Yuan Qi hat geschrieben:Die Sprache ist bloß nur einen Informationsträger. Durch welche Sprache kann man Buddhismus besser lernen, sollte man das zugreifen. Wie gesagt, Buddhismus ist nicht eine Art von Philosophie, Religion oder sonst was anderen. Der ist die Lehre von Buddha, die die Wahrheit des Cosmos erklärt.
Inwiefern ist denn der Buddhismus keine Philosopie? Ist es denn kein Ismus wie andere auch?
Was ist Wahrheit? Wer behauptet die Absolute Wahrheit zu kennen, kann nur ein Quaksalber sein, und für soeinen halte ich Buddha nicht.
Das erinnert mich an diverse Bücher, die meinen man muss in sich selbst gehen, um durch Selbstreflektion zur Erkenntnis über alles zu kommen ... alles Wissen verwischt nur die reine Realität, die Wahrheit ... blabla.
Ein gescheiter Philosoph der seine Sache ernst nimmt, wird hingegen feststellen: Nichts nehmen wir direkt war, so können wir auch nichts direkt wissen.
Ich sympathisiere durchaus mit dem Buddhismus ... bisher aber leider nur mit einem unter wahrscheinlich unzähligen, dem Zen-Buddhismus (禪佛教).
Der Zen-Buddhismus erscheint mir als einziger wirklich konsequent. Aus der ständigen Veränderung des Ichs, und seiner Untrennbarkeit aus den Gesellschaftlichen Beziehungen die es geschaffen haben, wird auf die Nichtexistenz des Ich´s geschlossen. Freilich lediglich auf die Nichtexistenz des Terms "Ich" mit seiner bisherigen Definition als Entität mit reinen Eigenschaften, die sich bei Veränderungen erhalten. Er hat also praktisch die Existenz einer "Seele" geleugnet. Wenn man verstanden hat, dass man praktisch nur Teil eines Bewusstseinsnetzes ist, dann sollte man keine Egoistischen Haltungen anderen gegenüber haben. Wenn man sich nur als ein Teil des universellen Bewusstseins begreift, dann erscheint einem die Verletzung eines anderen, wie die eigene Verletzung. Damit das Gefühlsmäßig funktioniert, haben wir ja Spiegelneuronen, die auch von Neurobiologen manchmal "Buddha-Neuronen" genannt werden.
Wenn man Tiere als bewusste Wesen begreift, und das hat Buddha getan, dann darf man Tiere natürlich auch nicht einsperren oder essen, genauso wie man Menschen nicht einsperren oder essen darf.
Die Meditation dient dazu das selbstlose denken und das Denken im allgemeinen zu schulen. Die Meditation hat darüber kein weiteres Ziel. Wenn man es geschafft hat sein Ego zu überwinden, also zum Buddha zu werden, dann kommt man nicht in den Himmel, auch wird nicht irgendeine Wiedergeburtskette abgebrochen, man kommt nur ins reine mit sich selbst und der Welt, man kann sich als Teil des Ganzen verstehen.
Buddha lehnte, soweit ich weiss, die Vorstellung einer Widergeburt mit dem Argument ab, dass eine Wiedergeburt ein "Ich", oder eine "Seele" vorraussetzt, ein Teil des Selbst, das nicht durch Umwelteinflüsse oder die DNA geformt wird, sondern ewig unveränderlich ist, etwas das nicht in Relationen besteht, sondern ein Ding an sich ist. Das wäre ein Unding für den Buddhismus da alles aus Relationen besteht. Nur die Relationen zwischen den Dingen existieren, nicht die Dinge an sich.
Das ist auch unser modernes Weltbild in der Physik. Wo früher verschiedene Stoffe waren, hat sich alles in Relationen zwischen immergleichen Teilchen aufgelöst die an sich nur mathematische Punkte ohne Große sind. So ist Eisen und Kupfer im Grunde der gleiche Stoff, beides besteht aus Elektronen, Protonen und Neutronen, nur die Relationen sind anders. Alles ist vergänglich, vergängliches kann nur in Relationen bestehen, wenn da nichts absolutes ist, das die Relationen formt, dann kann man sagen, die Welt besteht aus nichts. Das ist gemeint, wenn Buddhisten sagen, die Welt ist das Nichts. Man kann es natürlich wiedersprüchlich auffassen, und es soll sicher auch geheimnissvoll klingen, aber was es sagen will ist wohl, dass Buddhisten nicht an einen Anfang der Welt glauben. Für sie existiert die Welt seit jeher.
Sie wird aber erst durch die Wahrnehmung erschaffen, sie existiert nicht unabhängig von ihr, nicht unabhängig von Bewusstsein.
Das dekt sich auch mit meiner Theorie über die Quantenmechanik, und wird auch durch etwa durch die Kopenhagener Interpretation der Quantenmechanik nahegelegt. Demnach würde die Welt vor dem Auftreten von Bewusstsein in einer Superposition all ihrer möglichen Zustände existiert haben, hätte also keinen bestimmten Zustand, keine Form gehabt.
Obwohl sich vieles im Buddhismus mit der Quantentheorie dekt, gibt es doch einen Widerspruch, auf den auch der Dalai Lama aufmerksam macht, nach der Quantenmechanik gibt es echten Zufall, also einen solchen der sich nicht durch genauere Kenntnis des Anfangszustands elliminieren lässt.
Das liegt daran dass ein Teilchen in der Quantentheorie niemals in einem einzigen Zustand alleine ist. Die prinzipielle Grenze der Messgenauigkeit, die Unschärferelation, ist auch eine prinzipielle Grenze der Natur, denn die Natur existiert nicht unabhängig von uns, nicht unabhängig von unserem Wissen um ihre Existenz.
Der echte Zufall, der Quantenmechanik, gibt dem Geist einen Freiraum zur Beeinflussung des Gehirns, das ihn erzeugt. Dadurch wird das Individuum Schuldfähig. Die Grundvorraussetzung jeder Ethik. Ein durch physikalische Zustände völlig determinierter Geist wäre kein Geist. In einem Universum in dem der Weltzustand vor 1000 Jahren, alle heutigen Geschehnisse entscheidet, wäre kein Täter schuldbar und es gäbe keine Ethik.
Die Willensfreiheit ist auch die Grundvorraussetzung für Kreativität, für die Möglichkeit des Geistes sich selbst zu formen. Die Buddhisten glauben, dass sie durch Meditation ihren Geist völlig verändern können, dass das Gehirn durch den Geist errichtet wird.
Kreativität setzt nichtrechnerisches Verhalten vorraus. Ein Unding in einem rein rechnerischen Universum. Es lässt sich formal beweisen dass menschliches Denken nichtrechnerische Elemente enthalten muss. Wenn ein mathematiker etwa einen Beweis führt, etwa dass eine Berechnung x niemals aufhört, dann kann er dabei keinen Algemeinen Algorithmus benutzen, wie ein Computer, ein Computer könnte einen solchen Beweis prinzipiell nicht führen, da er Verständnis, also Bewusstsein eines Problems vorraussetzt, das eine Berechnung nicht hervorrufen kann, denn eine starre Berechnung bewertet nichts, sie folgt nur einem Rechenrezept, das erst jemand verstanden hat, und dann einprogrammiert. Es lässt sich beweisen dass es tatsächlich keinen allgemeinen Algorithmus (Rechenrezept) gibt, um zu beweisen dass eine Berechnung aufhört oder dass sie es nicht tut. Das bedeutet z.B. auch dass niemand ein Buch schreiben kann, mit dem Titel "So beweisen sie dass eine beliebige Berechnung niemals aufhört oder dass sie es doch tut.".
Wenn Menschen also den Rahmen reiner Berechnungen sprengen, dann nur weil es ihnen die Quantentheorie erlaubt.
In einem völlig von Ursache und Wirkung beherschten Universum wäre Geist unmöglich, und somit auch Buddhismus.
Ich weiss nicht in wieweit das dem Dalai Lama klar ist. Vielleicht sind die meisten Buddhisten es nicht gewohnt sich klar und unmissverständlich auszudrücken.
Im Gegensatz zum Zen Buddhismus 禪佛教, gibt es noch viele Abspaltungen. Diese leugnen die Existenz des Ichs nicht. Das Ich ist demnach eine Entität die Wieder und Wieder geboren wird. Um diesem Kreis der Wiedergeburt zu entrinnen, muss man sein "Ich" vergessen, als wäre es eine Einbildung. Die Frage ist nur "Wie kann eine Einbildung wiedergeboren werden?".
Was zu Missverständnissen führt, ist auch dass jemand direkt als Buddha geboren werden kann. Das ist wohl so zu verstehen, dass er zum Representant der Buddhisten wird. Er unterscheidet sich aber nicht in anderer Hinsicht von den anderen. Jeder der wie Buddha lebt, kann Buddha werden (成佛).
Buddhisten sind Veganer (純素食者), die Qual eines Tieres ist für sie genauso schlimm wie die eines Menschen.
Buddhisten ist es natürlich weder erlaubt eine Einzelperson anzugreifen, noch eine Krieg anzufangen. Sie können sie gegen einzelpersonen verteidigen, können aber keinen Verteidigungskrieg führen. Aus diesem Grund haben sie sich auch beim Einmarsch der chinesischen Truppen sofort ergeben.
Buddhisten sind dazu verpflichtet einer Person in Not zu helfen. Wenn etwa jemand angegriffen wird, können sie ihre Kampfkunst auch zur Verteidigung einsetzen. Ebenso hilft ein Buddhist Tieren in Not. Da es die Gesellschaftlichen Normen aber nicht zulassen, wird ein Buddhist einen Schlachter 屠師 nicht davon abhalten seine Arbeit zu tun. Auch wird er ihn nicht öffentlich anklagen, oder aktiv für den Veganismus eintreten, denn Buddhisten haben nicht die Absicht jemanden zu bekehren.
Wenn sie sehen wie ein Tier gequält wird, können sie nur so etwas wie 阿彌陀佛 vor sich hinsagen. Sie sind sehr passiv.
Buddhisten unterscheiden, wie die meisten Veganer nicht zwischen bewussten Lebewesen, und Lebewesen die Robotern gleichen und nach einem festen Programm funktionieren. Deshalb essen sie auch keine Insekten - wie die meisten von uns. Ob ein Lebewesen bewusstseinsfaehig ist haengt laetztlich davon ab, ob Quantenmechanische Effekte in seinem Gehirn eine Rolle spielen. Eine Grundvorraussetzung wäre etwa globale Quantenkohärenz.
Gruß,
Sky.