Petermedia hat geschrieben: ↑27.07.2022, 00:07
@ Otternase
Mir wird nicht klar, was dein Punkt ist.
in allererster Linie wollte ich damit gar keinen "Punkt" machen, sondern eine Information übermitteln. Der Artikel an sich ist interessant, wie man ihn interpretiert und welche Schlüsse man daraus zieht, sei erstmal jedem einzelnen überlassen...
nur in zweiter Linie habe ich natürlich auch eine Meinung dazu:
Dezember 2020 bis März 2021 ist der Zeitraum für die meisten täglichen Todesfälle.
Und rein epidemiologisch war ja eine Zero Covid Strategie durchaus bezogen auf den damaligen Wissenstand konsequent.
nein! Im März 2020 war der Wissensstand in der Tat sehr dürftig, bei einer neuen Krankheit selbstverständlich. Und man kann niemandem vorwerfen, eine bestimmte Strategie, zB. Zero Covid, im Frühjahr 2020 für richtig gehalten zu haben. Auch wenn tatsächlich das Zeitfenster für den Erfolg von Zero Covid damals schon abgelaufen war, das hätte spätestens Ende Januar weltweit begonnen werden müssen, um die Ausbreitung von Covid nachhaltig zu beschränken...
Aber im Dezember 2020 hatte man schon weitaus mehr Erkenntnisse, zB. zur Demographie der Betroffenen (bzw. hätte man, wenn man es denn hören wollte).
Das hier über Schutzkonzepte vulnerabler Gruppen ist zB. vom 9.12.2020:
https://www.tagesspiegel.de/politik/bor ... 98406.html
Hätte man solches Schutzkonzept deutschlandweit eingesetzt, wären Lockdowns und sowieso alle Zero/NoCovid Ansätze überflüssigen geblieben!
Die sozialökonomischen Konsequenzen sind doch erst in 2021 wirklich im Gesamtblick erkannt worden.
nein, darauf haben Experten schon von Beginn an hingewiesen. Siehe zB. "Great Barrington Declaration" vom Oktober 2020, verfasst von Medizinern, Epidemiologen für Infektionskrankheiten und Wissenschaftlern im Bereich des öffentlichen Gesundheitswesens:
https://gbdeclaration.org/die-great-bar ... claration/
Unter anderem heisst es dort absolut korrekt:
Die derzeitige Lockdown-Politik hat kurz- und langfristig verheerende Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit. Zu den Ergebnissen, um nur einige zu nennen, gehören niedrigere Impfraten bei Kindern, schlechtere Verläufe bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, weniger Krebsvorsorgeuntersuchungen und eine Verschlechterung der psychischen Verfassung – was in den kommenden Jahren zu einer erhöhten Übersterblichkeit führen wird. Die Arbeiterklasse und die jüngeren Mitglieder der Gesellschaft werden dabei am schlimmsten betroffen sein. Schüler von der Schule fernzuhalten, ist eine schwerwiegende Ungerechtigkeit.
Die Beibehaltung dieser Maßnahmen bis ein Impfstoff zur Verfügung steht, wird irreparablen Schaden verursachen, wobei die Unterprivilegierten unverhältnismäßig stark betroffen sind.
Wenn ich damals Wissenschaftler gewesen wäre, hatte ich wohl auch unterschrieben und ja, natürlich würde ich das heute in vielen Punkten anders bewerten.
das verstehe ich und vermag es nachzuvollziehen.
Jedoch:
1) der "Absolutheitsanspruch" einiger Wissenschaftler war schon damals sehr fragwürdig. Wenn immer wieder gesagt wurde (und wird) "Hört auf die Wissenschaft", dann bekomme ich regelmäßig Bauchschmerzen: "Wissenschaft" ist nicht das Herausposaunen von "Wahrheiten". Echte Wissenschaft ist der fortwährende Diskurs, das ständige Hinterfragen jeder Erkenntnis! Wissenschaft ist der ständige Hunger nach neuen Untersuchungen, nach Prüfungen neuer Thesen, nach Gewinn neuer Daten.
Hätte man wirklich "auf die Wissenschaft hören" wollen, dann wären Untersuchungen wie zB. die Antikörper von Streek im Frühjahr 2020 ("Heinsberg-Studie") oder Massenobduktionen von Corona-Verstorbenen wie an der Uniklinik Eppendorf deutschlandweit eine Selbstverständlichkeit gewesen.
2) "Hinterher ist man immer schlauer": wenn man den Artikel liest, muss man leider erkennen, dass das keineswegs für alle damaligen Unterzeichner gilt. Es gibt noch immer solche, die diesen Zero-Covid-Wahnsinn, sogar im Angesicht dessen, wie sich dieser in der Realität in Australien und insbesondere China zeigt, noch immer für richtig halten!
Und wenn ich denn einen Punkt machen wollte, dann vielleicht der: es gibt auch unter Wissenschaftlern solche, die absolut unwissenschaftlich arbeiten, argumentieren und komplett lernresistent sind!
Was an sich keine neue Erkenntnis ist, auch bei den Nazis gab es damals nicht wenige "Wissenschaftler", die Rassenlehre usw. vertreten haben und auch später noch davon überzeugt waren!