Krisenmanagement der chinesischen Regierung

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ingo_001
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Krisenmanagement der chinesischen Regierung

Beitrag von ingo_001 »

Nach dem verheerenden Erdbeben in Sichuan im Mai 2008 war das Krisenmanagement der chinesischen Regierung im Vergleich zu vorherigen Naturkatastrohen geradezu vorbildlich/revolutionär.

Da wurden innerhalb weniger Stunden mehrere 10.000 Soldaten und andere Helfer samt Ausrüstung ins Katastrophengebiet gebracht, CCTV konnte derart FREI berichten, dass man durchaus Vergleiche zu ARD, ZDF, BBC, CNN ... nicht zu scheuen brauchte. Die Berichterstattung war LIVE und PROFESSIONELL. Das Leid und die Not der Betroffenen worden ebendso gezeigt wie die ehrliche Betroffenheit der chinesischen Regierung. Hilfe aus dem Ausland war erwpnscht und wurde ohne falschen Stolz angenommen - sogar aus den USA und Japan.

Wir alle rieben uns verwundert die Augen, wie OFFEN die chinesische Regierung mit dieser schweren Katastrophe umging,

Und dann ... kam der Milchpulverskandal.
Da wurde dann deutlich, dass im Krisenmanagement der chinesischen Regierung (noch) mit zweierlei Maß gemessen wird.
Im Gegensatz zur Sichuan Erdbebenkatastrohe wird hier lediglich das nötigste getan (obligatorische Festnahmen, Kontrollankündigungen, kostenlose Untersuchungen) . in der Hoffnung, dass das ausreichend ist.
Freie Bereichterstattung - wird hier nur eingeschränkt zugelassen.
Vorwürfe, die Missstände seien schon länger bekannt - werden unterdrückt.

Leider zeigt sich hier wieder einmal, dass, sobald korrupte Politiker und Beamte involviert sind, eine wirkliche AUFKLÄRUNG nicht erfolgen kann/wird.

Es bleibt zu hoffen, dass die chinesische Bevölkerung - wie in vereinzelten anderen Fällen -hier insgesamt mutiger und selbstbewuster wird, damit diese Missstände endlich AKTIV angegangen werden.
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Re: Krisenmanagement der chinesischen Regierung

Beitrag von HK_Yan »

ingo_001 hat geschrieben:Hilfe aus dem Ausland war erwpnscht und wurde ohne falschen Stolz angenommen - sogar aus den USA und Japan.
Das ist falsch. Das japanische Team bekam nur Suchgebiete für das es nicht ausgerüstet war und auf das es nicht spezialisiert war. Es kommt mir so vor als ob vermieden wurde das Japaner Überlebende finden.
Ein anderes Team mit Suchhunden usw. ist in HK gestrandet weil es kein Visa bekam (und zwar weil sie keine Hotelbuchung im Zielgebiet nachweisen konnten).
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Re: Krisenmanagement der chinesischen Regierung

Beitrag von bossel »

ingo_001 hat geschrieben:Wir alle rieben uns verwundert die Augen, wie OFFEN die chinesische Regierung mit dieser schweren Katastrophe umging,
Das siehst Du ein wenig zu positiv, wie mir scheint. Es war zwar besser als früher, aber so gut nu auch wieder nicht.

Man denke auch an den Umgang mit den überdurchschnittlich vielen zerstörten Schulen & den deswegen klagenden Eltern.
IIRC, war auch die Hilfeleistung am Anfang in manchen Bereichen durchaus suboptimal. ZB das "Da wurden innerhalb weniger Stunden mehrere 10.000 Soldaten und andere Helfer samt Ausrüstung ins Katastrophengebiet gebracht" habe ich auch etwas anders in Erinnerung. Man hat sich bemüht, aber die Ausführung ...
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Re: Krisenmanagement der chinesischen Regierung

Beitrag von otternase »

bossel hat geschrieben: IIRC, war auch die Hilfeleistung am Anfang in manchen Bereichen durchaus suboptimal. ZB das "Da wurden innerhalb weniger Stunden mehrere 10.000 Soldaten und andere Helfer samt Ausrüstung ins Katastrophengebiet gebracht" habe ich auch etwas anders in Erinnerung. Man hat sich bemüht, aber die Ausführung ...
nun, chinesische Methode: man schmeisse das Problem mit Menschen zu, bis es sich von selbst auflöst. Quantität statt Qualität.

Erinnert mich immer an eine Story aus der China Daily, schon vor etlichen Jahren passiert: in Peking nahm ein mit einem Messer bewaffneter Mann eine Frau in einem Kaufhaus als Geisel. China Daily lobte die schnelle Reaktion der Polizei, innerhalb nur fünf Minuten seien fast 200 Polizisten in 12 Streifenwagen am Ort des Geschehens gewesen! Abgesehen davon, dass ich mir 200 Polizisten in 12 Streifenwagen gequetscht lustig vorstelle, was sollten die denn alle machen, ausser sich gegenseitig auf den Fuessen rumstehen?

Damit will ich nicht sagen, dass es falsch war, zehntausende Soldaten in das Erdbebengebiet zu schicken, aber der Wert dieser Massnahme misst sich eben nicht an der Zahl der Soldaten, sondern an deren Ausrüstung, Ausbildung und Organisation. Ein Helfer, der nicht das Werkzeug zum Helfen hat, dem die notwendigen Kenntnisse fehlen, der von der Einsatzleitung nicht oder falsch informiert und eingeteilt wird, der stellt im Katastrophengebiet eher eine Belastung und Gefahr, als eine Hilfe dar.
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Re: Krisenmanagement der chinesischen Regierung

Beitrag von ingo_001 »

bossel hat geschrieben:
ingo_001 hat geschrieben:Wir alle rieben uns verwundert die Augen, wie OFFEN die chinesische Regierung mit dieser schweren Katastrophe umging,
Das siehst Du ein wenig zu positiv, wie mir scheint. Es war zwar besser als früher, aber so gut nu auch wieder nicht.

Man denke auch an den Umgang mit den überdurchschnittlich vielen zerstörten Schulen & den deswegen klagenden Eltern.
IIRC, war auch die Hilfeleistung am Anfang in manchen Bereichen durchaus suboptimal. ZB das "Da wurden innerhalb weniger Stunden mehrere 10.000 Soldaten und andere Helfer samt Ausrüstung ins Katastrophengebiet gebracht" habe ich auch etwas anders in Erinnerung. Man hat sich bemüht, aber die Ausführung ...
So wie ich das in Erinnerung habe, wurde AUCH das Dilemma der größtenteils schlampig "zusammengezimmerten" Schulen aufgezeigt.
Was ja gerade die offene Berichterstattung gezeigt hatte.
Ein anderes Thema (Korruption) ist natürlich die Ursache, des Schulbau-Desasters.

Was die Ausrüstung betrifft, so möchte ich stark bezweifeln das es andere Nationen in vergleichbaren Situationen besser gemacht hätten (New Orleans / Caterina z. B.)
50.000 Soldaten innerhalb kürzester Zeit ins Erdbebengebiet zu bringen, ist schon eine logistische Leistung
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Re: Krisenmanagement der chinesischen Regierung

Beitrag von bossel »

ingo_001 hat geschrieben:So wie ich das in Erinnerung habe, wurde AUCH das Dilemma der größtenteils schlampig "zusammengezimmerten" Schulen aufgezeigt.
Oh ja, es wurde angesprochen. Aber dann wurde den Politärschen die Kritik zu laut & es wurde schwer auf die Bremse getreten, bis hin zu dem Statement letztens (aus dem Gedächtnis zitiert): "Es könnte (!) Baumängel gegeben haben, aber auch so wären viele Schulen eingestürzt."
50.000 Soldaten innerhalb kürzester Zeit ins Erdbebengebiet zu bringen, ist schon eine logistische Leistung
Ein Haufen Soldaten/Milizionäre wurde zum Erdbebengebiet gebracht (oder war zum größten Teil sowieso in der Nähe) aber zu einem großen Teil eben nicht hinein. Danach durften sie zu Fuß weiter. Teilweise hat es mehrere Tage gedauert, bis sie vor Ort waren. Was auch an Problemen bei der Unterstützung lag (u.a. Luftaufklärung).

Was die Ausrüstung angeht, brauche ich ja nur Otternase zu zitieren:
otternase hat geschrieben:Damit will ich nicht sagen, dass es falsch war, zehntausende Soldaten in das Erdbebengebiet zu schicken, aber der Wert dieser Massnahme misst sich eben nicht an der Zahl der Soldaten, sondern an deren Ausrüstung, Ausbildung und Organisation.
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Re: Krisenmanagement der chinesischen Regierung

Beitrag von ingo_001 »

bossel hat geschrieben:
ingo_001 hat geschrieben:So wie ich das in Erinnerung habe, wurde AUCH das Dilemma der größtenteils schlampig "zusammengezimmerten" Schulen aufgezeigt.
Oh ja, es wurde angesprochen. Aber dann wurde den Politärschen die Kritik zu laut & es wurde schwer auf die Bremse getreten, bis hin zu dem Statement letztens (aus dem Gedächtnis zitiert): "Es könnte (!) Baumängel gegeben haben, aber auch so wären viele Schulen eingestürzt."
50.000 Soldaten innerhalb kürzester Zeit ins Erdbebengebiet zu bringen, ist schon eine logistische Leistung
Ein Haufen Soldaten/Milizionäre wurde zum Erdbebengebiet gebracht (oder war zum größten Teil sowieso in der Nähe) aber zu einem großen Teil eben nicht hinein. Danach durften sie zu Fuß weiter. Teilweise hat es mehrere Tage gedauert, bis sie vor Ort waren. Was auch an Problemen bei der Unterstützung lag (u.a. Luftaufklärung).

Was die Ausrüstung angeht, brauche ich ja nur Otternase zu zitieren:
otternase hat geschrieben:Damit will ich nicht sagen, dass es falsch war, zehntausende Soldaten in das Erdbebengebiet zu schicken, aber der Wert dieser Massnahme misst sich eben nicht an der Zahl der Soldaten, sondern an deren Ausrüstung, Ausbildung und Organisation.


Wir wissen doch, was von solchen Statements zu halten ist - NICHTS.
Natürlich wollen die Bonzen weiter vertuschen/verschleiern/verharmlosen,
Um eigenes Unvermögen und/oder Koruption zu kaschieren.

Aber das wird mit der - teilweise - aufkommenden (auch öffentlichen) Kritik durch die Betroffenen LANGSAM (auch für mich ZU LANGSAM) schwieriger.
Aber mit JEDEM neuen Skandal wird der Unmut der Bevölkerung größer.
Über kurz oder lang WIRD sich das ändern.
Nur wird es bei einer Bevölkerung von mehr als 1,3 Mrd. länger dauern.
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Re: Krisenmanagement der chinesischen Regierung

Beitrag von Rainbowbuilder »

bossel hat geschrieben:Ein Haufen Soldaten/Milizionäre wurde zum Erdbebengebiet gebracht (oder war zum größten Teil sowieso in der Nähe) aber zu einem großen Teil eben nicht hinein. Danach durften sie zu Fuß weiter. Teilweise hat es mehrere Tage gedauert, bis sie vor Ort waren. Was auch an Problemen bei der Unterstützung lag (u.a. Luftaufklärung).
In Pakistan (Erdbeben), Bangladesh (Taifun), Südostasien (Tsunami) hat es immer Orte gegeben, wo erst nach 3 Woche (!) überhaupt erst die erste Hilfe ankam! Wenn die Helfer zu Fuss weiter müssen, liegt es eben vor allem daran, dass die Strassen eben zugeschüttet waren!

Viele der Journalisten vor Ort haben schon viele Naturkatastrophen gesehen und können so fundierte Vergleiche anstellen. Die überwiegende Mehrheit von ihnen waren der Meinung, dass die Massnahmen der chinesischen Regierung durchaus beispielhaft waren.

Einige Posts hier zeigen, wie leicht es eben doch ist, auf China herumzuhacken.

Noch eine Bemerkung zu den eingestürzten Schulen: es ist leider immer so bei Erdbeben, dass unverhältnismässig viele Schule einstürzen. Pfusch am Bau gibt es überall. Schulen sind jedoch besonders gefährdet, weil sie einfach zu grosse Räume (Klassenzimmer) haben und zu wenig Wände. Auch in Italien ist bei einem leichten Erdbeben vor ein paar Jahren neben ganz wenigen anderen Gebäuden eine Schule eingestürzt und hat zahlreichen Kindern das Leben gekostet. Natürlich war dort auch Pfusch die Ursache, aber den gab es doch bei vielen, vielen anderen Gebäuden, die eben nicht eingestürzt sind.

In den westlichen Medien stellt man das dann so dar, dass nur an Schulen gepfuscht wird, dass sich die Verwaltung keinen Druck kümmert um die Sicherheit der Kinder. Da wird es dann eben doch fragwürdig. Wenn ich mir die Schulen in Europa ansehe, möchte ich nicht, dass da ein Erdbeben passiert, damit wir sehen, ob sie gut gebaut waren. Viele sind es ganz sicher nicht.
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Re: Krisenmanagement der chinesischen Regierung

Beitrag von Rainbowbuilder »

ingo_001 hat geschrieben:Es bleibt zu hoffen, dass die chinesische Bevölkerung - wie in vereinzelten anderen Fällen -hier insgesamt mutiger und selbstbewuster wird, damit diese Missstände endlich AKTIV angegangen werden.
Welche Missstände? Das Problem mit dem Melamin in den Nahrungsmittel, oder die Tausenden von anderen Missständen, die alle angegangen werden müssen?

Um nur ein einziges Problem wie Melamin in Nahrungsmitteln zu lösen, braucht man (in China) Tausende von Spezialisten, die die nötigen Analysen vornehmen können. Wenn man die nicht hat, muss man sie zuerst ausbilden.

Es gibt in China jedoch tausende von anderen Problemen, wo man ebenfalls jedes Mal Tausende von Spezialisten braucht. Am Bau wird gepfuscht, kostet auch viele Menschenleben. Da braucht man Tausende von Fachleuten, die heute Häuser bauen, die aber eigentlich Baustellen inspizieren müssten. Dann werden eben weniger Wohnblocks, Schulhäuser, Krankenhäuser usw. gebaut, die aber solider sind.

Trinkwasser ist ebenfalls verseucht. Da braucht man ebenfalls tausende von Fachleuten, um überall Analysen durchzuführen. In Spielzeugen gibt es bleihaltige Farbe, und noch viele andere mögliche (und tatsächlich vorhandene) Schadstoffe.

Es ist ein bisschen leicht, immer der "Korruption" die Schuld zu geben. Um eine sichere Welt zu schaffen, braucht es eben auch enorme Mittel, das kostet. Man braucht auch die Erfahrung. Im Milchpulverskandal wurden ja schliesslich die grossen Firmen von Bauern und Genossenschaften hereingelegt, die ihnen mit Wasser verdünnte und mit Melamin angereicherte Milch verkauft haben. Da ist es sowieso im Interesse der Firmen, dass sie solchen Betrug aufdecken.

Gestern Abend auf einem französischen Sender eine Talkshow über internationale Probleme. Eingeladen: ein Chinese, eine Inderin, eine Chilenin, zwei Franzosen. Die Inderin meinte, in Indien gibt es regelmässig Skandale über verseuchte Lebensmittel, mehr noch als in China, aber die westlichen Medien berichten darüber fast nie, weil es eben Mode ist, auch China herumzuhacken. Einer der Franzosen meinte, gerade jetzt gibt es in Kanada einen Skandal mit verseuchtem Fleisch (darüber habe ich nichts gehört), 15 Tote (gegen 4 in China wegen Milchpulver), darüber wird nicht berichtet.

Und über die Hoffnung, "dass die chinesische Bevölkerung - wie in vereinzelten anderen Fällen -hier insgesamt mutiger und selbstbewuster wird, damit diese Missstände endlich AKTIV angegangen werden": Ich hatte in China nie den Eindruck, dass es den Chinesen irgendwie an Mut oder an Selbstbewusstsein gemangelt hätte. Wenn man mit Chinesen spricht, berichten sie doch ständig über Missstände. die angeprangert werden! Und sie üben Druck auf die Verwaltung aus, damit da etwas getan wird! Und dann wird auch etwas getan! Aber dass es genügen würde, wenn die Chinesen "mutiger und selbstbewusster" werden, damit alle Probleme in China gelöst werden, ist einfach Unsinn. Es wird immer solche Skandale geben, in Europa haben wir sie ja auch.

Durch solche Skandale wird der Druck auf die Regierung nicht irgendwie grösser, er geht einfach in eine andere Richtung. Bisher ging der Druck in Richtung Essen auf den Tisch bringen, Arbeitsplätze schaffen, Schulen bauen, Strassen bauen, usw; jetzt geht er eben mehr in Richtung nicht nur essen, sondern auch gesundes Essen; nicht einfach Arbeitsplätze, sondern auch Fabriken, die die Umwelt respektieren; nicht einfach Schulen, sondern solide Schulen; nicht nur Strassen, sondern auch ökologische Transportmittel.

Das ist eine gesunde Entwicklung. Indem man jedoch den Chinesen mangelnden Mut und mangelndes Selbstbewusstsein vorwirft, kommt man auch nicht schneller weiter. Das wird meistens nur als westliche Arroganz aufgefasst.
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Re: Krisenmanagement der chinesischen Regierung

Beitrag von ingo_001 »

Rainbowbuilder hat geschrieben:
ingo_001 hat geschrieben:Es bleibt zu hoffen, dass die chinesische Bevölkerung - wie in vereinzelten anderen Fällen -hier insgesamt mutiger und selbstbewuster wird, damit diese Missstände endlich AKTIV angegangen werden.
Welche Missstände? Das Problem mit dem Melamin in den Nahrungsmittel, oder die Tausenden von anderen Missständen, die alle angegangen werden müssen?

Das ist eine gesunde Entwicklung. Indem man jedoch den Chinesen mangelnden Mut und mangelndes Selbstbewusstsein vorwirft, kommt man auch nicht schneller weiter. Das wird meistens nur als westliche Arroganz aufgefasst.
Es geht einfach darum, das sich dieser Unmut auch GEHÖR bei der Regierung verschafft. Denn nur wenn die Regierung darauf auch darauf REAGIERT, hat die Bevolkerung auch etwas davon.
Dazu gehört auch die freie Berichterstattung GERADE der CHINESISCHEN Medien, damit nicht immer gesagt werden kann "Das sin alles nur Meldungen von westlichen Medien.

Nicht umsonst werden die Medien hier als "4. Gewalt" - neben der Judikative, Exikutive und der Legislative - bezeichnet. Sie dienen eben AUCH als "Kontrooinstanz" um Missstaände in allen Bereichen offen aufzeigen.
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Re: Krisenmanagement der chinesischen Regierung

Beitrag von Topas »

Rainbowbuilder hat geschrieben:Einige Posts hier zeigen, wie leicht es eben doch ist, auf China herumzuhacken.
Du, dass liegt an dir selbst ! Die vielen Postings die ich bisher von dir gelesen habe, machen deutlich, dass du eine prochina + antieuropa Meinung hast. Alleine dass ist ja ok, aber alles chinesische zu Verharmlosen und westliche zu dämonisieren ist der Knackus. Auch wenn es dir als Chinafan nicht besonders schmeckt, gewisse Tatsachen lassen sich nun mal nicht schönreden. Von daher mein Tipp : Betrachte alles von beiden Seiten und sehe den mumpitz beider Seiten. Aber nur den europäischen Mumpitz zu sehen und beim chinesischen ne rosa brille auf zu setzen bringt denke ich niemanden weiter. Und dass China dass Unschuldsopfer ist, und der Westen die bösen Täter lasse ich nicht gelten.

Rainbowbuilder hat geschrieben:Das wird meistens nur als westliche Arroganz aufgefasst.
Jeder sechste Mensch stammt aus China.....da ist es normal, dass jede sechste nachricht, jeder sechste Skandal, jeder sechste Ungerechtigkeit auch daher stammt, oder ?
Das dann von den 12 negativen neuigkeiten pro Tag zwei aus China stammen, kannst du dir dann ja wohl denken.
Rainbowbuilder hat geschrieben:Im Milchpulverskandal wurden ja schliesslich die grossen Firmen von Bauern und Genossenschaften hereingelegt
:roll: Bist du dir ganz sicher ? Es geht hier um Geld , und wenn es um Geld geht macht jeder mit.......glaube nicht dass grosse firmen Unschuldsengel sind. Ausserdem hast du dir selbst ein beinchen gestellt : Warum gibt denn die chinesische regierung nicht lieber die Millionen in die Bildung der bauern aus, an statt sie ins All zu verpuffern ?
Rainbowbuilder hat geschrieben:Das ist eine gesunde Entwicklung
Kein einziger Staat auf der Welt hat eine "gesunde" Entwicklung - Vergesse es !
Topas grüsst recht herzlich WHSAP
MACHT MIT BEI UNSEREM BUCHPROJEKT !
http://forum.chinaseite.de/forum48.html
Dieser Beitrag wurde maschinell erstellt und ist ohne Unterschrift gültig.
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Re: Krisenmanagement der chinesischen Regierung

Beitrag von ingo_001 »

Topas hat geschrieben:
Kein einziger Staat auf der Welt hat eine "gesunde" Entwicklung - Vergesse es !
Wohl gesprochen - zu der Erkenntnis bin ich auch schon gekommen.

Willkommen im Klub :)

Aber ich habe bis jetzt noch keine Alternativlösung gefunden - jedenfalls keine die Aissicht hätte noch zu meinen Lebzeiten realisiert werden zu können :(

* Star Trek Idee wäre gut ... :)
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Re: Krisenmanagement der chinesischen Regierung

Beitrag von HK_Yan »

Topas hat geschrieben:Warum gibt denn die chinesische regierung nicht lieber die Millionen in die Bildung der bauern aus, an statt sie ins All zu verpuffern ?
Ich will jetzt nicht vom Thema ablenken. Denke aber daran dass das Geld für die Raumfahrt immer auf der Erde ausgegeben wird und hier bestimmt zu weit über 90% in China.

Das Bauern wissen wie sie ihre Milch aufwerten zeugt übrigens auch von Bildung. Bildung ist immer zweischneidig.
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Re: Krisenmanagement der chinesischen Regierung

Beitrag von Rainbowbuilder »

ingo_001 hat geschrieben:Dazu gehört auch die freie Berichterstattung GERADE der CHINESISCHEN Medien, damit nicht immer gesagt werden kann "Das sin alles nur Meldungen von westlichen Medien.
Doch komisch, dass sich die westlichen Medien immer mehr in den CHINESISCHEN Medien informieren!

Woher stammen denn die ganzen Informationen über den Milchpulverskandal? Von mutigen westlichen Investigationsjournalisten, die da nachgeforscht haben? Nee! Die stammen alle von den chinesischen Medien und offiziellen Stellungsnahmen!

Als vor kurzem die Demonstrationen in einer südchinesischen Stadt anfingen, weil die Polizei einen Mord als Selbstmord dargestellt hat, haben sich die westlichen Medien doch auch vor allem in den offiziellen Medien informiert!

Als am Anfang des Jahres ein chinesisches Reporterteam eine Ziegelfabrik in den Shaanxi-Provinz entdeckte, wo Kinder wie Sklaven gehalten wurden, wurde das erst mal in China ein Skandal, wobei die (chinesische!) öffentliche Meinung gehörig Druck machte auf die Behörden und auch etwas erreichte, bevor das hier gross herauskam, und dann einige (aber doch zum Glück nur wenige) westliche Medien es darstellten, als sei dies das Ergebnis ihrer eigenen Nachforschungen (z.B. "66 minutes" auf M6, einem französischen Fernsehsender).
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Re: Krisenmanagement der chinesischen Regierung

Beitrag von Rainbowbuilder »

Topas hat geschrieben:Ausserdem hast du dir selbst ein beinchen gestellt : Warum gibt denn die chinesische regierung nicht lieber die Millionen in die Bildung der bauern aus, an statt sie ins All zu verpuffern?
Ich hatte in China eine total interessante Diskussion mit einer Klasse Studenten. Da ging es um das chinesische Raumfahrtsprogramm. Komischerweise waren die Parteimitglieder oder angehenden Parteimitglieder in der Klasse gegen das Raumfahrtsprogramme, weil das Geld besser für sozialen Fortschritt ausgegeben werden sollte. Die Mehrheit der Klasse war hingegen dafür, weil es gut für das Ansehen Chinas auf der Welt sei...
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