VR China - quo vadis?

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blackrice
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Re: Demonstranten fordern Rücktritt Xis / SHANGHAI

Beitrag von blackrice »

Saiber hat geschrieben: 28.11.2022, 20:23ok. mein vorheriger ging nicht durch.
ich hatte Deinen ''vorherigen'' gelesen, war wohl so um ca. 5pm D-Zeit

aaaaber.....wie kann es sein dass '' nicht durch ging'' bzw. gelöscht? :shock:
"Wenn Du sie nicht überzeugen kannst, verwirre sie"

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wir sind hier nicht bei WÜNSCH' DIR WAS sondern bei SO ISSES' HALT
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TomXian
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"Weisse Zettel" Proteste jetzt auch in Hong Kong

Beitrag von TomXian »

Am Montag gingen auch in Hong Kong die "Weissen Zettel" auf die Strasse.
Dies ist allein schon deshalb gut, weil es das Thema in den Schlagzeilen hält und die chinesische Nation, die von den Protesten des Wochenendes oft noch gar nichts weiß (der Zensur und Lügenaufwand ist riesig), so vielleicht doch noch davon erfährt.

Die SCMP berichtet darüber erst gar nicht und meldet über die Proteste in China weisungsgemäß nur das Nötigste. Laut SCMP gehen die Proteste ausschließlich auf das lokale Versagen der Behörden in Urumqi zurück. Alles klar.

Den Studenten in Beijing werden jetzt kostenfreie Bahnfahrkarten zum Frühlingsfest angeboten.
Reicht dies nicht, um die Studenten vom Demonstrieren abzuhalten, erfolgen vielleicht Geldgeschenke?
Was Korruption angeht, schließt man eben gern von sich auf andere.

https://www.zdf.de/nachrichten/zdfheute ... o-100.html
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Re: Demonstranten fordern Rücktritt Xis / SHANGHAI

Beitrag von otternase »

1.
TomXian hat geschrieben: 28.11.2022, 16:47 Als am 07.10.1989 in Dresden die erste Großdemonstration mit rund 10.000 Menschen erfolgte, entsprach dies 0,005 % der DDR Bevölkerung.
da hast Du Dich um Faktor 10 verrechnet: 10.000 Menschen von einer Gesamtbevoelkerung von 17 Mio sind gut 0,059% oder ein halbes Promille.
Wuerden in China bei einer Gesamtbevoelkerung von 1.4 Mrd Menschen ein halbes Promille der Menschen sich zu einer Demonstration zusammenfinden, haette die Demo eine Teilnehmerzahl von 824.000!
Wenn man sich das anschaut, was an Demos in China derzeitig stattfindet, hat da keine Demo auch nur naeherungsweise eine solche Teilnehmerzahl, wahrscheinlich sogar nicht einmal alle Demos zusammen.

2.
blackrice hat geschrieben: 28.11.2022, 20:53
Saiber hat geschrieben: 28.11.2022, 20:23ok. mein vorheriger ging nicht durch.
ich hatte Deinen ''vorherigen'' gelesen, war wohl so um ca. 5pm D-Zeit

aaaaber.....wie kann es sein dass '' nicht durch ging'' bzw. gelöscht? :shock:
der Frage schliesse ich mich an, ich hatte den Beitrag auch noch gelesen, der Beitrag war doch absolut harmlos, wie kann das sein, dass der geloescht wurde?

3.
ich finde es ausgesprochen bemerkenswert, wie positiv in den Medien ueber die Proteste in China berichtet wird! Als in Deutschland Menschen gegen die Beschraenkungen von Freiheitsrechten durch Corona-Massnahmen auf die Strasse gingen, waren das angeblich alles "ganz boese Querdenker", "Schwurbler", "Corona-Leugner", wurden in die Naziecke gestellt, als "Covidioten" beschimpft. Wenn gleiches nun in China geschieht, werden die Demosntranten als Kaempfer fuer Menschenrechte und Demokratie dargestellt...
Es ist schon enorm, mit welcher plumpen Propaganda die Medien inzwischen die Menschen berieseln...
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Re: VR China - quo vadis?

Beitrag von deralex2985 »

otternase hat geschrieben: 29.11.2022, 11:14 3.
ich finde es ausgesprochen bemerkenswert, wie positiv in den Medien ueber die Proteste in China berichtet wird! Als in Deutschland Menschen gegen die Beschraenkungen von Freiheitsrechten durch Corona-Massnahmen auf die Strasse gingen, waren das angeblich alles "ganz boese Querdenker", "Schwurbler", "Corona-Leugner", wurden in die Naziecke gestellt, als "Covidioten" beschimpft. Wenn gleiches nun in China geschieht, werden die Demosntranten als Kaempfer fuer Menschenrechte und Demokratie dargestellt...
Es ist schon enorm, mit welcher plumpen Propaganda die Medien inzwischen die Menschen berieseln...
Also bitte, du vergleichst das doch nicht ernsthaft. Im Gegensatz zu uns gibt es in China keine Demonstration. Im Vergleich zu China waren unsere Corona-Maßnahmen ja wirklich minimal.

Und hast du dir mal angeschaut, wer auf solchen Demos in Deutschland mitgelaufen ist?
Selbstverständlich waren die meisten Covidioten, Schwurbler, Querdenker und/oder Nazis.

Ich bitte dich so einen plumpen, nicht mal im Ansatz passenden Vergleich zu unterlassen, dass verharmlost die Covidioten
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Re: VR China - quo vadis?

Beitrag von Laogai »

deralex2985 hat geschrieben:Im Gegensatz zu uns gibt es in China keine Demonstration.
Um es mit den Worten von otternase zu formulieren: Es ist schon enorm, mit welcher plumpen Propaganda die Medien inzwischen deralex2985 berieselt...

In China gibt es pro Tag(!) durchschnittlich 500 Demonstrationen. Was allerdings deralex2985 nicht sonderlich beeindrucken wird, er glaubt ja keinen Zahlen.
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Re: VR China - quo vadis?

Beitrag von otternase »

deralex2985 hat geschrieben: 29.11.2022, 12:08 Und hast du dir mal angeschaut, wer auf solchen Demos in Deutschland mitgelaufen ist?
Selbstverständlich waren die meisten Covidioten, Schwurbler, Querdenker und/oder Nazis.
ich kenne einige, die da an den Montagsspaziergaengen teilgenommen haben, und keiner davon war ein Schwurbler oder Nazi (im Gegenteil, die meisten eher links eingestellt). Die, die ich kenne, waren vorrangig Selbststaendige, die aus Angst um ihre Existenz auf die Strasse gingen! Da war auch kein Corona-Leugner drunter, die haben durchaus alle die Gefahr, die von Corona ausgeht, gesehen, aber eben begriffen, dass ein (wirtschaftlicher) Selbstmord aus Angst vor einem Corona-Tod niemandem hilft!
Also just die Erkenntnis, zu der inzwischen wohl auch einige Menschen in China kommen...
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Re: VR China - quo vadis?

Beitrag von TomXian »

Ich hatte versucht, die großen Sorgen und teilweise existentiellen Nöte der Menschen in China darzulegen.
Dies scheint aber niemanden tatsächlich zu interessieren.
Statt dessen wird sich an den üblichen innerdeutschen Problemen abgearbeitet.

Es geht in China längst nicht mehr "nur" um Covid.
Die Wirtschaftsordnung, dass chinesische "Modell" der internationalen Werkbank auf der einen Seite und dem illegalen Kopieren von Produkten für den Binnenmarkt auf der anderen Seite, funktioniert nicht mehr.
Dass man bei den Demonstrationen den Aufhänger Covid benutzt, ändert daran nichts.

Es herrscht Massenarbeitslosigkeit, bei jungen Leuten unter 30 je nach Quelle zwischen 20-25%.
Bei den Wanderarbeitern, die immer noch fast die Hälfte aller Arbeitnehmer ausmachen, würde ich die Zahl höher ansetzen.
Viele zahlen mühsam ihre Wohnungskredite ab in dem Wissen, dass die Wohnung den ursprünglichen Wert bei weitem nicht mehr hat.
Millionen von Wohnungen, die bereits bezahlt sind, werden (teilweise seit Jahren) nicht fertiggestellt, viele Bauträger sind pleite.
Wohlhabende, die eine zweite Wohnung zur Altersvorsorge erworben haben und durch den Verkauf nun ihre "Rente" einfahren wollen, stellen seit gut einem Jahr fest, dass Wohnung fast unverkäuflich sind und die Preise teilweise drastisch nachgegeben haben.
Als ich Ende 2015 eine der letzten Wohnungen in meiner Wohnsiedlung kaufte, war dem Kauf ein Rückgang der Preise um 60% vorangegangen.
Für meine Nachbarn war dies eine Vermögensentwertung um 60%. Zwar erholten sich die Preise später, ein Gewinn stellte sich dort aber kaum ein.

Zeitgleich sind viele Betriebe bankrott. In meiner Stadt gibt es ganze Straßenzüge, in denen es vorher Restaurants, Friseure, Kindergärten, Privatschulen, Kleingewerbe, etc. gegeben hat, die seit 1-2 Jahren verwaist sind. Auch große Shopping Malls machen reihenweise die Grätsche.
Ich möchte gar nicht wissen, wieviel tausend Arbeitsplätze allein verloren gegangen sind. Hinter alle dem stecken auch Besitzer und deren Familien.

Und nein, das sind nicht die berühmten Einzelfälle, von denen China-Liebhaber mit Wohnsitz in Deutschland, bevorzugt neue Bundesländer, so gerne ausgehen.

Schon 2018 und 2019 war zu bemerken, dass die Stimmung negativer wurde, der fast sprichwörtliche Optimismus der Chinesen war zusammengeschmolzen. Dies konnte man auch an den harschen Kommentaren im Januar 2020 bei Ausbruch von Corona bemerken, als die Zensur kaum noch Herr der Lage war.

Im Mai 2020 hat Xi Jinping dann den Sieg über Corona verkündet und im Juni gab es überall im Lande organisierte Feiern und Auszeichnungen.
Niemand, so Xi, wird in China an Corona sterben oder wirtschaftlich leiden. Gleichzeitig hat er sich zum Volkshelden ausgerufen.

Heute, rund 2,5 Jahre später fühlen sich viele durchaus verarscht.

Gerade an den Universitäten und damit bei der jungen Bildungsschicht tut sich eine Menge. Diese Leute nutzen VPN und bauen sich längst eine Kommunikationsstruktur außerhalb der staatlichen Totalüberwachung (WeChat) auf, etwa Telegram oder Twitter. Ich war am Wochenende fast erschlagen von der Anzahl und Fülle von chinesischen Benutzergruppen auf Telegram.

Dort wirft man offen dem System Korruption und Versagen vor. Der Chef von Huawei wird oft zitiert, der vor etwa 1 Monat davon sprach, dass China vor einem Jahrzehnt ungelöster Probleme stünde und sich jeder auf das schlimmste gefasst machen sollte. Zahlreich sind auch die Vorwürfe, dass sich Peking mit zu vielen Ländern ohne wirklichen Grund überwirft, was Auslandsstudiengänge zu platzen bringt. Nicht wenige sehen die chinesische Wirtschaft niedergehen, weil die Industrie in andere Länder abwandert. Usw.

Wer all das noch nie gehört hat und sich an Zahlenspielchen hochhangelt, hat auch keinen wirklichen Zugang und Kontakte in China.
Der Kriegsverbrecher, Massenmörder und Kleptokrat Putin und seine Entourage gehören verhaftet, verurteilt und hinter Gitter mit anschließender Sicherheitsverwahrung, bis sie in völliger Bedeutungslosigkeit unbeachtet endlich aus dem Leben scheiden.
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Re: VR China - quo vadis?

Beitrag von TomXian »

otternase hat geschrieben: 29.11.2022, 13:15
deralex2985 hat geschrieben: 29.11.2022, 12:08 Und hast du dir mal angeschaut, wer auf solchen Demos in Deutschland mitgelaufen ist?
Selbstverständlich waren die meisten Covidioten, Schwurbler, Querdenker und/oder Nazis.
ich kenne einige, die da an den Montagsspaziergaengen teilgenommen haben, und keiner davon war ein Schwurbler oder Nazi (im Gegenteil, die meisten eher links eingestellt). Die, die ich kenne, waren vorrangig Selbststaendige, die aus Angst um ihre Existenz auf die Strasse gingen! Da war auch kein Corona-Leugner drunter, die haben durchaus alle die Gefahr, die von Corona ausgeht, gesehen, aber eben begriffen, dass ein (wirtschaftlicher) Selbstmord aus Angst vor einem Corona-Tod niemandem hilft!
Also just die Erkenntnis, zu der inzwischen wohl auch einige Menschen in China kommen...
Ich denke, wir alle erinnern uns - während der "Maskendiktatur" - an die Fackelmärsche - ähh "Spaziergänge" - in guter alter Waffen-SS-Tradition vor die Privathäuser von Politikern, um diese zu bedrohen. Oder an die niedergebrannten Flüchtlingsheime ein paar Jahre zuvor.

Wir haben auch nicht vergessen, dass die Alternative für Dumme (AfD) Corona für "eine verhältnismäßig leichte Grippe" hielt, die als "Killervirus" verkauft wurde.

Immer noch gut zu finden sind auch die Übersichten, welche Anzahl die Corona-Leugner, Impfverweigerer und Corona-Erkrankte auf Intensivstationen mit dem Wahlergebnis der AfD abglichen. Je mehr AfD, desto mehr Corona-Leugner, Impfverweigerer und Corona-Erkrankte auf Intensivstationen.

Ich möchte nicht wissen, wie viele Menschen an Corona verstorben sind, weil sie den durch die AfD verbreiteten, russischen Propaganda-Lügen auf den Leim gegangen sind.

Faszinierend fand ich auch die Darstellung der Aluhutträger (die diesen Hut tragen, um nicht per Telepathie beeinflusst zu werden), die zu berichten hatten, dass Bill Gates in Bergwerken kleine Kinder gefangen hält und deren Rückenmark aussaugt, um ewiges Leben zu erhalten.
Bei diesen und vielen anderen Aussagen habe ich mich ernstlich gefragt, ob diese Leute noch alle Tassen im Schrank haben.

Die "Themenwoche" der ARD hat ja kürzlich viele Stunden lang Berichte, Reportagen und Livesendungen zum Thema "Was uns zusammenhält" gebracht. Klar herausgearbeitet wurde, dass auf dem ehemaligen DDR-Gebiet viele Herrn Putin freundlich gegenüberstehen, antiamerikanisch eingestellt sind und an die deutsche Demokratie nicht glauben. Und jede Menge Neo-Nazis.

Ich denke auch, dass die oben genannten Punkte überwiegend ein "DDR-Problem" sind.

Zum Teil habe ich auch Verständnis dafür, weil die Wiedervereinigung unfair ablief und nicht wenige in eine demütigende Hartz-IV-Karriere stürzten.
Mein Verständnis hört aber dort auch, wo pure Dummheit und russischen Lügenpropaganda um sich greift.

Der "wirtschaftliche Selbstmord" Deutschlands ist durch Corona ja nun auch nicht eingetreten.

Und wer sich in China mit Corona infiziert, der kommt in ein "Quarantänezentrum" (nicht in den Vorzeigestädten), also eine ungeheizte Industriehalle o.ä., wo ihm eines von hunderten Feldbetten zugeordnet wird und er auf 2x2 m leben darf, ohne Dusche, ohne ärztliche Versorgung und mit schlechten sanitären Anlagen, ohne Privatsphäre und mit Tag und Nacht eingeschaltetem Licht. Wochenlang, manchmal monatelang. So ähnlich sind auch die Lebensbedingungen der "closed circle" Mitarbeiter in den Fabriken. Ab und zu gibt es was zu essen.

Dies kann man dann ja mal mit einer Maskenpflicht vergleichen.

Das alles kann man sicher diskutieren, aber bitte NICHT im "VR China - quo vadis" Thema.

Eröffnet dazu bitte eigene Themen.
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Mehr als Wut über die Covid-Politik

Beitrag von TomXian »

Die Proteste in China richten sich nicht gegen lokale Willkür in der Covidpolitik, sagt die Asien-Expertin Shi-Kupfer. Chinas Bürger hätten verstanden, das es hier um ein Problem im System geht, hinter dem Präsident Xi steht.

https://www.tagesschau.de/

(Leitartikel)
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Re: Demonstranten fordern Rücktritt Xis / SHANGHAI

Beitrag von Laogai »

Hier das Posting von Saiber, welches wohl gelöscht wurde:
Saiber hat geschrieben:Es ist doch so niedlich wie der Tom doch die Realen Tatsachen verkennt, ignoriert (oder vielleicht darin nicht gebildet ist?)

Nicht dass ich die Wende kritisiere oder für ein Weiterbestehen der DDR stehe, denn dieser Staat war dem Untergang geweiht seit er ins Leben gerufen wurde, aber vergisst man denn wirklich oder weißt man wirklich nicht wieviel der Aufbau Ost dem Westen Deutschland gekostet hat?

Bis Dato knapp 3.5 Billionen Euro (in USD 4 Trillions). Nur um den Osten an den Westen heranzugliedern. Nur um das Aufzufangen und eine Gleichheit zu schaffen bevor der Osten zusammenbricht oder ungleich zum Westen wächst. Erfolg? Vielleicht nochmal 10 Jahre, oder nochmal 10 Jahre ... das hatte man vor 10 Jahren gesagt. Aber in 10 Jahren bestimmt. Da wird es Gleichheit geben und der Osten völlig eigenständig wirtschaften.

Aber das wird kaum erwähnt. Auch in den Medien scheint das ein Tabu Thema zu sein, was vor 20 Jahren nicht so war. Da wurden Zahlen veröffentlicht. Heute werden sie verschwiegen was bedeutet, der Aufbau Ost findet immer noch statt und der Aufbau Ost kostet immer noch. Selbst nach 30 Jahren nach der Wiedervereinigung.
Und dann findet sich trotzdem immer noch ein beträchliche Zahl von Einwohner im Osten Deutschland, die sich eine DDR zurückwünschen. Was für ein undankbares Volk aber auch ....

Aber Spaß beiseide. Die sollen froh sein, dass sie so sanft aufgefangen wurden. 3.5 Billionen Euro nur für den Aufbau. Dazu Sozialversicherung, Rente und und und. Die Ostdeutschen sollten froh sein so gepammert zu werden. Jeder aus dem Osten konnte in den Westen ohne wenn und aber und den westlichen Standard genießen, da arbeiten, da wohnen. Alles was es koste, das übernahm der Staat. Kein Problem. Es ging ja alles Super mit der Wiedervereinigung. 3.5 Billionen Euro und noch andauernd. Aber die Bundesrepublik hat es ja. Es zahlt ja auch für den bankrotten Berlin per Länderfinanzausgleich, trotz der seit Jahrzehnten eine unzulängliche, inkompetente Regierung dort.
Mit der DDR hat es ja wunderbar geklappt nicht war?

Nur, das können sich viele andere nicht leisten. Das haben viele andere Länder nicht, denen Change, Veränderung zum Guten versprochen wurde, dass Milch und Honig fließen werden, wenn sie auf dem Westen hören. Sie haben leider keine 3.5 Billionen Euro und sie haben leider nicht die gegebenen Verhältnisse und die offenen willkommenden Arme des reichen Bruder drüben im Westen, der sie wohlwollend aufnimmt und alle seine Rechnungen bezahlt, ihm sagt, dass er solange bleiben kann wie er mag und dann auch noch mit sehr sehr sehr viel Geduld.
Wer es halt hat. nicht wahr?

Die Ossis sollten sich bei den Wessis bekanken, denn die haben deren Freiheit und Wohlstand für sehr teuer bezahlt.
Der Grund für die Löschung ist auch mir komplett schleierhaft. Zwar Off Topic, aber wenn es danach geht müsste die Hälfte aller Ergüsse von TomXian in die digitale Tonne getreten werden.
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Re: VR China - quo vadis?

Beitrag von deralex2985 »

otternase hat geschrieben: 29.11.2022, 13:15
deralex2985 hat geschrieben: 29.11.2022, 12:08 Und hast du dir mal angeschaut, wer auf solchen Demos in Deutschland mitgelaufen ist?
Selbstverständlich waren die meisten Covidioten, Schwurbler, Querdenker und/oder Nazis.
ich kenne einige, die da an den Montagsspaziergaengen teilgenommen haben, und keiner davon war ein Schwurbler oder Nazi (im Gegenteil, die meisten eher links eingestellt). Die, die ich kenne, waren vorrangig Selbststaendige, die aus Angst um ihre Existenz auf die Strasse gingen! Da war auch kein Corona-Leugner drunter, die haben durchaus alle die Gefahr, die von Corona ausgeht, gesehen, aber eben begriffen, dass ein (wirtschaftlicher) Selbstmord aus Angst vor einem Corona-Tod niemandem hilft!
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Dann hast du echt tolle Freunde die mit Nazis und Querdenkern spazieren....stark!
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Re: VR China - quo vadis?

Beitrag von Petermedia »

deralex2985 hat geschrieben: 29.11.2022, 22:56
otternase hat geschrieben: 29.11.2022, 13:15
deralex2985 hat geschrieben: 29.11.2022, 12:08 Und hast du dir mal angeschaut, wer auf solchen Demos in Deutschland mitgelaufen ist?
Selbstverständlich waren die meisten Covidioten, Schwurbler, Querdenker und/oder Nazis.
ich kenne einige, die da an den Montagsspaziergaengen teilgenommen haben, und keiner davon war ein Schwurbler oder Nazi (im Gegenteil, die meisten eher links eingestellt). Die, die ich kenne, waren vorrangig Selbststaendige, die aus Angst um ihre Existenz auf die Strasse gingen! Da war auch kein Corona-Leugner drunter, die haben durchaus alle die Gefahr, die von Corona ausgeht, gesehen, aber eben begriffen, dass ein (wirtschaftlicher) Selbstmord aus Angst vor einem Corona-Tod niemandem hilft!
Also just die Erkenntnis, zu der inzwischen wohl auch einige Menschen in China kommen...
Dann hast du echt tolle Freunde die mit Nazis und Querdenkern spazieren....stark!
Dad ist zwar hier Off topic.
Aber Alex und Otternase.
Ich verstehe euch beide nicht .
Alex, natürlich ist doch nicht jeder der die Maßnahmen insbesonders im 2. Jahr nicht gleich ein Nazi oder Aluhutträger.
Vieles was damals von Außenseitern gesagt wurde und als unwissenschaftlich diffamiert wurde ist heute Stand der Wissenschaft
Z.B der CT Wert oft entscheidet ob jemand "als infiziert gilt oder nicht"
Das würde erst bei Olympia zum Politikum, da man befürchtete dasdie Chinesen ungeliebte Sportler mit extrem hohen CT Werten raustesten.
Und so gibt es etliche Sachen die sich heute als zumindest teilweise falsch erwiesen haben.
Aber auch du Otternase.
Gerade auf den Demos liefen nun wirklich eine Unmenge an Aluhüten und es wurden etlicher Nonsense verbreitet.
Ich hab hier wirklich etliche Videos von Bekannten.
Ein Attila etc. Und es gab eine Menge politisch Recht fragwürdige Positionen.
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Re: VR China - quo vadis?

Beitrag von Petermedia »

Teil 2
Zurück nach China

Wenn ich hier so durchscrolle fællt mir oft auf, dass es hier simple mehrere " Wahrheiten" gibt.
Die chinesische Gesellschaft ist teilweise gespalten.
Natürlich hat Otternase im Falle von 🦊 Conn
wahrscheinlich recht.
Die Leute haben simple Ängste dass sie mit vermeintlich ungetesteten zusammen gelegt werden.
Wenn dann noch die Tore abgesperrt werden bricht Panik aus.
Das ist ein altes Phänomen dass seit der Pest und vor allem in Lepra Kolonien gab.
Da gehen Urängste mit den Leuten durch, und da interessiert sich auch niemand mehr für sein Sozial Credit, zumal man ja nun immer kommuniziert hat, das es sich um die Pest 2.0 handelt.

Die andere Seite ist die von Tom angesprochene Schicht.
Viele erleben den zunehmenden wirtschaftlichen Druck der letzten Jahre.
Gerade die intelligenten Leistungsträger der Gesellschaft können 1+1 zusammenzählen.
Trotzdem gab es bei den meisten Zustimmung, da sie eben auch gesehen haben was in anderen Ländern abging.
Mit Omicron und den zu zunehmenden Voll und Teilockdowns gespart mit massiven ökonomischen Schäden die gefühlt gerade in den letzten 12 Monaten massiv zunehmen hat sich die Lage verändert.
Diese Schicht realisiert natürlich dass sich im Ausland zumindest was COVID angeht die Räder zunehmend normal weiterdrehen.

Gerade in den letzten Wochen hat das wieder eine Eigendynamik bekommen und das soziale wie aber auch das teilweise geschäftliche Leben ist unpredictable geworden.
Die Leute haben Abstiegsängste.

Als dann auch noch in vielen Provinzen scharfe Maßnahmen zu innerchinesischen Reisen dazukamen war für viele das Glas voll.
Denn im worstcase kann das bedeuten, dass die Leute 10 Tage matt gesetzt werden, wenn sie nur kurz in die Produktionsstätte in der Nachbarprovinz fahren.

Hinzu kommt, dass be der zunehmenden Testerei auch mehr und mehr Zeit drauf geht.
Eine chinesische Bekannte in Shenzhen postete kürzlich ironisch:
Wenn das so weiter geht Frage ich mich was länger gedauert hat. Die ewige Testerei in unendlichen Schlangen oder ihre Schwangerschaft.

Und natürlich, stellen einige die Systemfrage und einige sprechen offen aus, ob XI der richtige Mann ist, China aus der Krise hinauszuführen.

Ob aber ein Grossteil der Chinesen jetzt dem Systemwechsel will, waage ich zu bezweifeln.
Momentan ist halt das Gleichgewicht " Wir lassen euch in Beijing machen, solange unser Wohlstand steigt oder ihr uns zumindest die Rahmenbedingungen schaft dass wir das selbst machen"
Die chinesische Führung wiederum weiss, dass sie gerade in der Zeit der Fragmentierung der Volkswirtschaften, ihre Leistungsträger nicht allzusehr drangsalieren kann.

Denn der schlimmste Braindrain sind Leute die keine Perspektive sehen und sich abschalten..
Verbunden mit einer kritischen demografischen Prognose ist das eine der Herausforderungen für die nächste 10 Jahre.
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Re: VR China - quo vadis?

Beitrag von sanctus »

Na gut, da will ich nach vielen Monden auch mal wieder meinen Senf zu der Lage hier in China abgeben. Allerdings ohne dabei einen von euch an die Karre zu pinkeln. Ich will mir mal nur den Frust von der Seele schreiben und meine Erfahrungen von Beijing wiedergeben.

Ich bin eigentlich ein sehr positiver Mensch und meine Marotte hier den Chinesen ständig ihre Kleingeistigkeit und Benehmen empört aufzuzeigen, mache ich schon lange nicht mehr. Aber: Was hier zurzeit abgeht, da weiß man nicht, ob man vor Verzweiflung lachen oder weinen soll. Nach Sinnhaftigkeit in China zu suchen habe ich ebenfalls schon lange aufgegeben, aber ich kann einfach nicht mehr.

Und jetzt kommt das interessante, egal ob die Dabais und/oder Polizisten, alle hier sind nicht nur genervt sondern finden es genauso lächerlich was in China abgeht. Die WM hat es allen nochmal deutlich gemacht, China verrennt sich in seiner Zero-Covid-Policy und der Rest der Welt geht feiern als hätte es die Jahre 2020-2022 nie gegeben. Und momentan da noch von einer NULL zu sprechen, geht an das absurde. Peking verzeichnet heute über 4000 Risikogebiete. Ich kann mich an letztes Jahr erinnern, wo die bei landesweiten Zahlen kurz vor dem dreistelligen Bereich schon nervös wurden. Pahh, das habe ich jetzt hier allein in meinem Mini-District in Changping (540!).

Die Wirtschaft geht den Bach runter, meine Shopping-Mall hier nebenan hat Etagen, die sind komplett zugemacht worden, weil die Läden bereits durch ständige Lockdowns bankrott sind. Studenten überlegen sich heute dreimal, ob sie ihren Abschluss schon machen oder noch ein paar Semester dranhängen - was danach kommt sieht einfach mal düster aus. Arbeit finden kann man vergessen und das Studentendarlehen abzahlen damit auch. Wohnung, Auto und Ehegatte? Na klar, da ist Science Fiction derzeit näher an der Realität dran.

Manchmal möchte ich mir die CDC-Heinis greifen und fragen, wie lange soll denn das noch so gehen? Corona ist gekommen um zu bleiben! Zu glauben das wird nach ein paar Monaten schon wieder, ist doch absoluter Irrglaube. Wie lange soll das noch gehen? 5 Jahre bis die schnallen, dass man den Status von den 80ern wieder erreicht hat, während Covid noch immer durchs Land streift? Wenn die Politik hier eines aufzeigt, dann sind das die berühmten geflügelten Worte, die hier und nur hier mal Zustimmung finden dürfen: „China schafft sich ab!“ und die Zero-Covid-Policy ist das beste Konjunkturprogramm für die USA – die lachen sich schon ins Fäustchen: „Und die wollten uns mal volkswirtschaftlich überholen? Die können bald froh sein, wenn sie es noch an Nordkorea ranschaffen!“

So, ich bin raus, mache jetzt PCR-Test (wo sonst kann man sich noch anstecken gehen) und danach gucke ich mir die hier regelmäßig stattfindenden Schlägereien im Supermarkt um die letzten Instantnudeln an - es sei denn, ich werde mal wieder kurzfristig im Compound eingeschlossen, dann werden es eben die Faustkämpfe Anwohner vs. Dabai!
谁想要大成绩,就要有更大的目标!

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Re: VR China - quo vadis?

Beitrag von Laogai »

sanctus, was kannst du uns denn von den Massenprotesten in China berichten? Ziehen die Querdenker, Aluhutträger und Nazis auch schon durch die Straßen von Changping?
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