Budddha-Figuren im oder am Haus?

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lutero
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Budddha-Figuren im oder am Haus?

Beitrag von lutero »

Hallo,

ich bin neu hier und hoffe, man darf hier auch schreiben, wenn man als Deutscher seit vielen Jahren mit einer Japanerin verheiratet ist! :-)

Jetzt aber zu meiner Frage:

In Deutschland werden ja viele Buddhas verkauft, im Ein-Euro-Laden genauso wie im Luxus Shop. Die Käufer stellen sich diese dann je nach Art oder Größe ins Wohnzimmer oder in den Garten.

Mein Frau lacht immer, wenn sie sowas sieht, oder, je nach Laune, schüttelt den Kopf. In Japan sagt sie, macht das niemand. Wenn man beten will, geht man in den Tempel, und da steht dann ein Buddha. Aber ins oder vor das Haus stellt sich niemand einen.

Wie ist das in China, einem, wie Japan, doch ebenfalls weitgehend buddhistischen Land. Stellt man sich da Buddhas ins oder vor das Haus? Oder werden die Massen, oft doch "Made in China", nur für den deutschen (oder europäischen) Markt hergestellt?

Grüße
Lutero
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jackie_chan
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Re: Budddha-Figuren im oder am Haus?

Beitrag von jackie_chan »

Natürlich darfst du hier dann auch schreiben, willkommen im Forum!

Dass China jedoch ein buddhistisches Land ist, ist mir neu :lol:
lutero
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Re: Budddha-Figuren im oder am Haus?

Beitrag von lutero »

jackie_chan hat geschrieben:Natürlich darfst du hier dann auch schreiben, willkommen im Forum!
Danke für deinen Willkommensgruß!
jackie_chan hat geschrieben:Dass China jedoch ein buddhistisches Land ist, ist mir neu.
Ich hatte ja vorsorglich "weitgehend" buddhistisch geschrieben. :-) Dass die Religiösität in China durch den kommunistischen Einfluss zurückgegangen ist, ist logisch. In der ehemaligen DDR gibt es auch weniger Christen als in Westdeutschland.

Aber trotzdem: Hier

http://de.wikipedia.org/wiki/Buddhismus

heißt es z. B. kurz nach dem Anfang " Etwa die Hälfte aller Buddhisten lebt in China."

Interessant ist auch dieser Artikel:

http://de.wikipedia.org/wiki/Buddhismus_in_China

Wie tiefgehend oder oberflächlich eine religiöse Bindung für den einzelnen Menschen ist, ist natürlich eine andere Sache. Obwohl der Buddhismus in Japan, anders als Religion im Kommunismus grundsätzlich, nie behindert oder gar unterdrückt wurde, sagt meine Frau z. B.: Ich bin theoretisch Buddhistin, aber praktisch interessiert mich das nicht." Sie denkt, dass die meisten Japaner so empfinden.

Seit sie in Deutschland lebt und leider schon ein paar Mal an Beerdigungen teilnehmen musste, findet sie deutsche Trauerfeiern gut. Sie sind, sagt sie, meist nicht länger als eine Stunde, und die Ansprache des Pfarrers oder anderen Sprechers ist oft sogar interessant. In Japan sitzt da ein buddhistischer Priester, trägt drei Stunden lang einen Singsang vor, der in einem so altmodischen Japanisch ist, dass man kaum etwas versteht.

Und die ganze Zeit muss man still auf dem Boden sitzen, was junge Japaner nicht mehr so selbstverständlich gerne tun wie ihre Vorfahren.

Grüße
Lutero
JensB
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Re: Budddha-Figuren im oder am Haus?

Beitrag von JensB »

Ich vermute das bei den Buddha-Figuren die in Deutschland verkauft werden religiöse Gründe eher im Hintergrund stehen.
lutero
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Re: Budddha-Figuren im oder am Haus?

Beitrag von lutero »

Nein, in der Regel ist das reine Dekoration.

Aber, selbst wenn in dem ein oder anderen Fall, religiöse Gründe dahinter stehen sollten (man hört in letzter Zeit ja immer wieder mal, gerade von Prominenten, dass sie Buddhisten geworden sind):

Ein Japaner, auch wenn er "praktizierender" Buddhist ist, stellt sich trotzdem keinen Buddha ins oder ans Haus. (Was im Christentum, besonders bei Katholiken, mit ihren Kruzifixen, ja anders ist.) Mich interessiert halt, ob Japan in der Hinsicht ein Einzelfall, oder ob das auch in anderen buddhistischen Ländern der Fall ist.

Meine Frage kann wohl nur ein Chinese beantworten. Ich bin neu hier, ich weiß nicht, ob hier überhaupt viele Chinesen lesen oder gar schreiben. Ein Deutscher kann das allenfalls, wenn er nicht nur in China lebt oder lange Zeit gelebt hat, sondern dabei auch viel Zugang zu Häusern von Chinesen hat(te). Mir bekannte Deutsche, die zum Teil viele Jahre in China gelebt haben, hatten aber außerhalb der Arbeit kaum Kontakt mit Chinesen und so gut wie nie Zugang zu deren Häusern. Was nicht an ihnen lag, wie sie mir versicherten, sondern an den Chinesen, mit denen sie gern engeren Kontakt gehabt hätten, die sich aber außerhalb der beruflichen Arbeit abschotteten.
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Re: Budddha-Figuren im oder am Haus?

Beitrag von Yingxiong »

Ich habe nie vor Privathäusern /-wohnungen Buddhafiguren gesehen.
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Re: Budddha-Figuren im oder am Haus?

Beitrag von Laogai »

lutero hat geschrieben:Meine Frage kann wohl nur ein Chinese beantworten. Ich bin neu hier, ich weiß nicht, ob hier überhaupt viele Chinesen lesen oder gar schreiben. Ein Deutscher kann das allenfalls, wenn er nicht nur in China lebt oder lange Zeit gelebt hat, sondern dabei auch viel Zugang zu Häusern von Chinesen hat(te). Mir bekannte Deutsche, die zum Teil viele Jahre in China gelebt haben, hatten aber außerhalb der Arbeit kaum Kontakt mit Chinesen und so gut wie nie Zugang zu deren Häusern.
Die Frage, ob sich Chinesen Buddha-Figuren vor das Haus stellen, dürften auch solche Leute beantworten können. Die Antwort lautet nein, machen sie nicht.

Meine Frau ist praktizierende Buddhistin und würde nie auf die Idee kommen, sich eine Buddha-Statue in ihre kleine Gebetsecke zu stellen. Dort findet sich allenfalls eine kleine Guanyin-Figur.

Ich habe schon einige Wohnungen von Chinesen von innen gesehen und nie einen aus religiösen Gründen aufgestellten Buddha entdecken können.
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Re: Budddha-Figuren im oder am Haus?

Beitrag von gzs »

Wozu sollte sich ein Buddhist eine Buddha-Figur aufstellen? Buddha ist ja kein Gott der angebetet wird, sondern lediglich ein Mensch, der zur Erleuchtung gefunden und danach anderen geholfen hat, selbiges zu erreichen.

Die ganzen Buddhafiguren die hier in D irgendwo herumstehen sind lediglich Dekoration - wobei man die auch bei Buddhisten findet, aber auch dort nicht aus religiösen Gründen sondern aus dekorativen.

Und was ist überhaupt ein "Buddhist" ...

Wie das nun speziell in China ist, kann ich nicht sagen. Generell werden Systeme rund um Buddhismus, Hinduismus oder Daoismus eh nicht so dogmatisch verklemmt gesehen wie oft das Christentum oder andere monotheistische Religionen. Man betet halt dann wenn man was braucht zu dem Gott der dafür zuständig ist ohne dadurch gleich Buddhist oder Hindu zu sein.
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Re: Budddha-Figuren im oder am Haus?

Beitrag von GigiPineapple »

Habe bis jetzt in den chinesischen Wohnungen, in denen ich bis jetzt war, auch noch nie eine Buddha-Statue gesehen. Selbst im Haus der Großeltern meiner Freundin nicht, obwohl die Großmutter praktizierende Buddhistin ist und regelmäßig einen Tempel besucht.

Ich sehe das in Deutschland eher als eine Modeerscheinung; kann mir kaum vorstellen, dass hier irgendjemand die große Erleuchtung hatte und deshalb zum Buddhismus übertritt.

Wobei das (zumindest gefühlt) wieder nachlässt. Gab ja so einige asiatische Trends in den letzten Jahren, vom Anime-Hype über Sushi bis hin zu Fäng Schuhi, wie der Durchschnittsdeutsche gerne sagt :mrgreen:
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Re: Budddha-Figuren im oder am Haus?

Beitrag von Marcus »

GigiPineapple hat geschrieben:Ich sehe das in Deutschland eher als eine Modeerscheinung; kann mir kaum vorstellen, dass hier irgendjemand die große Erleuchtung hatte und deshalb zum Buddhismus übertritt.
Es gibt vermutlich schon einige die das erst meinen aber der allergrösste Teil findet das einfach cool und macht es darum. Ich denke, das geht in die gleiche Richtung wie bei vielen das Outing "ja hallo Leute, ich bin schwul" oder "ich haben nen ganzen Haufen sehr gute Freunde und die sind schwul". Es ist eine Mode. nur glaube ich nicht, dass das wieder verschwindet.
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Re: Budddha-Figuren im oder am Haus?

Beitrag von Laogai »

Marcus hat geschrieben:Ich denke, das geht in die gleiche Richtung wie bei vielen das Outing "ja hallo Leute, ich bin schwul" oder "ich haben nen ganzen Haufen sehr gute Freunde und die sind schwul". Es ist eine Mode. nur glaube ich nicht, dass das wieder verschwindet.
Ich befürchte auch, dass die Ablehnung gegenüber Homosexualität oder gar die Einstellung, es sei eine "Modeerscheinung", sich noch sehr lange halten wird. Hier zum Beispiel gibt es ein böses Beispiel für diese Verblendung. Soweit, so schlecht.

Marcus, hättest du vielleicht konkret etwas zu der Anfrage bezüglich von Buddha-Figuren in China mitzuteilen?
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Re: Budddha-Figuren im oder am Haus?

Beitrag von JensB »

Nun lasst mal Buddha bei die Fische....

http://www.nevadagoldfish.com/2010/11/g ... aoism.html
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Re: Budddha-Figuren im oder am Haus?

Beitrag von canni »

Aber hallo. Ich komme viel rum und da meine Frau Buddhistin ist, haben wir auch viele Freunde in der Richtung.

Auch unter unseren Lieferanten. Und ich sehe viele kleine Altara mit den Buddha Göttern. Nicht den kleinen Dicken selbst sondern die Göttin Guan Yin und paar Nebendarsteller. Immer schön mit roten lichtern und Obst, Reis und was zu trinken davor. Dazu Räucherstäbchen.

Wir haben selbstverständlich auch direkt am Eingang (innen) diese kleine Altarecke mit Guan Yin.

Und natürlich ist Buddhismus in China relativ weit verbreitet. Unter Buddhisten kommt das Wort Guangxi erst so richtig zur Geltung. Man hilft sich.

In Deutschland mag das eher Dekoration sein und da sitzt ja dann der kleine Dicke Prophet.... :) Hab meinem Freund auch so einen geschenkt. Ne Art spardose. Wenn die Freunde sich nun ohne mich treffen, wird kräftig gesammelt für meinen Heimflug. Also ohne die Flügel von Red Bull wird das noch Jahre dauern :)
Das Leben ist manchmal wie jemand, der Dir eine Tafel Schokolade hinhält und wenn Du reinbeisst merkst Du, dass es eine Zitrone ist. Mogelpackung.
Wenn du eine Sprache nicht oder nicht richtig sprichst, solltest Du zumindest ein guter Pantomime sein....
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Marcus
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Re: Budddha-Figuren im oder am Haus?

Beitrag von Marcus »

Laogai hat geschrieben:Ich befürchte auch, dass die Ablehnung gegenüber Homosexualität oder gar die Einstellung, es sei eine "Modeerscheinung", sich noch sehr lange halten wird. Hier zum Beispiel gibt es ein böses Beispiel für diese Verblendung. Soweit, so schlecht.
Du scheinst nicht wirklich viel von meinem Geschriebenen verstanden zu haben. Na ja, mach dir nichts draus. Intelligenz ist einem gegeben und kann nicht erlernt werden.
Hier zur Erklärung in der Hoffnung, dass Du nun etwas mehr Durchblick hast: Ich habe keinerlei Ablehnung gegen Homosexualität und ich empfinde sie auch nicht als Modeerscheinung. Das Outing aber ist eine solche. Was oder wen sollte es denn interessieren ob der Applechef oder sonstwer nun schwul ist oder nicht? Der soll in seinem Kämmerlein tun und lassen was ihm Spass macht aber ist es von irgend einer Bedeutung ob der lieber Männer oder Frauen küsst? Man hängt es an die grosse Glocke und hofft dann auf was genau? Sollte Merkel oder sonstwer denn erklären, sie oder er sei hetero und warum genau sollte sie oder er das tun?
Laogai hat geschrieben:Marcus, hättest du vielleicht konkret etwas zu der Anfrage bezüglich von Buddha-Figuren in China mitzuteilen?
Da meine Frau, ihre Schwägerin und ihre Mutter Christen sind und es die restliche Familie nicht so genau nimmt mit der Religion, habe ich in China noch nie irgendwelche Buddahfiguren gesehen.
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Re: Budddha-Figuren im oder am Haus?

Beitrag von gzs »

Ich sehe das in Deutschland eher als eine Modeerscheinung; kann mir kaum vorstellen, dass hier irgendjemand die große Erleuchtung hatte und deshalb zum Buddhismus übertritt.

Wobei das (zumindest gefühlt) wieder nachlässt. Gab ja so einige asiatische Trends in den letzten Jahren, vom Anime-Hype über Sushi bis hin zu Fäng Schuhi, wie der Durchschnittsdeutsche gerne sagt :mrgreen:
Es gibt hierzulande eine ganz solide buddhistische Gemeinde, mit Leuten die den Buddhismus wirklich leben. Aber das mit der Modeerscheinung stimmt schon. Gerade asiatische Konzepte laufen Gefahr eine solche zu werden.

Grundsätzlich geht es im Buddhismus ja darum, das Materielle loszulassen und so zu einem glücklichen Leben zu finden (ganz grob gesagt) und was macht der "gemeine Deutsche" … er kauft sich irgendeinen Kitsch … setzen, sechs :)

Feng Shui ist auch ein gutes Beispiel. Ursprünglich ein System von Methoden, raumpsychologische Wechselwirkungen zwischen dem Menschen und seiner Umgebung zu analysieren, hat der "gemeine Deutsche" einfach einen Haufen Esoterikkitsch ins Schaufenster gestellt und ne Menge Kohle damit verdient … setzen, sechs :)

Vielleicht sind die Kulturen doch zu verschieden. Einem Deutschen kannst du ein Stück Stahl und einen Schraubenzieher geben und er baut dir daraus einen ICE - aber wenn es um spirituelle oder psychologische Zusammenhänge geht, steht er da wie der erste Mensch …

Nur meine Meinung ...
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