Ein-Kind-Politik - aktueller Stand

Alle Themen rund um Politik in der Volksrepublik China
Aremonus
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Re: Ein-Kind-Politik - aktueller Stand

Beitrag von Aremonus »

Wenn als erstes Kind ein Mädchen festgestellt wird und man daher KEIN Recht auf ein zweites hat wird man sich hüten abzutreiben oder das Kind zu ermorden.
Kinder werden in China ja kaum ermordet - höchstens VOR der Geburt abgetrieben. Wenn man abtreibt, hat man aber immer noch das Recht auf ein weiteres Kind.
Erlaubt man, wenn ein Mädchen geboren wird, aber noch einen weiteren Versuch, ist eine illegale Abtreibung weitaus weniger attraktiv. Erhält man den zweiten Schuss jedoch nur bei einem Jungen, so verstärkt das doch den Anreiz abzutreiben, wenn man mit einem Mädchen schwanger ist.

Dass Gesetze und Regulationen in einem korrupten Land wie China nicht sauber durchgesetzt werden können, liegt natürlich auf der Hand. Drakonische Strafen helfen da nichts, wenn der Arzt Parteimitglied ist oder die richtigen Leute kennt.
Es ist für einen Arzt bereits heute ein strafrechtliches Vergehen, einem Elternpaar das Geschlecht des Kindes mitzuteilen. Abtreibungen auf Grund des Geschlechtes sind sowieso schon lange verboten. Aber irgendwie werden immer noch mehr Mädchen als Jungen abgetrieben...

Härtere Strafen sind in keinem Land der Welt zielführend - ein Gesetz muss von der Gesellschaft getragen werden, sonst bringt es nichts. Korruption wird in China ja auch mit dem Tode geahndet, und trotzdem ist sie noch an der Tagesordnung - denn sie ist in der Gesellschaft noch immer breit akzeptiert. Es war den Eurostaaten ja auch verboten, sich mehr als 60 Prozent ihres BIPs zu verschulden - aber dieses Verbot wurde von der Gesellschaft einfach nicht ernstgenommen und heute sind fast alle Länder darüber.
Erst wenn der letzte Baum gefällt, der letzte Fluss gestaut und der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr feststellen, dass man Biber nicht essen kann!
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punisher2008
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Re: Ein-Kind-Politik - aktueller Stand

Beitrag von punisher2008 »

Aremonus hat geschrieben:
Wenn als erstes Kind ein Mädchen festgestellt wird und man daher KEIN Recht auf ein zweites hat wird man sich hüten abzutreiben oder das Kind zu ermorden.
Kinder werden in China ja kaum ermordet - höchstens VOR der Geburt abgetrieben. Wenn man abtreibt, hat man aber immer noch das Recht auf ein weiteres Kind.
So ist es eben nicht immer:
http://www.msnbc.msn.com/id/20697844/ns ... t-needles/
Leider nur eines von vielen Beispielen. Ja, Kinder werden in China ermordet, nicht einfach nur abgetrieben. Und wenn überhaupt was bekannt wird dann Morde. Wer weiß schon von Fällen wo "nur" gequält oder misshandelt wird?
Dass Gesetze und Regulationen in einem korrupten Land wie China nicht sauber durchgesetzt werden können, liegt natürlich auf der Hand. Drakonische Strafen helfen da nichts, wenn der Arzt Parteimitglied ist oder die richtigen Leute kennt.
Stimmt leider. Diese drakonischen Strafen sollten sich selbstverständlich auch gegen Korruption wenden. Mal angenommen es gäbe auch auf harmlosere Fälle von Korruption die Todesstrafe, hast du eine Ahnung wie schnell die Korruption damit reduziert wäre? Ich sage nicht dass das durchführbar wäre oder realistisch ist, nur eine denkbare Lösung für Chinas Probleme. In einer Demokratie ging das nie, aber in einem Land wo man für fast alles hingerichtet werden kann könnte man zumindest für sinnvolle Taten hinrichten. Menschenrechte gibt es sowieso nicht.
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Re: Ein-Kind-Politik - aktueller Stand

Beitrag von Aremonus »

Leider nur eines von vielen Beispielen. Ja, Kinder werden in China ermordet, nicht einfach nur abgetrieben.
Aber glaubst Du, dass dies in einem Ausmass geschieht, das wirklich Auswirkungen auf die Bevölkerungszusammensetzung hat?
. Mal angenommen es gäbe auch auf harmlosere Fälle von Korruption die Todesstrafe, hast du eine Ahnung wie schnell die Korruption damit reduziert wäre?
Würden alle kleinen Fälle von Korruption rigoros bestraft- ob drakonisch oder nicht - gäbe es ohnehin keine Korruption. Der Grund für die Korruption ist ja gerade die mangelnde Rechtsstaatlichkeit. Daher denke ich nicht, dass die Härte der Strafe für Korruption ausschlaggebend ist, sondern deren Verfolgung.
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Re: Ein-Kind-Politik - aktueller Stand

Beitrag von punisher2008 »

Aremonus hat geschrieben:
Leider nur eines von vielen Beispielen. Ja, Kinder werden in China ermordet, nicht einfach nur abgetrieben.
Aber glaubst Du, dass dies in einem Ausmass geschieht, das wirklich Auswirkungen auf die Bevölkerungszusammensetzung hat?
Das natürlich nicht. Frauen werden in China nicht aussterben auch wenn man konsequent alle Töchter abtreibt, sowie Kriege noch niemals Männer ausrotten konnten. Aber zumindest könnte man mehr Bewußtsein schaffen indem man mehr auf solche Taten aufmerksam macht. Es ist doch so dass ein Mord an einer Tochter bei vielen noch akzeptabel ist wenn es darum geht Platz für einen Sohn zu schaffen. Was die Bevölkerungszusammensetzung angeht, irgend einen Grund muß es doch haben dass es in China 120 Männer zu 100 Frauen gibt. Ich glaube das ist weltweit der Rekord. Wenn es nicht nur Abtreibungen und Morde sind, was dann?
Daher denke ich nicht, dass die Härte der Strafe für Korruption ausschlaggebend ist, sondern deren Verfolgung.
Ganz klar! Strafen alleine nützen nichts wenn sie nicht auch ausgeführt werden. Keine Ahnung WIE man diese Probleme lösen kann. Aber ich finde dass die Ein-Kind-Politik an sich nicht die Wurzel aller Probleme ist wie manche glauben. Zumindest im Ansatz ist diese Idee doch gut!
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Re: Ein-Kind-Politik - aktueller Stand

Beitrag von Aremonus »

Was die Bevölkerungszusammensetzung angeht, irgend einen Grund muß es doch haben dass es in China 120 Männer zu 100 Frauen gibt. Ich glaube das ist weltweit der Rekord. Wenn es nicht nur Abtreibungen und Morde sind, was dann?
Ich will schwer hoffen, dass es vor allem Abtreibungen sind - Kindermorde wären ja wohl nur krank. Aber ich kenne mich (Gott sei dank) nicht mit Leuten aus, die so drauf sind und ihre Kinder ermorden würden.
Keine Ahnung WIE man diese Probleme lösen kann. Aber ich finde dass die Ein-Kind-Politik an sich nicht die Wurzel aller Probleme ist wie manche glauben. Zumindest im Ansatz ist diese Idee doch gut!
Man könnte es lösen in dem man, wie in Europa, eine unabhängige Justiz die durch unabhängige Medien überwacht wird zulässt. Oder in dem man sogar dezentrale Rechtssprechung durch geprüfte Firmen erlaubt (damit wäre China sogar den westlichen Gesellschaften voraus).
Das Problem wäre dann natürlich, dass die Regierung ebenfalls für ihr eigenes Handeln zur Rechenschaft gezogen würde - und wohl starke Machteinbussen in Kauf nehmen müsste. Dies könnte mit gesellschaftlichen Unruhen einhergehen und im Disaster enden, daher ist man bei entsprechenden Reformen in Beijing noch sehr zurückhaltend. Im 12. Fünfjahresplan ist immerhin ein "verbessertes Rechtssystem" vorgesehen. Was das jedoch genau heisst, kann ich nicht beurteilen.
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Re: Ein-Kind-Politik - aktueller Stand

Beitrag von punisher2008 »

Aremonus hat geschrieben:Ich will schwer hoffen, dass es vor allem Abtreibungen sind - Kindermorde wären ja wohl nur krank. Aber ich kenne mich (Gott sei dank) nicht mit Leuten aus, die so drauf sind und ihre Kinder ermorden würden.
Krank ist es allerdings. Ich kenne mich auch nicht so aus was in den Köpfen solcher Leute vorgeht. Aber zu welchen Grausamkeiten Menschen fähig sind hat die Geschichte schon oft genug bewiesen. Wäre schön wenn Menschen zumindest die eigenen Kinder vor solchen Grausamkeiten schützen könnten, aber leider leben wir nicht in so einer Welt. Und wenn man sieht mit welcher Selbstverständlichkeit man z.B. in Afrika, Indien, arabischen Ländern etc. die Beschneidung von Mädchen akzeptiert liegt es doch nahe dass man auch in China kaum vor solchen oder ähnlichen Taten zurückschreckt.
Man könnte es lösen in dem man, wie in Europa, eine unabhängige Justiz die durch unabhängige Medien überwacht wird zulässt. Oder in dem man sogar dezentrale Rechtssprechung durch geprüfte Firmen erlaubt (damit wäre China sogar den westlichen Gesellschaften voraus).
Klar könnte man es so lösen. Politisch kenne ich mich wiederum weniger aus. Nur erkenne ich dass China wohl eher noch Lichtjahre davon entfernt ist eine unabhängige Justiz oder gar Medien zu haben.
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Re: Ein-Kind-Politik - aktueller Stand

Beitrag von deguoren »

Also ein Auslaender ist von dieser 1 Kind regelung nicht betroffen,, Wenn ein Auslaender eine Chinesin heiratet kann er auch mehrere Kinder haben,, ist nun mal so im Ausland üblich,,
Einheimische chinesenfamilie muss halt bezahlen bei mehr als 1 Kind,, es sei denn, sie leben irgendwo in den Bergen ,,
Es hatte aber frueher auch schon härtere Fälle gegeben bei Chinesen mit wenig Geld von denen man meist nicht redet,, .. oh ,, und dann ging die Mutter zum Fluss.. niemand weiss davon und manchmal ist es besser zu schweigen..
Luna hat geschrieben:Hallo zusammen,

ich habe mal eine Frage: Und zwar lese ich gerade ein wenig über die Bevölkerungspolitik von China und mir ist nicht ganz klar, wie die Einhaltung der Geburtenbeschränkungen heute in der Praxis überprüft werden. Zu Beginn waren in den Städten die Frauen ja in ein sehr engmaschiges Netz über ihre danweis eingespannt, die Kontrazeptiva zugeteilt haben, bei denen sie Genehmigungen über Geburten bekommen haben und über die auch Belohnungen und Strafen leicht umgesetzt werden konnten. Wie ist das heutzutage? Welche Rolle spielt der Arbeitsplatz heute bei der Geburtenkontrolle? Die Menschen sind ja nicht mehr so an ihren Arbeitsplatz gebunden wie früher... Braucht man heutzutage auch noch eine schriftliche Genehmigung, wenn man ein Kind bekommen möchte? Ich habe aber noch keine gute Erklärung darüber gefunden, wie das heute abläuft. Kennt sich da jemand vielleicht mit aus und kann es mir vielleich kurz erklären und/oder einen Aufsatz zu dem Thema empfehlen?

Vielen Dank schon einmal im Voraus!

Liebe Grüße
Luna
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Re: Ein-Kind-Politik - aktueller Stand

Beitrag von Lotti »

deguoren hat geschrieben:Also ein Auslaender ist von dieser 1 Kind regelung nicht betroffen,, Wenn ein Auslaender eine Chinesin heiratet kann er auch mehrere Kinder haben,, ist nun mal so im Ausland üblich,,
Ist das nicht viel eher davon abhängig, welche Staatsbürgerschaft das Kind bekommt?
Natürlich kann ich so viele deutsche Kinder bekommen, wie ich will, aber wenn die Kinder chinesische Staatsbürger sein sollen wird das doch schon schwiriger (wenn man auch in China lebt), oder irre ich da?
In 3 Sekunden ist der Huehnerfuss aus meiner Suppe verschwunden, sonst gibts morgen Kaesefondue!!!
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Re: Ein-Kind-Politik - aktueller Stand

Beitrag von Babs »

Hallo Lotti,

die Staatsangehörigkeit der Kinder spielt keine Rolle. Eine chinesische Freundin von mir hat sich in Deutschland einbürgern lassen, hat seit ein paar Jahren einen deutschen Pass, ist mit einem Chinesen verheiratet, lebt in China und hat zwei Töchter, die beide die chinesische Staatsangehörigkeit haben. Die Ein-Kind-Regelung hat in ihrem Fall nicht gegolten, weil sie einen deutschen Pass hat.
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Re: Ein-Kind-Politik - aktueller Stand

Beitrag von Lotti »

ahso
wieder was gelernt :wink:
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Re: Ein-Kind-Politik - aktueller Stand

Beitrag von beowulf »

sieht mit welcher Selbstverständlichkeit man z.B. in Afrika, Indien, arabischen Ländern etc. die Beschneidung von Mädchen akzeptiert liegt es doch nahe dass man auch in China kaum vor solchen oder ähnlichen Taten zurückschreckt.
Richtig so, schmeissen wir alles in einen Topf. Afrika, Indien, arabischer Raum und China sind zwar ökonomisch sowie kulturell vollkommen unterschiedlich, aber ist ja alles egal, weil nicht Deutschland und daher furchtbar.

Mein lieber Herr, ich sag dir was. China ist in vielen Aspekten der Gleichberechtigung sogar weiter als Deutschland (sage nur einmal Karrieren in technischen Berufen oder Universitäten). In anderen war es während der maoistischen Zeit sogar weiter (gleichberechtigte Rolle in der Familie), interessanterweise ist mit der rasanten ökonomischen Entwicklung auch das norwegische Gender Paradoxon aufgetreten. Viele Frauen ziehen sich freiwillig in alterhergebrachte Rollenverteilungen zurück.

Abtreibung ist übrigens auch ein Emanzipationsthema. Abtreibungsgegner sind nämlich (in Stereotypen gedacht) vor allem alte fette konservative Herren, die gerne Frauen bevormunden und sich dabei selbstgefällig auf die Schulter klopfen.

Die Ein-Kind Problematik ist natürlich ein Thema, aber daraus zu schliessen, dass Frauen in China so furchtbar schlimm unterdrückt werden, ist nicht nur Blödsinn, sondern ethnozentristische gehäßigkeit wo nur nach Argumenten gesucht wird, die einem gerade passen. Wenn man schon unbedingt vergleichen will, sollte man kulturell und ökonomisch ähnliche Gebiete heranziehen. z.B. Japan, Korea, Taiwan, Hongkong, Singapure. Ich kenne alle und kann versichern, dass in Festland China (besonders in den urbanen Gebieten) die Frauen weitaus emanzipierter sind.
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Re: Ein-Kind-Politik - aktueller Stand

Beitrag von VielUnterwegs »

Mein lieber Herr, ich sag dir was. China ist in vielen Aspekten der Gleichberechtigung sogar weiter als Deutschland (sage nur einmal Karrieren in technischen Berufen
:lol: :lol: :lol:

Warst du mal im technischen oder Universitären Umfeld in China unterwegs? Hast du dir mal angehört was die Männer da so für Sprüche klopfen und angeschaut wer befördert wird?
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Re: Ein-Kind-Politik - aktueller Stand

Beitrag von Aremonus »

sondern ethnozentristische gehäßigkeit
Die Ein-Kind-Politik hat nichts mit der Kultur zu tun, sondern wurde dem chinesischen Volk von der Regierung aufgezwungen. Ein-Kind-Politik hat etwa gleich viel mit der chinesischen Kultur zu tun wie Holocaust mit der Deutschen.
Natürlich, sie wird derzeit vom Volk toleriert - aber welche Wahl hat man denn als Chinese? Entweder man toleriert die Regierungspolitik oder man kämpft gegen einen übermächtigen Gegner. Ich sehe die Notwendigkeit der Regelung ebenfalls, aber sie stellt ein massiver Eingriff in die Persönlichkeitsrechte dar und kann sie deswegen nicht befürworten. Denn ein Staat soll die Menschen nicht zu ihrem Glück zwingen - sie müssen es selber wählen.
Richtig so, schmeissen wir alles in einen Topf. Afrika, Indien, arabischer Raum und China sind zwar ökonomisch sowie kulturell vollkommen unterschiedlich, aber ist ja alles egal, weil nicht Deutschland und daher furchtbar.

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Wenn man schon unbedingt vergleichen will, sollte man kulturell und ökonomisch ähnliche Gebiete heranziehen. z.B. Japan, Korea, Taiwan, Hongkong, Singapure. Ich kenne alle und kann versichern, dass in Festland China (besonders in den urbanen Gebieten) die Frauen weitaus emanzipierter sind.
Sorry, aber ist das nicht irgendwie widersprülich?
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Re: Ein-Kind-Politik - aktueller Stand

Beitrag von beowulf »

VielUnterwegs hat geschrieben:
Mein lieber Herr, ich sag dir was. China ist in vielen Aspekten der Gleichberechtigung sogar weiter als Deutschland (sage nur einmal Karrieren in technischen Berufen
:lol: :lol: :lol:

Warst du mal im technischen oder Universitären Umfeld in China unterwegs? Hast du dir mal angehört was die Männer da so für Sprüche klopfen und angeschaut wer befördert wird?
Ja, übrigens auch in Österreich. Täglich. Ich arbeite in diesem Bereich und zwar hier und in/mit China. Und wenn ich jetzt nur meine subjektiven Arbeitserfahrungen heranziehe, fällt das Urteil aber sowas von eindeutig für China aus.

Subjektive Erfahrungen sind aber kein Maßstab für den Grad der Verbreitung (Quanitativ), höchstens für die Existenz/Intensivität (Qualitativ). Was viele hier im Forum verwechseln. z.B. Gibt es Mord an weiblichen Kindern in China? Ja, natürlich. (Wie auch in Deutschland) Ist es weit verbreitet? Nein, natürlich nicht. So ein Schmarrn.

Was weiters noch anzumerken ist, dass Sprüche aufgrund der politischen Korrektheit in Österreich/Deutschland vor allem dann fallen, wenn kein Weibsvolk anwesend ist (Life of Brian ;-).
Ist das also eine wirkliche Verbesserung? Sind Menschen z.B. weniger rassistisch, wenn sie das Wort "Neger" nur dann nicht verwenden, wenn Afrikaner anwesend sind oder Menschen die sich daran stossen?

Wie in so vielen Bereichen ist die politische Korrektheit bei vielen zu einem gesellschaftlichen Tabu transformiert, deren Sinn nicht erkannt wird. Man hält sich ausschließlich daran, um Sanktionen zu vermeiden.

Übrigens finde ich es faszinierend, dass der Brüderle Spruch in Deutschland so hohe Wellen schlägt, aber das Frauen massiv weniger für die gleiche Arbeit verdienen, einfach sang und klaglos hingenommen wird. Oder das der Stern Frauen über Jahre hinweg zu Sexobjekten reduziert und plötzlich seine feministische Ader entdeckt. Wurde auch schon korrekt in anderen Medien erkannt.

Das ganze ist in China natürlich auch nicht viel anders, war aber schon anders. In den 80ern war China bezüglich fairer Bezahlung viel weiter, die Reduzierung von Frauen zu Sexobjekten, die nur schön sein wollen um einen Mann abzukriegen galt als bourgeois. Mit der wirtschaftlichen Entwicklung und Anstieg des Lebensstandards sowie Rückgang kommunistischer Ideale, fällt China aber zunehmend in alte Muster zurück bzw. ordnen sich zunehmend viele chinesische Frauen freiwillig wieder in althergebrachte Rollen ein.

Lange Rede kurzer Sinn, in China ist auch nicht alles heile Welt. Dieses arrogante wir Deutschen sind so super und die Krönung der Menscheit, während die Stellung der Frau in China ist wie bei den Taliban, ist vollkommen lächerlich und realitätsfremd.
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Re: Ein-Kind-Politik - aktueller Stand

Beitrag von beowulf »

Auf deinen Holocaust vergleich gehe ich gar nicht ein.
Richtig so, schmeissen wir alles in einen Topf. Afrika, Indien, arabischer Raum und China sind zwar ökonomisch sowie kulturell vollkommen unterschiedlich, aber ist ja alles egal, weil nicht Deutschland und daher furchtbar.

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Sorry, aber ist das nicht irgendwie widersprülich?
Deswegen auch: "Wenn man schon unbedingt vergleichen will, sollte man kulturell und ökonomisch ähnliche Gebiete heranziehen."
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