Das ist abhängig von Uni und Institut. Es gibt definitiv keinen deutschlandweiten Zwang, der Universitäten verbietet ihre Seminare auch für Gasthörer zu öffnen, das regelt jede selbst. Und auch dann gibt es noch Grauzonen. Wenn du allerdings schon in Vorlesungen als eher problematisch auffällst, dann dürfte sich da die eine oder andere Tür schließen. Auch Dozenten stehen nicht darauf belehrt zu werden - vor allem weil man davon ausgehen kann, dass sie die von dir angemerkten Punkte schon kennen, aber im Gegensatz zu dir im allerbesten Fall einen Zugang zur Fachdidaktik gefunden haben und wissen, was sie weglassen können. Denn unendlich Zeit hat man in Vorlesungen und in Seminaren eben nicht.shuhan hat geschrieben:Natürlich wäre es mir lieber, wenn es eine Plattform gäbe, wo ich mit den Studenten der Ostasienwissenschaften etwas akademisch über die Themen in China diskutieren könnte wie in einem Seminar oder ähnliches, doch gerade die Seminare sind den Externen gegenüber verschlossen.
Vorlesungen dienen in der Regel dazu Überblicke zu verschaffen. Wenn sie gut gemacht sind, ist von Anfang an klar, was "abgearbeitet" wird - und jeder, der sich einen kleinen Einblick in die Materie verschafft, kann sich auch zusammenreimen, wie tief das gehen wird. Du hast doch studiert, du solltest das doch kennen. Ein Erstklässler, um man ein ganz einfaches Beispiel zu wählen, der Bruchrechnen in der Schule ausdiskutieren will, während andere noch üben die drei zu schreiben, wird da auch andere Wege gehen müssen (und während der Erstklässler auf Unterstützung der Lehrer und Eltern angewiesen ist, nimmt man das von volljährigen Personen eben nicht mehr an).shuhan hat geschrieben:Ich konnte zu einer Vorlesung gehen, aber eine Vorlesung ist keine Veranstaltung zum Diskutieren. Ich habe mal bei einer Vorlesung, wo es um den chinesischen Bürgerkrieg ging, mehrmals zu Wort gemeldet, um ein paar Sachen zu erläutern, die der Dozent zu oberflächlich dargestellt hat. Er bat mich daraufhin, nach der Vorlesung mit ihm zu reden. Da wurde mir klar, dass eine Vorlesung dort nur dazu dient, den Studenten möglichst viele, aber oberflächliche Inhalte zu vermitteln. Es geht nie drum, in die Tiefe zu gehen.
Die meisten interessanten Diskussionen entwickeln sich trotz allem über eine persönliche Ebene. Kaum einer will diskutieren, ohne Grundzüge seines Gesprächspartners zu kennen. Wenn du nicht bereit bist dir eine Runde oberflächlichen Smalltalk anzutun, wirst du auf die Schnauze fallen. Und wenn du immer nur nach Lücken suchst und dich darüber beschwerst, dass dir alles zu oberflächlich erscheint, dann ebenfalls.