Konfuzianismus - *geändert* und das politische System

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Sophisticate
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Konfuzianismus - *geändert* und das politische System

Beitrag von Sophisticate »

Hallo liebes Forum :wink:

Ich bin in der 13.Klasse und habe mir für meinen Leistungskurs Politik das Thema "China" ausgesucht. Diese Seiteb hat mich schon um Einiges weitergebracht, aber trotzdem habe ich noch Einige Fragen. So auch zum "Konfuzianismus". Abgesehen davon, dass ich als unerfahrene Schülerin davor nicht mal wusste, was es mit dem Konfuzianismus auf sich hat, weiß ich nicht mal, ob ihm im Zusammenhang mit China heutzutage noch solch eine große Bedeutung zuzumessen ist. Ich habe die Informationen aus einem Heft der Bundeszentrale für politische Bildung, allerdings aus dem Jahre 1997. Für das Referat habe ich nur einige Informationen herausgeholt und sie zusammengefasst. Ich bin über China sonst nicht wirklich gut informiert (das Wichtigste weiß man aus den Nachrichten). Ich stelle einfach mal meinen Text hier rein. Oberflächlich betrachtet, würde ich sagen, dass das mit dem Bild, das viele über China haben, übereinstimmt. Aber stimmt es auch wirklich? Hier geht es um die "Tradition" Chinas. Es wäre wirklich nett, wenn ihr mir helfen könntet. Mein Text:
In den westlichen Medien wird das Regierungssystem meist als starre kommunistische Diktatur bezeichnet und es wird behauptet, dass die Gesellschaft und die Politik so nicht wandelbar seien. Tatsächlich ist es so, dass die alten Wertvorstellungen und Ordnungsvorstellungen, sowie normen und Verhaltensmuster starken Einfluss auf die Weltansicht und die Verhaltenweisen den Chinesen ausüben. Die Ordnungstradition Chinas wurde von dem Konfuzianismus geprägt. Kennzeichnend für diese Grundordnung ist ist ein patriarchalischer, autoritärer Grundzug. Dieser verhindert vor allem, dass liberale demokratische Prinzipien sich durchsetzen. Vor allem das Verhältnis zwischen der Regierung und dem Volk, sowie das Rechtsverständnis werden von den traditionellen Wertvorstellungen beeinflusst. Im chinesischen Kaiserreich beispielsweise (1911) sah man das Volk nicht als souveräne und eigenständige Personen, sondern als „unwissende Kinder, die autoritär zu erziehen und zu bevormunden, ja nötigenfalls mit Strafen zu züchtigen waren“.
Prägend sind vor allem auch folgende Prinzipien der chinesischen Ordnungstradition:

- Misstrauen der Regierung gegenüber inoffiziellen gesellschaftlichen Organisationen und ein Vorgehen gegen jede Form der Opposition
- Anstreben einer gesellschaftlichen Harmonie und der politischen Einheit und somit eine Abwertung und Abneigung gegenüber jedem politischen Kontroll- und Ordnungsverlust
- Staatliche Macht und die Souveränität gehören zusammen und müssen durch Hierarchie realisiert werden

Das Ziel ist im traditionellen Ordnungsverständnis die Stärkung des Staates. Politik und Recht werden nicht getrennt. Zudem fehlen organisierte Kräfte, die für eine Herrschaftsbegrenzung sorgen sollten. Das traditionelle Gesetzesrecht war nie dazu da, die individuelle Freiheit vor staatlichen Eingriffen zu schützen. Gleichheit vor dem Gesetz war in der konfuzianischen Soziallehre nicht von Bedeutung, da Menschen als Träger ungleicher sozialer Rollen verstanden wurden, mit denen auch ungleiche Rechte und Pflichten einhergingen. Auch heute verstehen viele Chinesen unter der Justiz und dem Reche noch eine Bedrohung, die von der Regierung ausgeht. _____

Die Autorität in der konfuzianischen Lehre wurde von den chinesischen Kommunisten fortgeführt. Und obwohl diese Ordnungslehre heute noch eine zentrale Rolle spielt, kommt es immer mehr zu einer Modernisierung und zu einer Öffnung Chinas und zu einem Wandel der überkommenen Wert- und Ordnungsvorstellungen. Schon in den 90ern kam es zum Beispiel bei de Bauern schon zu Protesten und auch die städtische Mittelschicht übt Kritik an der Herrschaftspraxis und der Kommunistischen Partei. Und auch in den politischen Führungskräften kommt es zu der Forderung nach einer demokratischen Erneuerung der Regierungs- und Rechtssystems. Allerdings sind diese Stimmen bislang nicht durchsetzungsfähig. Sie werden jedoch durch den sozioökonomischen Wandel und die Öffnung zur Außenwelt immer stärker.


Ich wäre euch wirklich dankbar für jeden kleinen Hinweis und jede Antwort :)
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Topas
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Re: Konfuzianismus - spielt er noch immer solch eine große Rolle

Beitrag von Topas »

puuuh, ein schon recht komplizierter Text.

zu den Fakten ist mir beim ersten durchlesen nur folgendes aufgefallen :
Die Jahreszahl "1911" stellt das Jahr dar, in welchem der chinesische Kaiser abgesetzt wurde. Ich würde dir empfehlen diese Zahl entweder wegzulassen, oder jedoch durch die Angabe abzuändern ( zb "bis 1911", "bis zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts" ).

Ansonsten ist es oftmals ziemlich schwierig , kurz und knapp eine so bestimmende Thematik bzg der Weltgeschichte kurz und knapp zu erläutern, jedoch zugleich noch wissenschaftlich basiert zu sein. Auch sind viele Argumente "flexibel" auslegbar, das heisst, es kommt sich immer drauf an, in welchem Kontext sie stehen.
Auch ich musste mal eine Facharbeit ( LK 12 Geschichte ) schreiben ( Thema : Anwerbung und Besiedlung der deutschen Ostkolonien im Mittelalter ). Es ist eine gute Note geworden. Dein Text hört sich noch viel wissenschaftlicher ( Fachbegriffe ect ) an als meiner. Ich denke in dem Bereich wirst du voll punkten.
Leider weiss ich nicht, ob du diesen text vorträgst, als Referat abgibst oder sonstiges damit vorhast. Vielleicht wären noch ein paar weitere Informationen hilfreich.

Zu Konfuzius an sich kann ich jetzt leider weniger sagen ( ich müsste mich da kurz reinarbeiten, bzw in meinen Wälzern nachlesen ), zumal ich in diesen Wochen prüfungsstress habe. Aber einige andere können dir mit Sicherheit weiterhelfen.
Um deiner Arbeit eine besondere Note geben zu wollen, hätte ich folgende Idee:
Frag doch mal Chinesen, wie die heute zu Konfuzius stehen. Sicherlich lässt sich aus einem kurzen Interview mit ein paar vorformulierten Fragen etwas rausbekommen, was so nicht in der Literatur steht. Vorallem hättest du somit eine Primärquelle, welche als zu beleuchtender Anspekt durchaus ergänzend zu deiner Theorie wirken könnte.

Ich wünsche dir noch viel Erfolg bei deiner Arbeit ...
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Re: Konfuzianismus - spielt er noch immer solch eine große Rolle

Beitrag von ingo_001 »

Willkommen in unserem Forum!

Die kürzezte Antwort auf Deine Frage lautet schlicht: Ja.

Aber die dazau sicherlich gewollten Erläuterungen, sprengen mein momentanes Zeitlimit :)

Ich erinnere mich gerade unwillkürlich an eine vergleichbare Situation in meiner Schulzeit: Auf die Frage meines Erdkundelehrers, wie es denn um die Landwirtschaft im Gebiet des Zentralmassivs bestellt sei, gab ich kurz, knapp und ohne mit der Wimper zu zucken zur Antwort: Schlecht - und legte eine Kunstpause ein :mrgreen:

Nachdem er laaaange Schrecksekunden überwunden hatte - und nicht wusste, wie er darauf reagieren sollte, konnte er sich ein herzhaftes Lachen dann doch nicht verkneifen.

PS: Diese kurze Antwort war die Einleitung zu einem 30 minütigem Referat zu diesem Thema :mrgreen:
Wer Geist hat, hat sicher auch das rechte Wort, aber wer Worte hat, hat darum noch nicht notwendig Geist.

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Re: Konfuzianismus - spielt er noch immer solch eine große Rolle

Beitrag von Sophisticate »

Topas hat geschrieben:puuuh, ein schon recht komplizierter Text.
Findest du? Ich habe versucht, die wichtigen Informationen rauszuziehen und ihn doch noch verständlich zu schreiben. Aber ändern muss ich ihn noch - sind sicher noch kleine Rechtschreibfehler drin, die ich übersehen habe. Ich hoffe nicht, dass das dir das Lesen erschwert hat. :wink:
Topas hat geschrieben:zu den Fakten ist mir beim ersten durchlesen nur folgendes aufgefallen :
Die Jahreszahl "1911" stellt das Jahr dar, in welchem der chinesische Kaiser abgesetzt wurde. Ich würde dir empfehlen diese Zahl entweder wegzulassen, oder jedoch durch die Angabe abzuändern ( zb "bis 1911", "bis zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts" ).


Okay stimmt, danke. Da hast du natürlich Recht. Das werde ich ändern :wink: Wär ja schon allein im Zusammenhang mit dem Kontext irgendwie unlogisch.
Topas hat geschrieben:Ansonsten ist es oftmals ziemlich schwierig , kurz und knapp eine so bestimmende Thematik bzg der Weltgeschichte kurz und knapp zu erläutern, jedoch zugleich noch wissenschaftlich basiert zu sein. Auch sind viele Argumente "flexibel" auslegbar, das heisst, es kommt sich immer drauf an, in welchem Kontext sie stehen.


Das ist auch richtig. Eigentlich sollte es ein Referat über "China" werden, aber da das dann doch zu breit gefächert wäre, wollte ich mich auch das politische System beschränken. Irgendwie ist das Thema allein aber auch schon recht breit gefächert und somit muss ich eben kürzen. :| Mir geht es nur darum, dass zumindest mal der Ansatz stimmt.

Topas hat geschrieben:Dein Text hört sich noch viel wissenschaftlicher ( Fachbegriffe ect ) an als meiner. Ich denke in dem Bereich wirst du voll punkten.
Das hoffe ich, aber viele "komplizierte" Begriffe haben wir in Politik schon durchgenommen. Von daher sollten alle wissen, worum es geht.
Topas hat geschrieben:Leider weiss ich nicht, ob du diesen text vorträgst, als Referat abgibst oder sonstiges damit vorhast. Vielleicht wären noch ein paar weitere Informationen hilfreich.


Ich halte es, mithilfe einer Power Point Präsentation und gebe es dann auch ab. Genauso werde ich es natürlich nicht vortragen. Da wird alles noch ein bisschen vereinfacht. Ich schreibe mir ja nur Stichworte und halbe Sätze auf meine Karten für den Vortrag :wink:


Topas hat geschrieben:Um deiner Arbeit eine besondere Note geben zu wollen, hätte ich folgende Idee:
Frag doch mal Chinesen, wie die heute zu Konfuzius stehen. Sicherlich lässt sich aus einem kurzen Interview mit ein paar vorformulierten Fragen etwas rausbekommen, was so nicht in der Literatur steht. Vorallem hättest du somit eine Primärquelle, welche als zu beleuchtender Anspekt durchaus ergänzend zu deiner Theorie wirken könnte.
Oh ja, das ist eine wunderbare Idee und sie schwirrte mir auch schon im Kopf herum. Ich dachte sogar schon daran, in wirklich zu interviewen und das auf Kassette aufzunehmen. Das wäre dann eine Abwechslung und sehr interessant. Leider kenne ich keinen einzigen Chinesen. Und ich wüsste auch nicht, wo ich fragen könnte. Kennt ihr vielleicht ein Forum? Sind hier auch chinesische Mitbürger unterwegs? :wink:
Topas hat geschrieben:Ich wünsche dir noch viel Erfolg bei deiner Arbeit ...
Dankeschön :D



ingo_001 hat geschrieben:Willkommen in unserem Forum!

Die kürzezte Antwort auf Deine Frage lautet schlicht: Ja.
Das hört sich ja schon mal gut an :mrgreen:
ingo_001 hat geschrieben:Aber die dazau sicherlich gewollten Erläuterungen, sprengen mein momentanes Zeitlimit :)
Das kann ich verstehen. Die Erläuterungen wären, denke ich, eher für mich und meinen Lehrer interessant. Natürlich könnte ich jetzt auch noch ein Buch drüber lesen (wenn ich denn eines finden würde), aber das sprengt dann auch meinen Zeitrahmen :lol: .
Du scheinst dich über den Konfuzianismus ja ziemlich gut auszukennen. Was genau dahinter steckt, muss ich eigentlich weniger wissen. Es geht mir um die "Umrisse"..stimmt also das, was ich in diesem kurzen Text geschrieben habe?
Sind, beispielsweise, diese 3 Stichpunkte richtig und ist das heute in China noch so? Sehen die Menschen die Justiz wirklich eher als Bedrohung und weniger als hilfreiche Hand an?
Bis vor kurzem, it dem wenigen Wissen über China aus den Medien, hätte ich gesagt: Ja, klar! Aber ich kenne ja nicht viele Chinesen und besonders gut wird in unseren Medien ja auch nicht von der chinesischen Politik gesprochen. Ich denke, dass ich mir, wenn das Referat fertig ist (und ich habe 5 Bücher, 1 DVD, 1 Video und 4 Zeitschriften aus der Bücherei ausgeliehen - nicht zu vergessen die Quelle "www"), ein besseres Bild davon machen kann. Allerdings wäre es blöd, wenn ich schon am ganz falschen Ende anfange. :wink:
ingo_001 hat geschrieben:Ich erinnere mich gerade unwillkürlich an eine vergleichbare Situation in meiner Schulzeit: Auf die Frage meines Erdkundelehrers, wie es denn um die Landwirtschaft im Gebiet des Zentralmassivs bestellt sei, gab ich kurz, knapp und ohne mit der Wimper zu zucken zur Antwort: Schlecht - und legte eine Kunstpause ein :mrgreen:

Nachdem er laaaange Schrecksekunden überwunden hatte - und nicht wusste, wie er darauf reagieren sollte, konnte er sich ein herzhaftes Lachen dann doch nicht verkneifen.

PS: Diese kurze Antwort war die Einleitung zu einem 30 minütigem Referat zu diesem Thema :mrgreen:
[/quote][/quote]

Sowas ist immer gut, das gefällt meinem Lehrer auch. :mrgreen:
Da er mich zum Einstieg allerdings weniger fragen wird, dachte ich mir, dass ich meinen restlichen Politikkurs (9 Leute außer mir haben noch Politik als Leistungskurs gewählt und das von über 100 Schülern) mit einem Quiz auf Trab halten werde. Als Einstieg gibts ein kleines Multiple Choice und dann suche ich mir Begriffe heraus, die wir, als wir die Demokratie durchgenommen haben, ganz klar als Merkmale dieser eingeordnet haben. Und dann will ich z.B. darauf verweisen, wie es mit diesem Merkmal in China aussieht. Mein Thema sollte im großen Kontext eigentlich "China - Demokratie" sein. Jeder sagt, dass es da kaum Zusammenhänge gibt, aber ich wollte sie ziehen, oder eben auch nicht ziehen. Sagen, wieso es keine Demokratie ist usw. und sagen, wo China auf dem Weg zu einer Demokratie ist. Gibt es vielleicht sogar schon Gemeinsamkeiten? Hilft die Öffnung der Wirtschaft dabei? Na ja..sowas eben :wink: :wink:


Wenn ihr da noch irgendwelche guten Quellen für mich habt oder was dazu schreiben wollt, wäre ich dankbar. :)
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Re: Konfuzianismus - spielt er noch immer solch eine große Rolle

Beitrag von Topas »

Ich denke, die problematik, inwieweit Konfuzius Lehren in der heutigen Innenpolitik niederschlagen lässt sich schwer beurteilen.
Zumal ja nach dem zweiten Weltkrieg ein "Bruch" mit den bisherigen feudalen Traditionen kam, da duruch die kommunistische Partei plötzlich jeder sich dem Volk und nicht einer einzelnen Autorität unterzuordnen hatte. So kammen dann auch ganz schnell 5 Jahrespläne, Nachbarschaftskommitees...
...sogat Faruen wurden recht früh in Arbeiten eigebunden, die vor fünfzig Jahren noch als "männlich" angesehen wurde.

So kam es dann zu einer Entwicklung in der Moderne, welche auch als " Metakonfutianismus " beziechnet wird....also nicht die traditionelle Auslegung als Staatsphilosophie, sondern vielmehr die des einzelnen Bürgers. Was nach dem Zweiten Weltkrieg noch im Zuge der Kulturrevolution bekämpft wurde, hat sich quasi seit der Öffnung Chinas unter Deng Xiaoping ( ab Ende der siebziger Jahre ) wieder nach und nach etabliert. Auffällig ist hierbei, dass all jene Staaten, welche vor den ideologischen Umwälzungen zu Beginn des vorigen Jahrhunderts Konfuzianisch geprägt waren, später am besten auf die Herausforderungen seitens Europa reagieren konntenb ( Wirtchaftliches Wachstum ect. )
Ein anschauliches Beispiel bietet auch Japan, welches heute zu den Top drei der Wirtschaftsnationen gehört. Betriebsfamilien, hierarchische Strukturen, lebenslängliche Anstellung,... sind wesentliche Unterschiedsfaktoren, welche einen wesentlichen Beitrag zur heutigen Entwicklung sein wird.
Ein weitere Aspekt ist auch die Erwartungshaltung. So hatte zB ein traditioneller chinesischer Konfuzianist eine komplett andere Erwartung als der chinesischer Muster-Staatsdiener. So sind die konfuzianischen - besser metakonfuzianischen Einstellungen teilweise noch von der kommunistischen Ideologie unterstütz worden, da diese sich doch ideal mit dem Prinzip vereinigt, wonach sich das individuum der Familie , sich die Familie dem Dorf, und sich dass Dorf dem Volk ( also Staat ) unterzuordnen hat. Somit wird auch deutlich, das zwar weiterhin die konfuzianische Philosophie den Alltag der Chinesen beeinflusst, jedoch eine Wandlung ( bedingt durch den Kommunismus ) durchlaufen hat. Dies führt unter anderem dazu, dass heute sich die Chinesen als eine Nation begreifen, unabhängig irgendwelche offensichtlichen Ungereimtheiten ( wie etwa , dass Uiguren eher muslimische Turkvölker sind ). Der Grund, weshalb die konfuzianische Staatsphilosophie sich zu einer Volksphilosophie bzw Nationalphilosophie vollzogen hat, liegt auch in den geschichtlichen Ereignissen zwischen 1911 und 1949. Traditionell wahr China über die Jahrhunderte die allgegenwärtige bestimmende Macht innerhalb Ostasiens. Dies lässt sich unter anderem am Namen ( China = zhong guo = "Reich der Mitte" ) erlesen. So war dann auch über Jahrhunderte die Einstellung der Chinesen, die sich als Zentrum gesehen haben und die bestimmende Leitkultur der Region darstellten. Durch die Kolonisationswelle , angefangen mit den englische Opiumskriegen Mitte des 19 Jahrhunderts, bis hin zu internen Machtkämpfen ( Kaiserin Cixi ) wurde um so mehr dass chinesische Selbstverständnis erschüttert. Zwar wechselten die Kaiserdynastien alle paar Jahrhunderte durch misskredite ggü. ihrer eigenen Bevölkerung, und somit war ein solcher Wechsel längst fällig. Andererseits jedoch fällt dieser Wechsel ( Herabsetzung des Kaisers , 1911 ) in einer Zeit, in der viele traditionell verankerte Monarchien verschiedenen Ideologien zum Opfer fielen. Diese inneren zerwürfnisse , bedingt durch die Industrialisierung und damit der enthumanisierung der Arbeitsverhältnisse, führten letztendlich zu den Weltkriegen bzw destabilisierten China soweit, das dies nur noch eine Marionette gegenüber anderen Statten war. Als dann die Kommunisten entgltig die Macht übernahmen, und den Gesamtstatt neu strukturierten bzw ihn stabilisierten, war dies für die meisten Chinesen ein Neuanfang. Das Selbstverständniss wurde durch die Kommunisten wieder hergestellt. So erklärt es sich auch, das bis heute viele Chinesen sich hinter der kommunistischen Partei stellen, da es diese doch geschafft hat, den Status als Reich der Mitte , verbunden mit Wohlstand, Fortschritt ect, wieder herzustellen. In genau diesem Kontext muss der heuige Meta. Konfuzianismus gesehen werden.
Offensichtlich wird dies, dass zum Beispiel Chinesische Familien einen weit stärkeren Zusammenhalt haben, als zB unsere. Auch legen viele Chinesen wert auf Kontakte, möglichst viele, möglichst wichtige. Nach wie vor gilt ein Chinesisches Essen zugleich als Familientreffpunkt, Austausch der wichtigsten Tagesnachrichten.
Auch die chinesische höflichkeit, zB niemals "Nein" zu sagen, fällt hierunter.

Zusammengefasst : Es gibt zwar auch heute einen ( abgewandelten, kommunistisch beeinflussten ) Konfuzianismus, jedoch bezieht sich dieser nicht mehr auf eine Staatslehre, sondern viel mehr auf das Volk als solches. Beeinflusst durch den zusammenbruch des Chinesischen Kaiserreichs und damit des Selbstverständnisses als Reich der Mitte , spiegelt sich dies heute weitgehend in einem Nationalgefühl wieder, welcher zugleich eine Verbindung zum konfuzianismus schlägt. Somit ist der heutige konfuzianismus zum einen Mittel zum Zweck ( Wiederhrstellung eben jenes Selbstgefühls) für die Kommunistische Ideologie, andererseits hält es aber ein sehr heterogenes Volk ( über 50 Minderheiten ) zusammen, welches für die meisten die Grundlage des heutigen Wirtschaftlichen Erfolgs und Wohlergehens darstellt.
Gerade in Zeiten der Globalisierung suchen Chinesen zunehmend Identifikationsmöglichkeiten, um sich ganz klar von anderen Völkern abzugrenzen. Dies fördert letztendlich den Meta-Konfuzianismus .


So, ich hoffe, du kannst aus obigen Text erstmal genügend Informationen ziehen. ich habe mich grade mal schnell ein bisschen in der Theamtik eingelesen ( etwa 30 % vom Text stellt eine Zusammenfassung - jedoch kein Zitat - eines Artikels aus " Weltgeschichte" Band 12, Heinrich Pleticha, dar. Dieses Reihe erschien 1998 im Bertelsmann Lexikonverlag, und ist gegenüber anderen Reihen sehr gut geschireben, da viele Aspekte einbezogen werden, bzw dass ganze nicht zu wissenschaftlich daherkommt. Heute wird dieses Buch nicht mehr vertrieben ).
Der Rest stammt einfach aus logischer Schlussfolgerung bzw ich interessiere mich viel für Geschichte.

Wenn du fragen haben solltest, dann zögere nicht....
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Re: Konfuzianismus - spielt er noch immer solch eine große Rolle

Beitrag von Sophisticate »

Vielen, vielen Dank für diese ausführliche Antwort - aber bis ich alles nachvollziehen kann, muss ich mich noch eher in das Thema einarbeiten, vor allem in die Geschichte. Dann kann ich auch noch darauf antworten und darauf eingehen, jetzt traue ich mich noch nicht.
Und auch wenn ich schon so eine gute Antwort bekommen habe, würde ich mich über weitere freuen... :wink:
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Re: Konfuzianismus - spielt er noch immer solch eine große Rolle

Beitrag von Babs »

gib mal bei Google die Stichworte - Tu Weiming Konfuzius - ein, da gibt es einige interessante Informationen, z.B. Ausschnitte aus dem Buch Die Vielfalt und Einheit der Moderne (ab S.133), oder einen Aufsatz der Uni Trier mit dem Titel Ist China konfuzianisch? (die chinesischen Begriffe und Namen leider in Wade-Giles? Umschrift), oder auch einen Artikel aus der NZZ vom 3.7.2006 Gebrauchsanleitung für das 21. Jahrhundert ...

... und wenn du noch weitersuchst, findest du bestimmt noch viel mehr :wink:
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Re: Konfuzianismus - spielt er noch immer solch eine große Rolle

Beitrag von unipia »

Ja, dazu ein kleines Beispeil.
In Werbeclips in China ist es z.B verboten eine Situation zu schaffen in denen Kinder ihren Eltern wieder sprechene.
Ebenso verboten ist die Darstellung einer Liebesbeziehung die schon in der Mittelschule begonnen hat und bis ins ewige Alter anhält.
一国王选婿,拉一牛至河边说:谁能让这牛先点头后摇头再跳到河里,我就把公主嫁给他.
一屠夫上前对牛说:挺牛B啊? 牛点头.
屠夫又说:认识我不? 牛摇头.
屠夫一刀扎在牛屁股上,牛负痛跳入河中.
国王嫌屠夫手段粗暴,屠夫要求再试一次,国王允.此牛又被拉到河边.
屠夫上前对此牛说;认识我了不? 牛点头.
屠夫又说:还牛B不了? 牛摇头.
屠夫笑着说;知道咋办了不? 牛转身跳入河中
祝大家牛年快乐~
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Re: Konfuzianismus - spielt er noch immer solch eine große Rolle

Beitrag von Sophisticate »

Babs hat geschrieben:oder einen Aufsatz der Uni Trier mit dem Titel Ist China konfuzianisch?
Holla, also ich hab mich schon ein bisschen reingelesen und da findet sich viel Interessantes, aber auch viel - Überflüssiges? - für mein Referat. Ich hätte nie gedacht, dass dieses Thema "Konfuzianismus" alleine schon so..umfangreich ist. :shock:
Nun frage ich mich, ob es denn überhaupt wichtig ist, darauf so genau einzugehen. Mein Referat soll immerhin nur eine halbe bis dreiviertel Stunde dauern. Ist der Konfuzianismus da "entbehrlich", bzw. reicht zur Information für die anderen der Text, den ich zu Beginn gepostet habe, aus? Oder soll ich das dann doch weglassen? Aber wichtig erscheint es mir schon. Ich werde mir das natürlich alles genauer durchlesen, aber:

Ich denke, über dieses Thema allein könnte man fast schon die Stunde füllen :wink: ..

Topas Antwort lässt sich für mich da schon eher nachvollziehen. Aber alles, was ich über Konfuzianismus und China sonst finde, ist so..detailliert. :o

Es geht ja um das politische System und eventuell auch um Perspektiven des Systems, um die Einstellung der Menschen..ich bin gerade wirklich ratlos! :shock: :?

Könnte ich den Anfangstext so stehen lassen, wenn ich einfach das Wort "Konfuzianismus" wegstreiche? Es geht ja in dem Text auch um allgemeine Wertvorstellungen etc. Ließe sich das überhaupt übertragen? Sieht es heute in China überhaupt noch so aus?
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Re: Konfuzianismus - spielt er noch immer solch eine große Rolle

Beitrag von Torte »

geht es in dem text eigentlich primär um den konfuzianismus oder nur darum wie ihn die Regierung für ihre Zwecke missbraucht (hat)?
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Re: Konfuzianismus - spielt er noch immer solch eine große Rolle

Beitrag von Sophisticate »

Welchen meinst du genau?
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Re: Konfuzianismus - spielt er noch immer solch eine große Rolle

Beitrag von bossel »

Babs hat geschrieben:(die chinesischen Begriffe und Namen leider in Wade-Giles? Umschrift)
Warum "leider"? Auch nur eine Umschrift, & für deutsche Zungen vermutlich immer noch besser geeignet als Pinyin.

Sophisticate hat geschrieben:Ich denke, über dieses Thema allein könnte man fast schon die Stunde füllen :wink: ..
Du kannst wochenlang am Stück darüber quatschen, wenn Du willst. Philosophie ist nunmal die Quatschbasis schlechthin.

Ich denke mal, im gug kannst Du Deinen Text so lassen, wie er ist. Du sollst ja schließlich nur eine kurze Einführung bieten. Ich hätte das anders geschrieben, aber jeder Jeck ist anders.

Allerdings solltest Du Dir im klaren sein, daß diese überkommenen Wertevorstellungen auch früher nicht alles überragten. Die von Dir erwähnten Bauern haben nicht erst in den 90ern angefangen zu protestieren. Auch unter den chinesischen Kaisern gab es immer wieder Bauernaufstände u.ä.

Philosophie ist das eine, ein voller Magen das andere. Wenn Du nicht genug zu futtern hast (oder jemand Dir Dein Land wegnimmt, oder...), dann kann der alte Konfuzius Dir den Buckel runterrutschen.
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Re: Konfuzianismus - spielt er noch immer solch eine große Rolle

Beitrag von Sophisticate »

Okay, da hast du Recht. War allerdings von mir wohl nur ein bisschen blöd formuliert. Das "schon" in dem Satz ist wahrscheinlich daneben. Das mit den Protesten bezog sich, wie auch das mit der Kritik an der Herrschaftspraxis, bezog sich auf die KPCh. :mrgreen:

Vielleicht sollte ich das auch nicht so zugespitzt formulieren, denn damit, dass diese überkommenen Wertvorstellungen nicht alles überragten, hast du sicher auch Recht. Überall, wo es Menschen gibt, gibt es alle möglichen Wertvorstellungen.
Philosophie ist das eine, ein voller Magen das andere. Wenn Du nicht genug zu futtern hast (oder jemand Dir Dein Land wegnimmt, oder...), dann kann der alte Konfuzius Dir den Buckel runterrutschen.
:mrgreen: Da muss ich dir auch Recht geben :wink:


Ich denke, dass ich den Text im Großen und Ganzen so lassen werde. Allerdings ziehe ich meine bisherigen Erkenntnisse aus diesem Thread natürlich mit ein. Wie ich das in mein Referat mit ein binde, weiß ich noch nicht. Mein Lehrer sagte mir, dass ich über die Geschichte Chinas nicht mehr als 2 Sätze sagen muss. Sehr witzig :roll: ..die Geschichte eines Landes in 2 Sätzen auf einen Punkt zu bringen, ist eine Kunst für sich. (Geht das überhaupt)?
Wahrscheinlich sage ich etwas über den netten Mao :wink: und wie die KPCh immer mehr Einfluss gewann. Eventuell danach passt dann dieser Text rein. Dann erläutere ich, nach meinen Möglichkeiten, das politische System und gehe dann auf die Merkmale der Demokratie und ihr Verhältnis zu China ein. Ob ich mir am Schluss eine Wertung erlauben kann, weiß ich noch nicht. Aber die Feststellung, dass man ein politisches System nicht vollständig bewerten kann, da man nicht alle Punkte erfasst hat, ist ja auch schon eine Wertung. :wink:

Puh, und dafür habe ich och eine Woche Zeit und bin gerade mal beim 2. Punkt angelangt :shock:
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Re: Konfuzianismus - spielt er noch immer solch eine große Rolle

Beitrag von Sophisticate »

So, ich bin noch immer mit dem Konfuzianismus beschäftigt und glaube, dass ich langsam ein bisschen dahinter komme, was es damit auf sich hat. Noch habe ich allerdings keine Fragen zu euren Aussagen - denn zum Beispiel an Topas Text bin ich noch dran. :wink:


Allerdings wollte ich hier meine bisherigen Erkenntnisse über das politische System einstellen und fragen, was ihr davon haltet. Gegen Ende ist es ein wenig "spitz" formuliert und ich fühle mich irgendwie auch nicht wohl damit. Ich weiß ja nicht, ob es wirklich so! heftig ist mit der KPCH. Man hört so dies und jenes, aber was stimmt, das würde mich interessieren.

(Achja, kennt ihr einen chinesischen Mitbürger, der zu einem Interview bereit wäre oder seid ihr selbst einer und seid bereit? Oder kennt ihr euch so gut aus und gebt gerne Interviews? - Meldet euch einfach, bin noch immer auf der Suche :wink: )

so und hier mein Text. Ich hoffe, dass sich jemand erbarmt und mir hilft, mein Referat nicht nur mit Vorurteilen zu füllen. Und ich hoffe, dass ich mit vertrauenswürdigen Quellen arbeite und mich nicht blamiere. :shock:
Charakteristika des politischen Systems + das politische System an sich

Die Volksrepublik China lässt sich als Einparteiensystem bezeichnen. Es existieren acht weitere so genannte „demokratische Volksparteien“. Jedoch kann man hierbei keineswegs von einem Parteienpluralismus sprechen. Die übrigen Parteien, man spricht auch von Konsultativorganen, in China sind alle der KPCh untergeordnet. Somit kommt es auch nicht zu einem politischen Wettbewerb. Die Führungskader der KPCh sitzen alle in wichtigen Schalthebeln in der Politik. Die chinesischen Kommunisten übernahmen von Lenin, dem Begründer des kommunistischen Parteienstaates im frühen Sowjetrussland, die organisatorischen Prinzipien der Kaderpartei und die Führungsrolle einer solchen Partei in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft. Das Organisationsprinzip der KPCh ist der „Demokratische Zentralismus“. Im Kern besagt er, dass sich alle Organe und Mitglieder der Parteizentrale unterordnen müssen. Es lassen sich wichtige Institutionen politischer Kontrolle, die auf Lenin zurückgehen, somit auch in China finden. Dies ist gerade diese zentralisierte Hierarchie von Parteiorganen mit strikten Unterordnungsverhältnissen. Zudem werden die Führungskräfte von der Partei beaufsichtigt und eingesetzt. Dies erfolgt allerdings nicht nur in staatlichen Institutionen, sondern auch in Unternehmen und nichtstaatlichen Organisationen. Eine besonders strenge politische Kontrolle übt dir Partei auf die Armee und die Polizei aus. Dies wird durch verschiedene Parteikomitees und – komissare verwirklicht.
Es gibt außerdem ein Verbot innerparteilicher Gruppierungen und ein striktes Vorgehen gegen jegliche politische Abweichungen von den Zielen der KPCh. Auch die Willensbildung der Bevölkerung wird mithilfe von Massenpropaganda und kontrollierten Medien in die gewünschte Richtung gelenkt. Sogar dem Großteil der Partei ist die mitwirkung an der Willensbildung zu begrenzt zugänglich. Die politische Entscheidungsfindung im engeren Sinne findet nur in den Leitungsgremien und in den vielschichtigen Beziehungsgeflechten innehalb der Partei und im Staatsapparat selbst statt.
Seit 1992 werden pro Jahr von der Partei im durchschnitt 1,4 Millionen neue Mitglieder aufgenommen. Dies ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass eine Mitgliedschaft viele Vorteile mit sich bringt. Dies sind zum Beispiel hilfreiche Beziehungen, preiswerte Wohnungen oder die Bevorzugung in verschiedenen Bereichen. Vor allem eher junge Menschen und viele mit einem Oberschulabschluss treten der Partei bei. Dies zeigt, dass die neue städtische Mittelschicht, die von den Wirtschaftsreformen der Partei profitierte, die wichtigste Basis für die Herrschaft der KPCh geworden ist. Bauern und Industriearbeiter verloren dagegen an Bedeutung. Am 16.Parteitag öffnete sich die KPCh auch für die neue Oberschicht. Während die kommunistische Partei sich zu Beginn der VR China versuchte, die Gesellschaft umzuformen, hat sich dieses Verhältnis seit den 90er Jahren umgedreht. Der fortschreitende gesellschaftliche Wandel führte auch zu einem Wandel innerhalb der Partei.

Politisches System

Bei der Darstellung des politischen Systems der VR China muss darauf verwiesen werden, dass der Aufbau und die Kompetenzen der verschiedenen Organe, der Partei und des Staates nicht unbedingt die tatsächlichen politischen Machtverteilung oder Machtverhältnisse widerspiegelt.

Legislative

Das formal höchste Organ der Staatsmacht und der Gesetzgebung ist das indirekt gewählte Parlament. Der Nationale Volkskongress. Auf Provinzebene werden 3000 Mitglieder alle 5 Jahre von indirekt gewählten Repräsentanten gewählt. Mehr als 2/3 der Abgeordneten sind Mitglieder der KPCh. Hier wird der Staatspräsident, der Staatsrat, den Obersten Volksgerichtshof, die Zentrale Militärkomission und die Oberste Staatanwaltschaft.
Der NVK tritt allerdings nur einmal im Jahr zusammen und kann aufgrund seiner Größe nicht als effektives Gesetzgebungsorgan fungieren. Zudem gibt es einen ständigen Ausschuss des NVK, der auch als „Ersatzparlament“ bezeichnet wird. Nur wenn der Ausschuss oder 1/5 der Abgeordneten es für nötig empfinden, tritt der NVK auch öfter als dieses eine Mal zusammen. Im Ausschuss sitzen 150 Mitglieder, die alle 2 Monate zu mehrtägigen Sitzungen zusammentreten und Gesetze verabschieden.

Judikative

Die Verfassungsgerichtbarkeit liegt bei dem Obersten Volksgerichthof. Dieser wacht auch über die Einhaltung der Gesetze des Ministerrates.

Exekutive

An der Spitze des Staates steht der Staatspräsident. Er wird vom Parlament gewählt und kann vom Nationalkongress abgewählt werden. Im Wesentlichen übernimmt er zeremonielle Aufgaben.

Die eigentliche politische Führung in der VR China wird von dem Staatsrat übernommen. Der Ministerpräsident leitet diesen und steht Ministerien und Kommissionen voran. Auch hier gibt es ein 2engere Führung“, den „Ständigen Rat“. Dieser besteht unter anderem aus dem Ministerpräsidenten und seinen vier Stellvertretern, einem Generalsekretär, Staatskommissaren und Ministern. Die Kandidaten für hochrangige Regierungsämter werden – nicht öffentlich – von Gremien der KPCh gewählt. Der Volkskongress muss diesem Beschluss zustimmen.
Diese Strukturen gibt es entsprechend auch auf Provinz-, Bezirks- und Kommunalebene. Auch die Organe der Partei sind analog oder vergleichbar aufgebaut. So gibt es das Zentralkomitee der Partei als Exekutive und das Politbüro des Zentralkomitees als engere Führung. Das eigentliche Machtzentrum bildet der „ständige Ausschuss des Politbüros der KPCh“. Die Mitglieder dieses Ausschusses bekleiden die wichtigsten Ämter in der Partei und im Staat.

An dieser Stelle muss deutlich hervorgehoben, dass eine Trennung von Partei und Staat nur in der Theorie existiert. Zwar wird der NVK faktisch als höchstes Staatsorgan bezeichnet, allerdings räumt die Verfassung der KPCh eine unvergleichbare Vormachtsstellung ein. Neben der Präambel festigt Artikel 1 der Verfassung deren Stellung: „Die Volksrepublik China ist ein sozialistischer Staat unter der demokratischen Diktatur des Volkes, der von der Arbeiterklasse geführt wird und auf dem Bündnis der Arbeiter und Bauern beruht“


Da die Partei sich selbst als Vorhut der Arbeiterklasse und der Bauern versteht, lässt sich der Schluss ziehen, dass der Staat nur von dieser Partei geführt werden soll. Und dies soll nach dem Prinzip des Demokratischen Sozialismus stattfinden. Nach diesem Prinzip müssen sich Parteimitglieder, Minderheiten, Mehrheiten und sämtliche Organisationen dem Landesparteitag und dem Zentralkomittee, also der Parteizentrale, unterordnen. Das, was in Deutschland als „Fraktionszwang“ bezeichnet und zu umgehen versucht wird, wird in China also direkt ausgeübt. Dieser Alleinvertretungsanspruch gründet sich auf den Erkenntnissen der Partei, dass sie alleine von der Gründung bis zum heutigen Tage die Erfordernisse des Landes erkennen kann und schon immer die Führerin Chinas war und sein wird.
Man kann also zusammenfassend sagen, dass die Partei über der Verfassung und über dem Volk steht. Die Partei, und nicht das Volk, ist der Souverän.

Aufgrund dessen existieren viele kontroverse Meinungen über die Einordnung des Systems als „Volksrepublik“.

Es ist nur ein Teil meines Referates und wirkt alles noch irgendwie ein bisschen "durcheinander". Es kann auch sein, dass ich den Text über die KPCh und den Abschnitt über die Willensbildung (also den Schluss) irgendwie zusammenwerfe. Ich hoffe, es ist trotzdem alles verständlich. :wink:
Sophisticate
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Re: Konfuzianismus - *geändert* und das politische System

Beitrag von Sophisticate »

Achja und ich habe gedacht, dass ich eventuell auch mit ein paar verschiedenen Meinungen einsteigen könnte und habe schon einige gesammelt - vor allem von Leuten, die sich nicht so gut auskennen. Ihr könnt auch gerne ein Statement abgeben. Hier meine bisherigen, ist vielleicht auch für euch ganz interessant:
ich denk sie haben ein großes Potential am Markt, sie sind intelligent und wollen alles selbst entwickeln/bauen/haben. Sie werden sicher bald die Weltmacht sein, sie sind wissens- und arbeitsgierig
also ein stichpunkt ist ganz klar menschenrechtsverletzung...große klassenunterschiede, also zwischen ganz arm und ganz reich...dann halt umweltverschmutzung
aaalso: china ist erstmal sehr groß und hat seehr viele menschen. Die wirtschaft hat sich in den letzten 30 jahren boombstisch entwickelt, siehe hongkong, shanghai, peking... mhm die kultur ist für die westliche welt sehr interessant, zb, essen, kleidung, sehenswürdigkeiten (chin. mauer, terrakota armee..)
wenn ich an china denk dann denk ich automatisch an seeehr viele, reisessende menschen und an billigproduktion und halt all die produkte die aus china kommen...große städte und n schneller wirtscxhaftlicher aufschwung. ja und vllt noch das se n bissle größenwahnsinnig sind..beispiel dieses stauseeprojekt
Weitere folgen noch..irgendwie habe ich gerade Probleme bei der Übertragung..
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