chinesisch-deutsche Beziehung

Allgemeine Fragen und Erfahrungsaustausch rund um China - Kultur - Geschichte usw.
Pacific66
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chinesisch-deutsche Beziehung

Beitrag von Pacific66 »

Hallo,

ich habe dieses Forum gerade entdeckt und erhoffe mir davon, über Erfahrungen anderer zu Erfahren.

aktuell beschäftigt mich die Frage:

- welche Schwierigkeiten sind aufgetreten und wie wurden sie gelöst, wenn "ER" mit seiner chinesische Freundin (noch in China lebend) eine gemeinsame Zukunft in Deutschland aufbauen möchte?

dabei bin ich wirklich auch für "kleinigkeiten" dankbar. Heißt, angefangen von der Herausforderung "Papierkram mit Behörden", über "welche Integrationsprobleme können/sind aufgetreten", bis hin zu "chinesisch-deutschen Beziehungsproblemen".

Gibt es grundlegend von der "europäischen Vorstellung" abweichende "chinesische Vorstellungen" bezogen auf partnerschaftliche Beziehung bzw. Ehe?

Wie gesagt würde ich mich über jede Mitteilung einer Meinung und/oder Erfahrung freuen.

ciao
pac
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roshi
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Beitrag von roshi »

hi pacific66

erst mal herzlich willkommen hier im Forum! :)

Ich weiß nicht welche threads du schon wie genau gelesen hast, hier sind schon viele statements zu solchen oder ähnlichen themen abgegeben worden.

Wie es mit Visum etc. aussieht kann ich dir nicht sagen, da wendest du dich m.E. am besten an die botschaft.

Zur beziehung zwischen Deutschen und Chinesen:

Ich hatte bis vor kurzem auch eine chinesische freundin(die geschichte findest du auch hier im Forum) allerdings ist sie in De aufgewachsen und hat daher auch eine überwiegend deutsche mentalität (abgesehen davon dass sie nicht ganz normal ist, wie ich danach sehen musste).

Daher sind meine meinungen nur aus 1,5. Hand.

Kurze antwort zu deiner Frage: Ja, es gibt unterschiedliche auffassungen von beziehung zwischen chinesen und deutschen. Was dabei in deinem Fall alles zutrifft oder nicht zutrifft, kommt natürlich auf die beteiligten personen an und ist immer individuell verschieden.
Aber dass es zu mentalitätsbedingten Meinungsverschiedenheiten und problemen kommen kann, halte ich für mehr als nur wahrwscheinlcih.

Hier zwei threads, die sich ungefär um das thema drehen, vielleicht kannst du die eine oder andere Info draus entnehmen:

http://forum.chinaseite.de/viewtopic.php?p=3069#3069

http://forum.chinaseite.de/ftopic192.html

ansonsten kann galub ich niemand ohne weiter informationen Aussagen über dein problem machen, wie gesagt, weil auch interkulturelle Beziehungen individuell komplett verschieden sind; Schubladensysteme sind Oberschmarren und enthalten mehr Sprengstoff als Information, daher werde ich sicher nicht Aussagen treffen, die mit:"chinesen denken so: ..." anfangen :)

Stell lieber konkrete fragen, dann bekommst du auch konkrete antworten. :)

Integrationsprobleme dürfte es m.E. , ausgenommen bezüglich der deutschen Bürokratie, mit der aber z.B. ich selbst auch nicht klar komme, weniger geben, denn immerhin redet man hier von einer beziehung zu einem deutschen, d.h. "Sie" kommt wohl grundsätzlich mit deutschen klar.
好好学习,天天向上!Ich will schnell fertig werden..... und wieder ab nach China.
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Beitrag von Pacific66 »

hallo roshi,

erst einmal vielen Dank für deine ausführliche Reaktion.
ich habe in der Tat schon ein wenig in den bisherigen Statements gestöbert, allerdings ist es für einen "Neuling" sehr viel zu lesen und daher hoffe ich mit meinem Text auf konzentrierte Infos. :-)
Ich werde mir die von die vorgeschlagenen Threads mal genauer ansehen. danke.

Von besonderem Intersse für mich wären natürlich Berichte von menschen, die genau so eine Situation selbst erfahren haben. ob mit positivem oder negativem Ausgang.

Ich möchte allso Info's sammeln, um daraus evt. Rückschlüsse ziehen zu können, ob es -mehr oder weniger- typische Problemstellungen gibt.
Das es bei jeder Form zwischenmenschlicher Beziehung auch Schwierigkeiten gibt ist mir durchaus bewusst und mein Interessenschwerpunkt liegt nicht in dem Bereich: "Sie wäscht ihre Stäbchen nie ab" oder so ähnlich :D

Ich denke einfach, es ist ein unerhört großer und bedeutsamer Schritt wenn jemand sein Heimatland verlässt und in die Fremde geht, sei es aus liebe oder anderen Gründen.

Mein Anliegen ist daher, aufgrund der Erfahrung anderer, meiner liebsten möglichst frühzeitig den ein oder anderen Stein aus dem Weg zu rollen oder auch mit Ihr zu diskutieren mit welchen Schwierigkeiten andere Päarchen schon zu kämpfen hatten.

Es geht mir also in erster Linie nicht darum eine "Lösung" "meines" "Problems" zu erhalten, sondern um Erfahrungsberichte anderer Beziehungen.
Also mal einfach so in die Luft gegriffen soetwas wie: "Meiner Frau viel es schwer soziale Kontakte zu knüpfen, weil ..." oder auch "es war unheimlich schwer eine Arbeitstelle zu bekommen, weil ...."

Ich denke wer mit einer Frau aus einem anderen Kulturkreis zusammen gewesen und /oder zusammen gelebt hat, hat sicher eine menge zu erzählen. Ich hatte bisher nur "einheimische Partnerinnen".
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roshi
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Beitrag von roshi »

Also mal einfach so in die Luft gegriffen soetwas wie: "Meiner Frau viel es schwer soziale Kontakte zu knüpfen, weil ..." oder auch "es war unheimlich schwer eine Arbeitstelle zu bekommen, weil ...."
Ich kenne in meiner Heimatstadt die meisten chinesen, die hier leben.

Ich kann dir die Geschichte von zwei frauen sagen, die hier sind.

Die eine ist die Mutter miener Exfreundin. Sie hat in china Englisch und Französisch studiert und als jahrgangsbeste (in Xi'an, vor vielen jahren) abgeschlossen

Ihr Mann ist Musiker/Komponist. vor 15 jahren sind die beiden hier nach deutschland gezogen, Sie ist ihm zu liebe mitgekommen, damals war die Tochter 3 Jahre alt. Er hat anfangs hier studiert und sie hat sich solange um das Kind gekümmert und in einer fabrik (als normale arbeiterin)gearbeitet. Danach haben sie erst mal ein CHinarestaurant eröffnet.

Heute ist er freischaffender Künstler und verdient recht gut mit privatem geigenunterricht. Sie arbeitet in der gleichen firma wie ich (ich mache einen Nebenjob in einer Oblatenfabrik) als arbeiterin, um genug geld zu verdienen, dass die Tochter in München studieren kann.

Warum sie mit ihrem Abschluss keinen Job als Dolmetscher etc. bekommen hat?

Mangelnde sprachkenntnisse in Deutsch und chinesischer pass. Chinesisch englisch und französisch hilft eben nichts, wenn man es nicht perfekt ins deutsche übersetzen kann.

Da das Geld aber knapp war musste geld her. also normale fabrikarbeit.

Freunde hat sie hier, ob wohl sie eigentlich sehr nett und umgänglich ist, wenige, weil sie mit der detuschen mentalität anpassungsprobleme hatte.

Sie ist jetzt seit 15 jahren in Deutschland, und mit jedem verstrichenen Tag ist in dieser Zeit ihr Heimweh und die sehnsucht, nach china zurückzukehren, größer geworden.

Und genau das wird sie auch tun, wenn Su, ihre Tochter und meine Exfreundin, mit dem Studium fertig ist.

Ihr Mann wird allerdings hier bleiben, er hat in Deutschland seinen Platz und seinen frieden gefunden.

Fazit: Sie ist eine wirklich bemitleidenswerte person, die ihr ganzes leben für ihre Familie aufgeopfert hat und die sich mit dem Deutschen Umfeld kaum arrangieren konnte, obwohl sie recht intelligent und sehr sehr nett ist.

Also, denk daran, dass deine Freundin vielleicht mit zunehmendem Alter heimweh haben könnte, und das kann wirklich ein großes problem sein. Selbst wenn sie dir jetzt versichert, dass sie ihr ganzes leben mit dir in deutschland verbringen will: Hier ist nicht für jeden gleich das Land wo milch und Honig fließen, vielleicht gefällt es deiner Freundin nicht so gut wie erwartet.

Ich will weder den Teufel an die wand malen, noch hier große töne spucken, das ist nur das, was ich aus der Geschichte meiner ehemaligen "Fastschwiegereltern" gelernt habe.

Die zweite Geschichte ist von einer guten bekannten, bei der ich chinesischunterricht hatte und die mir in vielen chinaangelegenheiten weiterhilft.

Sie ist mit einem Deutschen verheiratet, glücklich, hat 2 Kinder.

Studiert hat sie elektrotechnik hier in Deguo. Ihr ging es ähnlich, auch sie hat hauptsächlich auf grund ihrer sprachkenntnisse und eben weil sie noch keine deutsche staatsangehörigkeit hat.

Mangelnde sprachklenntnisse heißt im übrigen nicht, dass man nur "Hallo" und "Auf Wiedersehen" sagen kann. Beide Frauen von denen ich dir hier erzähle können sich anständig artikulieren, ich kann mich mit beiden über jedes Thema unterhalten, von alltäglichen dingen bis hin zu politik, philosophie und schwierigsten glaubensfragen. Aber sie beherrschen eben kein Muttersprachen deutsch und den einen oder anderen Satz muss man halt manchmal wiederholen, bis er durch die Sprachbarriere dringt.

well.... meine bekannte hat inzwischen in meiner Heimatstadt einen kleinen geschäftsraum gemietet und bietet so ziemlich alles an, was mit china zu tun hat und irgendwie geld einbringt.

Import, Export, Reisen, Flugtickets, Übersetzungen....

zusätzlich hat sie drei PCs aufgestellt und betreibt in ihrem Geschäft ein kleines Internetcafé und außerdem gibt sie noch alle möglichen VHS Kurse, angefangen mit sprachkursen bis hin zu Kochkursen und Vortragsabenden über China.

Aber eben kein "anständiger" Job bis jetzt.
Da sie aber einen Deutschen Mann hat, fällt es ihr nicht ganz so schwer, hier zurecht zu kommen.

Das sind zwei Geschichten zum Thema von Personen die mir nahestehen, hoffe, dass ich dir ein wenig geholfen habe, viel mehr kann ich dir nicht mehr dazu sagen.
好好学习,天天向上!Ich will schnell fertig werden..... und wieder ab nach China.
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Roshi,

danke!!! genau diese Berichte sind es, die mich besonders interssieren.
Sehr beeinduckend deine Schilderungen.

Dein erster bericht klingt recht niederschmetternd, der zweite im Grunde recht positiv. Vielleicht ist es im zweiten Fall auch gar nicht so bedeutsam das sie keinen "anständigen Job" hat. Was ist schon ein anständiger Job? Mich beeindruckt, das sie ihr eigenes kleines Business aufgebaut hat.
Also, denk daran, dass deine Freundin vielleicht mit zunehmendem Alter heimweh haben könnte, und das kann wirklich ein großes problem sein. Selbst wenn sie dir jetzt versichert, dass sie ihr ganzes leben mit dir in deutschland verbringen will: Hier ist nicht für jeden gleich das Land wo milch und Honig fließen, vielleicht gefällt es deiner Freundin nicht so gut wie erwartet.
das ist z.B. ein Gedanke der mich auch sehr sehr viel beschäftigt. Sie kommt aus Guangzhou und ich lebe in Hannover. Meiner Meinung nach hält Hannover lange nicht mit ihrer Heimat mit. Das kann natürlich auch daran liegen, das meine heimat "normal" für mich ist und ihre Heimat das besondere.
Ich wäre aber auch durchaus bereit (von meiner inneren Einstellung her) in ihrer Heimat zu leben. Ich vermute einfach nur dort keinen vergleichbaren Job als Ausländer bekommen zu können und damit kein vergleichbares Einkommen und damit nicht mehr so ganz "unbeschwertes" Leben. Daher würde ich ich die Lösung mit ihr hier zu leben zunächst vorziehen.
Aber wie gesagt, wenn ich merke das es für sie hier doch eher zu einer "Qual" wird, wäre ich bereit mit ihr zurück zu gehen. Wobei ich allerdings überhaupt keine Ahnung habe, was die Behörden in China davon halten.
Kennst du auch solche Beziehungen?
Pacific66
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Beitrag von Pacific66 »

sorry das war ich ... hatte den login vergessen :oops:
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mesheel
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Beitrag von mesheel »

hallo pacific66,

ich bin mehr oder weniger wegen meinem Freund nach Taiwan gezogen.
Ich habe einen Uniabschluss und spreche Chinesisch. Trotzdem hatte ich Schwierigkeiten einen "anstaendigen Job" zu finden. So ist es halt, wenn man im Ausland wohnt, die Sprache nicht 100% beherrscht und nicht die richtigen Leute kennt. Wie ist es in Deutschland mit einer Arbeitserlaubnis? Werdet ihr heiraten, darf sie als Deine Frau dann unbeschraenkt arbeiten, wenn nicht, was sind die Bedingungen einen Arbeitserlaubnis zu kriegen? Das wuerde ich auf jedenfall vorher abklaeren.
Spricht sie Deutsch, Englisch? Das ist auch wichtig, wenn sie sich integrieren und nicht einfach als Dein Hausmuetterchen zuhause hocken will.
Gibt es in Deiner Stadt einen Chinesen oder moeglicherweise einen "Chinesenklub", wo sie Anschluss finden koennte? Sie wird frueher oder spaeter Heimweh haben und zumindest ihre Muttersprache sprechen wollen.
Wird sie die Moeglichkeit haben mindestens einmal im Jahr zurueck nachhause zu koennen? Auch wenn es nur fuer kurze Zeit ist, sie wird als brave Tochter ab und zu ihre Eltern besuchen wollen/muessen.....

Viel Glueck
Pacific66
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Beitrag von Pacific66 »

Hallo mesheel,

auch dir vielen Dank für deine Anregungen!!

- Arbeitserlaubnis:
So 100%ig weiß ich das auch noch nicht (auch ein Grund weshalb ich mich in Forum angemeldet habe). Wir beabsichtigen zu heiraten. Damit hat si dann schonmal kein Problem mit dem Aufenthalt in Deutschland. Soweit ich die Rechtslage verstanden habe, wird dann auch Arbeiten dürfen.

- Sprache:
Sie spricht recht gut english und ist sprachbegabt. Sie ist daran interessiert deutsch zu lernen und darin werde ich sie auch voll unterstützen. ich denke es wird sinnvoll sein, das sie zunächst entsprechende kurse besucht. Hat den zusätzlichen Aspekt, das sie Kontakt zu anderen in ähnlichen Situationen bekommt.
Ich möchte alles daran setzen, das sie NICHT ein Hausmütterchen wird!!

-andere Chinesen in meiner Stadt:
Ich kenne persönlich auch eine Chinesin in meiner Stadt und es gibt aufgrund der Universität auch viele weitere hier. Gut denkbar, dass die auch eine art "Club" haben. Das ist ein sehr guter Hinweis von Dir!!

- Möglichkeit nach Hause zu können:
Ja, natürlich wird sie mindestens einmal im jahr nach Hause können. ich hoffe sie nimmt mich mit ;-)
Auch das ist ein wertvoller Hinweis, das sie als Tochter evt. "verpflichtet" ist.

Wie lange lebst du jetzt schon in Taiwan??
Was hast du jetzt für einen Job?
In welchem Fach hast du deinen Abschluss gemacht?
Kennst du andere Deutsche die dort leben?

Gruß
pac
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anderer Li
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Beitrag von anderer Li »

ich kenne einige Chinesinnen in meiner Umgebung, die ähnliche Situation haben: sie sind mit einem Deutschen verheiratet und anfangs auch keine Deutschsprachkenntnis gehabt und jetzt immer noch Probleme damit haben. Als wir in diese Region gezogen sind, hat meine Frau eine davon auf der Strasse kennengelernt, und diese wiederum uns die anderen bekanntgemacht. Heute treffen sie sich regelmässig zusammen (ohne Männer), um ihre Langeweile einigermassen abzubauen.

Zum Berufsleben: all diese Frauen haben bislang keinen richtigen Job gehabt, die eine macht ein paar Stunden pro Woche in einem Kaufhaus, die andere paar Stunden bei McDonalds. Das liegt, neben sprachlicher Problem, vor allen auch daran, dass sie Kinder bekommen haben und sind damit gebunden, die meiste Zeit für die Familie und Kinder aufzuwenden. Ein anständiger Job, der zu ihrer Zeit passt, ist heutzutage kaum zu finden.

So wie ich (von meiner Frau) gehört habe, gibt es ab und zu mal Streit unter einer und anderer Frauen und ihren Männern, weil sie durch die Monotonie des Lebens so gelangweilt sind, so dass die eine manchmal aggressiv wird und die andere vielleicht ganzen Tag eine traurige Gesicht zeigt und ihr Mann es ratlos zusehen muss. Es gibt allerdings auch eine die das alles ganz locker nimmt, und macht alles was sie will und kann. Ich glaube es hängt auch mit Mentalität zusammen. Die Südchinesinnen sind normaleweise feinfühliger als die Nordchinesinnen, während die Frauen aus Norden meistens offener sind.
Man kann nicht mehr Zeit für sein Leben bekommen, jedoch mehr Leben für seine Zeit.
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roshi
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Beitrag von roshi »

Ich würde mir an deiner stelle vorzustellen versuchen, wie es für dich wäre in einanderes Land zu ziehen, also wie du dich in ihrer situation fühlen würdest. Das hört sich selbstverständlich an und wahrscheinlich hast du dir auch schon solche Gedanken gemacht, aber was ich sagen will ist: Versuch dir mal zu überlegen, was du machen würdest, wenn du alleine in China leben würdest ohne die sprache zu können.
Ich beispielsweise bin zumindest im nächsten jahr in genau dieser situation und ich bin zum beispiel momentan sehr dahinter her, alles an möglichen kontakten zusammenzuraffen.

Ich hab schon die meisten deutschsprachigen und einige englischsprachige Internetforen durch und meinen kompletten bekanntenkreis abgeklappert und mich nach allem umgesehen, was irgendwie mit china zu tun hat.

Mittlerweile habe ich schon online (v.A. per MSN) einige bekanntschaften gemacht, termine für treffen stehen z. T. schon fest.

Vorbereitung in dieser Hinsicht ist schon deshalb wichtig, damit man die anfangszeit, die man braucht um sich einzuleben, leichter verkraften kann und auch jemanden hat, an den man sich mit schwierigkeiten wenden kann.
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Pacific66
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Beitrag von Pacific66 »

Hallo anderer Li,
anderer Li hat geschrieben: Zum Berufsleben: all diese Frauen haben bislang keinen richtigen Job gehabt, die eine macht ein paar Stunden pro Woche in einem Kaufhaus, die andere paar Stunden bei McDonalds. Das liegt, neben sprachlicher Problem, vor allen auch daran, dass sie Kinder bekommen haben und sind damit gebunden, die meiste Zeit für die Familie und Kinder aufzuwenden. Ein anständiger Job, der zu ihrer Zeit passt, ist heutzutage kaum zu finden.
ok, es ist natürlich auch schon für deutsche Fraue nicht leicht einen "Stunden-Job" zu bekommen, der sich mit der Zeit für die kinder in Einklang bringen lässt. Sicherlich ist es dann für ausländische frauen noch eine Spur schwieriger.
anderer Li hat geschrieben:So wie ich (von meiner Frau) gehört habe, gibt es ab und zu mal Streit unter einer und anderer Frauen und ihren Männern, weil sie durch die Monotonie des Lebens so gelangweilt sind, so dass die eine manchmal aggressiv wird und die andere vielleicht ganzen Tag eine traurige Gesicht zeigt und ihr Mann es ratlos zusehen muss. Es gibt allerdings auch eine die das alles ganz locker nimmt, und macht alles was sie will und kann. Ich glaube es hängt auch mit Mentalität zusammen. Die Südchinesinnen sind normaleweise feinfühliger als die Nordchinesinnen, während die Frauen aus Norden meistens offener sind.
ja, ich denke es ist extrem wichtig Kontakte zu bekommen. Dazu hatte mesheel auch schon die gute Anregung, mal zu schauen ob es entsprechende Interessensgruppen mit Treffen bereits gibt. Ich werde mal versuchen das herauszubekommen. Ich denke da wird es was geben. Wir haben ja so einige chinesische Studenten und -innen in der Stadt.

Das mit den unterschiedlichen Mentalitäten zwischen Nord- und Südchinesen finde ich einen interessanten Punkt. In wie fern meinst du das das südchinesinnen eher nicht so offen sind? in allen möglichen bereichen oder auf das zwischenmenschliche bezogen?

gruß
pac
Pacific66
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Beitrag von Pacific66 »

Hallo roshi,
roshi hat geschrieben:Ich würde mir an deiner stelle vorzustellen versuchen, wie es für dich wäre in einanderes Land zu ziehen, also wie du dich in ihrer situation fühlen würdest.


das hört sich einfacher an als es ist. Grundsätzlich kann ich mir ein leben in einem fremden Land sehr gut vorstellen.
Mit den Verständigungsproblemen ist es halt schwer vorstellbar. Bislang habe ich halt nur urlaube in der Fremde gemacht und da kommt man mit etwas english schon ganz gut zurande. Ist schwer vorstellbar, wie es sein würde, wenn man dort lebt. Aber das es nicht immer einfach sein würde kann ich mir schon vorstellen. Insbesondere, wenn ich an Berufstätigkeit denke.
Vorbereitung in dieser Hinsicht ist schon deshalb wichtig, damit man die anfangszeit, die man braucht um sich einzuleben, leichter verkraften kann und auch jemanden hat, an den man sich mit schwierigkeiten wenden kann.
Das machst du sicher richtig so, für deinen Aufenthalt auch in der Hinsicht Kontakte vorzusorgen.
Die Anfangszeit wird denke ich bei uns vielleicht gerade nicht so das Problem. Grund ist einfach die Verliebtheit. Ich denke in der ersten Zeit macht das Glück endlich zusammen sein zu können einiges wett. Ich denke es wird eher problematischer, wenn sich so langsam ein gewisser Alltag einschleicht. Da sollte ich dann ein besonderes Auge drauf haben und natürlich bereits vorher versuchen ihr die Kontaktaufnahme zu anderen zu ermöglichen. Soweit die Theorie ;-)

Ich beneide dich um die Möglichkeit ein Jahr in der fremde verbringen zu können!
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mesheel
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Beitrag von mesheel »

Wie lange lebst du jetzt schon in Taiwan??
Insgesamt etwa 3 Jahre
Was hast du jetzt für einen Job?
Ich leite ein Uebersetzungsbuero.
In welchem Fach hast du deinen Abschluss gemacht?
Unter anderem Sinologie
Kennst du andere Deutsche die dort leben?
Ja, ich gehe bewusst an solche Treffen, weil man in Asien nie genug Leute kennen kann. Networking nennt sich das auf Neudeutsch, 拉關係 auf Chinesisch :lol:
Ich denke es wird eher problematischer, wenn sich so langsam ein gewisser Alltag einschleicht.
Da hast Du Recht. Die Veraenderung ist sehr gross von einer Beziehung auf Distanz zu eine "richtigen" Beziehung in einer gemeinsamen Wohnung. Das braucht vor allem am Anfang viel Geduld bis man mal die ersten Reibereien ueberstanden hat. Man lernt ganz neue Seiten seines Partners kennen und die muss man akzeptieren koennen.
Auch das ist ein wertvoller Hinweis, das sie als Tochter evt. "verpflichtet" ist.
Nicht nur das, die Eltern werden auch mal nach Deutschland kommen wollen. Auf Deine Kosten natuerlich und fuer womoeglich laengere Zeit, sprich ein paar Wochen.... Haeltst Du das aus?

Noch was Allgemeines: Das ist einem als Einheimischer oft nicht bewusst, aber als Auslaender in einem fremden Land gibt es oft gewisse Beschraenkungen. Wenn Ihr verheiratet seid, ist das wohl einfacher, aber sie wird stark von Dir abhaengig sein, nicht nur sprachlich. Wird sie das verkraften?
Z.B. hatte ich grosse Muehe hier als Auslaenderin unter meinem Namen ein Bankkonto zu eroeffnen. Eine Kreditkarte kriege ich ohne Taiwanischen Buergen keine. Eine Telefonleitung, Internetanschluss, SIM Karte (abgesehen von teurer Pre-paid Karte) kann man nur mit gueltiger Aufenthaltsbewilligung und Taiwanischem Buergen beantragen. Solche Beispiele gibt es noch und noecher und machen einem das Leben als Auslaender schwer. Einfach ist es, wenn man alles und jedes auf den Namen seines einheimischen Partners schreiben laesst. Doch will man sich wirklich freiwillig in eine solche Abhaengigkeit begeben?
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anderer Li
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Beitrag von anderer Li »

Pacific66 hat geschrieben:Das mit den unterschiedlichen Mentalitäten zwischen Nord- und Südchinesen finde ich einen interessanten Punkt. In wie fern meinst du das das südchinesinnen eher nicht so offen sind? in allen möglichen bereichen oder auf das zwischenmenschliche bezogen?

gruß
pac
Hi, Pac,

da habe ich hauptsächlich die zwischenmenschliche Beziehung gemeint.

Allerdings sind die Nordchinesinnen auch, gegenüber den aus Süden, in Durchschnitt grösser gewachsen und physisch stärker, was wahrscheinlich ans kalte und trockene Klima liegen könnte.
Sie sind offenherziger und auch relativ leichter durchschaubar, jedoch mit weniger Feingefühl.
Sie sprechen laut und gerade, machen sich weniger Gedanken bevor sie was sagen oder machen.
Sie sind weniger berechnend, haben mehr Wagemut. Zu hause treffen sie gerne schnelle Entscheidungen und setzen sie auch mit eigener Kraft aktiv um, während die Südchinesinnen wissen, wie sie die Männer dazu bewegen...

Rauchen und Trinken (Schnapps) sind für Nordchinesinnen gar nicht unnormal, während nur wenig aus Süden diese verkraften können.

Die Südchinesinnen sind normalerweise sanf, zärtlich, wissen mit mehr Bedacht mit anderen umzugehen. Was den Männern gemütlich (oder auch ungemütlich) macht ist, dass sie sich sehr um die Feinheit bzw. Kleinigkeit kümmern, wie z.B. beim Kochen oder Haushaltsversorgen. Aber es ist auch nicht leicht ihr Herz zu gewinnen, wenn Du nicht durchsehen kannst, woran ihr "Herzchen" hängt. Oftmals sind sie plötzlich böse und gar weggelaufen und fragen sich die Männer noch, "was habe ich denn falsch gemacht?"

Interessant ist die unterschiedlichen Fahrstile von zwei Frauen in meinem Bekanntenkreis, die eine die aus Süden stammt, ist extrem vorsichtig und oft zu ängstlich, während die andere aus Norden sich zu wenig Gedanken macht: "im schlimmsten Fall gibt es einen Zusammenstoss, da kümmern sich sowieso die Versicherungen...".
Man kann nicht mehr Zeit für sein Leben bekommen, jedoch mehr Leben für seine Zeit.
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Beitrag von mesheel »

Anderer Li, ich dachte, Deine Frau kommt aus Dalian? Ist ja nicht gerade sehr schmeichelhaft, wie Du die Nordchinesinnen beschreibst.... :shock: :shock:
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