COVID, wind of change.

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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von otternase »

sweetpanda hat geschrieben: 08.07.2022, 15:34 Man hat doch auch bei Merkel am Ende gemerkt, dass sie etwas abgehoben war. Kritik an ihr abperlte etc. und das alles in einer viel freieren Gesellschaft.
Merkel hat sich in ihrer Amtszeit ganz gezielt mit Nullen, Versagern und Ja-Sagern umgeben.
Xi hat zwar Opposition bekämpft, aber dass er sich mit Speichelleckern und Versagern umgeben hätte, wäre nicht mein Eindruck.

Daher halte ich das nicht für vergleichbar.

Und einen Führerkult wie Mao oder Stalin oder Adolf hat er auch nicht aufgebaut.

Ich denke, dass es in der Führungsebene der CCP also durchaus intelligente Leute gibt und auch Leute, die bereit wären und nicht sich in Gefahr begeben würden, Xi zu widersprechen, wenn dies geboten ist.

Ich gehe daher weiterhin eher davon aus, dass Zero Covid in China einen Grund hat, einem Plan dient, der uns nur noch nicht bekannt ist...
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von sweetpanda »

otternase hat geschrieben: 08.07.2022, 16:19
Xi hat zwar Opposition bekämpft, aber dass er sich mit Speichelleckern und Versagern umgeben hätte, wäre nicht mein Eindruck.


Ich gehe daher weiterhin eher davon aus, dass Zero Covid in China einen Grund hat, einem Plan dient, der uns nur noch nicht bekannt ist...
Wer weiß denn was mit den Leuten im Politbüro ist, vielleicht sind es ja Speichellecker? hast du einen von denen mal öffentlich Wiederspruch geben sehen?

Das Ziel kann ja sein mal auszutesten wie weit die Befugnisse die Möglichkeiten tatsächlich gehen.

Und selbst wenn sich Merkel nur mit Speichelleckern umgab, die Medien haben es doch auf gegriffen.
Die Gedanken hast du dir doch nicht selbst gemacht, das Merkel alle Konkurrenten abgesägt hat wurde doch jahrelang in den Medien erläutert.
Das passiert doch in China nicht.
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von sweetpanda »

Wieder 100 Millionen in Lockdowns verschiedener Intensität?

https://www.merkur.de/welt/china-corona ... 51452.html

Schon wieder lt. Schätzungen der japanischen Nomurabank? Ist da was dran?
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von otternase »

sweetpanda hat geschrieben: 09.07.2022, 13:20 Wieder 100 Millionen in Lockdowns verschiedener Intensität?

https://www.merkur.de/welt/china-corona ... 51452.html

Schon wieder lt. Schätzungen der japanischen Nomurabank? Ist da was dran?
114 Mio. sind weniger als 10% der chinesischen Gesamtbevölkerung, so viel ist das also nicht. Wenn es stimmt, dass große Städte wie Xian und Shanghai betroffen sind, dann ist eine solche Zahl schnell erreicht... Unglaubwürdig ist das daher nicht. Zumal die Formulierung ja lautet "vollständigen oder teilweisen Lockdowns", das kann viel umfassen...

Wohl bekommt das sicherlich nicht jedem: in Shanghai gab es innerhalb weniger Tage zwei Amokläufe mit Messer:

4. Juli
https://www.thatsmags.com/shanghai/post ... n-shanghai
9. Juli
https://www.thepaper.cn/newsDetail_forward_18944497
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von LaoMatse »

Hier, in Shanghai, wird im Gegensatz zum Merkur-Artikel kommuniziert:

KTVs durften noch nicht öffnen. Dieser Veranstalter brach die Regeln.
Es war eine Dark-Light Dancing Veranstaltung, kein Karaoke.
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von TomXian »

Xi'an hat am Sonntag einen einwöchigen lockdown beendet.
Den vierten in diesem Jahr. Ich höre ähnliches aus anderen Städten, scheint aber niemanden mehr zu interessieren.
Seit heute wird wieder getestet, bis zum nächsten lockdown.
China hat schon vor Wochen die mit Milliardenaufwand vorbereitete asiatische Fußballmeisterschaft abgesagt, ein absolutes Prestigeprojekt.
Abgesagt wurde wegen COVID. Diese Meisterschaft findet im Juli 2023 statt.
Wer ernstlich annimmt, Beijing würde diese fantastische COVID Sache mit den außerordentlichen Überwachungs-, Beschränkungs- und Einschüchterungsmöglichkeiten ihrer dressierten Bevölkerung wieder aus der Hand geben ....
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von TomXian »

Xi'an hat am Sonntag einen einwöchigen lockdown beendet.
Den vierten in diesem Jahr. Ich höre ähnliches aus anderen Städten, scheint aber niemanden mehr zu interessieren.
Seit heute wird wieder getestet, bis zum nächsten lockdown.
China hat schon vor Wochen die mit Milliardenaufwand vorbereitete asiatische Fußballmeisterschaft abgesagt, ein absolutes Prestigeprojekt.
Abgesagt wurde wegen COVID. Diese Meisterschaft findet im Juli 2023 statt.
Wer ernstlich annimmt, Beijing würde diese fantastische COVID Sache mit den außerordentlichen Überwachungs-, Beschränkungs- und Einschüchterungsmöglichkeiten ihrer dressierten Bevölkerung wieder aus der Hand geben ....
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von Petermedia »

Ich glaube nicht dass die Motivlage so einfach ist.
Mittlerweile sind die Kollateralschäden einfach zu groß um sie einfach weg zu zensieren.
So entscheidungsfreundlich China gerade bei Infrastruktur Programmen zeigt, so schwerfällig ist es manchmal Dinge und Auswirkungen mittelfristig zu planen.
Ob es nun die Einkind Politikdie ja am Anfang ökonomisch sinnvoll war, aber es gab eben eine viel zu späte Exit Strategie.
Das gleich bei Covid.
Auch hier war die Strategie im ersten Jahr durchaus angemessen.
Jetzt produziert es natürlich mehr Leid im ganzen Land.
Für Shanghai gibt es auch wieder eher übelriechenden Wind

https://mp.weixin.qq.com/s/xR3yh0xCk1-VEGxDOKXAdw
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von otternase »

otternase hat geschrieben: 07.07.2022, 09:39 Nun wird die Pflichtimpfung wieder eingeführt, es geht nicht nur um Zutritt zu Museen u.ä. Insbesondere soll eine Impfpflicht für Mitarbeiter im medizinischen Sektor und im öffentlichen Dienst eingeführt werden.
dies war offenbar nicht von langer Dauer, die Ankündigung sorgte für erhebliche Proteste und gemäß dieser Nachricht wurde hier schon nach wenigen Tagen zurückgerudert:

https://www.tagesschau.de/ausland/asien ... a-101.html
Peking nimmt Impfpflicht zurück
Stand: 11.07.2022 09:04 Uhr

Nun also doch keine Impfpflicht für den Besuch von Museen, Büchereien, Fitnessstudios, Kinos und Konzerten in Peking. Die Behörden haben der ARD bestätigt, dass die Bewohner der chinesischen Hauptstadt weiterhin nur mit einem negativen PCR-Test und einem grünen Code in der Corona-App öffentliche Gebäude und Veranstaltungen besuchen können.
Möglicherweise reagierten die Behörden darauf, dass viele Menschen im Internet ihren Unmut über die Pläne geäußert hatten - ein ungewöhnlicher Rückzieher in der autoritär regierten Volksrepublik, wo keine Meinungsfreiheit herrscht.
...
Derletzte Satz ist natürlich wieder typisch ÖRR [kotz]
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von sweetpanda »

Große Änderungen passieren ja derzeit nicht.
Immer wieder kleine oder mittlere Ausbrüche, dann Lockdowns für Millionen mit allen Konsequenzen.
Und täglich grüßt das Murmeltier.
Verfolge ich doch richtig?
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von otternase »

sweetpanda hat geschrieben: 19.07.2022, 21:12 Große Änderungen passieren ja derzeit nicht.
Immer wieder kleine oder mittlere Ausbrüche, dann Lockdowns für Millionen mit allen Konsequenzen.
Und täglich grüßt das Murmeltier.
Verfolge ich doch richtig?
entspricht auch meinem Eindruck.
In Guangzhou gab es etwas Aufregung diese Woche, weil, nachdem eine Nachbarschaft in Quarantäne geschickt worden war, das property management systematisch alle 84 betroffenen Wohnungen aufgebrochen hatte, um nachzuschauen, ob auch alle Wohnungen leer sind
in Peking gab es ebenfalls etwas Aufregung, weil Menschen in Heimquarantäne ein "Wearable", ein Health Monitor Armband, tragen sollten, siehe https://www.sohu.com/a/567417691_114986 Da hat aufgrund von Protesten aber die Verwaltung schnell zurückgerudert.

Das ist jeweils nichts Neues, aber belegt, dass die Politik der Lockdowns konsequent fortgesetzt wird...
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von otternase »

nur peripher themenbezogen, aber dennoch sehr interessant im Kontext Covid/China:

Am 18.12.2020 reichten einige Wissenschaftler bei der renommierten Zeitschrift "The Lancet" ein Paper ein, welches weniger wissenschaftlich, denn politisch zu verstehen war, in welchem eine Verschärfung der Anti-Corona-Massnahmen gefordert wurde.
Offiziell richtet sich das Dokument an die europäische Staatengemeinschaft, es sollte aber auch als Argumentationshilfe dienen in Interviews und Talkshows. Die Initiatorin des Aufrufs, die deutsche Physikerin Viola Priesemann, war dort ein gern gesehener Gast. Zu den Erstunterzeichnern gehörten neben Christian Drosten und Christian Althaus, damals Teil der Schweizer Covid-Task-Force, auch die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx, die Virologin Melanie Brinkmann, der Chef der Ständigen Impfkommission Thomas Mertens sowie der Leiter des Robert-Koch-Instituts Lothar Wieler. Ein Jahr später sollten Letztere zusammen mit Priesemann die deutsche Regierung in Corona-Fragen beraten.

https://www.thelancet.com/action/showPd ... %2932625-8

Relevant hier ist der Punkt, dass in diesem Paper unter anderem auch die chinesische Zero-Covid-Politik gelobt und als Vorbild genannt wird!

Die NZZ hat nun etwas ausgesprochen interessantes gemacht, nämlich die 92 Erstunterzeichner dieses Papers dazu befragt, wie sie heute dazu stehen, u.a. im Wissen darum, welche dystopischen Effekte diese Politik in China hatte!

https://www.nzz.ch/visuals/vorbild-chin ... ld.1694331
Vorbild China? So denken Wissenschafter heute über ihre Lockdown-Forderungen

90 namhafte Forscher aus Deutschland und der Schweiz pochten Ende 2020 auf harte Corona-Massnahmen. Ihre Vorbilder: China und Australien. In einer NZZ-Umfrage verteidigen die meisten den Aufruf, einer erinnert sich nicht mehr, andere distanzieren sich deutlich.
...
Wie bewerten sie ihre Beteiligung an dem Aufruf aus heutiger Sicht? Insgesamt antworteten 33 der 92 Erstunterzeichner aus Deutschland und der Schweiz auf eine entsprechende Anfrage der NZZ. Fünf Wissenschafter gaben an, keine Zeit für die Umfrage zu haben, oder wollten ausdrücklich nicht daran teilnehmen. Der Direktor des Universitätsklinikums Essen, Ulf Dittmer, behauptete zunächst, den Aufruf nicht unterschrieben zu haben; auf Nachfrage gab er an, dass er sich nicht mehr daran erinnern könne.

14 Erstunterzeichner, darunter Wieler und Priesemann, halten den Aufruf auch im Rückblick uneingeschränkt für richtig und nennen unter anderem den seinerzeit noch nicht verfügbaren Impfstoff als Grund; die ersten Dosen wurden in Deutschland erst eine Woche später verabreicht. Zwei dieser 14 Forscher halten eine Niedriginzidenzstrategie auch heute noch ausdrücklich für sinnvoll.

Neun weitere Wissenschafter bewerten ihre Beteiligung zwar ebenfalls positiv, allerdings mit deutlichen Einschränkungen. «China würde mit seiner Rigidität nicht mehr als Beispiel dienen können», heisst es etwa aus dem Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie. Ähnlich sehen es die Mediziner Sandra Ciesek und Jürgen Graf vom Universitätsklinikum Frankfurt.

Einige Erstunterzeichner, darunter Martin Exner, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH), und sein Kollege Peter Walger gehen noch einen Schritt weiter. Sie halten wesentliche Punkte aus dem Aufruf inzwischen für obsolet. «Die Konsequenzen für den Einzelnen wie die Gesellschaft, unter anderem für die Bildungschancen unserer Kinder, sind so gravierend, dass die damals angestrebten strategischen Ziele mit dem heutigen Wissen in Teilen nicht mehr unterschrieben werden können», heisst es in ihrer gemeinsamen Stellungnahme.

Beide kritisieren, dass der Strategiewechsel von der «damals zum Teil noch für möglich gehaltenen» Phase der Eindämmung des Virus hin zum Schutz von Vulnerablen immer noch nicht «in der notwendigen Konsequenz» erfolgt sei. «Panikkommunikation und anhaltender Alarmismus» seien auf dem Weg dorthin jedenfalls kontraproduktiv. Anlasslose Massentests sollten nun durch Abwasseruntersuchungen ersetzt werden, auch Niedriginzidenzstrategien seien nicht mehr erstrebenswert, Lockdowns «nicht mehr begründbar».

Erstunterzeichner Heinrich Nax von der ETH Zürich stellt solche Aufrufe inzwischen ganz grundsätzlich infrage. Er habe damals weniger aus Überzeugung, als vielmehr aus Freundschaft zu den Kollegen unterschrieben. Die «übereifrige» Beteiligung von Wissenschaftern an der politischen Debatte um die Corona-Massnahmen hält er für einen Fehler. Seine Bedenken, die er zusammen mit seiner Unterschrift der Initiatorin Priesemann per Mail vortrug, dass drakonische Massnahmen kaum zu vereinbaren seien mit den europäischen Verfassungen, blieben im Aufruf unberücksichtigt. Auch der Physiker Claudius Gros von der Goethe-Universität Frankfurt bezeichnet die Forderung nach Massnahmen, die in Demokratien nicht oder nur schwer umzusetzen sind, als ein «Vorrecht von Aktivisten». Er habe unterzeichnet, weil er eine Ausweitung der Teststrategie für sinnvoll hielt. «Intern hatte ich damals meine Zweifel geäussert, dass der Ruf nach Massnahmen wie in China und Australien sinnvoll ist. Ich konnte mich jedoch nicht durchsetzen, diese Stelle zu ändern.»

Der Epidemiologe Christian Althaus hingegen, der unlängst auf Twitter erklärte, der Schweiz «immer ein ähnliches Modell wie Schweden» empfohlen zu haben, sieht auch auf Nachfrage keinen Widerspruch zwischen dieser Aussage und seiner Beteiligung an dem Aufruf. Anders als seine Kollegen könne er darin keine politische Forderung nach härteren Massnahmen im Sinne einer Zero-Covid-Politik nach chinesischem und australischem Vorbild erkennen. Althaus nennt Japan als Beispiel für ein Land, das tiefe Fallzahlen auch ohne Lockdowns erreicht habe.

Für den kommenden Herbst empfiehlt er nur noch wenige Corona-Massnahmen – wie fast alle der befragten Wissenschafter. Die meisten halten eine erneute Impfung vulnerabler Gruppen und – sobald gewisse Schwellenwerte überschritten werden – eine Maskenpflicht in Innenräumen für ausreichend. Fünf Forscher und Ärzte, darunter Lothar Wieler, können sich perspektivisch auch weitere Massnahmen vorstellen, abhängig von der zirkulierenden Variante.

Die Begriffe Lockdown, 1 G, 2 G oder 3 G nahm aber kaum einer der befragten Forscher mehr in den Mund. Nur Erstunterzeichner Manfred Herrmann von der Universität Bremen kann sich weiterhin dafür erwärmen – «bei erheblichen Belastungen für das Gesundheitswesen und entsprechenden sozioökonomischen Implikationen».
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von Petermedia »

@ Otternase
Mir wird nicht klar, was dein Punkt ist.
Dezember 2020 bis März 2021 ist der Zeitraum für die meisten täglichen Todesfälle.
Und rein epidemiologisch war ja eine Zero Covid Strategie durchaus bezogen auf den damaligen Wissenstand konsequent.
Die sozialökonomischen Konsequenzen sind doch erst in 2021 wirklich im Gesamtblick erkannt worden.
Das harte Vorgehen in Wuhan lief exakt nach Lehrbuch ab.
Dass ein autoritäres System seine Möglichkeiten im Guten wie im Schlechten einsetzt ändert doch daran nichts, und soviel anders waren die Maßnahmen in Australien ja auch nicht.
Ich glaube auch, dass die politische Komponente , die jetzt wohl überwiegt, damals noch eine untergeordnete Rolle gespielt hat
I. Der Retrospective scheint immer alles einleuchtend.
Wenn ich damals Wissenschaftler gewesen wäre, hatte ich wohl auch unterschrieben und ja, natürlich würde ich das heute in vielen Punkten anders bewerten.
Erst die teilweise Kreuzimmunität geimpft oder genesen sei Mal dahingestellt, und Omikron haben doch eine differenzierte Betrachtungsweise gebracht.
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von TomXian »

Sicherlich war die Lage vor knapp zwei Jahren eine andere und es wurden - wie im Bericht genannt - damals noch keine Impfungen durchgeführt.
Ich denke, es ist doch inzwischen Allgemeinwissen, dass bei Ausbruch einer Virus-Epidemie ohne Behandlungsmöglichkeit und der Gefahr eines kollabierenden Gesundheitssystems, die Ausbreitung verhindert, zumindest behindert werden muss.

China hat vor gut 2 Jahren den Beweis angetreten, dass es innerhalb kürzester Zeit dutzende Millionen Menschen in ihren Wohnungen einsperren kann, ohne dass dazu Gesetze notwendig sind.
Ein Zuruf aus Beijing genügt und abertausende von Polizeieinheiten und das Militär sperren Wohnviertel, ganze Städte, Bahnhöfe, Autobahnen und Flughäfen - ohne zu fragen - und untersagen Gewerbeausübung und Verkauf in Minuten.

Sowas läuft ohne Murren ab, da nach Jahrzehnten der Repression und Ausbeutung jeder Chinese Angst vor dem "System" hat und sich ohnehin ohnmächtig fühlt.

Well done!

Ärzte, die die Krankheit als erstes entdeckten, wurden verhaftet.
Negative Kommunikation wurde verboten und unter Strafe gestellt. Noch heute werden entsprechende SMS fast täglich verschickt.

Die "Bürgerreporter", die in den ersten Wochen von den Kliniken und den desolaten Zuständen Fotos noch machten und verbreiteten, sind heute unauffindbar, vermutlich verhaftet und verschleppt. Das Gesundheitssystem, die Versorgung durch die Krankenhäuser, war innerhalb kürzester Zeit zusammengebrochen.

Wir alle erinnern uns an die Bilder von medizinischem Personal, die als Schutzanzüge die aufgeschnittenen, zusammengeklebten Einkaufsplastiktüten trugen und selbst Deutschland aus Mitleid tausende von Schutzanzügen senden musste.

Die ganze Primitivität des chinesischen Gesundheitssystems - abseits der Vorzeigestädte - wurde deutlich.
Gesundheitsvorsorge, Altersvorsorge, soziale Absicherung - solche Themen hatten die Milliardäre aus Beijing, die selbsternannte "Regierung", noch nie auf dem Zettel.

Noch heute werden Bürger, die Kritik über dieses Vorgehen äußern, in China drangsaliert oder gar verhaftet, es werden Wohnungstüren eingetreten, falls jemand nicht zum PCR-Test erschien oder mit "gelben Code" in eines der Massen-Konzentrationslager für Infizierte zu verbringen ist. Gewaltige Teams zensieren alle Medien.

Seit 2 Jahren werden Reisepässe an chinesische Bürger nicht mehr ausgestellt und bereits ausgestellte in einigen Provinzen eingezogen.
Reisen werden massiv erschwert, Ausländer regelrecht aus dem Land herausgeekelt.
Die "Gesundheits-APPs" werden mittlerweile nachweislich für andere Zwecke missbraucht (Banken/Verschuldungskrise).

Falls Staaten von China weitere Aufklärung bezüglich des Wuhan-Virus verlangen, werden sie mit einem Handelsembargo oder Strafzöllen überzogen.

Währenddessen dröhnt die chinesische Lügenpropaganda ununterbrochen, dass US Soldaten den Virus gezielt nach China eingeschleppt hätten.
Die WHO wird behindert und gedemütigt, wo es nur geht.
----

Niemand von Bedeutung hat in Europa ernsthaft von "NULL COVID" als erreichbarem Ziel gesprochen.
Im Juli 2022 kann man das nur für eine bekloppte Idee halten, weshalb Milliarden Menschen davon Abstand genommen haben.
Jeder weiß, dass der in China proklamierte Sieg über das Virus Ende April 2020 (Sie lesen richtig) mit dem größten "Führer" aller Zeiten verbunden - Xi Jinping - ist und dieser der Vertreter von Jesus auf Erden ist, weshalb er unfehlbar ist.

Insoweit hat Petermedia natürlich Recht: Praktisch genau so lief es auch in Australien ab.
Der Kriegsverbrecher, Massenmörder und Kleptokrat Putin und seine Entourage gehören verhaftet, verurteilt und hinter Gitter mit anschließender Sicherheitsverwahrung, bis sie in völliger Bedeutungslosigkeit unbeachtet endlich aus dem Leben scheiden.
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von otternase »

Petermedia hat geschrieben: 27.07.2022, 00:07 @ Otternase
Mir wird nicht klar, was dein Punkt ist.
in allererster Linie wollte ich damit gar keinen "Punkt" machen, sondern eine Information übermitteln. Der Artikel an sich ist interessant, wie man ihn interpretiert und welche Schlüsse man daraus zieht, sei erstmal jedem einzelnen überlassen...

nur in zweiter Linie habe ich natürlich auch eine Meinung dazu:
Dezember 2020 bis März 2021 ist der Zeitraum für die meisten täglichen Todesfälle.
Und rein epidemiologisch war ja eine Zero Covid Strategie durchaus bezogen auf den damaligen Wissenstand konsequent.
nein! Im März 2020 war der Wissensstand in der Tat sehr dürftig, bei einer neuen Krankheit selbstverständlich. Und man kann niemandem vorwerfen, eine bestimmte Strategie, zB. Zero Covid, im Frühjahr 2020 für richtig gehalten zu haben. Auch wenn tatsächlich das Zeitfenster für den Erfolg von Zero Covid damals schon abgelaufen war, das hätte spätestens Ende Januar weltweit begonnen werden müssen, um die Ausbreitung von Covid nachhaltig zu beschränken...

Aber im Dezember 2020 hatte man schon weitaus mehr Erkenntnisse, zB. zur Demographie der Betroffenen (bzw. hätte man, wenn man es denn hören wollte).
Das hier über Schutzkonzepte vulnerabler Gruppen ist zB. vom 9.12.2020:
https://www.tagesspiegel.de/politik/bor ... 98406.html
Hätte man solches Schutzkonzept deutschlandweit eingesetzt, wären Lockdowns und sowieso alle Zero/NoCovid Ansätze überflüssigen geblieben!
Die sozialökonomischen Konsequenzen sind doch erst in 2021 wirklich im Gesamtblick erkannt worden.
nein, darauf haben Experten schon von Beginn an hingewiesen. Siehe zB. "Great Barrington Declaration" vom Oktober 2020, verfasst von Medizinern, Epidemiologen für Infektionskrankheiten und Wissenschaftlern im Bereich des öffentlichen Gesundheitswesens:

https://gbdeclaration.org/die-great-bar ... claration/

Unter anderem heisst es dort absolut korrekt:
Die derzeitige Lockdown-Politik hat kurz- und langfristig verheerende Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit. Zu den Ergebnissen, um nur einige zu nennen, gehören niedrigere Impfraten bei Kindern, schlechtere Verläufe bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, weniger Krebsvorsorgeuntersuchungen und eine Verschlechterung der psychischen Verfassung – was in den kommenden Jahren zu einer erhöhten Übersterblichkeit führen wird. Die Arbeiterklasse und die jüngeren Mitglieder der Gesellschaft werden dabei am schlimmsten betroffen sein. Schüler von der Schule fernzuhalten, ist eine schwerwiegende Ungerechtigkeit. 

Die Beibehaltung dieser Maßnahmen bis ein Impfstoff zur Verfügung steht, wird irreparablen Schaden verursachen, wobei die Unterprivilegierten unverhältnismäßig stark betroffen sind.
Wenn ich damals Wissenschaftler gewesen wäre, hatte ich wohl auch unterschrieben und ja, natürlich würde ich das heute in vielen Punkten anders bewerten.
das verstehe ich und vermag es nachzuvollziehen.
Jedoch:
1) der "Absolutheitsanspruch" einiger Wissenschaftler war schon damals sehr fragwürdig. Wenn immer wieder gesagt wurde (und wird) "Hört auf die Wissenschaft", dann bekomme ich regelmäßig Bauchschmerzen: "Wissenschaft" ist nicht das Herausposaunen von "Wahrheiten". Echte Wissenschaft ist der fortwährende Diskurs, das ständige Hinterfragen jeder Erkenntnis! Wissenschaft ist der ständige Hunger nach neuen Untersuchungen, nach Prüfungen neuer Thesen, nach Gewinn neuer Daten.
Hätte man wirklich "auf die Wissenschaft hören" wollen, dann wären Untersuchungen wie zB. die Antikörper von Streek im Frühjahr 2020 ("Heinsberg-Studie") oder Massenobduktionen von Corona-Verstorbenen wie an der Uniklinik Eppendorf deutschlandweit eine Selbstverständlichkeit gewesen.
2) "Hinterher ist man immer schlauer": wenn man den Artikel liest, muss man leider erkennen, dass das keineswegs für alle damaligen Unterzeichner gilt. Es gibt noch immer solche, die diesen Zero-Covid-Wahnsinn, sogar im Angesicht dessen, wie sich dieser in der Realität in Australien und insbesondere China zeigt, noch immer für richtig halten!

Und wenn ich denn einen Punkt machen wollte, dann vielleicht der: es gibt auch unter Wissenschaftlern solche, die absolut unwissenschaftlich arbeiten, argumentieren und komplett lernresistent sind!
Was an sich keine neue Erkenntnis ist, auch bei den Nazis gab es damals nicht wenige "Wissenschaftler", die Rassenlehre usw. vertreten haben und auch später noch davon überzeugt waren!
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