COVID, wind of change.

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Petermedia
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von Petermedia »

@ Tom
Es ist auch für mich ermüdend ewig die gleiche Schwarz Weiß Malerei zu hören.
Offensichtlich haben wir, obwohl æhnliche Biographien ganz unterschiedliche Erfahrungen gemacht.
Und was soll die ewige Anspielung auf das bayrische Sofa.
Im Gegensatz zu dir habe ich meine Immobilie in China verkauft, konvertiert und das Geld aus China legal heraus transferiert.
Ich habe etwas über meine Biographie geschrieben, damit man meinen biographischen Kontext zu meinen Positionen einordnen kann.
Daraus kann man natürlich auch ableiten dass ich eher pro chinesisch biased bin, viel Kritik an der chinesischen Regierung teile, aber eben nicht so ein vernichten des Urteil habe.

Ich will dier nicht zu nahe treten, aber für einen Investment Banker der vor 6 Jahren nicht mal wusste wie man in HK ein Konto eröffnet oder fragte wie man durch Heirat ein Q1 oder Q 2 Visa ableitet, trittst du hier ziemlich arrogant auf.
Es ist doch nicht so, dass du die einzige Langnase hier bist.
Die andern sind ja nur full pamperd Expats die für drei oder fünf Jahre entsendet worden sind und in einer überteuerten Mietwohnung leben und dann zurück zu ihrem Sofa in Buxtehude gehen.
Du bist der einzige, der China in seinem völligen Verderben erkennt.
Lies Mal deine Postings von 2018 und vergleiche das mit deinem Postings aus diesem Jahr, und um wie viel resignierter lesen sie sich heute.
Ich kann natürlich nicht einschätzen, wie die Situation in X'ian ist aber auch in Shanghai geht gerade der Wahnsinn ab.
Nur Versuche ich das einzuordnen und die Mechanismen dahinter zu verstehen.
Und da, so glaube zumindestens ich, gibt es kein eindeutiges richtig/ falsch gut / böse.

Zum Thema ist ja fast alles gesagt.
Nur glaube ich auch hier das es man das nicht auf die eine Wahrheit herunterbrechen kann.
Natürlich ist die Zero Covid Strategie mittelfristig nicht nachhaltig
Natürlich Xi nachdem er ja erst Mal Anfang 2000 sich ganz aus dem Thema gehalten hatte, später seine Reputation an den Erfolg von Zero COVID gehangen.
Und natürlich hat die chinesische Führung als Ganzes viel zu spät erkannt, dass die Situation langfristig nicht kontrollierbar ist
Natürlich hat man Angst mit den unvermeidlichen Toten seine Legitimation zu verlieren.
Frei nach Lagerfeld.
Wer Zero COVID bis zum bitteren Ende durchziehen will hat die Kontrolle über sein Leben verloren.
Nur geschieht das jetzt "Weil sie böse sind"
Und da glaube ich, so einfach ist das nicht
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von Asgaros »

sweetpanda hat geschrieben: 11.05.2022, 18:09 Das glaube ich nicht wirklich, denn das würde sich ja bei jeder Öffnung wieder bitter rächen.
Bei unerkannten Fällen wird es nach 1-2 Wochen wieder Riesenfallzahlen geben.
Das geht so nicht, der Virus beugt sich niemandem und lässt sich nur begrenzte Zeit unter den Tisch kehren.
Die Strafe für die Offiziellen würde ja nur noch heftiger werden, einen "Betrug" der zu 100% auffliegen muss macht doch keiner.
Noch ein kleiner Nachtrag dazu: Wir kennen eine Familie. Plötzlich positiver Selbsttest nach wochenlangem Lockdown. Aber das Ergebnis hat man den Volunteers nicht mitgeteilt, da man Schiss hat, dass der halbe Compound verschleppt wird und die Wohnung mit Chemikalien geflutet wird. Auch zum PCR-Test ist man dann vorsorglich nicht mehr runter gegangen.

Doch dann hat man doch etwas höheres Fieber bekommen, also hat man es letztendlich doch gemeldet. Wenig später wurde man dann erst einmal ins Quarantäne-Hotel gebracht.

Jetzt das wichtige dazu: Der Compound war wohl NICHT mehr in Lockdown. Also waren es quasi Community-Infektionen.

Das Problem: Das würde bedeuten, dass Zero-Covid-Ziel im Sub-Distrikt nicht mehr erfüllt ist und Community-Infektionen stattgefunden haben! Panik bei den Verantwortlichen!!!

Doch keine Sorge, denn: Man erscheint nur in den Zahlen, wenn die Infektion mittels PCR-Test nachgewiesen wurde. Mit einem positiven Selbsttest ist man erst einmal nur ein Verdachtsfall.

Und jetzt der Trick bei der ganzen Sache: Nachdem die Familie also den positiven Selbsttest gemeldet hat, wurde diese wie bereits erwähnt ins Quarantäne-Hotel gebracht. Und ERST im Quarantäne-Hotel findet der PCR-Test statt. Und was passiert nun, wenn die Infektion mittels diesem PCR-Test bestätigt wird? Richtig, es wird NICHT als Community-Infektion gezählt, denn der Fall wurde ja erst bestätigt, nachdem diese Person im Hotel getestet wurde - und laut Definition war sie ja zu diesem Zeitpunkt in Quarantäne.

Und so wird es mittlerweile bei ALLEN Verdächtigen praktiziert. Fall im Compound? Hurtig alle in Zentral-Quarantäne schicken und erst dort testen, denn sonst müssten sie bei Bestätigung ja als neue Community-Infektionen gemeldet werden.

Also keine Sorge, Leute. Shanghai hat wie gefordert sehr bald Zero-Covid erreicht und Infektionen finden nur noch in Quarantäne statt.

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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von Petermedia »

Hier noch links zum Nachtrag.
Den Link zur NZZ und Nature hatte ja Otternase schon gepostet.

https://www.scmp.com/news/china/science ... gn=3177236

Wer einiges davon lesefrei anhören mag.

https://www.ardaudiothek.de/episode/wel ... /10495771/
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von Petermedia »

Noch ein Nachtrag.

https://www.scmp.com/news/china/science ... gn=3177294

Ein Krug geht so lange zum Brunnen bis er bricht.
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von otternase »

Petermedia hat geschrieben: 11.05.2022, 21:38 Nur Versuche ich das einzuordnen und die Mechanismen dahinter zu verstehen.
Und da, so glaube zumindestens ich, gibt es kein eindeutiges richtig/ falsch gut / böse.
ein absolutes "gut" "boese" "richtig" "falsch" vielleicht nicht, aber doch sehr eindeutig ein "besser" und "schlechter". Das Festhalten daran, symptomfrei Infizierte in Quarantaenezentren zu schicken, statt sie sich zuhause auskurieren zu lassen und nur Heimquarantaene anzuordnen, ist ein Beispiel, wo es sehr eindeutig ein "besser" und "schlechter" gibt und die chinesische Regierung sich fuer das "schlechter" entschieden hat und daran festhaelt.
Petermedia hat geschrieben: 11.05.2022, 21:38 Nur geschieht das [nicht] jetzt "Weil sie böse sind"
ich glaube, Du wolltest das von mir eingefuegte Wort darin haben, oder? Wenn nicht, dann habe ich Dich missverstanden, dann korrigieren mich bitte.

Als Antwort auf Deine von mir Dir so "unterstellte" Aussage: nein, ich glaube kaum, dass irgendjemand der Ansicht ist, dass die chinesische Regierung das aus purer Boesartigkeit macht. Aber ich gehe davon aus, und da denke ich werden die meisten zustimmen, sie machen es aus anderen Motiven als dem Schutz der Bevoelkerung. Ich denke, die chinesische Regierung verfolgt eine Agenda, die den Interessen der momentan Machthabenden dient und nicht unbedingt der Bevoelkerung.
Das ist im Grunde auch nicht anders als das, was in den meisten anderen Laendern passiert oder passiert ist, im Grunde dienen praktisch alle Regierungen, egal ob demokratisch oder autokratisch, den eigenen Interessen mehr als den Interessen der Bevoelkerung des jeweiligen Landes. Im Falle von Zero Covid ist dies nur eben besonders drastisch und deutlich!

Eine zugegeben sehr scharz zeichnende Begruendung dafuer koennte die hier sein: viewtopic.php?p=390208#p390208
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von TomXian »

Mit SUNAC ist der nächste Chinesische Immobilienkonzern pleite.

https://www.bloomberg.com/news/articles ... markets-vp

SUNAC konnte auch gestern - nach Ablauf der gewährten Gnadenfrist - endgültig seinen Zahlungsverpflichtungen in USD nicht nachkommen.

Neben SUNMAC sind bereits mehr als 12 Immobilienkonzerne insolvent, etwa Evergrande, Kaisa und unsere.

An den Anleihemärkten geht man man davon aus, dass 40% aller chinesischen Firmenanleihen ausfallen werden, also nie zurück gezahlt werden. Die Bonität chinesischer Aktiengesellschaften in Anleihemarkt hat insoweit die Klassifikation "Ramsch" erreicht.

Der Immobilienmarkt in China, ähnlich dem Automobilsektor oder der Konsumgüterindustrie, ist seit Jahren rückläufig.
COVID-19 hat die Situation möglicherweise verschärft. aber nicht ausgelöst.

Die US Börsenaufsicht SEC ermittelt seit Jahren gegen CN Aktiengesellschaften, die an US Börsen gehandelt werden (Aktien, Anleihen, Devirate) wegen der Nichteinhaltung internationaler Bilanzierungsstandards (auf Hochdeutsch: Bilanzfälschung). Manche erinnern sich an die "Luckin Coffee Ltd", in der 2019 mal eben 310 Millionen USD Gewinn erfunden wurden, um eine 821 Millionen USD schwere Anleihe herauszugeben.

In den CN "Bilanzen" werden nicht einmal Besitzstrukturen genannt; die sind aber erforderlich, um beispielsweise die Gewinnverteilung zu berechnen.

Beijing lehnt eine unabhängige Überprüfung der Bilanzen seit Jahren mit der Begründung "nationaler Sicherheitsinteressen" ab.

Beobachter vermuten, dass sich in den Beteiligungsstrukturen das "Who is Who" der CN Parteiführung finden lässt.

In Kombination mit dem "Holding Foreign Companies Accountable Act (HFCAA)" werden diese Aktiengesellschaften seit 2020 gezwungen, diese Daten und Beherrschungsstrukturen durch die CN Regierung offenzulegen oder aber sie werden vom Handel ausgeschlossen.

Die Liste der auszuschließenden Aktiengesellschaften umfasst inzwischen mehr als 80 CN Unternehmen, vor wenigen Tagen kam auch "JD.COM" hinzu.
Der Kriegsverbrecher, Massenmörder und Kleptokrat Putin und seine Entourage gehören verhaftet, verurteilt und hinter Gitter mit anschließender Sicherheitsverwahrung, bis sie in völliger Bedeutungslosigkeit unbeachtet endlich aus dem Leben scheiden.
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von sweetpanda »

Asgaros hat geschrieben: 12.05.2022, 07:59
Und jetzt der Trick bei der ganzen Sache: Nachdem die Familie also den positiven Selbsttest gemeldet hat, wurde diese wie bereits erwähnt ins Quarantäne-Hotel gebracht. Und ERST im Quarantäne-Hotel findet der PCR-Test statt. Und was passiert nun, wenn die Infektion mittels diesem PCR-Test bestätigt wird? Richtig, es wird NICHT als Community-Infektion gezählt, denn der Fall wurde ja erst bestätigt, nachdem diese Person im Hotel getestet wurde - und laut Definition war sie ja zu diesem Zeitpunkt in Quarantäne.

Und so wird es mittlerweile bei ALLEN Verdächtigen praktiziert. Fall im Compound? Hurtig alle in Zentral-Quarantäne schicken und erst dort testen, denn sonst müssten sie bei Bestätigung ja als neue Community-Infektionen gemeldet werden.

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Ja das kann man mit ein paar Hundert oder gar Tausend Fällen so machen, aber nach einiger Zeit verliert man die Kontrolle. Auch Alte, Kranke und Schwache werden dann vermehrt schwer Krank oder sterben gar. Entweder man dämmt es real ein oder nicht. Mit den kleinen Tricks kann man das Unvermeidliche nur hinauszögern.
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von TomXian »

Beijing verbietet umfassend Ausreisen aus dem gelobten Land

https://mp.weixin.qq.com/s/j2G4mRI6D_7QjBIUOOApFg

Erinnert sehr an die DDR.

In diesem Falle aber wohl eher, um CN Leute mit einem one-way-ticket an der Ausreise zu hindern.

Und für Ausländer wird's dann zum one-way-ticket.

Gibbet wat schöneres?
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von TomXian »

Das RKI meldet soeben, dass bislang 25.661.838 Personen gezählt worden seien, die sich mit Corona infiziert hätten und wieder genesen seien.
Die tatsächliche Anzahl sei aber 2-3 mal so hoch, da die meisten Infizierungen nicht erkannt werden.

Damit dürfte für die allermeisten Deutschen die Pandemie beendet sein.

Immunisierung ist eben doch das wichtigste.
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von sweetpanda »

Ein erschütternder Report der deutlich macht wie sehr sich China im Sauseschritt dem Wahnsinn nähert.
https://www.zeit.de/kultur/2022-05/coro ... null-covid

Jetzt trägt schon das Aufhetzten der Einwohner untereinander erste saure Früchte.
Es wird jetzt dringlich, dass westliche Staaten einmalig Evakuierungsflüge für alle ihre Staatsbürger anbieten, wenn China diese überhaupt noch zulässt.
Vielleicht sind de facto schon Hunderttausende Ausländer auf unbestimmte Zeit in China gefangen und im wesentlichen absolut rechtlos?

Es muss auch unbedingt ein Reisewarnung raus, bei der klar ausgedrückt wird, dass die Gefahr nicht bei Omicron liegt sondern, dass man bei Zero Covid Maßnahmen einfach unter die Räder gerät.

Alle westlichen Staatsbürgern muss empfohlen werden das Land zu verlassen.
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von otternase »

TomXian hat geschrieben: 13.05.2022, 08:43 Immunisierung ist eben doch das wichtigste.
unbedingt, an einer Durchseuchung führt auf dem Weg zur Normalität kein Weg vorbei. Ein paar Menschen werden dabei auch sterben, aber auch in China würde das zu keiner Katastrophe führen.
sweetpanda hat geschrieben: 12.05.2022, 17:45 Ja das kann man mit ein paar Hundert oder gar Tausend Fällen so machen, aber nach einiger Zeit verliert man die Kontrolle. Auch Alte, Kranke und Schwache werden dann vermehrt schwer Krank oder sterben gar. Entweder man dämmt es real ein oder nicht. Mit den kleinen Tricks kann man das Unvermeidliche nur hinauszögern.
Ja, man verliert zwar die Kontrolle, aber schlimm ist das nicht, wenn man es nicht thematisiert, kann es durchaus unter den Teppich gekehrt werden...

Aus eigenem unmittelbarem Erleben:
Dänemark hat 5,83 Mio Einwohner.
Der Spitzenwert der Neuinfektionen lag in der Omikron-Welle lag bei 55.120 an einem Tag (am 9. Februar), bei 46.337 im 7-Tages Schnitt am 13. Februar
Trotzdem lag die Zahl der Krankenhauseinweisungen mit/wegen Corona in der Spitze nur bei 1708 am 28. Februar und die höchste Zahl der Erkrankten auf ITS bei 45 am 3. März.
Der Spitzenwert der Todesfälle lag bei 85 am 10. März, der höchste 7-Tages-Schnitt bei 52, zum gleichen Zeitpunkt

Dänemark hat quasi vollständig auf Massnahmen verzichtet und ganz allein durch Durchseuchung liegt aktuell die Zahl der Neufälle bei rund 700 pro Tag, der Personen im Krankenhaus aktuell bei 482, davon 9 auf ITS, die Zahl der Todesfälle bei 7.

Insgesamt sind seit Jahresanfang 2,144 Mio Menschen erkrankt gewesen (rund 830.000 waren schon zuvor einmal mit Corona infiziert gewesen und genesen), aber nur 2891 mit Corona gestorben.

Das bedeutet, dass der "Kontrollverlust" zwar dazu geführt hat, dass von den zuvor noch nicht mit Corona Infizierten rund 40% in wenigen Wochen erkrankten, die höchste Zahl der Neufälle bei rund 1,1% der nicht zuvor infizierten Bevölkerung lag, von den Neuinfizierten in der Spitze 3% ins Krankenhaus kamen, aber nur 1,3 Promille der Infizierten gestorben sind.

Auf die chinesische Bevölkerung von 1.4 Mrd Menschen extrapoliert ergäben sich zwar enorm groß klingende Zahl, 560 Mio Infizierte, in der Spitze 15 Mio Krankenhauseinweisungen an einem Tag, bis zu 460.000 Menschen zeitgleich auf ITS, rund 730.000 Todesfälle insgesamt.

Das klingt enorm viel, aber dazu müsste man dann zB. bedenken, dass pro Jahr knapp 10 Mio Menschen in China eines natürlichen Todes sterben, Tendenz aufgrund steigenden Durchschnittsalters steigend. Selbst wenn man annimmt, dass die Coronatoten allesamt "zusätzliche" Todesfälle wären und nicht "nur" vorweggenommene Tode sowieso schwererkrankter Menschen, so läge doch die Übersterblichkeit auf ein Jahr gerechnet bei deutlich unter 10%. Das ist eine Zahl, die sofern sie nicht in den Nachrichten und der Politik breitgetreten wird, dem Einzelnen gar nicht auffällt!

Kurzum: wenn die chinesische Politik es wollte, könnte sie jederzeit gleichzeitig die Kontrolle über die Ausbreitung aufgeben UND Covid für besiegt erklären. Ohne unabhängige Statistik und ohne unabhängige Medien würde kein chinesischer Bürger den Betrug merken.
Aber das wird offensichtlich nicht gewollt.
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von otternase »

sweetpanda hat geschrieben: 14.05.2022, 19:24 Es wird jetzt dringlich, dass westliche Staaten einmalig Evakuierungsflüge für alle ihre Staatsbürger anbieten, wenn China diese überhaupt noch zulässt.
Vielleicht sind de facto schon Hunderttausende Ausländer auf unbestimmte Zeit in China gefangen und im wesentlichen absolut rechtlos?

Es muss auch unbedingt ein Reisewarnung raus, bei der klar ausgedrückt wird, dass die Gefahr nicht bei Omicron liegt sondern, dass man bei Zero Covid Maßnahmen einfach unter die Räder gerät.

Alle westlichen Staatsbürgern muss empfohlen werden das Land zu verlassen.
damit müsste die westlichen Staaten allerdings implizit sich die Blöße geben zuzugeben, dass Zero-Covid / NoCovid zu menschenrechtsverletzenden Zuständen führt.
Angesichts dessen, dass nicht wenige Politker, auch zB. aus den gerade aktuell regierenden Parteien mit dieser Politik geliebäugelt haben, dass "die Guten" wie zB. Drosten für NoCovid und Luisa Neubauer sogar für ZeroCovid eingetreten sind ( https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ ... -1.5181838 ), dürfte es schwerfallen, dies offen einzugestehen!
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von TomXian »

»Shanghai ist die größte Haftanstalt der Welt«

DER SPIEGEL 20/2022

Da sich der Artikel hinter einer Bezahlschranke befindet, hier ein paar Zitate;

"Seit Beginn der Pandemie erlebt China einen beispiellosen Exodus von Ausländern. Internationale Unternehmen, auch die deutschen, verlieren ihre entsandten Mitarbeiter vor Ort – und der Schwund wird ständig größer. Das rabiate Coronaregime und das Desaster von Shanghai haben Manager und Beschäftigte mürbe gemacht. Viele Konzernzentralen überdenken deshalb ihre gesamte Chinastrategie."

"Der Hersteller Tesla konnte im vergangenen Monat gerade mal 1512 Autos ausliefern, die er vor Ort hatte fertigen lassen. Im März waren es noch 65.000 gewesen."

"60 Prozent der Teilnehmer an einer aktuellen Umfrage der EU-Handelskammer in China (EUCCC) haben ihre Umsatzerwartungen für 2022 gesenkt, eine Umfrage der US-Handelskammer kam auf eine ähnliche Zahl. Mehr als die Hälfte der Befragten hat Investitionen verschoben oder weniger dafür ausgegeben als geplant."

"Laut dem offiziellen chinesischen Zensus lebten bereits 2020 nur rund 850.000 Ausländer in der gesamten Volksrepublik, circa so viele wie in Berlin. Schätzungen zufolge hat sich ihre Zahl seither in etwa halbiert; EUCCC-Präsident Jörg Wuttke geht davon aus, dass über den bevorstehenden Sommer noch einmal die Hälfte das Land verlassen wird. Im Merics glaubt man, dass dieser Trend anhält, auch wenn der Lockdown von Shanghai irgendwann aufgehoben wird. In der Umfrage der US-Handelskammer gaben 49 Prozent der teilnehmenden Unternehmen an, dass ausländische Arbeitnehmer deutlich weniger Willen zeigten oder es rundum ablehnten, sich nach China versetzen zu lassen."

"Doch seit Monaten fühlt die Familie die Wände näherrücken, die Misere der vergangenen beiden Monate hat ihr den Rest gegeben. »Shanghai ist die größte Haftanstalt der Welt«, sagt Diemer. »Ich fühle mich in Geiselhaft der Null-Covid-Politik. Die Menschenrechte werden hier mit Füßen getreten.« Von der früheren Internationalität der Stadt, so empfindet sie es, sei wenig geblieben: »Die wollen uns hier nicht mehr haben."

"Viele Unternehmen aus Europa fahren ihre Expansion schon länger zurück. Gut und günstig produzieren kann man heute auch auf den Philippinen, in Indonesien oder rund um Singapur in Malaysia"

"Seit einigen Jahren würden viele deutsche Firmen, die in China produzieren, ein zweites Standbein in anderen asiatischen Ländern aufbauen, sagt er. Die Pandemie habe den Trend beschleunigt. Die Produktion vor Ort habe sich verteuert, Umwelt- wie Compliance-Auflagen seien ebenso gestiegen wie die Steuern."

"Auch Rosenbohm beobachtet einen »enormen Abfluss an deutschem Know-how« aus China.

»Die Leute wollen weg.«

"China könnte ein Wandel bevorstehen, der größer ist, als es die Pandemie allein vermuten lässt. »Covid ist derzeit in China das drängendste Thema, aber langfristig ist es die Geopolitik«, sagt Merics-Chefökonom Zenglein. Womöglich tritt die Globalisierung in eine neue Phase ein: Der von Wladimir Putin losgetretene Krieg in der Ukraine und die Russlandsanktionen des Westens hätten internationalen Unternehmen schlagartig vor Augen geführt, dass Märkte ersatzlos wegbrechen können. Im Fall Chinas seien die potenziellen geopolitischen Risiken nicht geringer. »In den Sechziger- und Achtzigerjahren wurden die globalen Produktionszentren verlagert«, sagt Zenglein. »Nun ist es wieder an der Zeit.«"
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von TomXian »

otternase hat geschrieben: 15.05.2022, 00:16
Angesichts dessen, dass nicht wenige Politker, auch zB. aus den gerade aktuell regierenden Parteien mit dieser Politik geliebäugelt haben, dass "die Guten" wie zB. Drosten für NoCovid und Luisa Neubauer sogar für ZeroCovid eingetreten sind ( https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ ... -1.5181838 ), dürfte es schwerfallen, dies offen einzugestehen!
Fairerweise muss man sagen, dass der von Dir genannte Link zur "SZ" von der "Zero Covid" Initiative spricht, welche vom "linken bis extrem linken Spektrum" Mitte Januar 2021 veröffentlicht wurde.

Diese "Initiative" wiederum bezog sich auf eine, um die Max-Planck-Forscherin Viola Priesemann im Fachmagazin „The Lancet“ Anfang Dezember 2020 veröffentlichte Studie, welche sich mit der europaweiten Koordinierung von Coronamaßnahmen und gemeinsamen Schwellwerten beschäftigte. Nur diese hatte auch Prof. Drosten unterzeichnet. Man war dort der Meinung, dass abgestimmte EU-weite Maßnahmen das Virus besser bekämpfen, als einzelstaatliche Maßnahmen.
Von "Zero Covid" war dort nie die Rede.

Es muss auch berücksichtigt werden, dass diese Studie 5 Wochen vor der ersten, in Deutschland vorgenommenen Impfung (27.12.2020) vorbereitet und drei Wochen vor dieser Impfung veröffentlicht wurde.

Heute, 18 Monate - und damit eine halbe Ewigkeit - später, herrscht doch wohl weltweit Einigkeit darüber, dass "Zero Covid" zwar eine Maßnahme, aber keine Strategie ist.

Als westlicher Politiker die "menschenrechtsverletzenden Zustände" anzuerkennen, zumal diese auch in den "mainstream media" tagtäglich dokumentiert werden, ist möglicherweise nicht so schwer.

Hätte auch die EU ein Propaganda-Ministerium à la China oder Russland, würde dies die Hilflosigkeit der (im Grunde seit Jahren) überforderten "Führer" aus Beijing weidlich ausnutzen. Und die Fortsetzung von "NULL COVID" als das brandmarken, was es höchstwahrscheinlich auch ist:
Das Festhalten an einem mittlerweile sinnlosen Vorgehen, um den überraschend guten Status des Volks- und Kriegshelden Xi Jinping und seiner Vasallen unter allen Umständen zu erhalten, koste es was es wolle.
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von sweetpanda »

otternase hat geschrieben: 15.05.2022, 00:16

damit müsste die westlichen Staaten allerdings implizit sich die Blöße geben zuzugeben, dass Zero-Covid / NoCovid zu menschenrechtsverletzenden Zuständen führt.
Angesichts dessen, dass nicht wenige Politker, auch zB. aus den gerade aktuell regierenden Parteien mit dieser Politik geliebäugelt haben, dass "die Guten" wie zB. Drosten für NoCovid und Luisa Neubauer sogar für ZeroCovid eingetreten sind ( https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ ... -1.5181838 ), dürfte es schwerfallen, dies offen einzugestehen!
Nur in Australien und Neu Seeland würde Zero Covid prakitiziert, in der gesamten westliche Wellt allenfalls "Flatten the Curve".
ZeroCovid war ein Standpunkt einer Minderheit in unserer breiten Debattenkultur zu diesem Thema. Es gab auch viele die einfach gar nichts machen wollten.
Diese breite Debattenkultur die auch durch neue Erkenntnisse immer wieder neue Wege einschlug, ist gerade der Grund warum wir unter dem Strich besser durch die Pandemie kommen werden als China.

Die Covid Toten in China werden so oder so kommen, die Frage ist nur wie viel zusätzlichen Schaden man sich selbst vorher noch zufügen wird.
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