COVID, wind of change.

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TomXian
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von TomXian »

Laogai hat geschrieben: 10.05.2022, 12:04 Den "Querdenkern" kann man gar nicht genug danken und China macht eh alles falsch.

Deutschland: 137.020 Corona-Tote (1.626 Tote pro 1. Mio Einwohner)
China: 5.191 Corona-Tote (4 Tote pro 1. Mio Einwohner)
Stand heute.
Wer an "offizielle" Zahlen aus China glaubt, der glaubt auch an den Weihnachtsmann.

So teilt ja auch die russische Regierung den Eltern der vermissten/verstorbenen Soldaten von der "Moskwa" mit, dass Schiff hätte sich in keinem Kriegseinsatz befunden und sei auch nicht in ukrainischem Gebiet gewesen.

Aufrechte Turbokapitalisten lügen eben wie gedruckt und nennen dies "Kommunismus".
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von TomXian »

Mithilfe der sogenannten Volksbefreiungsarmee und einer "militärischen Ordnung" soll das Virus bekämpft werden, bis es keine Infektionen mehr gibt.

https://www.tagesschau.de/ausland/asien ... n-121.html
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von Laogai »

TomXian hat geschrieben:Seit dem schaue ich zu, wie dieses Land von einem größenwahnsinnigen Imperialisten kaputt gemacht wird.
Nimm dich nicht so wichtig, du hast doch in China überhaupt nichts zu sagen :P
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von otternase »

hier ein ganz interessanter Artikel in der NZZ:

https://www.nzz.ch/wissenschaft/china-m ... ld.1683189

einerseits die vermutlich nicht falsche Aussage, dass ein Öffnen nun zu einer großen Zahl von Todesfällen führen würde, gemäß dieser Studie:

https://www.nature.com/articles/s41591-022-01855-7
Gemäss den Berechnungen käme es in den kommenden sechs Monaten zu 112,2 Millionen symptomatisch Infizierten, 2,7 Millionen Intensivpatienten und 1,6 Millionen Corona-Toten. Das wären statistisch betrachtet 1,1 Tote pro Tausend Einwohner. China hätte dann eine ähnliche Bilanz wie viele andere Länder. Zum Vergleich: Über die gesamte Pandemie hinweg starben in Deutschland 1,7 Menschen pro Tausend Einwohner, in der Schweiz 1,6 an und mit Corona.

Für China sind jedoch nicht die Zahlen an sich das grösste Problem, sondern die Tatsache, dass diese grosse Menge an Infizierten und Spitalpatienten innert weniger Wochen auftreten würde. Laut der Modellierung der Schanghaier Forscher sind die Kapazitäten der Intensivstationen zwischen Mai und Juli, wenn der Höhepunkt einer ungebremsten Omikron-Welle zu erwarten ist, um ungefähr das 15-Fache überlastet. Daher könnte es sein, dass dann auch viele Menschen ohne Sars-CoV-2-Infektion an mangelnder Versorgung sterben.
richtigerweise natürlich auch der Hinweis auf eine mögliche Agenda der Studienautoren:
Es ist natürlich denkbar, dass die Autoren, von denen mehrere in einer Universitätsabteilung arbeiten, die zum Ministerium für Erziehung in Schanghai gehört, sozusagen eine Auftragsstudie abgegeben haben, die den wissenschaftlichen Unterbau für das starre Festhalten an der Zero-Covid-Strategie der Regierung liefern soll.
Wohlüberlegt ist jedenfalls das Fazit, dass die NZZ zieht:
Die neue Studie beweist eindrücklich, in welche fatale Sackgasse die chinesische Regierung und Präsident Xi sich und das ganze Land mit dem Festhalten an der Zero-Covid-Strategie, der Ablehnung ausländischer Impfstoffe und der Vernachlässigung gezielter Impfungen älterer Personen manövriert haben. Omikron breitet sich so schnell aus, dass es nicht mit rigorosem Testen und Isolation ausgemerzt werden kann. Der ökonomische ebenso wie der psychische und physische Schaden für die chinesische Bevölkerung ist durch die Lockdowns jetzt schon immens.

Und es gibt keinen sanften Ausweg. Denn das Aufweichen wird viele Menschenleben kosten. Wie dies ja auch die früheren Wellen in Europa und anderswo getan haben. Und das fürchtet die Regierung. Denn diese Entwicklung liesse die Botschaft, China sei dem Westen überlegen, weil Präsident Xi die bessere Anti-Corona-Strategie erdacht habe und seine Bevölkerung daher auch besser schützen könne, wie ein Kartenhaus einstürzen.
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von Laogai »

otternase hat geschrieben: 10.05.2022, 12:561) wenn man die Zahl aus dem ÖRR für bare Münze nimmt, dass die durchschnittliche Restlebenswerwartung der an Corona Verstorbenen noch 9 Jahre betrug[...]
Perverser geht wohl nimmer. Das Leben reduziert auf Rechenspiele, Statistik und Volkswirtschaft.

Q.E.D.:
Laogai hat geschrieben: 10.05.2022, 12:04Menschenverachtender als otternase kann man wohl kaum sein!
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von otternase »

@Laogai
Wenn Du so willst.
Ich finde es weitaus menschenverachtender, solche Rechnungen nicht anzustellen und stattdessen aus Gefühlen, Ideologien oder anderen politischen Irrwegen heraus Entscheidungen zu treffen, die ökonomisch katastrophal sind und Millionen Menschen erhebliche wirtschaftliche Schäden zufügen!
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von Laogai »

TomXian hat geschrieben:Wer an "offizielle" Zahlen aus China glaubt, der glaubt auch an den Weihnachtsmann.
Huch, warum stehe ich denn noch nicht auf deiner Ignorier-Liste? Du blendest doch sonst alle aus, deren Meinung dir nicht genehm ist...

Nun denn, warum sollten wir dem Osterhassen (AKA TomXian) glauben? Er verbreitet hier nachweislich Lügen ohne Ende.
Beispiele gefälligst? Oder will Onkel Tom sie selbst aufkären?
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von wingtsun »

Laogai hat geschrieben: 10.05.2022, 18:16 Beispiele gefälligst?
Gern!
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von otternase »

TomXian hat geschrieben: 10.05.2022, 16:37 Wer an "offizielle" Zahlen aus China glaubt, der glaubt auch an den Weihnachtsmann.
Schönes Beispiel für chinesische "Erfolgsmeldungen" aus der Geschichte:
https://www.disasterhistory.org/wp-cont ... a-1959.jpg

Angebliche Produktionssteigerung um 3000% (!), indem angeblich Getreide so dicht gepflanzt wurde, dass Kinder auf den Ähren stehen konnten...
Das war im Sommer vor der schlimmsten Hungersnot in der Geschichte des "Neuen China", mit vielen Millionen Toten, Todesraten lagen bei bis zu 18% (Anhui)!

Auch damals Grundprinzip war, dass statt ökonomisch begründeter Entscheidung ideologisch und politisch Entscheidungen getroffen wurden, die ökonomisch katastrophal waren! Insoweit eine erschreckend konkrete Parallele zur aktuellen Zero-Covid Politik!
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von Petermedia »

,@tom
Nein in einigen Dingen werden wir nicht zusammen kommen.
Ich sehe die KP und vieles um Xi um einiges differenzierter.
Aber noch einmal die Frage an dich, warum verlässt du China nicht.
Du bist abgesichert, dein Kind im Kindergarten alter, also jung genug um überall mit der Schule zu starten.
Verkauf die Hütte und starte noch mal an einem Ort mit besseren politischen Rahmenbedingungen neu durch, denn irgendwann ist es zu spät dafür.
@Otternase
Ich finde es immer etwas fragwürdig hier mit Fehlern und Desastern von vor 70 Jahren zu kommen.
Meines Erachtens sind das gerade völlig verschiedene Situationen.
Nun habe ich ja in den letzten 12 Monaten so ziemlich dass gesagt was jetzt in der NZZ oder der Nature steht
Einiges auch gerade auf den Quellen aus der Fudan, ich bin ja, wenn ich in Shanghai bin nur einige Stationen weg
Auch die Prognose, wie und wann eine Öffnung aussehen könnte, gerade unter der Berücksichtigung von Todesfällen versus Ökonomie aber auch politische Implikationen wurde zumindest unter Wissenschaftlern in Shanghai, wenn auch nicht unbedingt auf WeChat aber sonst Recht offen diskutiert.
Und ich gebe zu, es befremdet mich zur Zeit das es da Strukturen aus Beijing gibt, die diese Realität nicht sehen will
Meine Haltung zu Zero Covid, war zumindest Seit dem zweiten Covidjahr klar.
Eine Zero Covid Strategie ohne Exit Strategie ist zum großen Teil ein Fehler.
Tatsächlich, so zumindest mein Eindruck ist die Stimmung mit Delta und den schwachen Ergebnissen der Impfungen im Sinne der Pandemiesteuerung gekippt.
Sicher ist die Verknüpfung von Xi mit Zero Covid jetzt extrem kontraproduktiv, aber den Fokus nur auf den Machtanspruch von XI oder der KP zu sehen, greift meines Erachtens zu kurz.
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von otternase »

Petermedia hat geschrieben: 10.05.2022, 21:32 Sicher ist die Verknüpfung von Xi mit Zero Covid jetzt extrem kontraproduktiv, aber den Fokus nur auf den Machtanspruch von XI oder der KP zu sehen, greift meines Erachtens zu kurz.
zur Klärung dieser Frage hatte ich ja im Politik-Forum einen weiteren Thread zum Thema Covid eröffnet, eben mit der Frage "Was ist die Motivation hinter dem Beibehalten von Zero-Covid?", siehe hier viewtopic.php?t=35408
Bislang habe ich aber noch keine plausible Erklärung gehört ausser eben der zwei:
1) Machtkampf in der KP
2) die Bevölkerung will es so und die KP befürchtet Unruhe in der Bevölkerung bei einem möglichen Abrücken von Zero-Covid
Also keine plausible Erklärung ohne (überwiegende) politische Motivation!

Worauf würdest Du alternativ den Fokus legen wollen?
Petermedia hat geschrieben: 10.05.2022, 21:32 Tatsächlich, so zumindest mein Eindruck ist die Stimmung mit Delta und den schwachen Ergebnissen der Impfungen im Sinne der Pandemiesteuerung gekippt.
Kannst Du das ausführen, den Satz verstehe ich nicht ganz? Meinst Du, dass eigentlich die Absicht zum Öffnen schon bestand, aber die schwache Impfwirksamkeit dazu geführt hat, dass die chinesische Führung auf "unbegrenztes" Beibehalten von Zero-Covid umgeschwenkt ist?
Wäre das nicht eigentlich widersinnig? Gerade die schwache Impfwirksamkeit wäre doch das beste Argument, eine Durchseuchung zuzulassen! Solange die Hoffnung auf wirksame Impfungen bestand, bestand die Hoffnung, dass eine heute vermiedene Infektion morgen dank Impfung komplett verhindert werden kann. Nun aber ist es doch so, dass die heute vermiedene Infektion schlicht die Infektion von morgen ist. Und daher Zero-Covid sinnlos ist, vielmehr eine Durchseuchung unumgänglich ist.
Dann geht es also wieder nur um politische Motivation, die Regierung versucht mit allen Mitteln das "Gesicht zu bewahren" und das Unumgängliche, eine Durchseuchung mit ein paar Millionen Toten aufzuschieben!
Petermedia hat geschrieben: 10.05.2022, 21:32 Ich finde es immer etwas fragwürdig hier mit Fehlern und Desastern von vor 70 Jahren zu kommen.
Meines Erachtens sind das gerade völlig verschiedene Situationen.
natürlich sind das nicht 1:1 vergleichbare Situationen. Mir ging es mehr um den Hinweis darauf, dass mit dem Melden von "Erfolgen" aus Provinzen herauf zur Zentralregierung schon immer gerne mal "geschwindelt" wurde...
Bei der Großen Hungersnot 1959-1961 war es ja auch so, dass der "Wind der Übertreibung" (浮夸风) ein wesentlicher Faktor war. Aus den Provinzen wurden deutlich übertriebene Erfolgszahlen gemeldet, die eine Illusion des Überflusses in Peking schufen, was zB. dazu führte, dass noch auf dem Höhepunkt der Hungersnot in großem Umfang Nahrungsmittel gegen Devisen exportiert wurden. Dazu wurden große Lieferungen aus den Provinzen angefordert, und die lokalen Kader, die übertriebene Zahlen gemeldet hatten, mussten nun diese Mengen liefern, um nicht dem Vorwurf ausgesetzt zu werden, den Staat zu sabotieren. Weshalb dann der Bevölkerung vor Ort zu wenig blieb! Folge war die für eine Hungersnot sehr ungewöhnliche Tatsache, dass ausgerechnet die besonders landwirtschaftlich geprägten Provinzen die meisten Hungertoten hatten, während in den großen Städten eine Grundversorgung erhalten blieb!

Hier ging es nun um die Frage, inwieweit die Zahlen zu Corona-Toten in China bislang vertrauenswürdig sind. Und da sehe ich insoweit eine Parallele, dass ich vermute, dass manch Meldung über Infektionen oder Corona-Tote auf dem Weg von Lokalebene zur nationalen Ebene auch verlorengegangen ist, eben auch, weil manch Lokalkader um seine (politische) Zukunft fürchtet, wenn bei ihm die Zero-Covid-Vorgabe nicht erfüllt wird. Hier ist es keine Übertreibung mit großen Erträgen, sondern eine Übertreibung hinsichtlich des Erfolges von Zero-Covid!

Kurzum: statistischen Daten aus China muss man immer mit viel Skepsis begegnen, heute ebenso wie vor 60 Jahren
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von Asgaros »

Hier ging es nun um die Frage, inwieweit die Zahlen zu Corona-Toten in China bislang vertrauenswürdig sind. Und da sehe ich insoweit eine Parallele, dass ich vermute, dass manch Meldung über Infektionen oder Corona-Tote auf dem Weg von Lokalebene zur nationalen Ebene auch verlorengegangen ist, eben auch, weil manch Lokalkader um seine (politische) Zukunft fürchtet, wenn bei ihm die Zero-Covid-Vorgabe nicht erfüllt wird. Hier ist es keine Übertreibung mit großen Erträgen, sondern eine Übertreibung hinsichtlich des Erfolges von Zero-Covid!
Das sehe ich genauso. Hier in Shanghai in den Distrikten sieht man ja schon, dass nahezu ein Wettrennen darum herrscht, wer als erstes Zero-Covid erreicht und wer am besten die Vorgaben erfüllt. Hier ein Beispiel:

Vor knapp einer Woche wurde in den Distrikten im militärischen Befehlston verkündet, welche Zahlen bis zum 10. Mai erreicht werden müssen.

Kurz darauf fallen völlig überraschend die Zahlen in den Distrikten zum Teil um über 50% täglich und heute wurden für gestern exakt die geforderten Zahlen gemeldet (natürlich sogar minimal unter den Vorgaben).

In den Compound-Gruppen wird gefeiert: Ein Hoch auf die Partei, wir kämpfen erbittert in der Schlacht um Shanghai und versetzen dem Feind wie gefordert den finalen Schlag!

Der nächste Befehl ist auch schon da: Zero-Covid auf Community-Ebene bis zum 15 Mai!

Ich bin mir 100% sicher, dass die Zahlen vorne bis hinten nicht stimmen und bewusst positive Fälle verschleiert werden, damit die Lokal-Führung der Community oder des Sub-Distrikts nicht sein Gesicht verliert, wenn man das Ziel verfehlt.

Es ist völlig absurd, da es so offensichtlich ist.
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von TomXian »

Petermedia hat geschrieben: 10.05.2022, 21:32 ,@tom
Nein in einigen Dingen werden wir nicht zusammen kommen.
Ich sehe die KP und vieles um Xi um einiges differenzierter.
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Und ich gebe zu, es befremdet mich zur Zeit das es da Strukturen aus Beijing gibt, die diese Realität nicht sehen will
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Eine Zero Covid Strategie ohne Exit Strategie ist zum großen Teil ein Fehler.
Tatsächlich, so zumindest mein Eindruck ist die Stimmung mit Delta und den schwachen Ergebnissen der Impfungen im Sinne der Pandemiesteuerung gekippt.
Sicher ist die Verknüpfung von Xi mit Zero Covid jetzt extrem kontraproduktiv, aber den Fokus nur auf den Machtanspruch von XI oder der KP zu sehen, greift meines Erachtens zu kurz.
Lieber Peter,

zunächst einmal verstehe ich nur selten, warum in einem Forum, welches eigentlich ein Sachthema zum Gegenstand hat, ab einem gewissen Punkt dann irgendwie die persönlichen Verhältnisse zu diskutieren sind.

Du hast Dich hier als Ingenieur beschrieben, mit juristischer Nebenausbildung und als jemand, der gerne Mediziner geworden wäre und deshalb einen tiefgehenden, fachlichen Austausch mit Ärzten hält, um epidemiologisch wie auch zur Wirksamkeit von Impfstoffen qualifiziert Positionen zu äußern.
Sollte dies Deine Beiträge aufwerten oder als nahezu unangreifbar darstellen?

Ich habe Informatik mit Nebenfach Wirtschaftswissenschaften studiert und nach Abschluss dessen - ein Auslandsstudium in Wirtschaftswissenschaften aufgenommen und in diesem Fach promoviert.
Ich denke nicht, dass diese Information nötig ist, um meine Beiträge zu bewerten.

Natürlich ist auch in meiner Familie der Gedanke gereift, China zu verlassen. Es ist inzwischen ein besonders teurer Luxus in China in einem angehübschten Plattenbau zu leben, den man für 69 Jahre pachten durfte. Und dies von Chinas Gnaden, da selbst Greencard Besitzer vor willkürlicher Ausweisung nicht sicher sind und sich "konform" zu verhalten haben.
Während für Dich und für die allermeisten ein Rückzug aus China mit dem Auslaufen eines Mietvertrages erledigt ist und man wieder auf dem heimischen Sofa in Bayern sitzt, ist unsere Lage komplexer. So halte ich beispielsweise Unternehmensbeteiligungen. Auch ein Verkauf der "Hütte" muss sorgfältig vorbereitet sein, damit man das bedruckte Toilettenpapier (RMB) in Form konvertierbarer Währung auch außer Landes schaffen kann. Die Zahlungsverkehrskontrollen sind (insbesondere in den letzten 12 Monaten) sehr verschärft worden und umfassen inzwischen auch Zahlungen in Fremdwährung an CN Bankkonten.
Als ich neulich meine Mobilfunkverträge auf 5G umstellte, sagte man mir, dass ein "Ausländer" nur noch eine einzige Telefonnummer betreiben dürfe. Nur nach mehrstündiger Diskussion konnte ich erreichen, dass ich zumindest die SIM für meinen Tablet-Computer behalten konnte, nachdem diese auf reine Datendienste beschränkt wurde ich und eine Erklärung unterschrieben hatte, dort keine "Kommunikationsdienste" zu nutzen.
----
Spätestens mit dem massiven Eingreifen in den Lehrplan internationaler Schulen im letzten Jahr, der einige Schulen bereits zur Aufgabe zwang, und den Geschehnissen drumherum (quasi über Nacht wurden ausländische Bücher und Lehrmaterial von der Polizei abgeholt; Gott sei Dank nicht auch noch verbrannt) steht für uns der Entschluss im Grunde fest.

Für uns stehen dabei drei Länder zur Auswahl, die wir gerne besucht hätten, um näheres zu erfahren und zu klären. Solche Reisen wären mit wochenlangen Quarantänen begleitet worden und dem Risiko, dass man möglichweise ein ganzes Jahr nicht mehr einreisen darf, wie es einem Freund von mir passiert ist. Diese Risiken der staatlichen Willkür wollten wir (noch) nicht eingehen, haben aber auch hier mittlerweile einen zeitlichen Anschlag. Soviel dazu.

Nebenbei finde ich es manchmal etwas anstrengend, wenn Du fortwährend darlegst, dass Du zu den Dingen, die in diesem Forum besprochen werden, zum Teil schon seit Jahren feststehende Meinungen hast, die sich quasi ununterbrochen als richtig bestätigt haben.

-----

Zu Deinen Bemerkungen zu otternase:

Es ist überhaupt nicht fragwürdig, auf Geschehnisse der Vergangenheit hinzuweisen, auch wenn diese lange zurückliegen.
Diese Geschehnisse zeigen über die Jahrzehnte, dass sich das Selbstverständnis der Herrscher von Beijing kaum verändert hat.

Bei Mao Zedong steht sicher außer Frage, dass es sich um einen dummen, sadistischen Despoten und Terroristen handelte, der unvorstellbare Massenmorde und Hungerstote zu verantworten hat und China in Abgründe stürzte, die kaum ein Volk je erblickt hat.
Auch Deng Xiaoping hat 1957 und in den Folgejahren "Säuberungen" - teilweise eigenständig - durchgeführt und allein deshalb 1-2 Millionen Massenmorde zu verantworten. Deng hat auch den katastrophalen "Großen Sprung" umfassend mitzuverantworten.
Dengs Konzepte zur "Chaos Beseitigung" und "Öffnung und Reform" hätte jede deutsche Oberschulklasse in 3 Wochen besser und schlüssiger ausgearbeitet.
Ich habe einen Blick darauf geworfen (was nicht einfach ist, da darüber wenig wahrhaftiges veröffentlich ist, sondern die meisten Darstellungen später "frisiert" wurden) und kann nur sagen, man wäre gute beraten gewesen, einen ausländischen Studenten zu bitten, dazu mal ein makroökonomisches Modell zu erstellen.
Das Dengsche Konzept beschäftigt sich lieber mit Ideologie und Wunschdenken und strotzt nur so vor Inkompetenz.

Deng hat 1989 das Abknallen von Protestlern um den Tian'amen ausdrücklich autorisiert und erreicht, dass der - vermutlich einzige echte Hoffnungsträger - Zhao Ziyang, der in den 80er Jahren Premier und Generalsekretär und sehr populär war, unter Hausarrest gestellt wurde, nachdem dieser solch abstruse Ideen wie Bürgerbeteiligung, Demokratisierung, Freihandelszonen, marktwirtschaftlich orientierte Reformen und aktive Außenpolitik verfolgte, mit denen er zuvor große Erfolge in Sichuan erreicht hatte.

Ausgerechnet Jiang Zemin aus Shanghai machte dann den "beherrschenden Familien" 1998 klar (Asienkrise!), dass man mit westlichem know-how und Auslandsinvestitionen noch wesentlich mehr Geld verdienen kann. Die massive Blockade der Familien, die tausende von Staatsbetrieben "leiteten", wurde aufgehoben und vor allem unrentable Betriebe wurden "privatisiert", also gegen harte US Dollar verkauft. Aber auch unter seiner Herrschaft wurden 350.000 Menschen verhaftet und über 4.000 Menschen hingerichtet.
Ohne Staatsterror kann man das System wohl nicht aufrecht erhalten.

Wie viele andere, so habe auch ich erhebliche Vorbehalte, einem solch gewaltbereiten und auf Angst und Terror gestütztem Polit-System irgendein Vertrauen entgegen zu bringen. Die kurze Hoffnungsphase unter Hu Jintao hat sich leider erledigt.

Und auch in den 2000er Jahren, als Wen Jiabao Probleme hatte, seine 4.700.000.000,00 US Dollar zu zählen, um die er seine Nation betrogen hatte, kam niemand der Polit-Milliardäre auf die Idee, sich einmal um die zentralen Lebensbereiche der Nation, also allgemeiner und kostenfreier Zugang zu Bildung, Ausbildung, Universität und Gesundheitssystem sowie Absicherung von Arbeitslosigkeit und Altersversorgung zu kümmern.
Ein Staat, der 700 Milliarden US Dollar in seinen Militär jährlich investieren kann, ist auch in der Lage sich um diese Dinge zu kümmern.

Sozial- und wohlfahrtsstaatliche Aspekte sind den Herrschern aus Beijing offensichtlich zuwider.

Spätestens hier verbietet es sich auch, Begriffe wie "Kommunismus" oder "Sozialismus" in Bezug zur Herrschaftsform von China zu verwenden.
Als Wirtschaftswissenschaftler gehört es zum Grundstudium, sich in die 2.500 Seiten der dreibändigen Ausgabe "Das Kapital" von Karl Marx einzulesen.
Ich kann da nur feststellen, dass das gelebte Wirtschafts- und Gesellschaftssystem mit Kommunismus/Sozialismus nichts zu tun hat.

Besonders gleichgültig stehen die Herrscher den Wanderarbeitern (270-350 Millionen, je nach Quelle) gegenüber, die mittlerweile an der Hungergrenze stehen:

https://www.zdf.de/nachrichten/video/pa ... a-100.html

Andere Terrorstaaten wie die UdSSR und die DDR machten dies besser, die DDR sogar in einem Maße, dass man dort tatsächlich von einem sozialistischen System sprechen konnte.

Die chinesische Propaganda lügt und beschönigt, was das Zeug hält, und dies seit Jahrzehnten. Dies ist auch in anderen Terrorstaaten nicht anders. Und im Grunde weiß dies auch jeder.
Den Wahrheitsgehalt würde ich in etwa dort ansiedeln, wo sich derzeit die russische Propaganda aufhält.


Der wirtschaftliche Aufstieg Chinas beruht zum größten Teil auf ausländischem Geld, gestohlenem ausländischen know-how, einem großen "Ausbildungsprogramm" für Chinesen durch ausländische Fachkräfte, ausländischen Produktionsmitteln - und straßen und dem höheren Lohnniveau ausländischer Betriebe.

---

Die Methoden der Bereicherung sind mittlerweile sehr ausgefeilt. Es geht fast immer darum, dass man einem Unternehmen den Zugang zu (staatlichen) Investitionen, Bankkrediten und Fremdwährung ermöglicht, gleichzeitig deren Märkte durch Benachteiligung von Mitbewerb schützt und als Gegenleistung dann Aufsichtsratspositionen mit Millionengehältern aus der "Familie" besetzt werden. Auch das Beauftragen von "Beratungsunternehmen" im Ausland ist ein gern genutztes Mittel.

Dies zementiert eine krasse Klassengesellschaft, in der es bald ein paar tausend US Dollar Milliardäre gibt und 1,49 Milliarden Menschen, die nicht einmal 0,0001% dessen besitzen.

Derzeit gibt es jeden Tag einen neuen USD Milliardär in China.

https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/ ... 42216.html

An sich keine schlechte Nachricht, hier wird dies allerdings durch Machtmissbrauch, Korruption, Wettbewerbsverzerrung und durch Veruntreuung von Steuern erreicht.

Ich hatte ja schon an anderer Stelle im Detail erläutert, warum die Situation in Krankenhäusern abseits der Vorzeigestädte desolat ist, auch aus eigener Anschauung. Der wesentliche Grund ist, dass damit kein Geld zu verdienen ist. Nur Gier ist gut.

Dies hat auch Auswirkungen auf die COVID-19 Lage.
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von haku »

Eigentlich geht es euch einenScheiß an. Wenn es Euch gefällt bleibt da oder zieht hin. Wenn nicht-zieht weg. Was darüber hinausgeht hat s.o. dann doch eher Selbsthilfegruppencharakter und gehört ins psychologische Forum.
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von otternase »

haku hat geschrieben: 11.05.2022, 09:12 Eigentlich geht es euch einenScheiß an. Wenn es Euch gefällt bleibt da oder zieht hin. Wenn nicht-zieht weg.
Mit einem ‚Geh doch nach drüben‘ wurde zu meiner Jugendzeit abgebügelt, wer konstruktive Kritik übte.
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