Politische Ziele der Zero-Covid-Politik - "Verschwörungstheorien"

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Narctwain
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Re: Politische Ziele der Zero-Covid-Politik - "Verschwörungstheorien"

Beitrag von Narctwain »

Öh, streitet Ihr gerade? Warum?
otternase
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Re: Politische Ziele der Zero-Covid-Politik - "Verschwörungstheorien"

Beitrag von otternase »

Saiber hat geschrieben: 20.02.2022, 16:13 Keiner in Deutschland wuerde derzeit den Job des Vorhersagers uebernehmen und in der Veranwortung stehen. ... Verantwortung? .... ja ....das ueberlasse ich gern andere...
jein

Ich denke, diese Überlegung fusst auf dem Irrtum, dass der Staat unbedingt Verantwortung für jedes Risiko übernehmen muss und jede Entscheidung im Sinne der Verantwortung gleichrangig ist.

Tatsächlich aber darf der Staat auch Verantwortung an die Bürger abgeben! Und dies umso mehr, je schwieriger und ungewisser die Datenlage ist!

Den Menschen Handlungen vorzuschreiben oder zu verbieten, das sind Dinge, für die ein Politiker Verantwortung übernehmen muss und für die eine gute Informationsbasis vorhanden sein muss, um sie zu rechtfertigen. Die Menschen hingegen vor Risiken zu warnen, Handlungsempfehlungen zu geben, die Menschen bei Schutzmassnahmen zu unterstützen, aber schlussendlich die Entscheidung, welche Schutzmassnahmen der Einzelne für sich als angemessen betrachtet, und damit die Verantwortung dem einzelnen Bürger zu überlassen, das kann auch auf ungewisser Datenbasis geschehen und ist niemals verkehrt!

Um das mal an konkreten Beispielen festzumachen:
- eine Impfpflicht zu erlassen oder aber keinen Impfstoff zu beschaffen, das sind Entscheidungen, die sehr viel Verantwortung mit sich bringen! Hingegen jedem ein Impfangebot zu machen, als Staat dafür zu sorgen, dass genug Impfstoff vorhanden ist, dass jeder unabhängig von finanziellen Mitteln und sonstigen Randbedingungen (zB. Wohnort) ohne lange Wartezeiten sich impfen lassen kann, aber die Entscheidung, ob man sich impfen lassen will, dem Einzelnen zu überlassen, das kann man keinem Politiker zum Vorwurf machen, das ist auf jeden Fall ein verantwortungsvolles Handeln.
- die Schulen erst monatelang zwangsweise zu schliessen, dann aber nach Wiederbeginn des Präsenzunterrichts auch bei Schülern mit Risikofaktoren auf Schulpflicht zu bestehen und mit Jugendamt zu drohen, wenn eine gefährdete Schülerin sich diesem Risiko nicht aussetzen will ( https://www.wp.de/staedte/hagen/unterri ... 99333.html ), das sind Entscheidungen, die sowohl als auch viel Verantwortung mit sich bringen.
Hingegen die Präsenzpflicht aufzuheben und es der Entscheidung der Eltern zu überlassen, ob die Kinder den Unterricht in der Schule oder aber online verfolgen, das kann man keinem Politiker zum Vorwurf machen, das ist auf jeden Fall ein verantwortungsvolles Handeln.

Um es also ganz simpel zu sagen: indem man dem einzelnen Bürger die Entscheidung über die Frage, was angemessene Schutzmassnahmen sind, überlässt, und die Bürger dabei unterstützt, entsprechende Schutzmassnahmen zu ergreifen, macht der Staat ganz sicher nichts verkehrt, auch dann, wenn die Datengrundlage mit vielen Fragezeichen, "Vielleichts" usw. versehen ist.

In diesem Sinn glaube ich, dass ich es in der Tat besser machen könnte als die "Lauterbachs", "Drostens" und "Faucis" der Welt...
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Re: Politische Ziele der Zero-Covid-Politik - "Verschwörungstheorien"

Beitrag von Saiber »

otternase hat geschrieben: 20.02.2022, 18:08
Um es also ganz simpel zu sagen: indem man dem einzelnen Bürger die Entscheidung über die Frage, was angemessene Schutzmassnahmen sind, überlässt, und die Bürger dabei unterstützt, entsprechende Schutzmassnahmen zu ergreifen, macht der Staat ganz sicher nichts verkehrt, auch dann, wenn die Datengrundlage mit vielen Fragezeichen, "Vielleichts" usw. versehen ist.

In diesem Sinn glaube ich, dass ich es in der Tat besser machen könnte als die "Lauterbachs", "Drostens" und "Faucis" der Welt...
Nochmal, was du als "angemessen" betrachtest, muss nicht fuer alle gelten und fuer alle allgemein bindend sein. Es gibt auch sehr viele die zu den Massnahmen und Verboten stehen und sie sogar unterstuetzen. Die Regierung hat das Exekutiv Recht und entscheidet. Wenn du damit nicht klar kommst, dann hast du die Moeglichkeiten, je nach Land, da zu klagen oder dich selber in der Regierung zu beteiligen und es dann besser machen. Oder auch auszuwandern.
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Re: Politische Ziele der Zero-Covid-Politik - "Verschwörungstheorien"

Beitrag von otternase »

Saiber hat geschrieben: 21.02.2022, 06:19 was du als "angemessen" betrachtest, muss nicht fuer alle gelten und fuer alle allgemein bindend sein.
ganz genau das ist doch meine Aussage: weder was "ich", noch was "die Politik" für angemessen betrachtet, ist die beste Lösung für alle. Daher sollte der Staat die Verantwortung, welche Massnahmen für jeden Einzelnen angemessen sind, jedem Einzelnen überlassen, durch Empfehlungen und Unterstützung bei Umsetzung der selbstgewählten Massnahmen, aber ohne Vorschriften!

Wer sich mit Impfung besser geschützt fühlt, soll sich impfen lassen, und der Staat muss dafür sorgen, dass weder mangelnde Verfügbarkeit noch Kosten der Impfung jemanden davon abhalten, sich impfen zu lassen. Aber wer sich nicht impfen lassen will, muss diese Freiheit auch haben! Wer Angst hat, dass sein Kind in der Schule sich mit Corona infiziert, soll das Kind von der Präsenzpflicht entbinden lassen können und der Staat muss dafür sorgen, dass auch Fernunterricht angeboten wird, aber wer für sein Kind dies als nicht allzu riskant ansieht, sollte das Kind auch in die Schule schicken können. Wer Angst hat, sich am Arbeitsplatz anzustecken, sollte die Möglichkeit zum Homeoffice haben, wer aber die Gefahr eingehen will, sollte nicht dazu gezwungen werden. Wer Angst hat, sich beim Einkaufen zu infizieren, sollte die Möglichkeit bekommen, sich mit dem Lebensnotwendigen beliefern zu lassen, da müsste der Staat viel mehr unterstützen, zB. durch Subventionierung von Auslieferdiensten lokaler Läden, aber wer trotzdem lieber ins Geschäft geht, darf das auch. Wer Angst hat, sich im Restaurant anzustecken, soll halt zuhause essen. Wer auch draussen sich mit Maske besser geschützt fühlt, soll gerne eine Maske aufziehen, aber wer ausserhalb geschlossener Räume dafür keine Notwendigkeit sieht, soll sie auch abnehmen dürfen.

Also ganz einfach: weder der Staat noch eine Mehrheit noch besonders "Ängstliche" oder "Sorglose" oder die Presse entscheiden für Alle, sondern jeder entscheided für sich selbst, was angemessen ist!
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Re: Politische Ziele der Zero-Covid-Politik - "Verschwörungstheorien"

Beitrag von Saiber »

otternase hat geschrieben: 21.02.2022, 11:10
ganz genau das ist doch meine Aussage: weder was "ich", noch was "die Politik" für angemessen betrachtet, ist die beste Lösung für alle. Daher sollte der Staat die Verantwortung, welche Massnahmen für jeden Einzelnen angemessen sind, jedem Einzelnen überlassen, durch Empfehlungen und Unterstützung bei Umsetzung der selbstgewählten Massnahmen, aber ohne Vorschriften!
Dass das nirgendwo auf der Welt so praktiziert wird, wie du hier das dir so vorstellst ist so klar wie das Wasser das ich gerade trinke. Du spielst auf Eigenverantwortung und denkst was du als angemessen findest, hat auch Gewicht. Hat es nicht, denn du bist nur einer von vielen, vielen anderen, die gegensaetzlich und auch anders denken als du. An deinem Wesen wird die Welt nicht genesen und das sollte dir wohl klar sein. Woher kommt denn dieser Hochmut? Und selbst in Deutschland sind die Menschen da gespalten wobei der groesste Teil fuer die Regierungsmassnahmen sind. So ist es auch in China und da kannst du als Einzelner schwer was fordern oder Empfehlen. Da gibt es schon kompetentere Personen (da du dir es herausnimmst einen bessern Job zu machen als die verantwortlichen Epidemologen und Virologen bzw. Wissenschaftler - aeh ... wie bitte? :lol: :lol: :lol: ).
Eigenverantwortung funktioniert nicht und hat es auch nie. Es hat schon immer Gesetze benoetigt um ein Zusammenleben und Ueberleben zu ermoeglichen. Insbesondere bei so einer Situation. Selbst im Strassenverkehr hast mehr Vorschriften als Freiheiten und das ist auch richtig so. Ansonsten koennte jeder das machen was er will. Und wenn es noetig ist ein Rauchverbot in vielen Bereichen der Gesellschaft auszusprechen ist es nicht weit her mit dem Vertrauen auf die "Eigenverantwortung". In Kriegsfaellen, Notstaenden und Krisenfaellen, wie in einer Pandemie ist es unabdinglich, dass der Gesetzgeber und somit der Staat die Kontrolle ueber die Bekaempfung und Eindaemmung uebernimmt. Deine Eigenverantwortung ist ueberbewertet und dass es so ist, sieht man an dem Verlauf der Pandemie. Waeren alle eigenverantwortlich gewesen, waeren wir nicht da wo wir gerade sind und haetten die Diskussion gar nicht, weil das Virus ueberhaupt gar nicht erst aus China raus waere, bzw. bei Ausbruch schnell eingedaemmt. (Skiurlaub Ischgl nur mal den Deutschlandfall/Europafall zu nennen).

Fazit: Der Mensch ist ein Egoist und denkt erstmal an sich selber. Und wenn es ihm gut geht und alles hat, dann faengt er erst an an andere zu denken. War schon immer so seit Anbeginn der Menscheit und ist auch heute so. Auch wenn man meint man waere da schon vermeintlich weiter entwickelt. In dieser Pandemie haben wir taeglich diesen Beweis geliefert bekommen.
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Re: Politische Ziele der Zero-Covid-Politik - "Verschwörungstheorien"

Beitrag von otternase »

Saiber hat geschrieben: 21.02.2022, 11:52 denkst was du als angemessen findest, hat auch Gewicht. Hat es nicht, denn du bist nur einer von vielen, vielen anderen, die gegensaetzlich und auch anders denken als du. An deinem Wesen wird die Welt nicht genesen und das sollte dir wohl klar sein. Woher kommt denn dieser Hochmut? Und selbst in Deutschland sind die Menschen da gespalten wobei der groesste Teil fuer die Regierungsmassnahmen sind. So ist es auch in China und da kannst du als Einzelner schwer was fordern oder Empfehlen.
drücke ich mich wirklich so unverständlich aus? Ich behaupte nicht, dass das, was ich für angemessen halte, auch für andere Menschen angemessen ist. Ich sage, dass das, was ich für angemessen halte, für mich angemessen ist, das, was Du für angemessen hälst, für Dich angemessen ist und das, was Max Mustermann für angemessen hält, für Max Mustermann angemessen ist. Also dass das, was angemessen ist, für jeden anders ist, und daher jeder die Freiheit und Möglichkeit haben sollte, für sich selbst zu entscheiden!
Und zwar unter Berücksichtigung ALLER den einzelnen betreffenden Randbedingungen als Abwägung verschiedener Bedürfnisse!

Schutz vor Corona ist ja kein alleinseligmachendes Ziel. Es gibt auch andere bedeutsame Dinge im Leben. Sogar für Menschen mit extrem hohem Risiko, an Corona zu versterben, können andere Dinge wichtiger sein. Nehmen wir mal als Beispiel jemanden, der alt ist, mehrere Vorerkrankungen hat, schwache Restgesundheit hat und nur noch eine begrenzte Lebenserwartung hat. Also jemanden, der bei Infizierung mit Corona, sogar mit Omikron, eine sehr relevante Gefahr hat, daran zu versterben. Aber selbst für jemanden in dieser Situation kann es wichtiger sein, beispielsweise das (möglicherweise sowieso letzte) Weihnachtsfest, den Geburtstag im Kreise der ganzen Familie, mit Kindern, Enkeln usw. zu verbringen. Die eigenverantwortliche Entscheidung kann hier durchaus vernatwortungsbewusst die sein, besser das Risiko einzugehen, Corona einzufangen und daran zu sterben, als die vielleicht letzte Chance, die Familie zusammen zu haben, zu verpassen!
Was jeweils die beste Entscheidung ist, das kann nur jeder für sich wissen, und daher sollte auch jeder für sich, ohne Vorschriften, entscheiden!

Dies gilt umso mehr in der Situation jetzt. Ganz am Anfang, als man noch wenig über Corona wusste, als deutlich gefährlichere Varianten umliefen, als das Gefahrenbewusstsein in der Bevölkerung noch nicht vorhanden war (siehe eben Ischgl), da waren Eingriffe des Staates vielleicht unumgänglich. 14 Tage "flatten the curve" waren ja in Ordnung, vielleicht war auch ein containment bis Impfstoffe zur Verfügung standen in Ordnung, aber nicht "zwei Jahre ohne Aussicht auf ein Ende", weil die Impfstoffe sich als zu wenig wirksam gezeigt haben und kein Alternativplan zu bestehen scheint!
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Re: Politische Ziele der Zero-Covid-Politik - "Verschwörungstheorien"

Beitrag von Saiber »

otternase hat geschrieben: 21.02.2022, 12:30
drücke ich mich wirklich so unverständlich aus? Ich behaupte nicht, dass das, was ich für angemessen halte, auch für andere Menschen angemessen ist. Ich sage, dass das, was ich für angemessen halte, für mich angemessen ist, das, was Du für angemessen hälst, für Dich angemessen ist und das, was Max Mustermann für angemessen hält, für Max Mustermann angemessen ist. Also dass das, was angemessen ist, für jeden anders ist, und daher jeder die Freiheit und Möglichkeit haben sollte, für sich selbst zu entscheiden!
Und zwar unter Berücksichtigung ALLER den einzelnen betreffenden Randbedingungen als Abwägung verschiedener Bedürfnisse!
In China 1.4 Milliarden Menschen mit individuellen Beduerfnissen, Verlangen, Meinungen, Forderungen und Anmassungen. Jeder einzelne fuer sich selbst.
Auch wenn sich Gruppierungen bilden ist das schier unmoeglich alle zu befriedigen. Da werden immer welche nicht gehoert werden und bei 1.4 Milliarden Menschen kann eine Gruppe schon mal ne Millionen oder mehr sein. Und in Chinas Verhaeltnissen ist das noch klein. Aber Buergerkriege koennen mit einer Millionen Menschen im Aufstand gefuehrt werden.
otternase hat geschrieben: 21.02.2022, 12:30 Schutz vor Corona ist ja kein alleinseligmachendes Ziel.
Doch ist es. Im Notstand und einer Nationalen Krise, was einer Kriegssituation nahe kommt, hat der Staat das alleinige Befungnissrecht und die Macht Notstandsgesetze zu verabschieden. Was du fuer noetig haelts, was prioritaet geniesst oder nicht oder was das Ziel sein sollte muss nicht im Einklang mit dem Allgemeinwohl sein. Solange keine neuen Daten vorliegen, obliegt die Entscheidung der Regierungen und da hast auch du dich unterzuordnen. Ob in Deutschland oder auch in China.
otternase hat geschrieben: 21.02.2022, 12:30Es gibt auch andere bedeutsame Dinge im Leben.
Und die waeren zum einem der Schutz vor lebensbedrohenden Gefahren, auch wenn es nicht jedem betreffen sollte.
otternase hat geschrieben: 21.02.2022, 12:30Sogar für Menschen mit extrem hohem Risiko, an Corona zu versterben, können andere Dinge wichtiger sein.
Und hier spielst du Gott, der eintscheidet wer zu sterben hat und wer nicht. Liegt das in deiner Befugnissberechtigung?
otternase hat geschrieben: 21.02.2022, 12:30Nehmen wir mal als Beispiel jemanden, der alt ist, mehrere Vorerkrankungen hat, schwache Restgesundheit hat und nur noch eine begrenzte Lebenserwartung hat. Also jemanden, der bei Infizierung mit Corona, sogar mit Omikron, eine sehr relevante Gefahr hat, daran zu versterben. Aber selbst für jemanden in dieser Situation kann es wichtiger sein, beispielsweise das (möglicherweise sowieso letzte) Weihnachtsfest, den Geburtstag im Kreise der ganzen Familie, mit Kindern, Enkeln usw. zu verbringen. Die eigenverantwortliche Entscheidung kann hier durchaus vernatwortungsbewusst die sein, besser das Risiko einzugehen, Corona einzufangen und daran zu sterben, als die vielleicht letzte Chance, die Familie zusammen zu haben, zu verpassen!
Was jeweils die beste Entscheidung ist, das kann nur jeder für sich wissen, und daher sollte auch jeder für sich, ohne Vorschriften, entscheiden!
Das ist deine Projektion und dein Verstaendniss was sein sollte, aber ist nicht das Mass wonach jeder sich richten sollte oder wuerde.Woher diese Anmassung zu wissen was fuer wen was wichtiger ist? Hier ueberschreitest du deine Befugnisse ueber andere zu entscheiden was fuer sie wichtig oder unwichtiger ist.
otternase hat geschrieben: 21.02.2022, 12:30Dies gilt umso mehr in der Situation jetzt. Ganz am Anfang, als man noch wenig über Corona wusste, als deutlich gefährlichere Varianten umliefen, als das Gefahrenbewusstsein in der Bevölkerung noch nicht vorhanden war (siehe eben Ischgl), da waren Eingriffe des Staates vielleicht unumgänglich. 14 Tage "flatten the curve" waren ja in Ordnung, vielleicht war auch ein containment bis Impfstoffe zur Verfügung standen in Ordnung, aber nicht "zwei Jahre ohne Aussicht auf ein Ende", weil die Impfstoffe sich als zu wenig wirksam gezeigt haben und kein Alternativplan zu bestehen scheint!
Und hier basiert deine Argumentation auf Meinung, Annahme und Nicht-Wissen, denn du weisst es nicht.
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Re: Politische Ziele der Zero-Covid-Politik - "Verschwörungstheorien"

Beitrag von otternase »

@Saiber:
ich muss nochmal fragen:
drücke ich mich wirklich so unverständlich aus? Ich behaupte nicht, dass das, was ich für angemessen halte, auch für andere Menschen angemessen ist.

Niemand hat die Weissheit mit Löffeln gefressen, niemand weiss, was die Zukunft bringt, unsere "Experten" haben sich schon tausendfach geirrt. Niemand kann daher mit abschliessender Sicherheit wissen, was die beste Lösung ist. In dieser Situation ist es das Beste, wenn jeder für sich selbst entscheidet.
Ich will doch niemandem verbieten, sich zu schützen. Wem Schutz vor Corona über allem anderem steht, der darf sich gerne in Isolation begeben, im Keller einschliessen und erst in einem Jahrzehnt oder so, wenn keiner mehr Corona erinnert, wieder rauskommen. Und ich "erlaube" das nicht nur, ich meine, der Staat hat sogar die Pflicht, so jemanden zu unterstützen, zB. mit der Belieferung von Lebensmitteln.
Aber wer anderes wichtiger findet, der soll auch so frei sein, sich anders zu entscheiden und sich weniger oder auch gar nicht zu schützen.

"Aufstände, Bürgerkriege", die Du befürchtest, kann es nur geben, wenn die Menschen nicht gegenseitig akzeptieren, welche Entscheidungen der jeweils andere für sich gefällt hat, also nur bei fehlender Entscheidungsfreiheit!
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Re: Politische Ziele der Zero-Covid-Politik - "Verschwörungstheorien"

Beitrag von Petermedia »

Das wird jetzt hier eine philosophische ethische Diskussion auf die es wohl keine verbindlichen Antworten gibt.

In meiner Weltanschauung hat erst mal jeder Staat für sich das Recht zu entscheiden welche Strategien er nun bevorzugt.
So gesehen muss sich dann jeder Staat vor seiner Bevölkerung legitimieren.
Und, ich wiederhole es immer wieder und wieder, gerade die KP in China ist von der Legitimierung abhängiger als viele im Westen glauben.
Bis jetzt hat die zero covid Strategie hunderttausende von Menschenleben in der VRC gerettet.
Und ja, auch ich glaube, dass gerade mit Omikron vor der Haustüre, und der Berücksichtigung der aktuellen wissenschaftlichen Datenlage, muss eine zero Covid Strategie sicher auf den Prüfstand.
Noch einmal, Omikron ist gerade 2 bis drei Monate bekannt, und auch in China fährt man zwangsweise, bzgl Varianten auf Sicht.
Ich hatte ja schon mehrmals erklärt, dass ich für eine schrittweise Öffnung Chinas für 2023 erwartet hatte. Ob Omikron dieses Prozess beschleunigt, wir werden sehen.
In Honkong wird, wie ich an anderer Stelle geschrieben habe maximal zweigleisig gefahren.
Noch höhere Bemühungen der Eindämmung , aber auch an Strukturen die einer hereinbrechenden Welle gerecht werden sollen.
In Shanghai wiederum, wird die fast unmögliche Heimqurantäne wieder eingeführt.
Aber auch dafür habe ich ja einen eigene Faden eröffnet.
Ich jedenfalls, bin hier aus diesem Thread raus, sofern es keine neuen politischen Erkenntnisse zum Thema gibt.

Trotzdem möchte ich mich gerne für diesen Faden bedanken. Ohne Themen wie diese und einige anderen Themen, wäre ich wahrscheinlich schon längst aus diesem Forum raus. Ja und ich freue mich, dass auch wieder ein paar alte Beknnte mit von der Partie sind.
Bleibt friedlich und gesund.
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Re: Politische Ziele der Zero-Covid-Politik - "Verschwörungstheorien"

Beitrag von Saiber »

Petermedia hat geschrieben: 21.02.2022, 14:40
In meiner Weltanschauung hat erst mal jeder Staat für sich das Recht zu entscheiden welche Strategien er nun bevorzugt.
Amen.
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Re: Politische Ziele der Zero-Covid-Politik - "Verschwörungstheorien"

Beitrag von Saiber »

otternase hat geschrieben: 21.02.2022, 14:23 "Aufstände, Bürgerkriege", die Du befürchtest, kann es nur geben, wenn die Menschen nicht gegenseitig akzeptieren, welche Entscheidungen der jeweils andere für sich gefällt hat, also nur bei fehlender Entscheidungsfreiheit!
Ja dann laeuft in den westlichen Laendern ja wirklich nicht viel richtig was Entscheidungsfreiheit betrifft und Akzeptanz fuer anderer Meinungen.
Demos werden per Staatsseiten mit Gewalt aufloest nach nur wenigen Tagen oder in DE ganz verboten wenn nicht per Norm. In Kanada hunderte Verhaftungen und Ausnahmezustand. In Neuseeland, gerade in den Top10 der demokratischsten Laendern genannt, wurden Demonstranten vom Parlamentsgebaeude entfernt und verhaftet nach nur 5 Tagen. Ja, diese Befuerchtungen gibt es wenn es schon angesichts was da passiert und da ist der Kuchen ja noch lange nicht gegessen. ........

Ist das der Grund warum man jetzt entgegen aller Warnungen der Wissenschaftler auf Oeffnung setzt? Weil es sonst zu einer Identitaetskrise kommt und das westliche System in Frage gestellt bzw. hinterfragt wird?
Zuruecklehnen und zuschauen was passiert. Wenn gut, dann uebernehmen, wenn schlecht, dann so weiter machen. Das wird dann wohl die China Devise sein. Und ich hoffe das Beste. Ich hoffe das Petermedia sich im Jahr geirrt hat und der Gamechanger dieses Jahr kommt.

Und die Betonung liegt auf "Hoffnung". Nicht Tatsache bevor man mich spaeter wieder zitiert.
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Re: Politische Ziele der Zero-Covid-Politik - "Verschwörungstheorien"

Beitrag von otternase »

Saiber hat geschrieben: 21.02.2022, 15:25 Ja dann laeuft in den westlichen Laendern ja wirklich nicht viel richtig was Entscheidungsfreiheit betrifft und Akzeptanz fuer anderer Meinungen.
ja, sehr wahr. Das, was derzeit zB. in Kanada läuft, finde ich extrem besorgniserregend, viel schlimmer als eine Pandemie!
Saiber hat geschrieben: 21.02.2022, 15:25Ist das der Grund warum man jetzt entgegen aller Warnungen der Wissenschaftler auf Oeffnung setzt?
das ist ja nicht wirklich so. Es gab schon immer seriöse Wissenschaftler, die auch andere, liberalere Vorgehensweisen vorgeschlagen haben und nicht nur Warnungen, sondern auch Chancen aufgezeigt haben. Nur Politik und Medien haben sich konzentriert auf die "Paniker".
Ich meine damit übrigens nicht irgendwelche "Telegram-Gebildete", sondern seriöse Wissenschaftler wie Streeck, Kekule, Klaus Stöhr, oder aber zum Beispiel die Unterzeichner der "Great Barrington Declaration".

Schlussendlich muss und wird die Bevölkerung in China entscheiden, wie es weitergeht in China. Ich stimme da vollständig @Petermedia zu:
Petermedia hat geschrieben: 21.02.2022, 14:40 Und, ich wiederhole es immer wieder und wieder, gerade die KP in China ist von der Legitimierung abhängiger als viele im Westen glauben.
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Re: Politische Ziele der Zero-Covid-Politik - "Verschwörungstheorien"

Beitrag von Saiber »

otternase hat geschrieben: 21.02.2022, 16:10 ... oder aber zum Beispiel die Unterzeichner der "Great Barrington Declaration".
Ich habe dazu mal vor Wochen etwas geschrieben aber will das mal dabei belassen. Viel Spass dabei....
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Re: Politische Ziele der Zero-Covid-Politik - "Verschwörungstheorien"

Beitrag von aquadraht »

otternase hat geschrieben: 21.02.2022, 16:10 Schlussendlich muss und wird die Bevölkerung in China entscheiden, wie es weitergeht in China. Ich stimme da vollständig @Petermedia zu:
Petermedia hat geschrieben: 21.02.2022, 14:40 Und, ich wiederhole es immer wieder und wieder, gerade die KP in China ist von der Legitimierung abhängiger als viele im Westen glauben.
So kann man das auch ausdrücken. Sozialwissenschaftler in den USA haben herausgefunden, dass die Vorstellungen und Wünsche der grossen Mehrheit der Bevölkerung nicht einmal zu 10% in den politischen Entscheidungen Berücksichtigung finden, Forderungen und Wünsche der wohlhabendsten 10% hingegen zu über 75%. Soviel zur "Legitimierung" westlcher "Demokratien".

Dazu passt https://www.bloomberg.com/opinion/artic ... t-disagree
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Re: Politische Ziele der Zero-Covid-Politik - "Verschwörungstheorien"

Beitrag von daf123 »

Ja und dann nennen wir unser System Demokratie und das andere Diktatur.
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