Frage dich mal, warum ihr bei den uigurischen Muslimen nicht so ganz doll beliebt seid.
Es ist übrigens völlig hanebüchen, das man von chinesischer Seite aus da immer einen "ethnischen" Konflikt beschwört, nach dem Motto "die uigurische Minderheit sind Muslime und deswegen 'hassen' sie uns, weil wir Han-Chinesen Ungläubige sind"!
Das ist eine dieser
typisch falschen Stereotypen, mit denen man hier in China meint, Probleme erklären zu können. Es ist KEIN...in Buchstaben: K-E-I-N...ethnischer Konflikt in erster Linie, SONDERN ein rein
sozialer Konflikt. Denn alle gut bezahlten Jobs in der dortigen Region sind ausschließlich in han-chinesischen Händen. Den Uiguren selber bleiben zumeist nur Jobs als "Tellerwäscher" oder "Schuhputzer", denn die han-chinesische Bevölkerung übt Nespotismus in Reinkultur und schachert sich die gutbezahlten Jobs nur unter ihres gleichen zu. Ebenso wird es uigurischen Unternehmern fast unmöglich gemacht, an dem dortigen Markt gleichberechtigt partizipieren zu können, weil han-chinesische Unternehmer in der Region uigurische Unternehmer systematisch schneiden und ihnen den Marktzugang unglaublich erschweren ("boykottieren"), dass die meisten, die versuchen selbstständig zu werden, in kürzester Zeit wieder pleite gehen und dann (natürlich) han-chinesische Unternehmer in die "Lücke" aufrücken.
Und da liegt die eigentliche Wurzel des Problems: Wenn die han-chinesische Bevölkerung in guter alter chinesischer Tradition (关系-Strategie) im Lohn-Kapital-Sektor nicht nur sich selbst begünstigen, sondern auch anderen mal Chancen einräumen würde, dann würde das Verhältnis zwischen Han und solchen "Minderheiten" wie den Uiguren, aber auch Tibetern, viel viel entspannter sein. Denn den Menschen dort ist es herzlich egal, unter welcher Regierung sie ihr eigenes Brot verdienen können, ob unter der chinesischen Regierung oder einer autonomen eigenen Regierung, für sie ist nur wichtig, dass man ihnen eine Möglichkeit gibt, überhaupt Geld verdienen zu können, wie jeder andere auch!
Und das ist eine Wahrheit, der sich die chinesische Seite endlich einmal stellen muss, DASS es in erster Linie
soziale Konflikte in diesen Regionen sind, und
KEINE "ethnischen". Und dann kann es auch vielleicht wieder was mit der im Fernsehen so viel besungenen "Harmonie der Völker" Chinas werden.
P.S.: Ansonsten mein Bedauern und Beileid für die Menschen, die in der Region unter diesem extremen Missverständnis zu leiden haben und zwar tut es mir sowohl leid für die Han-Chinesen, die zu Schaden kommen, genauso wie es mir für die Uiguren leid tut.