Warum wird Mao Ze Dong verehrt?

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punisher2008
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Re: Warum wird Mao Ze Dong verehrt?

Beitrag von punisher2008 »

aquadraht hat geschrieben: Mit Logik hast Du es nicht so.
Das ist ein politisches Thema, nicht Physik. Da gibt es keine "Logik", dafür aber verschiedene Ansichten. :roll:
Nicht nur gibt es in Taiwan Leute, und zwar mehr als ein paar, die Jiang Jieshi mehr hassen als die Kommunisten.
Liegt vielleicht daran dass sie nie unter den Kommunisten leiden mussten? :wink:
Dieses "kleinere Übel" hat China mehr gekostet als alle Gewalttaten und Fehlgriffe der Mao-Ära.
Dabei übersiehst du ganz locker mal die 10 Jahre "Kulturrevolution". Was die im Land für Verwüstung angerichtet hat dürfte weltweit schwer zu übertreffen gewesen sein. OK, die Nazis waren wohl schlimmer, ich bin kein Historiker. Aber dass Mao und die roten Garden für China so viel besser waren nehme ich dir einfach nicht ab.
Außerdem bin ich nicht im geringsten an einer politischen Diskussion interessiert, will auch nicht CKS verteidigen. Ich finde nur dass es den Taiwanesen nach der Teilung trotz aller Unterdrückung doch noch besser ging als auf dem Festland. Und wie gesagt, die Kultur hat sich auf Taiwan trotz dem Regime besser erhalten und war auch nie das Ziel von Aggressionen und Zerstörung wie bei den Kommunisten.
Im Grunde ist mir egal wer schlimmer war. Mao war ohne Zweifel ein Tyrann und hat viel Schaden angerichtet. Die Ausgangsfrage war eigentlich "warum wird er verehrt?", nicht wer von beiden schlimmer war. Ich habe auch schon bei Hitler das "Argument" gehört "aber Stalin war ja viel schlimmer". Selbst wenn es so ist? Das entschuldigt weder Hitler noch Mao. Für mich waren beides menschenverachtende Tyrannen und Massenmörder. Nur weil sie auch manches "gute" getan haben ist das keine Rechtfertigung für ihre Grausamkeiten.
shuhan
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Re: Warum wird Mao Ze Dong verehrt?

Beitrag von shuhan »

edmund27 hat geschrieben:@a^2

Erstmal ein großes Lob an deine sachlichen Beiträge. Da ich mich auch sehr für die chinesische Geschichte interessieren, habe ich deine Beiträge mit sehr großem Interesse gelesen. Ich wünschte es gäbe mehr solche Schreiber. Aber leider müssen wir auch mit den anderen seltsamen Meinungen leben. Das hat die Demokratie so an sich. 8) 8) 8)
weil du keine Ahnung von chinesischer Geschichte hast, so wie es scheint... :wink:
aquadraht hat auch keine, wenn ich so seine Beiträge lese :lol:
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punisher2008
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Re: Warum wird Mao Ze Dong verehrt?

Beitrag von punisher2008 »

edmund27 hat geschrieben:Ich wünschte es gäbe mehr solche Schreiber. Aber leider müssen wir auch mit den anderen seltsamen Meinungen leben. Das hat die Demokratie so an sich. 8) 8) 8)
Was denn, noch ein Mao-Verehrer? :shock:
Aber recht hast du, in einer Demokratie muss man Andersdenkende akzeptieren. Und ich bin doch ziemlich sicher dass man als Maoist weder im Westen noch in China heute noch auf viel Verständnis stoßen wird.
Aber mir ist das alles sowieso viel zu politisch. Ich bin eigentlich eher politisch neutral bzw. überhaupt apolitisch, und bin weder von der einen noch anderen Seite besonders überzeugt. Hat mich eben nur mal so interessiert warum Leute einerseits Mao so verehren und andererseits CKS so verteufeln. Na gut, jetzt weiß ich es. Mehr habe ich zu dieser Sache eigentlich nicht zu sagen.
Also viel Spaß noch beim politisieren! :mrgreen:
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BaiSha1934
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Re: Warum wird Mao Ze Dong verehrt?

Beitrag von BaiSha1934 »

shuhan hat geschrieben:
edmund27 hat geschrieben:@a^2

Erstmal ein großes Lob an deine sachlichen Beiträge. Da ich mich auch sehr für die chinesische Geschichte interessieren, habe ich deine Beiträge mit sehr großem Interesse gelesen. Ich wünschte es gäbe mehr solche Schreiber. Aber leider müssen wir auch mit den anderen seltsamen Meinungen leben. Das hat die Demokratie so an sich. 8) 8) 8)
weil du keine Ahnung von chinesischer Geschichte hast, so wie es scheint... :wink:
aquadraht hat auch keine, wenn ich so seine Beiträge lese :lol:
Die sind s.g. China-Experten. :mrgreen:
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edmund27
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Re: Warum wird Mao Ze Dong verehrt?

Beitrag von edmund27 »

BaiSha1934 hat geschrieben:
shuhan hat geschrieben:
edmund27 hat geschrieben:@a^2

Erstmal ein großes Lob an deine sachlichen Beiträge. Da ich mich auch sehr für die chinesische Geschichte interessieren, habe ich deine Beiträge mit sehr großem Interesse gelesen. Ich wünschte es gäbe mehr solche Schreiber. Aber leider müssen wir auch mit den anderen seltsamen Meinungen leben. Das hat die Demokratie so an sich. 8) 8) 8)
weil du keine Ahnung von chinesischer Geschichte hast, so wie es scheint... :wink:
aquadraht hat auch keine, wenn ich so seine Beiträge lese :lol:
Die sind s.g. China-Experten. :mrgreen:
Du gehörst genau zu denen Leuten die immer nur die eine Seite sehen. Wenn man dann einen Teilnehmer nicht mehr mit Argumenten entgegegen treten kann, dann kommt gleich : Du hast keine Ahnung. Du solltest also wirklich mal genau alles von a^2 lesen. Der schildert doch nur neutrale Geschichtseindrücke ohne wirklich für die eine oder andere Seite Stellung zubeziehen. Und eines ist doch nicht weg zu diskutieren, den Menschen geht es heute wesentlich besser. Und das unter den sogenannten Kommunisten. 8) 8) 8)
Würden die Menschen verstehen, wie unser Geldsystem funktioniert, hätten wir eine Revolution – und zwar schon morgen früh. ( Henry Ford )
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Re: Warum wird Mao Ze Dong verehrt?

Beitrag von BaiSha1934 »

Du gehörst genau zu denen Leuten die immer nur die eine Seite sehen. Wenn man dann einen Teilnehmer nicht mehr mit Argumenten entgegegen treten kann, dann kommt gleich : Du hast keine Ahnung. Du solltest also wirklich mal genau alles von a^2 lesen. Der schildert doch nur neutrale Geschichtseindrücke ohne wirklich für die eine oder andere Seite Stellung zubeziehen. Und eines ist doch nicht weg zu diskutieren, den Menschen geht es heute wesentlich besser. Und das unter den sogenannten Kommunisten. 8) 8) 8)[/quote]

Ich habe schon mal gesagt. Was a 2 alles geschrieben hat, habe ich mindestens 100mal gelesen
in chinesischen Geschichte Lehrbücher. Das glauben selber die Kommunisten nicht mehr!
den Menschen geht es wesentlich besser? Hast du schon man da unter Kommunisten gelebt?
Weisst du, Wie viele Chinesen sich wirklich fühlen, wenn man keine Freiheit hat?
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Re: Warum wird Mao Ze Dong verehrt?

Beitrag von punisher2008 »

edmund27 hat geschrieben:Du solltest also wirklich mal genau alles von a^2 lesen. Der schildert doch nur neutrale Geschichtseindrücke ohne wirklich für die eine oder andere Seite Stellung zubeziehen.
Er bezieht keine Stellung? :shock:
Für mich ist völlig offensichtlich dass aquadraht Mao verehrt und so tut als wäre CKS Satan persönlich.
Und eines ist doch nicht weg zu diskutieren, den Menschen geht es heute wesentlich besser. Und das unter den sogenannten Kommunisten.
Betonung auf "sogenannt"! Ich kenne kein anderes Land das so ultra-kapitalistisch ist wie das heutige China. Den Menschen geht es besser? Ja, auf der Oberfläche mag man diesen Eindruck bekommen, überall importierte Luxusautos, überdimensionierte Einkaufszentren, jeden Monat paar neue Luxuswohnsiedlungen etc. Dass aber der Unterschied zwischen arm und reich immer extremer wird übersiehst du ganz offensichtlich. Was glaubst du was das für die Stabilität des Landes für Folgen haben wird wenn das so weiter geht?
Und leider muß ich jetzt wieder Taiwan ins Spiel bringen, aber da sind die Gegensätze längst nicht so krass!! Klar wirst du jetzt argumentieren "ist ja nur eine kleine Insel". Aber ich wette mit einer weniger radikalen Regierung, weniger Korruption und ohne die widerliche Geldgier der Führungs-"Elite" auf dem Festland wäre es auch dort möglich einigermaßen ausgeglichene Zustände zu schaffen. Ging leider völlig daneben! :roll:
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Grufti
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Re: Warum wird Mao Ze Dong verehrt?

Beitrag von Grufti »

aquadraht hat geschrieben: Interessanterweise stellen die zeitgenössischen chinesischen Medien auch eher die unbestreitbare patriotische Seite heraus. Sie sind etwas differenzierter als auf der anderen Seite die Hasstiraden gegen Mao Zedong.

a^2

Wahrscheinlich auch nur, um den 台独份子 in Taiwan das Wasser abzugraben, und den GMD-Anhänger dort eine "Goldene Brücke" zur leichteren Versöhnung zu bauen, um auch Taiwan mit der Devise "Ein Land zwei Systeme" "heim ins Reich" zuholen..
nichts als Taktik.... :roll:

China versucht es, ein klein wenig schlauer zu machen als Jiang Jieshi bzw die GMD, der ganz offiziell gesagt hatte, die Bewohner Taiwans seien "Chinesen zweiter Klasse" und sie dann noch schlimmer behandelt hatte.


Aber ein großer Teil gehört bald in einen eigenen Thread ins Taiwan-Forum... :roll:
Früher ging es uns gut. heute geht es uns besser...
Es wäre aber besser , es ginge uns wieder gut !
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Re: Warum wird Mao Ze Dong verehrt?

Beitrag von aquadraht »

punisher2008 hat geschrieben:Er bezieht keine Stellung? :shock:
Für mich ist völlig offensichtlich dass aquadraht Mao verehrt und so tut als wäre CKS Satan persönlich.
Naja, der "Unpolitische" in der Rolle des Denunzianten. Weder habe ich so getan, noch habe ich gesagt, Jiang Jieshi sei "der Satan persönlich". Und eine Würdigung der Leistungen eines Politikers hat nichts mit Verehrung zu tun. Wenn jemand verteufelt wird, ist das doch eher Mao, und das ist auch bei ihm unangemessen, bei allem, was es an berechtigter Kritik gibt.

Und eines ist doch nicht weg zu diskutieren, den Menschen geht es heute wesentlich besser. Und das unter den sogenannten Kommunisten.
Betonung auf "sogenannt"! Ich kenne kein anderes Land das so ultra-kapitalistisch ist wie das heutige China...[/quote]

Offensichtlich kennst Du nicht allzu viele Länder.

a^2
aquadraht
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Re: Warum wird Mao Ze Dong verehrt?

Beitrag von aquadraht »

Grufti hat geschrieben:
aquadraht hat geschrieben:Interessanterweise stellen die zeitgenössischen chinesischen Medien auch eher die unbestreitbare patriotische Seite heraus. Sie sind etwas differenzierter als auf der anderen Seite die Hasstiraden gegen Mao Zedong.
Wahrscheinlich auch nur, um den 台独份子 in Taiwan das Wasser abzugraben, und den GMD-Anhänger dort eine "Goldene Brücke" zur leichteren Versöhnung zu bauen, um auch Taiwan mit der Devise "Ein Land zwei Systeme" "heim ins Reich" zuholen..
Bestimmt auch, wahrscheinlich nicht nur. Was ist schlecht an Versöhnung?

a^2
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Re: Warum wird Mao Ze Dong verehrt?

Beitrag von Bernhard »

aquadraht hat geschrieben: Ja. Man hat gesehen, dass die "Grossmacht China" vor 1949 nicht einmal das Sozialprodukt von Belgien hatte. Die Kommunisten haben das Land so gründlich ruiniert, dass es möglicherweise im nächsten Jahrzehnt zur stärksten Wirtschaftsmacht der Welt wird. Ein beeindruckender Ruin.
das ist auch eine einseitige Sicht.
Die Guomindang beherrschte faktisch nur einen Teil Chinas, und das zu Kriegszeiten. Solche Bedingungen kann man wohl kaum mit der Zeit gesicherter Verhältnisse vergleichen.
Desweiteren fährt China heutzutage einen turbokapitalistischen Kurs. Und dadurch kam der Aufstieg zur Wirtschaftsmacht. Zur Zeit Mao Zedongs sah es in dieser Hinsicht auch eher mau aus.
Als Chiang nur noch über Taiwan herrschte, ging es der Insel wirtschaftlich definitiv besser als dem Festland. Was man aber auch nicht nur den politischen Systemen gutschreiben oder anlasten kann, weil die Bedingungen ganz andere waren. Tatsache ist aber, dass der Aufschwung auf dem Festland erst nach der Herrschaft Maos kam.
(darüber hinaus muss man sich überlegen, ob das Sozialprodukt wirklich ein guter Indikator dafür ist, wie es Li Normalchinesen ging)
aquadraht hat geschrieben: Und mehr als das: Anstatt das Land gegen die drohenden Japaner zu einen und das bisschen Shanzhai in Jiangxi und Fujian schlicht eine Weile zu ignorieren, nutzte er jedes Gewehr für seine blutigen und sinnlosen Feldzüge gegen die kommunistischen Aufständischen und lud damit die Japaner zu ihrer Aggression ein.
wobei die Kommunisten noch weit weniger gegen die Japaner gekämpft hatten. Viel mehr hofften sie wohl, die KMT würde sich im Kampf gegen die Japaner aufreigen, so dass sie, die Kommunisten, die Macht an sich reißen können.
ich habe jetzt keine gesicherten Quellen, aber was "BaiSha" hier verlauten ließ, nämlich Mao habe den Japanern erklärt, er müsse ihnen für die Invasion danken, weil er so erst an die Macht gekommen sei, habe ich schon verschiedentlich gehört. Und zwar nicht von "Anti-Chinesen", sondern von selbsterklärten "Patrioten". Deswegen glaube ich dem weitgehend.
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Re: Warum wird Mao Ze Dong verehrt?

Beitrag von punisher2008 »

aquadraht hat geschrieben:Naja, der "Unpolitische" in der Rolle des Denunzianten. Weder habe ich so getan, noch habe ich gesagt, Jiang Jieshi sei "der Satan persönlich".
Bei wem habe ich dich "denunziert"? :lol: :lol: :lol:
Nein, gesagt hast es so nicht, aber aus deinen Aussagen wird deutlich dass du ihn für den weit größeren Tyrannen hältst als Mao. Ich würde sagen das ist reine Ansichtssache.
Ja, ich selbst bin unpolitisch, was nicht heißt dass ich nicht erkenne wenn jemand mit besonderem Eifer bestimmte politische Ansichten vertritt. :wink:
Offensichtlich kennst Du nicht allzu viele Länder.
Na ich denke es dürften genug sein. Aber da du ja der politische Experte bist nenne mir doch ein Land in dem 拜金主义 dermaßen schon zur Ersatzreligion geworden ist wie in China! Die arabischen Ölstaaten protzen zwar auch gerne mit Reichtum, aber dort ist zumindest Geld nicht Religion, der Islam spielt eine weit wichtigere Rolle. Geld hat man dort einfach, ohne es anzubeten wie (viele) Chinesen. Auch der Begriff selbst stammt aus China, ist keine ausländische Erfindung.
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Re: Warum wird Mao Ze Dong verehrt?

Beitrag von Bernhard »

punisher2008 hat geschrieben: Du hast deine Frage schon selbst beantwortet. In Taiwan wurden keine Tempel zerstört, Mönche gefoltert, Lehrer von ihren eigenen Schülern getötet und sogar Eltern von den eigenen Kindern denunziert.
Natürlich wurden in China extrem viele Kulturdenkmäler zerstört. Das ist klar. Mit "Kultur" meinte ich aber eher so etwas wie "Denkweise" oder auch Lebensweise.
Die Gewaltexzesse während der Kulturrevolution sind etwas Schreckliches. Erstaunlicherweise ist aber trotzdem viel von dem chinesischen Denken übriggeblieben. Die meisten Chinesen sind heutzutage nicht 100%-Maoisten, die sich an ihre herkömmliche Kultur nicht mehr erinnern können.
Das mit der Denunziation war in Taiwan nicht minder schlimm, würde ich einmal sagen.

punisher2008 hat geschrieben: Ja, auf der Oberfläche mag man diesen Eindruck bekommen, überall importierte Luxusautos, überdimensionierte Einkaufszentren, jeden Monat paar neue Luxuswohnsiedlungen etc. Dass aber der Unterschied zwischen arm und reich immer extremer wird übersiehst du ganz offensichtlich. Was glaubst du was das für die Stabilität des Landes für Folgen haben wird wenn das so weiter geht?
Und leider muß ich jetzt wieder Taiwan ins Spiel bringen, aber da sind die Gegensätze längst nicht so krass!! Klar wirst du jetzt argumentieren "ist ja nur eine kleine Insel". Aber ich wette mit einer weniger radikalen Regierung, weniger Korruption und ohne die widerliche Geldgier der Führungs-"Elite" auf dem Festland wäre es auch dort möglich einigermaßen ausgeglichene Zustände zu schaffen. Ging leider völlig daneben! :roll:
die Schere zwischen arm und reich ist tatsächlich weit auseinander. Allerdings ist das für so ein riesiges Land auch nicht weiter verwunderlich. Zumal die Ausgangsbedingungen ja auch sehr unterschiedlich sind.
Vieles läuft... suboptimal, das ist auch klar. Allerdings muss heutzutage (fast) kein Chinese mehr Hunger leiden, was ein großer Fortschritt im Vergleich zur Vergangenheit ist.
Dass es Taiwan besser geht (und vor allem ging), liegt meiner Einschätzung nach nur teilweise an der Regierung. Eine große Rolle dürfte auch die Unterstützung durch die USA und die allgemeine Einbindung in westliche Wirtschaftsstrukturen gespielt haben. Und auch, dass Taiwan vorher schon teilweise industrialisiert war und keine extremen klimatischen Bedingungen herrschen.
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Re: Warum wird Mao Ze Dong verehrt?

Beitrag von aquadraht »

punisher2008 hat geschrieben:
aquadraht hat geschrieben:Naja, der "Unpolitische" in der Rolle des Denunzianten. Weder habe ich so getan, noch habe ich gesagt, Jiang Jieshi sei "der Satan persönlich".
Bei wem habe ich dich "denunziert"? :lol: :lol: :lol:
Das dumme Gegacker täuscht nicht darüber hinweg, dass Du politische Verdächtigung anstrebst. Das liegt wohl daran, dass es Dir an Sachkenntnis und Sachargumenten fehlt, Du mich aber auf Grund Deiner politischen Voreingenommenheit als "Feind" betrachtest und "entlarven" möchtest.

Das ist typisches Verhalten autoritärer Persönlichkeiten, die klare Feindbilder und einfache "Wahrheiten" brauchen. Ichschwäche wird durch Feinderklärung kompensiert. Aus solchen Strukturen entstehen auch Fremdenfeindlichkeit und Rassismus.
Nein, gesagt hast es so nicht, aber aus deinen Aussagen wird deutlich dass du ihn für den weit größeren Tyrannen hältst als Mao.
Aus welcher meiner Äusserungen wird das "deutlich"? Du unterstellst doch nur in billiger Weise.
Ja, ich selbst bin unpolitisch, was nicht heißt dass ich nicht erkenne wenn jemand mit besonderem Eifer bestimmte politische Ansichten vertritt. :wink:
Der "unpolitische" Denunziant von nebenan. Sowas kennt man, ja. Weil Du Dein holzschnittartiges Weltbild in Frage gestellt siehst, verdächtigst Du "bestimmte politische Ansichten".

Es ist gut, Menschen wie Dir nicht zu nahe zu kommen, da es genug Situationen geben kann, in denen man von solchen Verdächtigern angeschwärzt werden kann, vor Arbeitskollegen, Vorgesetzten, Geschäftspartnern. Du weisst sehr wohl, dass Deine "unpolitische" Verdächtigung im realen Leben Menschen schaden kann. Ich glaube Dir aber nicht, dass Du im RL weniger verdächtigend und denunziatorisch auftrittst. Vermutlich merkst Du das oft nicht einmal selbst.
Offensichtlich kennst Du nicht allzu viele Länder.
Na ich denke es dürften genug sein. Aber da du ja der politische Experte bist nenne mir doch ein Land in dem 拜金主义 dermaßen schon zur Ersatzreligion geworden ist wie in China!
Ich sehe in China auch viele Verhaltensweisen, die dem widersprechen. Dein Pauschalurteil ist wie alle Pauschalunteile erstmal schlicht falsch. Und es gibt einen Haufen Länder, die mindestens genauso durchkommerzialisiert sind. Ein Unterschied besteht höchstens in der grossen Dynamik, in der sich China in den letzten Jahren befindet. Es haben einfach mehr Leute Möglichkeiten, aus Armut und Dreck rauszukommen, wodurch Fatalismus bei vielen durch hektische Bereicherungssuche ersetzt wird. Die zehntausenden indischen Bauern, die sich jedes Jahr wegen Überschuldung umbringen, haben diese Möglichkeit nicht.

Dein Urteil ist daher arrogant und ignorant. Etliche der negativen Verhaltensweisen konnte man etwa im Deutschland der fünfziger Jahre ähnlich beobachten, und auch andere Länder haben solche Phasen durchgemacht. Ich denke nur an Thailand während der Boomjahre, da war manches widerlich. Aber man sollte es den Menschen in den Ländern selbst überlassen, wie sie sich verhalten und wie sie ihr Leben meistern. Das hat jedenfalls mit antikommunistischen Hasstiraden nicht zu tun.

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Re: Warum wird Mao Ze Dong verehrt?

Beitrag von aquadraht »

Bernhard hat geschrieben:
aquadraht hat geschrieben: Ja. Man hat gesehen, dass die "Grossmacht China" vor 1949 nicht einmal das Sozialprodukt von Belgien hatte. Die Kommunisten haben das Land so gründlich ruiniert, dass es möglicherweise im nächsten Jahrzehnt zur stärksten Wirtschaftsmacht der Welt wird. Ein beeindruckender Ruin.
das ist auch eine einseitige Sicht.
Die Guomindang beherrschte faktisch nur einen Teil Chinas, und das zu Kriegszeiten. Solche Bedingungen kann man wohl kaum mit der Zeit gesicherter Verhältnisse vergleichen.
Ich sage ja nicht, die KMT hätte den Zustand Chinas vor 1949 verschuldet, der war eine Folge der halbkolonialen Zurichtung Chinas, die Ende des 18. Jahrhunderts ihren Anfang genommen hat, und auch der tiefen Krise und Stagnation der überkommenen chinesischen Gesellschaft in dieser Periode.

Aber es war meiner Meinung nach nicht der richtige Weg, über die eigenen Verbündeten und den gesamten linken Flügel der KMT herzufallen und einen zehnjährigen Bürgerkrieg auszulösen, während das Land noch ein Flickenteppich von Regionalherrschern war, die Engländer in Tibet und Südxinjiang ein Defacto-Protektorat hatten, die Japaner im Begriff waren, in Nordostchina einzufallen und die Wirtschaft sich gerade zögernd etwas erholte (was dann mit Bürgerkrieg und Weltwirtschaftskrise wieder Essig war). Und ohne diese idiotische Machtgier und Gewaltverliebtheit hätte Mao Zedong nie die Bedeutung erlangen können.
Desweiteren fährt China heutzutage einen turbokapitalistischen Kurs. Und dadurch kam der Aufstieg zur Wirtschaftsmacht. Zur Zeit Mao Zedongs sah es in dieser Hinsicht auch eher mau aus.
Mit "turbokapitalistisch" ist die chinesische Wirtschaftspolitik, die sich auf sehr differenzierte Lenkungsinstrumentarien stützt und im letzten Jahrzehnt durch eine recht weitgehende Arbeitsgesetzgebung, die Einführung einer landesweiten Kranken- und Sozialversicherung (auf niedrigem Niveau, gewiss) und eine direkte Stützung der niedrigsten Einkommen auszeichnet, zumindest nicht vollständig beschrieben.

In der Mao-Ära war das Wirtschaftswachstum deutlich langsamer, aber sehr wohl signifikant, und andere Parameter wie Säuglings-, Kinder- und Müttersterblichkeit, Lebenserwartung etc. haben sich bereits in dieser Zeit gegenüber den vorherigen Zeiten eindrucksvoll verbessert, nicht zu reden von der Alphabetisierung (wenn man die so nennen kann bei den Hanzi ;)).
Als Chiang nur noch über Taiwan herrschte, ging es der Insel wirtschaftlich definitiv besser als dem Festland.
Bevor er da herrschte, ging es den Taiwanern besser als unmittelbar nach der Machtübernahme der KMT.
Tatsache ist aber, dass der Aufschwung auf dem Festland erst nach der Herrschaft Maos kam.
(darüber hinaus muss man sich überlegen, ob das Sozialprodukt wirklich ein guter Indikator dafür ist, wie es Li Normalchinesen ging)
Soweit Du den Aufschwung durch die Reformpolitik meinst, gewiss. Und ich schrieb schon an anderer Stelle, dass Mao schwere wirtschaftliche Fehler aus ideologischer Fixierung heraus gemacht hat. Aber wie gesagt, so einfach kann man es sich nicht machen, dass es da keine Fortschritte gegeben hätte.

Wie genau Du das mit dem Sozialprodukt als Indikator meinst, weiss ich jetzt nicht. Aber sicher war etwa die Kulturrevolution eine Katastrophe, die sich in ökonomischen Kennziffern nicht abbilden lässt.
aquadraht hat geschrieben: Und mehr als das: Anstatt das Land gegen die drohenden Japaner zu einen und das bisschen Shanzhai in Jiangxi und Fujian schlicht eine Weile zu ignorieren, nutzte er jedes Gewehr für seine blutigen und sinnlosen Feldzüge gegen die kommunistischen Aufständischen und lud damit die Japaner zu ihrer Aggression ein.
wobei die Kommunisten noch weit weniger gegen die Japaner gekämpft hatten. Viel mehr hofften sie wohl, die KMT würde sich im Kampf gegen die Japaner aufreigen, so dass sie, die Kommunisten, die Macht an sich reißen können.
Hätte Jiang Jieshi 1927 nicht geputscht, hätte es keinen Bürgerkrieg gegen die Kommunisten gegeben. Die Vorwürfe, die Kommunisten hätten nicht gegen die Japaner gekämpft, sind auch nur teilweise stichhaltig. Die kommunitischen regulären Einheiten, die 8.Routearmee und die Neue 4., waren nicht annähernd so ausgerüstet wie die KMT-Einheiten. Sich auf den Guerillakrieg zu konzentrieren und hinter den japanischen Linien zu operieren, war daher auch militärisch nicht verkehrt. Das zweite Bündnis hielt auch nur bis 1941, als KMT-Einheiten die befehlsgemäss auf dem Abzug aus Jiangsu befindliche Neue 4. Armee in dem 新四軍事件 einkesselten und zu vier Fünfteln vernichteten.

Ob Mao das Japanern so gesagt hat mit dem an die Macht kommen oder nicht, es ist eigentlich unumstritten, und das schreibe ich ja auch, dass ohne den Krieg mit Japan die KP kaum an die Macht gekommen wäre. Aber das hängt ja auch zusammen. Die KPCh war 1926 eine Partei mit 1300 Mitgliedern (die KMT hatte 50.000), sie hatte etwas Einfluss auf städtische Arbeiter und Intellektuelle und arbeitete mit dem linken Flügel der KMT zusammen. Sie hat vermutlich nicht im Traum daran gedacht, überhaupt in den nächsten Jahrzehnten an die Macht kommen zu können. Erst durch den Putsch und die Repression von 1927 kam es zu den Aufständen, die den zehnjährigen ersten Bürgerkrieg einleiteten. Und an dessen Ende war Mao Zedong unumstrittener Führer der KPCh, einer Partei, die sich um Direktiven der Komintern nicht scherte und ihre Mobilisierungsbasis in der verelendeten Landbevölkerung suchte und fand. Und natürlich kochte die ihr eigenes Süppchen. Aber sowohl im Januar 1941 als auch wieder 1946 begannen die innerchinesischen Kämpfe dadurch, dass Jiang Jieshi die Kommunisten angriff. Irgendwie konnte er von der Gewaltpolitik nicht lassen.

a^2
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