Bericht: Heirat in Deutschland vs. Heirat in Hongkong (ausführlich)

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Kim
Neuling
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Bericht: Heirat in Deutschland vs. Heirat in Hongkong (ausführlich)

Beitrag von Kim »

Nach einer langen und finanziell aufwändigen Dokumentenschlacht bin ich nun endlich mit meiner chinesischen Frau verheiratet :D Im Vorfeld habe ich mich durch viele Erfahrungsberichte gelesen, wo die wichtigen Meilensteine beschrieben wurden. Hintergründe und mögliche Stolpersteine wurden aber oft weggelassen, weshalb ich viele Male auf die Hilfe hier im Forum zurückgekommen bin. Als Dank für die Hilfe hier mein ausführlicher Bericht. Auch wenn es viel Text ist, kann ich nur empfehlen, es gründlich durchzulesen. Denn oft sind es Details, die sich später als wichtig herausstellen.

Ich habe zuerst in DE einen Termin beim Standesamt gemacht und zur Sicherheit auch per Post in Hongkong (Notice of intended marriage) angemeldet. Zur Sicherheit, weil ein zweiter Termin beim deutschen Standesamt im Falle von fehlenden Dokumenten erst 3 Monate in der Zukunft vergeben wird und die Aufenthaltserlaubnis meiner Verlobten nicht so lange gereicht hätte (eine extra Ausreise + 6-12 Wochen für ein Heiratsvisum wollten wir vermeiden). Für die Heirat in Hongkong benötigt man nur die beiden Pässe und zwei volljährige Trauzeugen, was es im Vergleich deutlich einfacher macht. Da wir sowieso nach Shenzhen mussten, was nur wenige Kilometer von Hong Kong entfernt lag, bot sich das an. Die Vorsicht hat sich auch ausgezahlt, denn bei der Dokumentenbeschaffung in China ist uns ein Stolperstein zu viel begegnet und die 5 Wochen haben nicht gereicht.

Ich hoffe, euch eine ausführliche Übersicht über die nötigen Schritte geben zu können. Schreib eure Fragen oder Ergänzungsvorschläge gern dazu.
Kim
Neuling
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Re: Bericht: Heirat in Deutschland vs. Heirat in Hongkong (ausführlich)

Beitrag von Kim »

Heiraten in Deutschland:

Vorbereitung in Deutschland:
1. Zuständiges Standesamt kontaktieren
Zuerst haben wir uns beim Standesamt Hamburg Wandsbek per Mail erkundigt. Wir haben einen Anmeldetermin in 3 Monaten und die Liste der benötigten Dokumente erhalten. Pass/Perso und Aufenthalsterlaubnis hatten wir natürlich schon.

Für den deutschen Partner:
  • Gültiger Perso oder Reisepass
  • Erweiterte Meldebescheinigung zum Heiraten (max. 6 Monate alt)
  • Beglaubigte Abschrift aus dem Geburtenbuch (keine Geburtsurkunde!)
Für den chinesischen Partner wurde Folgendes gefordert:
  • Gültiger Reisepass
  • Nachweis über den Aufenthaltsstatus (Aufenthaltstitel, Duldung, etc.)
  • Erweiterte Meldebescheinigung zum Heiraten (max. 6 Monate alt)
  • aktuelle Familienstandserklärung im Original, abgegeben beim zuständigen chinesischen Konsulat in Deutschland
  • originale Geburtsurkunde, ausgestellt durch die zuständige Heimatbehörde (Notariat), mit Legalisation und Übersetzung
  • Hukou in beglaubigter Kopie, gefertigt von der chinesischen Heimatbehörde, mit Legalisation und Übersetzung
Oder für den Fall, dass sich der Partner zum Anmeldezeitpunkt in China aufhält:
  • Reisepass-Kopie, beglaubigt von der Deutschen Botschaft in China
  • "Vollmacht für die Anmeldung zur Eheschließung", Unterschrift beglaubigt von der Deutschen Botschaft in China
  • originale Geburtsurkunde, ausgestellt durch die zuständige Heimatbehörde (Notariat), mit Legalisation und Übersetzung
  • Hukou in beglaubigter Kopie, gefertigt von der chinesischen Heimatbehörde, mit Legalisation und Übersetzung
  • aktuelle Familienstandserklärung im Original (evtl. legalisiert?)
(nach erfolgter Anmeldung könnte man dann ein dreimonatiges Visum zur Eheschließung beantragen, Bearbeitungsdauer 6-12 Wochen)

2. Erweiterte Meldebescheinigung zum Heiraten
Die erweiterte Meldebescheinigung bekamen wir ohne Termin beim zuständigen Bürgeramt. Mit 10min Wartezeit und 10€ pro Bescheinigung war das schnell erledigt.

3. Beglaubigte Abschrift aus dem Geburtenbuch
Die beglaubigte Abschrift konnte ich einfach für 15€ auf der Website meines Geburtsstandesamts bestellen und sie wurde mir wenige Tage später zugeschickt.

4. Familienstandserklärung im Original
Für die Familienstandserklärung musste meine Verlobte vormittags zur chinesischen Botschaft in Hamburg, die Erklärung machen, 40€ löhnen und konnte das Dokument 4 Tage später abholen.

Vorbereitung in China:
Die Geburtsurkunde und die Hukou-Kopie mussten wir in China besorgen und hatten dafür 5 Wochen veranschlagt (1 Woche für Notar & Übersetzer + 3-4 Wochen für Überbeglaubigung & Legalisation).

5. Hukou vom Familienoberhaupt besorgen
Das Hukou ist ein kleines Buch mit den Daten der Familienangehörigen und dem gemeldeten Familiensitz. Das lag angenehmerweise bei ihrem Vater zu Hause (kann passieren, dass es an einem weit entfernten Familienstammsitz liegt). Es ist ein sehr wichtiges Familiendokument und wenn die Brauteltern dir nicht gewogen sind, können sie es auch verweigern. Das hat meine Verlobte mit ihrem Vater geklärt und er war einverstanden.

6. Geburtsurkunde vom Notar ausstellen lassen
Die geforderte Geburtsurkunde ist eine notarisierte Urkunde. Sie wird also vom Notar ausgestellt und ist nur im Ausland gültig. Es handelt sich nicht um eine offizielle Urkunde aus dem chinesischen Geburtenregister! Da war auch schon der erste Stolperstein, denn die Jahrgänge bis 1990 sind einfach mit ihren Eltern zum Notar gegangen und dieser hat basierend auf dem Schwur der Eltern die Urkunde ausgestellt. Ab 1990 wurden in den Krankenhäusern aber erstmalig Geburtszertifikate ausgegeben und ab 1996 kam das offizielle Geburtenregister. Meine Verlobte mit Jahrgang '91 musste also dieses Zertifikat vorlegen, was aber schon vor Ewigkeiten verschollen war, da es in China niemals verlangt wird. Wir mussten die Kette ihres Geburtskrankenhauses abklappern, wo man uns von A nach B und wieder zurück geschickt hat. Dadurch, dass es seit '96 das Geburtenregister gab, konnte man uns das Zertifikat nach vielem Hin und Her nur mit viel Augen-zu-drücken und einem extra Schwur der Mutter zu den Geburtsdaten aushändigen. Damit konnte man uns dann im Notarbüro (公证处, sieht deutlich weniger offiziell als bei uns aus) die Urkunde ausstellen. Durch den Familienstammsitz in Shenzhen konnten wir hier einfach einen der lokalen Notare aufsuchen.

7. Geburtsurkunde und Hukou übersetzen lassen
Die beiden Dokumente wurden zum Übersetzerbüro gebracht und konnten nach 2 Tagen in einem versiegelten Umschlag abgeholt und zurück zum Notar gebracht werden. Der rief uns dann wenige Stunden später an, weil ihm Seiten von der Hukou-Übersetzung fehlten. Das Übersetzerbüro hatte uns gesagt, die ersten 5 Seiten ohne Deckblatt würden reichen, aber der Notar wollte alle 9. Also am nächsten Tag die neue Übersetzung zum Notar bringen und am Tag darauf hatten wir die beglaubigte Geburtsurkunde und Hukou-Kopie inklusive Übersetzung. Kostenpunkt: ~250€ für die Übersetzung und ~50€ für den Notar

8. Überbeglaubigung & Legalisation beim Außenministerium
Das Ministerium für äußere Angelegenheiten lag zum Glück sehr dicht im Rathaus von Shenzhen. Hier mussten wir etwas suchen, bis wir den richtigen Eingang hatten. Nach 20min Wartezeit hat der Beamte sich unsere Dokumente durchgesehen und für die Überbeglaubigung abgelegt. Gegen Aufpreis leiten sie diese anschließend zur deutschen Botschaft in Guangzhou weiter. Hier werden die Dokumente für den Gebrauch in Deutschland legalisiert. Die Dauer wird mit 3-4 Wochen angegeben. Kosten für alles: 70€

9. Legalisierte Dokumente in Deutschland noch mal übersetzen!
Nach etwa 3,5 Wochen und damit leider zu spät waren die Dokumente in unserem chinesischen Briefkasten. Der Vollständigkeit halber aber hier noch die weiteren Schritte. Die Dokumente sind an sich rechtskräftig, aber man braucht natürlich die deutsche Übersetzung. Die hat man zwar schon, nur leider nicht von einem in DE zugelassenen Übersetzer. Die erste Übersetzung war nur für die Deutsche Botschaft zur Legalisation. Geeignete Übersetzer in Deutschland findet man hier. Schätzungsweise hätte uns die neue Übersetzung wieder 250-300€ und eine Woche Wartezeit gekostet.

10. Abgabe beim Standesamt
Die legalisierten Dokumente mit neuer Übersetzung müssen am vereinbarten Termin zum Standesamt. Man kann zusammen erscheinen oder einzeln mit spezieller Vollmacht und Pass des anderen. Das Standesamt leitet die Dokumente ans zuständige Gericht weiter, wo sie überprüft werden. Ausländer brauchen zum Heiraten in Deutschland ein Ehefähigkeitszeugnis, was China nicht ausstellt. Also muss das Gericht mit der Geburtsurkunde, dem Familienbuch und der Familienstandserklärung entscheiden, ob Ehehindernisse (Doppelehe, Minderjährigkeit, Verwandschaft...) vorliegen oder ob auch ohne Ehefähigkeitszeugnis geheiratet werden darf. Die Bearbeitungsdauer wird beim Oberlandesgericht Hamburg mit 4-6 Wochen angegeben, liegt realistisch aber bei 3. Die Gebühr fürs Standesamt beträgt 40-80€ und die Gerichtsgebühr ist mir nicht bekannt.

11. Ehe anmelden & Hochzeit
Sobald das Gericht grünes Licht gibt, wird die Ehe beim Standesamt angemeldet und man kann in frühestens 2 Wochen einen Hochzeitstermin vereinbaren. Viele Ausländerbehörden stellen bei Vorlage der Eheanmeldung auch Fiktionsbescheinigungen aus, wenn die Aufenthaltserlaubnis auszulaufen droht. Wenn man der Ausländerbehörde die eigene Misere (vor Ablauf der Aufenthaltserlaubnis!) schildert, geben sie einem die Fiktionsbescheinigung oft auch ohne Eheanmeldungen.

12. Aufenthaltserlaubnis umwandeln
Sobald man verheiratet ist und noch eine gültige Aufenthaltserlaubnis hat, geht man mit der Heiratsurkunde zur Ausländerbehörde und wandelt seine bisherige Aufenthaltserlaubnis nach §28 AufenthG um. Es fallen wieder die 100€ für den elektronischen Aufenthalstitel an. In dem Gesetz findet sich die etwas vage Formulierung, dass die Aufenthaltserlaubnis dem Ehegatten eines Deutschen "in der Regel abweichend von § 5 Abs. 1 Nr. 1 in den Fällen des Satzes 1 Nr. 1 erteilt werden" soll. Also "in der Regel" auch ohne gesicherten Lebensunterhalt. In Extremfällen hat der Beamte also den Ermessensspielraum, die Aufenthaltserlaubnis zu verweigern und man müsste ausreisen und ein Visum zur Familienzusammenführung machen. Ich habe aber kein Beispiel gefunden, dass das mal vorgekommen ist. Immerhin kann das Visum nach erfolgter Heirat maximal wegen fehlendem A1-Sprachlevel abgelehnt werden und auch das traut sich wegen der Gesetzeslage keine Behörde. Sie würden sich mit einem neuen Visumsantrag also nur zusätzliche Arbeit machen. Die Aufenthaltserlaubnis gilt zunächst für 3 Jahre und kann danach in eine unbefristete umgewandelt werden. Hat man im Ausland geheiratet, braucht man wieder eine deutsche Übersetzung von einem zugelassenen Übersetzer. Und natürlich ggf. Apostille oder Legalisation abhängig vom Heiratsland.
Kim
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Re: Bericht: Heirat in Deutschland vs. Heirat in Hongkong (ausführlich)

Beitrag von Kim »

Heirat in Hongkong

Um einen Hochzeitstermin in einer der beiden Marriage Halls in Hongkong zu bekommen, gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder man trägt sich 3 Monate + 3 Wochen (15 Werktage) vorher auf deren Website ein und bekommt dann garantiert den Wunschtermin. Oder wenn man wie wir nicht die Zeit dafür hat, gibt man spätestens 3 Wochen vorher die Notice of intended marriage mit 2 Wunschterminen ab und hofft, dass diese noch frei sind. Irgendwo stand, dass die Termine für die nächsten 5 Wochen ausgebucht sein können, also besser rechtzeitig anmelden. Am einfachsten gibt man die Notice direkt vor Ort ab und lässt gleich seine Ausweisdokumente prüfen. Ist man wie wir in Übersee, geht es aber auch per Post (Overseas notice). Hier gilt als Anmeldedatum der Tag nach dem Posteingang + 4 Werktage fürs Scheck-Einlösen, bevor die 3-Wochen-Frist bis zum ersten möglichen Hochzeitstermin läuft. Die Notice gilt ab Eingangsdatum für 3 Monate, in denen man den Hochzeitstermin auch verschieben kann. Sind die 3 Monate abgelaufen, muss man eine neue Notice inklusive 3 Wochen Wartezeit aufsetzen.

Als Deutscher kann man sich 90 Tage lang visumsfrei in Hongkong aufhalten (nur wenn man sich in China aufhalten möchte, muss man mit den maximal 2 China-Einreisen auf dem Visum planen). Achtung! Bei der Einreise nach Hongkong bekommt man einen kleinen Abreißzettel mit Einreisedaten. Den hab ich bisher nie gebraucht, doch diesmal schon! Meine Verlobte hat als Shenzhen-Bewohnerin ein Dauervisum, womit sie wöchentlich einmal nach Hongkong kann. Leute aus anderen Teilen Chinas müssen ein extra Visum machen. Die zwei volljährigen Trauzeugen kann man sich notfalls am Tag der Hochzeit im Park für 15 Minuten einladen (müssen sich ausweisen können), aber ich hatte meinen besten Freund mit nach China genommen und meine Verlobte eine Kindheitsfreundin gefragt. Offizielle Website der Marriage Registry

Ablauf der Anmeldung:

1. Marriage Registry kontaktieren
Auf unsere englische Anfrage per E-Mail an enquiry@immd.gov.hk bekamen wir die nötigen Dokumente und den Ablauf auf Englisch als Antwort. Benötigt werden:
  • Notice of intended marriage mit englischer Notarisierung der Unterschrift von einem der Partner
  • Anlage MR21B
  • Passkopien beider Verlobter
  • ggf. übersetzte Scheidungs-/Witwenurkunden oder Elternerlaubnis für Unter-21-Jährige
  • Anmeldegebühr als Bankscheck
2. Formulare
In der enthaltenen PDF war auf der ersten Seite die Notice selbst, an deren unteren Ende man die Unterschrift einer der Partner notariell beglaubigen lassen muss. Hier werden nur Name, Ledigkeitsstatus, Beruf, Geburtsdatum, Adresse und ggf. Vormund beider Partner abgefragt. Seite 2-4 war die Anlage MR21B mit weiteren persönlichen Angaben. Hier wurden alle Informationen nochmal abgefragt, plus Pass-Nummern, Aufenthaltsdaten, Staatszugehörigkeit, Bildungsgrad, Telefon & E-Mail, Namen & Beruf der Eltern, ggf. Kontaktperson und Heiratsvorgeschichte. Auf Seite 5 gibt man Wunschort- und Daten der Hochzeit an. Es stehen die beiden offiziellen Marriage Registrys (City Hall & Cotton Tree Drive), zur Wahl, von denen die Cotton Tree Drive hübscher sein soll. Möchte man an einem anderen Ort heiraten, ist der Antrag aufwändiger. Es reicht übrigens, auf Englisch oder Chinesisch zu machen. Nur der chinesische Name (wenn vorhanden) sollte natürlich angegeben werden. Es wird oft nach der Adresse in Hongkong gefragt. Da wir keine hatten, haben wir unsere Deutsche angegeben, was keine Probleme bereitet hat. Die Seiten 6-16 enthalten zusätzliche Erklärungen zu Vorehen, Kindern, eine Erlaubnis für Unter-21-Jährige und Datenschutzvereinbarungen in Englisch und Chinesisch. Wenn nichts davon zutrifft, kann man diese Seiten weglassen.

3. Unterschrift notarisieren lassen
Hierfür habe ich eins der Hamburger Notarbüros angerufen und gefragt, ob sie Unterschriften notarisieren (auf Englisch!) und mir einen Termin im Laufe der Woche geben lassen. Einer der Partner geht mit der ausgefüllten Notice (Seite 1) zum Büro und unterschreibt unter Aufsicht des Notars oder seines Vertreters. Normalerweise kriegt man das Dokument mit Notarisierung erst am nächsten Tag, aber weil es bei mir eilig war, konnte ich es ausnahmsweise 2h später abholen. Das war dann ein zusätzliches Blatt mit dem englischen Vermerk per Siegelband zusammengeheftet und zur Sicherheit noch ein Stempel neben meiner Unterschrift.

4. Bankscheck
Die Anmeldegebühr von umgerechnet 35€ (305HKD) + ggf. 100HKD Wechselgebühr muss per Bankscheck bezahlt werden, wenn man die Notice nicht persönlich abgibt. Diese Schecks werden im Vorfeld vom Kunden an die Bank gezahlt und der Einlöser erhält das Geld von der Bank (auch international). Diese Form ist in Deutschland extrem unüblich und von unseren 4 Hausbanken hat die Deutsche Bank es als einzige angeboten. Dafür muss man dort ein Konto haben, persönlich mit Ausweis/Pass vorsprechen, den Antrag ausfüllen, den gewünschten Betrag + 80€ Bearbeitungsgebühr bezahlen und dann 3 Tage für de Bearbeitung warten. Das war uns etwas viel des Guten, aber wir haben zum Glück eine Bekannte in Hongkong erreicht, wo man solche Checks deutlich leichter bekommt.

5. Übermittlung
Wir haben unsere Dokumente (Notice mit notarisierter Unterschrit plus MR21B plus beide Passkopien) zu unserem Kontakt in Hongkong geschickt, sie hat den Scheck von ihrer Bank mit in den Umschlag getan und bei der Marriage Registry eingeworfen. Es geht nicht, dass der Hongkong-Kontakt die Dokumente persönlich abgibt oder das Geld in Bar bezahlt! Normale Briefe dauern min. 8 Werktage nach Hongkong, weshalb wir uns für DHL-Express entschieden haben (2 Werktage). Das günstigste Paket für Dokumente (Envelope) kostet hier 70€, über den Reseller jumingo haben wir es aber für 27€ bekommen. Die Postanschrift des Office lautet:
Marriage Registration & Records Office
3/F, Low Block
Queensway Government Office
66 Queensway, Hong Kong

6. Terminbestätigung
Obwohl wir erst knapp 4 Wochen vor unserem anvisierten Heiratstermin abgegeben haben, bekamen wir zum Glück eine Woche später per Mail die Bestätigung mit Hinweisen zum Heiratsdatum und zur Identitätsprüfung im Marriage Registration & Records Office spätestens 2 Tage vorher. Mitbringen sollten wir unsere Pässe und ein Ausdruck der Mail.

7. Persönliche Passvorlage
Spätestens 2 Werktage vor dem Heiratstermin müssen beide Partner im Marriage Registration and Records Office vorsprechen. Das befindet sich im Gebäude westlich vom Pacific Place Einkaufszentrum. Alle späteren Ziele liegen in der Nähe (Rawlinson House im Park dahinter und High Court im Nebengebäude). Erreichen tut man alles am Besten über die Metro-Haltestelle Admirality Station (Ausgang C1), die Bushaltestelle Pacific Place oder die Taxi-Haltestelle hinter dem Pacific Place in der Supreme Ct Rd. Im Office legt man am hintersten Schalter 20 die ausgedruckte Bestätigungsmail und seine Pässe vor und kontrolliert die eingetragen Daten. Dann ruft der Beamte einen Höheren, der einen alles gesagte noch mal mit einem vorgelegten englischen Text beschwören lässt. Man erhält zum Abschluss eine Quittung für die Vorlage bei der Hochzeit. Wir sind direkt nach unserer Landung in Hongkong dahin gefahren, da ich mit meinem China-Visum nur 2 Einreisen nach China hatte (1x nach der Ankunft in HK & 1x nach der Hochzeit). Das Office ist Werktags bis 16:45 und Samstags bis 11:30 geöffnet und mit Wartezeit haben wir hier etwa 45min verbracht.

8. Heiraten & Urkunde
Die Cotton Tree Driveway Marriage Registry (Rawlinson House) liegt in einem hübschen Park hinter dem Pacific Place Einkaufszentrum und im Sommer ist es hier sehr warm. Daher sollte man vom Einkaufszentrum bergab laufen (5-10min), auch wenn es vom nordwestlichen Parkeingang bergauf dichter aussieht. Wir hatten den Termin um 10:15 und es wurde empfohlen 15min vorher mit den beiden Trauzeugen und sonstigen Gästen zu erscheinen. Möchte man eine oder mehrere Kopien der Urkunde, sollte man noch 20min dazurechnen, da der entsprechende Antrag ausgefüllt werden muss. Sagt man dem Sekretär, dass man Hongkong heute noch verlässt, kann er die Kopien direkt im Anschluss an die Hochzeit anfertigen (sonst hat man 4 Tage Wartezeit). Am hinteren Ende des Hauses ist rechts der Schalter, wo man die Anmeldedokumente plus die eigenen Pässe und die der beiden Trauzeugen vorzeigt. Die 715HKD (80€) Gebühr kann man in Bar bezahlen. Hier wurden tatsächlich von beiden Verlobten der kleine weiße Einreisezettel von der letzten Hongkong-Einreise verlangt! Es gibt Zimmer zum Umziehen und kleine Toiletten. Sobald man dran ist, werden die Gäste in den Saal gebeten, der etwa 30-40 Leute fasst. Der Standesbeamte trägt die nötigen Bedingungen und Schwüre auf Englisch vor, beide Brautpaare lesen ihren englischen Schwur von einer Tafel ab und man unterzeichnet die Hochzeitsurkunde (die ist zweisprachig Chinesisch/Englisch). Ich hatte den Fehler gemacht, alle Anmeldeformulare nur mit Nachnamen zu unterschreiben, aber die Urkunde mit Vor- und Nachname. Deshalb durfte ich alle Unterschriften auf den Anmeldedokumenten noch mal ergänzen :lol: Auf Wunsch ist auch Ringtausch möglich und eine formale Gaderobe war nicht vorgegeben. Das alles hat vllt. 10min gedauert und danach hat man noch 5min im Saal für Fotos, bis das nächste Paar hineingewunken wird. Draußen im Park gibt es auch viele gute Foto-Gelegenheiten.

9. Apostille
Da Hongkong im Haager Abkommen ist, benötigt man keine aufwändige Legalisierung, sondern nur einen Stempel vom High Court. Das liegt wieder 5min Fußweg entfernt westlich neben dem Pacific Place Einkaufszentrum. Am besten nimmt man den oberen Eingang und fährt mit dem Aufzug zuerst nach LG1, geht nach rechts hinten durch zum Schalter LG115 und legt dem Beamten die Urkunde und eventuelle Kopien vor. Der schickt einen ins Stockwerk tiefer zur Bezahlstelle LG211, wo man jede Apostille mit 125HKD (15€) bezahlst. Anschließend bringt man die Quittung wieder nach oben und erhälst einen Abholschein. Nach 2 Werktagen können die apostillierten Dokumente wieder beim ersten Schalter LG115 mit dem Abholschein in Empfang genommen werden. Das habe ich auf meiner Rückreise nach Deutschland erledigt. Offizielle Website

10. Hochzeitsurkunde mit Apostille in Deutschland übersetzen lassen
Behörden in Deutschland können eine deutsche Übersetzung der Urkunde verlangen, da Englisch keine Amtssprache ist. Zugelassene Übersetzer in Deutschland findet man hier. Nach Absprache kann man auch nur die Scans zum Übersetzer schicken und beim Abholen die Originale vorlegen. Dann spart man etwas Zeit. Unsere Übersetzung dauerte 3 Tage und hat 70€ gekostet.

11. Aufenthaltserlaubnis umwandeln
Wenn der chinesische Partner noch eine gültige Aufenthaltserlaubnis hat, kann er zurück nach Deutschland fliegen und mit der übersetzten Urkunde die Erlaubnis nach §28 AufenthG umwandeln (falls nicht, muss er ein Visum zur Familienzusammenführung machen). In dem Gesetz findet sich die etwas vage Formulierung, dass die Aufenthaltserlaubnis dem Ehegatten eines Deutschen "in der Regel abweichend von § 5 Abs. 1 Nr. 1 in den Fällen des Satzes 1 Nr. 1 erteilt werden" soll. Also "in der Regel" auch ohne gesicherten Lebensunterhalt. In Extremfällen hat der Beamte also den Ermessensspielraum, die Aufenthaltserlaubnis zu verweigern und man müsste ausreisen und ein Visum zur Familienzusammenführung machen. Ich habe aber kein Beispiel gefunden, dass das mal vorgekommen ist. Immerhin kann das Visum nach erfolgter Heirat maximal wegen fehlendem A1-Sprachlevel abgelehnt werden und auch das traut sich wegen der Gesetzeslage keine Behörde. Sie würden sich mit einem neuen Visumsantrag also nur zusätzliche Arbeit machen. Die Aufenthaltserlaubnis gilt zunächst für 3 Jahre und kann danach in eine unbefristete umgewandelt werden. Es fallen die 100€ für den elektronischen Aufenthaltstitel an.

12. Weitere deutsche Behörden
Man muss die Hochzeitsurkunde beim Bürgeramt vorlegen, damit sie den Ledigkeitsstatus ändern. Das hatten wir vergessen und wurden nach dem Besuch bei der Ausländerbehörde vom Bürgeramt angeschrieben. Ohne Termin und nach kurzer Wartezeit wurde unsere Urkunde mit Übersetzung gescannt und abgeheftet (kostenlos). Anschließend kann man mit der übersetzten Urkunde beim Finanzamt mit dem entsprechenden Formular die Steuerklassen von 4/4 in 3/5 oder 4/Faktor ändern lassen (kostenlos).

13. Ehe in Deutschland nachbeurkunden lassen (optional)
Möchte man eine deutsche Eheurkunde, kann man seine Hochzeit beim zuständigen Standesamt nachbeurkunden lassen. Dafür setzt man sich mit dem Amt in Verbindung und bekommt die erforderlichen Dokumente aufgelistet. Neben der übersetzten Urkunde ist u.a. auch wieder die übersetzte und legalisierte Geburtsurkunde des chinesischen Partners dabei. Wie man die bekommt, steht im Abschnitt über die deutsche Heirat. Billig ist die Nachbeurkundung auch nicht. 125€-490€ je nach Fall sind es in Hamburg.
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