Politische Ziele der Zero-Covid-Politik - "Verschwörungstheorien"

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otternase
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Re: Politische Ziele der Zero-Covid-Politik - "Verschwörungstheorien"

Beitrag von otternase »

Der hier zitierte Kommentar fasst es hervorragend zusammen:
Petermedia hat geschrieben: 17.02.2022, 14:33 It went wrong purely because it is zero-covid. It was the right strategy early in the pandemic when countries attempted to contain the spread. The moment Covid-19 became endemic, HK should have changed its strategy. Instead, it doubled down on it, not based on science, but because of nationalism. Singapore had it right. They knew zero-covid was impossible on the long term, and that the only good it served was to buy time for people to get people vaccinated, and to shape the medical infrastructure to take care of those who actually need. So here we are today, where our capacity literally overflowed within days because we hospitalize everyone who tests positive, including those who don't need it.
6h ago
HK ist aber klein gegenüber Mainland China. Was, wenn die gleiche Situation nun in Mainland sich bilden sollte?
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tanzhou
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Re: Politische Ziele der Zero-Covid-Politik - "Verschwörungstheorien"

Beitrag von tanzhou »

Ich konne heute morgen den SCMP lesen, daher hatte ich den auch verlinkt. Tue sonst soetwas eher selten, denn nur Headlines, Abstracts oder Einleitungen lesen reicht nicht.

Der Kommentar, von Euch zitiert, spiegelt aber im Groben und grundaetzlich recht gut den Inhalt des Artikels wieder.

'Das nur nochmal von meiner Seite aus, fuer diejenigen, bei denen es an der Bezahlschranke mit dem weiterlesen enden sollte.
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Re: Politische Ziele der Zero-Covid-Politik - "Verschwörungstheorien"

Beitrag von aquadraht »

tanzhou hat geschrieben: 17.02.2022, 12:49 ...
aquadraht hat geschrieben: 17.02.2022, 08:09 [...]
Aber ich bin neugierig, wie man in China als Ungeimpfter durchkommt. Ich vermute mal, Reisen ausserhalb der Provinz sind ein Problem. [...]
Auch hier schrieb ich: ICH oder wir bewege(n) mich/uns derzeit nur zwischen 2 Staedten, Wohnort Zhongshan und unmittelbarer Nachbar Zhuhai.
Man kommt hier als "Ungeimpfter" wunderbar durch, indem man sich regelmaessig testen laesst. Wir machen das im ein bis zwei-Wochentakt. Die Teilnahme und das Ergebnis wird aufgezeichnet und ist per App einsehbar, bei Negativ-Ergebnis ein gruener QR-Code mit Datums / Zeitangabe. Somit kommen wir ueberall hin oder rein, Code vorzeigen und fertig.
Auch Reisen innerhalb CN's laesst sich ( bis jetzt ) ohne Probleme mit einem Test 24 Stunden vor Reisebeginn, zumindest nach meinem Kenntnisstand, habe dafuer aber keine Zeit.

Wie auch immer. Wenn der Termin zum Impfen kommt, sind wir jedenfalls dabei. Stelle mich dem absolut nicht entgegen.

Fragen geklaert? :P
Danke, ja. Oder fast alle. Die Tests, sind das PCR- oder Rapid Antigen-Tests? Musst Du die bezahlen, und wenn ja, wieviel?
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Re: Politische Ziele der Zero-Covid-Politik - "Verschwörungstheorien"

Beitrag von Petermedia »

tanzhou hat geschrieben: 17.02.2022, 15:35 Ich konne heute morgen den SCMP lesen, daher hatte ich den auch verlinkt. Tue sonst soetwas eher selten, denn nur Headlines, Abstracts oder Einleitungen lesen reicht nicht.

Der Kommentar, von Euch zitiert, spiegelt aber im Groben und grundaetzlich recht gut den Inhalt des Artikels wieder.

'Das nur nochmal von meiner Seite aus, fuer diejenigen, bei denen es an der Bezahlschranke mit dem weiterlesen enden sollte.
Und so sieht es auf der Shenzhen Seite aus.
Gerade Nachricht von einer Bekannten.

这里排队核酸最少1公里以上,太恐怖了,明天再做吧
The nucleic acid queue here is at least 1 kilometer. It's horrible. Let's do it tomorrow.
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Re: Politische Ziele der Zero-Covid-Politik - "Verschwörungstheorien"

Beitrag von Petermedia »

Auch wenn der Artikel typisch DW ziemlich biased ist, trotzdem vieles deckt sich mit dem Tenor in diesem Faden.

https://www.dw.com/de/china-sucht-die-o ... a-60502163
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Re: Politische Ziele der Zero-Covid-Politik - "Verschwörungstheorien"

Beitrag von Saiber »

otternase hat geschrieben: 17.02.2022, 14:40 Der hier zitierte Kommentar fasst es hervorragend zusammen:
Petermedia hat geschrieben: 17.02.2022, 14:33 It went wrong purely because it is zero-covid. It was the right strategy early in the pandemic when countries attempted to contain the spread. The moment Covid-19 became endemic, HK should have changed its strategy. Instead, it doubled down on it, not based on science, but because of nationalism. Singapore had it right. They knew zero-covid was impossible on the long term, and that the only good it served was to buy time for people to get people vaccinated, and to shape the medical infrastructure to take care of those who actually need. So here we are today, where our capacity literally overflowed within days because we hospitalize everyone who tests positive, including those who don't need it.
6h ago
HK ist aber klein gegenüber Mainland China. Was, wenn die gleiche Situation nun in Mainland sich bilden sollte?
Und hier ist es wieder sehr leicht zu sagen, dass die HK Regierung alles falsch gemacht hat. Das uebliche Blame Game. Es war sehr strikt und Regierungsgegner warfen der HK Regierung Diktatur vor und die Pandemie auszunutzen. Jetzt wuetet Omikron und die selben Kritiker werfen der Regierung Untaetigkeit und Inkompetenz vor.

Ja, man haette und koennte ... wie Singapore aber du vergisst da ein sehr wichtiges Merkmal. Singapore hat eine Impfrate von ueber 80% und das schon sehr lange. Hong Kong hat bis jetzt nur knapp 66% (vorher sogar unter 60%, die letzten Prozente kamen erst weil jetzt so richtig Panik herrscht) weil man aus Trotz sich einfach nicht impfen will. Es schwirrten sogar in den Sozialen Medien in Hong Kong, dass man absichtlich das Virus verbreiten solle, wenn man erkrankt ist um einfach der Regierung eins auszuwischen. Impfverweigerung, Falschinformationen und sturre Politische Anti-Government Haltungen (die gelbe Fraktion will der Regierung keinen Erfolg goennen) sind die Gruende fuer diese niedrige Impfrate in Hong Kong.

Wenn man die Kommentar Sektionen aus SCMP sich anschaut wueten da groesstenteils Impfgegner herum, die mitunter viel Mist verbreiten und zum Impfen abraten, gar die Leute verurteilen, die das tun.
Die Regierung in Hongkong hat sehr lange daraufhin gearbeitet die Grenze zum Mainland fuer die breite Masse wieder zu oeffnen und sogar eine Travel Bubble mit Singapore zu gestalten. Vorraussetzung dafuer war, dass die Impfquote sich steigern muss. Das wurde nie erreicht.
Haette HK eine Impfquote wie Singapore gehabt, dann haette man ganz anders agiert und die Strategie geaendert. Man muss erstmal die Basis dafuer erreichen.
Stand heute haben wir ueber 6000 Neuinfektionen und das Gesundheitssystem ist vor dem kollabieren. Die Krankenhaeuser sind ueberfuellt und Patienten liegen und harren draussen in der Kaelte in ihren Betten weil innen kein Platz mehr ist. Von denen, die im Krankenhaus sind, sind die meisten nicht geimpft.
Echtes Wissen ist, wenn Du das, was Du weisst, als Wissen erkennst, und das, was Du nicht weisst, als Nichtwissen akzeptierst.
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Re: Politische Ziele der Zero-Covid-Politik - "Verschwörungstheorien"

Beitrag von haku »

" Es schwirrten sogar in den Sozialen Medien in Hong Kong, dass man absichtlich das Virus verbreiten solle, wenn man erkrankt ist um einfach der Regierung eins auszuwischen."
Das sind aber wohl die, die man hier im Forum schon mal ganz richtig "Monarchiebewegung" genannt hatte, die zurück wollen zum Status einer Kolonie.
Die sind ja schon öfter nicht unbedingt durch menschliches Verhalten aufgefallen.
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Re: Politische Ziele der Zero-Covid-Politik - "Verschwörungstheorien"

Beitrag von Petermedia »

Saiber hat geschrieben: 18.02.2022, 05:21
otternase hat geschrieben: 17.02.2022, 14:40 Der hier zitierte Kommentar fasst es hervorragend zusammen:
Petermedia hat geschrieben: 17.02.2022, 14:33 It went wrong purely because it is zero-covid. It was the right strategy early in the pandemic when countries attempted to contain the spread. The moment Covid-19 became endemic, HK should have changed its strategy. Instead, it doubled down on it, not based on science, but because of nationalism. Singapore had it right. They knew zero-covid was impossible on the long term, and that the only good it served was to buy time for people to get people vaccinated, and to shape the medical infrastructure to take care of those who actually need. So here we are today, where our capacity literally overflowed within days because we hospitalize everyone who tests positive, including those who don't need it.
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HK ist aber klein gegenüber Mainland China. Was, wenn die gleiche Situation nun in Mainland sich bilden sollte?
Und hier ist es wieder sehr leicht zu sagen, dass die HK Regierung alles falsch gemacht hat. Das uebliche Blame Game. Es war sehr strikt und Regierungsgegner warfen der HK Regierung Diktatur vor und die Pandemie auszunutzen. Jetzt wuetet Omikron und die selben Kritiker werfen der Regierung Untaetigkeit und Inkompetenz vor.

Ja, man haette und koennte ... wie Singapore aber du vergisst da ein sehr wichtiges Merkmal. Singapore hat eine Impfrate von ueber 80% und das schon sehr lange. Hong Kong hat bis jetzt nur knapp 66% (vorher sogar unter 60%, die letzten Prozente kamen erst weil jetzt so richtig Panik herrscht) weil man aus Trotz sich einfach nicht impfen will. Es schwirrten sogar in den Sozialen Medien in Hong Kong, dass man absichtlich das Virus verbreiten solle, wenn man erkrankt ist um einfach der Regierung eins auszuwischen. Impfverweigerung, Falschinformationen und sturre Politische Anti-Government Haltungen (die gelbe Fraktion will der Regierung keinen Erfolg goennen) sind die Gruende fuer diese niedrige Impfrate in Hong Kong.

Wenn man die Kommentar Sektionen aus SCMP sich anschaut wueten da groesstenteils Impfgegner herum, die mitunter viel Mist verbreiten und zum Impfen abraten, gar die Leute verurteilen, die das tun.
Die Regierung in Hongkong hat sehr lange daraufhin gearbeitet die Grenze zum Mainland fuer die breite Masse wieder zu oeffnen und sogar eine Travel Bubble mit Singapore zu gestalten. Vorraussetzung dafuer war, dass die Impfquote sich steigern muss. Das wurde nie erreicht.
Haette HK eine Impfquote wie Singapore gehabt, dann haette man ganz anders agiert und die Strategie geaendert. Man muss erstmal die Basis dafuer erreichen.
Stand heute haben wir ueber 6000 Neuinfektionen und das Gesundheitssystem ist vor dem kollabieren. Die Krankenhaeuser sind ueberfuellt und Patienten liegen und harren draussen in der Kaelte in ihren Betten weil innen kein Platz mehr ist. Von denen, die im Krankenhaus sind, sind die meisten nicht geimpft.
Nun Saiber wir müssen auch ehrlich mit uns selbst bleiben.
Selbst eine Impfquote in HK von 80 % hatte eine travelbubble zwischen HK und Singapore wohl kaum ermöglicht, wohl aber eine jetzt geringere Hospitalortungsrate.
Fakt ist leider, dass alle derzeit zugelassenen Vaccine kaum zur Pandemie Kontrolle geeignet sind da sie zwar mehr oder weniger die Verläufe abmildern, aber eben kaum sterile Imunität vermitteln.
Ich bereue es jedenfalls nicht mich geimpft zu haben
Da hat man in China aber auch unter westlichen Forschern weitaus mehr erwartet, auch wenn vielen klar war, dass es wohl keinen Imunschutz gibt wie bei den Pocken oder bei Polio.
Das wirklich unerwartete ist halt auch mit Omnicron geschehen.
Es war klar dass das Virus mutiert, aber das sich in so kurzer Zeit eine Variante etabliert, die einen derart hohen Basisreproduktionwert hat, hat kaum jemand vor Dezember erwartet.
Der wirkliche worst case wahre ja ein Virus aka SARS gewesen, dass den Basisreproduktionwert. Von Omnicron gehabt hätte.
Zur Zeit scheint es so, dass Omnicron vielleicht ein Glücksfall ist.
Die weitere Entwicklung in HK wird wahrscheinlich die Blaupause für die mittelfristige Entwicklung in Mainland sein.
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Re: Politische Ziele der Zero-Covid-Politik - "Verschwörungstheorien"

Beitrag von otternase »

@Saiber
an der Impfquote dürfte das nicht liegen, wie ja schon festgetellt, hat die Impfung bei Omikron kaum eine relevante Schutzwirkung, bei den mRNA Impfstoffen nur eine sehr geringe (~25%), bei den chinesischen Impfstoffen gar keine!
Gleichzeitig ist aber doch so, dass auch Länder mit noch viel geringerer Impfquote als Hongkong und ebenfalls vielen Menschen mit erhöhtem Risiko (zB. Südafrika) die Omikron Welle ziemlich gut überstehen.

Das Problem von Hongkong ist, dass dort noch immer die bei Alpha und Delta möglicherweise durchaus sinnvollen Instrumente der Pandemiebekämpfung auch bei der völlig veränderten Lage angesichts Omikron (viel höhere Ansteckungsrate, daher kaum Eindämmung möglich, gleichzeitig aber fast ausschliesslich milde Verläufe auch bei Menschen mit Risikofaktoren) trotzdem angewandt werden.
Die Überlastung der Krankenhäuser ist politisch "hausgemacht", nicht der Krankheit geschuldet!
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Re: Politische Ziele der Zero-Covid-Politik - "Verschwörungstheorien"

Beitrag von Saiber »

otternase hat geschrieben: 18.02.2022, 21:43 @Saiber
an der Impfquote dürfte das nicht liegen, wie ja schon festgetellt, hat die Impfung bei Omikron kaum eine relevante Schutzwirkung, bei den mRNA Impfstoffen nur eine sehr geringe (~25%), bei den chinesischen Impfstoffen gar keine!
Gleichzeitig ist aber doch so, dass auch Länder mit noch viel geringerer Impfquote als Hongkong und ebenfalls vielen Menschen mit erhöhtem Risiko (zB. Südafrika) die Omikron Welle ziemlich gut überstehen.

Das Problem von Hongkong ist, dass dort noch immer die bei Alpha und Delta möglicherweise durchaus sinnvollen Instrumente der Pandemiebekämpfung auch bei der völlig veränderten Lage angesichts Omikron (viel höhere Ansteckungsrate, daher kaum Eindämmung möglich, gleichzeitig aber fast ausschliesslich milde Verläufe auch bei Menschen mit Risikofaktoren) trotzdem angewandt werden.
Die Überlastung der Krankenhäuser ist politisch "hausgemacht", nicht der Krankheit geschuldet!
Dass man sich trotz Impfung mit Omikron (oder auch teils Delta) anstecken kann ist ja mittlereweile gaengige Annahme.
Darum geht es auch jetzt nicht mehr sondern es geht darum wie schwer die Krankheitsverlaeufe bei Geimpften und Ungeimpften sind und wie man das Gesundheitssystem vor dem Zusammenbruch bewahrt.

Es geht um die Krankenhaeuser, die Aerzte und Krankenpfleger, die momentan rundum die Uhr im Dienst und erschoepft sind.
Momentan zeigt Hongkong wie sehr diese ausgelastet sind. Alle ICUs sind voll und koennen keine Patienten mehr aufnehmen.
Es wurde gesagt, dass Omikron einen nicht schweren Krankheitsverlauf nimmt und man zuhause sich auskurieren kann. Auch wenn man nicht geimpft ist. Das stimmt nur bedingt, wenn man das Beispiel Hong Kong sich anschaut. Das mag ja fuer einige stimmen, nur nicht jeder Mensch ist gleich und hat nicht das gleich starke (oder schwaechere) Immunsystem.

Die Krankenhaeuser sind ueberfuellt, Aerzte und Pfleger ueberfordert. Viele erscheinen gar nicht mehr zur Arbeit weil auf einen Arzt und einem Pfleger 20-30 Patienten kommen. Das ist das Problem.

Die Impfung schuetzt zwar nicht zu 100% (der Schutz ist jetzt viel weniger gegen Omikron), aber eine Impfung traegt dazu bei sich nicht schwer zu erkranken und man nicht in die ICU muss. Das Gesundheitssystem wird dadurch nicht uebermaessig belastet.
Ein Bekannter von mir ist an Omikron erkrankt trotz dreifacher Impfung. Er hatte aber nur Schnupfen und einpaar Tage Halsschmerzen. Das war es und er ist ueberzeugt, dass es an der Impfung liegt, dass er sehr milde Symptome hatte. Er brauchte nur Panadol Schmerztabletten und musste nicht ins Krankenhaus (seine Frau auch).
34% in Hong Kong sind nicht geimpft und haben diesen Schutz nicht und bei einem grossen Teil von denen kann man sicher sein, dass sie in die ICU muessen und auch sichtlich unbedingt wollen.
Man sieht ja jetzt schon wie voll alle Krankenhaeuser in Hong Kong sind und wir reden hier von nur ueber 6000 Neuinfektionen. Was soll man denn machen, alle wegschicken und sagen, die sollen sich gefaelligst zuhause auskurieren weil sie nicht geimpft sind?

Momentan sucht man nach geeigneten Hotels um Patienten dorthin zu verlegen. Pensionierte Aerzte und auch Pfleger werden aus dem Ruhestand zurueckgerufen um auszuhelfen. Beijing will Aerzte und Pflegepersonal nach HK schicken.
Und man muss dazu anmerken, dass Hong Kong eigentlich eines der besten Gesundheitversorgungen auf der Welt hat aber in so einer Situation bricht auch diese ein. Wie man sieht.
Hier liegt das Anliegen (vielleicht schon immer seit den Anfaengen) und nicht ob jetzt eine Impfung zu 100% vor einer Ansteckung schuetzt.

"...Die Überlastung der Krankenhäuser ist politisch "hausgemacht", nicht der Krankheit geschuldet!..."

Leichte Phrase ohne jegliches Verstaendniss und Hintergrundwissen...
Wieviele Krankenhaeuser gibt es denn in Hong Kong und wieviel Gesundheitspersonal? Und nicht jedes Krankenhaus ist fuer eine Solche Krise konzipiert. Soll man jetzt so 50 neue Krankenhaeuser hochziehen und Tausende neues Personal ausbilden und einstellen?
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Re: Politische Ziele der Zero-Covid-Politik - "Verschwörungstheorien"

Beitrag von Petermedia »

otternase hat geschrieben: 18.02.2022, 21:43 @Saiber
an der Impfquote dürfte das nicht liegen, wie ja schon festgetellt, hat die Impfung bei Omikron kaum eine relevante Schutzwirkung, bei den mRNA Impfstoffen nur eine sehr geringe (~25%), bei den chinesischen Impfstoffen gar keine!
Gleichzeitig ist aber doch so, dass auch Länder mit noch viel geringerer Impfquote als Hongkong und ebenfalls vielen Menschen mit erhöhtem Risiko (zB. Südafrika) die Omikron Welle ziemlich gut überstehen.

Das Problem von Hongkong ist, dass dort noch immer die bei Alpha und Delta möglicherweise durchaus sinnvollen Instrumente der Pandemiebekämpfung auch bei der völlig veränderten Lage angesichts Omikron (viel höhere Ansteckungsrate, daher kaum Eindämmung möglich, gleichzeitig aber fast ausschliesslich milde Verläufe auch bei Menschen mit Risikofaktoren) trotzdem angewandt werden.
Die Überlastung der Krankenhäuser ist politisch "hausgemacht", nicht der Krankheit geschuldet!
Was ist eigentlich deine Arbeitsthese?
"Impfungen wirken diese nicht und auch die Wirkung von mRNA Impfstoffen ist kaum relevant.
Omnicron ist so harmlos, dass man es jetzt überall schnell durchjagen sollte, auch in China.
Südafrika mit seiner Recht hohen Anzahl an imungeschwachten HIV infizierten ist der Beweis."
So in etwa?

Mal losgelöst, dass wir immer noch nicht wissen, was genau bei COVID passiert.
Denn einige der schweren Nebenwirkungen beruhen gerade auf der fehlerhaften Immunantwort, weshalb eine der Behandlungsoptionen zu.B Prednison ist.
Nur zur Erinnerung.
Bei der spanischen Grippe war gerade die nicht adäquate Immunantwort das Problem.
Bei COVID ist es evtl eine Mischung davon.


Trotzdem finde ich natürlich gerade die Entwicklung in HK hochinteressant.
Wenn ich chinesisch Sprachigel Publikationen übersetzte scheinen noch grosse Teile der Bevölkerung davon auszugehen, dass man noch Mal die Kurve zur neuerdings " dynamic Zero Covid Strategie" hinbekommt.
Auch das Eintreffen von Wang Hesheng
Scheint das zu untermauern.
Auch die gestrigen Interviews von Carrie Kam hörten sich für mich so an.
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Re: Politische Ziele der Zero-Covid-Politik - "Verschwörungstheorien"

Beitrag von otternase »

@Petermedia
Eigentlich soll es in diesem Thread ja um die Haltung der chinesischen Regierung zu Covid und nicht um meine Meinung dazu gehen, dennoch will ich Dir in Kürze gleich zwei Antworten geben:

1) bereits von Beginn an musste jedem klar sein, dass Corona "came to stay", dh. dass Corona nicht wieder von selbst verschwinden wird. Daher musste auch klar sein, dass jegliche ZeroCovid-Politik nur dazu dienen kann, sich solange Zeit zu erkaufen, bis Bedingungen geschaffen sind, die ein unkontrolliertes Umlaufen von Corona erlauben.
Fast überall hat man dabei darauf gesetzt, dass die Lösung in Impfungen liegt, dass Impfungen es ermöglichen würden, auf eine sichere Art eine Immunität der Bevölkerung zu schaffen. Das war, muss man nun leider feststellen, eine Hoffnung, die sich nicht bewahrheitet hat. Die Impfungen, die wir haben, schaffen keine Immunität, und mit der Sicherheit ist es auch nicht so gut bestellt wie erhofft...
Eine Fortsetzung der ZeroCovid Strategie macht aber nur dann Sinn, wenn es ein neues Ziel gibt, wenn es einen Plan gibt, was zu erreichen ist, wieviel Zeit man sich mit ZeroCovid erkaufen muss, was man erreichen muss, um ZeroCovid aufgeben zu können.
Ich sehe hier aber zumindest kein medizinisch sinnvolles Ziel. Neue Impfstoffe, die wesentlich wirksamer sind, scheint es nicht zu geben und scheinen auch nicht in der Entwicklung zu sein.
Daher ja auch meine Eingangsfrage, die dem Thread zugrundeliegt: was sind die nicht-medizinischen Gründe für die Beibehaltung der ZeroCovid-Strategie?

2) ganz anders formuliert: sagt Dir "Great Barrington Declaration" etwas? https://gbdeclaration.org/die-great-bar ... claration/
Grundliegende Idee war es, die vulnerablen Gruppen gezielt zu schützen ("Focused protection") und ansonsten durch Durchseuchung derer, die nicht gefährdet sind, eine Herdenimmunität herzustellen.
Damals, als dieses Papier veröffentlicht wurde (Oktober 2020), hielt ich das für zu gefährlich, weil die damals umlaufenden Virusvarianten Alpha und später Delta für zu viele Menschen eine Gefahr darstellten und weil man noch zu wenig über Corona wusste.
Nun aber hat sich die Situation sehr grundlegend verändert: mit Omikron läuft eine ziemlich harmlose Variante um! Die Grupper der hier Gefährdeten ist klein genug, um sie gezielt zu schützen, zumal es auch inzwischen weit mehr Erfahrung gibt. Und es gibt eine (kleine) Schutzwirkung durch Impfungen und es gibt Medikamente.

Ich denke daher, dass nun die Zeit gekommen ist, auf die veränderte Situation zu regaieren und die Politik zu verändern, dh. ZeroCovid aufzugeben und auf Durchseuchung der Allgemeinbevölkerung zu setzen und nur die besonders vulnerablen Gruppen gezielt zu schützen.

Ich selbst halte mich momentan übrigens beruflich in Dänemark auf und nehme quasi "halb-freiwillig" an diesem "Experiment" teil, hier hat man containment aufgegeben und erlaubt Durchseuchung. Quarantäne beträgt für Symptomfreie inzwischen nur noch für vier Tage nach positivem Test und auch ohne Nachweis eines negativen Befundes.
Nicht nur mich, auch eine Reihe meiner Kollegen hat es inzwischen "erwischt", aber keiner, weder Geimpfte noch Ungeimpfte, hat schwere Symptome entwickelt. Das ist natürlich nur anekdotische Erfahrung, aber die sagt mir, dass Omikron inzwischen harmloser als eine herkömmliche Grippe, eher auf dem Level einer kräftigen Erkältung ist. Und zwar unabhängig vom Impftstatus und vom Alter usw.
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Re: Politische Ziele der Zero-Covid-Politik - "Verschwörungstheorien"

Beitrag von Saiber »

Petermedia hat geschrieben: 19.02.2022, 13:18
....

Mal losgelöst, dass wir immer noch nicht wissen, was genau bei COVID passiert.

....
Das hier muesste das Schlagwort sein und somit waeren wir beim Ist-Faktor. Nichtwissen und Projektionen.
Wir wissen es nicht und alle genannten Tatsachen und Fakten beruhen auf der Annahme, dass das Virus gleich gefaehrlich/harmlos bleibt und sich nicht mehr aendern wird, was aber auf Nichtwissen und Variablen basiert. Wir wissen es einfach nicht was noch kommt, was fuer neue Varianten, sich entwickeln/mutieren und noch kommen koennen.
Aber eines wissen wir. Diese neue Varianten entwickelten und mutierten sich da wo eine massive Durchseuchung stattfand. Ob die gefaehrlichere (Delta) oder die recht harmlosere (Omikron). Ein Virus hat die Faehigkeit dazu staerker zu werden, je laenger der Kampf gegen die Abwehr andauert.

Nun, wie hoch ist die Gefahr einer hochgefaehrlichen Variante in naher Zukunft?
Kann man so eine Situation ausschliessen sowie man Zero-Covid ausschliessen kann? Wir wissen es nicht.
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Re: Politische Ziele der Zero-Covid-Politik - "Verschwörungstheorien"

Beitrag von otternase »

@Saiber
1) das Virus wird sich mit Sicherheit ändern, das liegt in der Natur der Sache, Coronaviren haben die Grundeigenschaft, quasi Evolution in Highspeed zu spielen
2) dass dies aber zu einer gefährlicheren Variante hin geschieht, ist sehr unwahrscheinlich (wenn auch nicht vollständig ausgeschlossen)
3) wenn sich das Virus erheblich ändert, wird aber sowieso eine völlig andere Situation vorhanden sein. Es ist praktisch komplett ausgeschlossen, dass es eine a) neue, b) gefährlichere, c) schneller sich ausbreitende Mutation geben wird, d) gegen die gleichzeitig die vorhandenen Impfstoffe irgendeine Wirkung haben wird! Wenn wirklich eine neue, gefährlichere Variante sich durchsetzt, dann wirft uns das sowieso komplett auf den Stand Anfang 2020 zurück und alle bisherigen Bemühungen und Einschränkungen waren dann komplett nutzlos gewesen. Dagegen nutzt es auch nichts, diese Massnahmen nun noch weiter zu verlängern.
4) es gibt natürlich Re-Infektionen, dennoch scheint bislang eine überstandene Covid-Infektion der beste Schutz überhaupt zu sein. Jedenfalls habe ich noch von keinem einzigen Fall gehört, bei dem eine Re-Infektion einen schwereren Verlauf hervorgerufen hat, als die erste vollständig überstandene Infektion.
Genesene düften mit größter Wahrscheinlichkeit auch bei künftigen Mutationen einen Basisschutz durch Kreuzimmunität haben. Allein deshalb ist es eher wünschenswert, dass sich jetzt mit der harmlosen Omikron Variante möglichst viele Menschen anstecken!
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Re: Politische Ziele der Zero-Covid-Politik - "Verschwörungstheorien"

Beitrag von Saiber »

otternase hat geschrieben: 20.02.2022, 12:05 @Saiber
1) das Virus wird sich mit Sicherheit ändern, das liegt in der Natur der Sache, Coronaviren haben die Grundeigenschaft, quasi Evolution in Highspeed zu spielen
2) dass dies aber zu einer gefährlicheren Variante hin geschieht, ist sehr unwahrscheinlich (wenn auch nicht vollständig ausgeschlossen)
3) wenn sich das Virus erheblich ändert, wird aber sowieso eine völlig andere Situation vorhanden sein. Es ist praktisch komplett ausgeschlossen, dass es eine a) neue, b) gefährlichere, c) schneller sich ausbreitende Mutation geben wird, d) gegen die gleichzeitig die vorhandenen Impfstoffe irgendeine Wirkung haben wird! Wenn wirklich eine neue, gefährlichere Variante sich durchsetzt, dann wirft uns das sowieso komplett auf den Stand Anfang 2020 zurück und alle bisherigen Bemühungen und Einschränkungen waren dann komplett nutzlos gewesen. Dagegen nutzt es auch nichts, diese Massnahmen nun noch weiter zu verlängern.
4) es gibt natürlich Re-Infektionen, dennoch scheint bislang eine überstandene Covid-Infektion der beste Schutz überhaupt zu sein. Jedenfalls habe ich noch von keinem einzigen Fall gehört, bei dem eine Re-Infektion einen schwereren Verlauf hervorgerufen hat, als die erste vollständig überstandene Infektion.
Genesene düften mit größter Wahrscheinlichkeit auch bei künftigen Mutationen einen Basisschutz durch Kreuzimmunität haben. Allein deshalb ist es eher wünschenswert, dass sich jetzt mit der harmlosen Omikron Variante möglichst viele Menschen anstecken!
@otternase, bevor ich mich hier wieder auslasse nur soviel. Du bist nicht derjenige der alles zu verantworten hat. Du stuetzt deine Thesen auch nur auf "Halbwissen", Projektionen und "hoffe mal". Wenn's nicht laeuft dann ist erstmal ein grosses Fragezeichen und dann ein "Aber". Bei den Leuten die in der Veranwortung stehen, ist eine Konfrontation mit "Warum" und "Wie konnte", mit denen sie sich beschaeftigen muessen. Wer haelt seinen Kopf hin, und welcher Kopf muss rollen.

Nicht ueberzeugend? Keiner in Deutschland wuerde derzeit den Job des Vorhersagers uebernehmen und in der Veranwortung stehen. Der Experte, der der Regierung zur Rate steht. Drosten, der zuvor noch als ein Superstar gefeiert wurde, wird ja, wie laenger dies andauert, mit Drohungen und Inkompetenz etc. konfrontiert. Der ist seines Leben nicht mehr sicher. Lauterbach, der ja erst im Amt ist und als Heilbringer galt (ein Doktor .... oh ja das ist gut), gehts nicht besser momentan. Und ueber dem Atlantik? Fauci, den geht es auch nicht besser, gar schlimmer.

Ja, lass doch alles laufen und die Natur selektiert. (Ist uebrigens auch meine Ansicht, denn ich habe getan fuer mich und fuer meine Familie was moeglich ist). Laeuft alles aus dem Ruder, bist du nicht derjenige der den Kopf hinhalten muss. Du hast ja nur im Internet geschwafelt und deine "Meinung" kundgetan. Bequem und Angenehm. Verantwortung? .... ja ....das ueberlasse ich gern andere...
Echtes Wissen ist, wenn Du das, was Du weisst, als Wissen erkennst, und das, was Du nicht weisst, als Nichtwissen akzeptierst.
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