Schweigegelderskandal in Chinas Medien
Schweigegelderskandal in Chinas Medien
Ich habe gerade eine seltsame Story gelesen, bei der mich eure Meinung interessieren würde: Vor drei Monaten sind in einer Mine 35 Menschen umgekommen. Der Minenbesitzer berichtet das nicht, sondern zahlt allen Journis Schweigegeld. Das müssen unglaublich viele gewesen sein. Nun behaupten aber die chin. Medien, dass diese Journalisten gar keine gewesen seien. War nun einfach dieser Minenbesitzer so unglaublich blöd oder versucht man hier einfach die Reputation von chinesischen Journalisten zu retten. Das würde ja dazu passen, dass China seit einiger Zeit versucht, die westliche Berichterstattung schlecht zu machen. Was meint ihr?
Hier der Link zum Originaltext:
http://german.china.org.cn/txt/2008-10/ ... 697322.htm
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Re: Schweigegelderskandal in Chinas Medien
Prinzipiell halte ich die Geschichte schon für möglich, weil sich - trotz langsam mutiger werdenden Reportern - nur die Wenigsten wirklich trauen, diese Missstände öffentlich aufzudecken.Pantitlan hat geschrieben:Ich habe gerade eine seltsame Story gelesen, bei der mich eure Meinung interessieren würde: Vor drei Monaten sind in einer Mine 35 Menschen umgekommen. Der Minenbesitzer berichtet das nicht, sondern zahlt allen Journis Schweigegeld. Das müssen unglaublich viele gewesen sein. Nun behaupten aber die chin. Medien, dass diese Journalisten gar keine gewesen seien. War nun einfach dieser Minenbesitzer so unglaublich blöd oder versucht man hier einfach die Reputation von chinesischen Journalisten zu retten. Das würde ja dazu passen, dass China seit einiger Zeit versucht, die westliche Berichterstattung schlecht zu machen. Was meint ihr?
Hier der Link zum Originaltext:
http://german.china.org.cn/txt/2008-10/ ... 697322.htm
Das diese "Gefahr" besteht zeigt ja dieses Beispiel. Wobei ich denke, dass die meisten Journalisten, die das "Schweigegeld" kassiert haben keine echten Journalisten gewesen sind, sondern schlicht Erpresser, die diese Möglichkeit einfach als schnelle Geldquelle genutzt haben.
Wer Geist hat, hat sicher auch das rechte Wort, aber wer Worte hat, hat darum noch nicht notwendig Geist.
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Re: Schweigegelderskandal in Chinas Medien
Also grundsätzlich gehe ich nicht davon aus, dass china.org.cn aus rein moralischen Gründen etwas vollkommen wahrheitsgemäßes berichten würde.....mangels Interesse werd ich aber auch nicht weiter nachforschen.
Re: Schweigegelderskandal in Chinas Medien
Warum müssen das unglaublich viele gewesen sein? Es ist ja nicht so, daß hier in jedem Kaff Horden von investigativ tätigen Reportern unterwegs wären.Pantitlan hat geschrieben:Der Minenbesitzer berichtet das nicht, sondern zahlt allen Journis Schweigegeld. Das müssen unglaublich viele gewesen sein.
Daneben braucht man auch nicht jeden einzelnen Journalisten zu schmieren. Eine milde Gabe an ein paar Chefredakteure (gepaart mit aufmunternden Worten der ebenfalls geschmierten Lokalfürsten) dürfte reichen.
Re: Schweigegelderskandal in Chinas Medien
Wenn's um's Geld geht werden dann entwickelt sich eben oft eine ungeahnte Kreativität. Bin ich überrascht? Nein, gar nicht.
http://www.danwei.org/front_page_of_the ... alists.php
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Re: Schweigegelderskandal in Chinas Medien
30 würde ich nicht als "unglaublich viele" bezeichnen.Pantitlan hat geschrieben:Waren schon viele. Der Autor schreibt ja, er habe an einem Tag etwa 30 gesehen.
& nicht der Autor war vor Ort sondern ein hochmotivierter Journalist der Xibu, der doch tatsächlich nur einen Monat brauchte, um den Skandal in seinem Blog (warum nicht in der Xibu?) zu veröffentlichen:
25.07.: Explosion -> 24./25.09.: Dai vor Ort -> 31.10.: "vor ein paar Tagen" Eintrag in seinem Blog
Interessant auch die Tatsache, daß er zehn mit Journalisten gefüllte Büros gesehen haben will. 30 Journalisten, 10 Büros? Selbst wenn sie alle zur gleichen Zeit da waren (warum?), wären es 3 pro Büro gewesen. Müssen sehr kleine Büros sein...
Wenn man der Provinzregierung übrigens Glauben schenkt, dann waren tatsächlich nur 2 Journalisten vor Ort, um sich Bestechungsgeld abzuholen. Auch wieder nicht gerade unglaublich viele.
Warum war übrigens unser Enthüllungsreporter Dai zur gleichen Zeit mit seinen "Kollegen" am Orte des Geschehens? Doch nicht etwa, um ...
Re: Schweigegelderskandal in Chinas Medien
Ich glaube, irgendwo gibt's minderwertige Journalisten, die die Moral mit Fusse treten. Schweigegeld zu nehmen, ist es natuerlich schlimmer als es, eine bezahlte Werbung zu veroeffentlichen. Aber grundsaetzlich sind sie gleich.
Die Regierung ist verpflichtet, die Journalisten streng zu bestrafen, um die anderen davor zu warnen.
Ich habe ein paar Jahren zuvor eine Nachricht einmal gelesen, dass sich einige Betrueger als Journalisten behaupteten und den Minenbesitzer drohten, dass sie den Unfall berichten werden. Nachdem ihre Tipps versteckt worden war, wurden sie erschlagen.
Die Regierung ist verpflichtet, die Journalisten streng zu bestrafen, um die anderen davor zu warnen.
Ich habe ein paar Jahren zuvor eine Nachricht einmal gelesen, dass sich einige Betrueger als Journalisten behaupteten und den Minenbesitzer drohten, dass sie den Unfall berichten werden. Nachdem ihre Tipps versteckt worden war, wurden sie erschlagen.
Re: Schweigegelderskandal in Chinas Medien
Also, entweder bist Du ein Kommunist alten Schlages oder Du hast nicht den richtigen deutschen Begriff gefunden. Meinst Du vielleicht Schleichwerbung?Hechong hat geschrieben:Schweigegeld zu nehmen, ist es natuerlich schlimmer als es, eine bezahlte Werbung zu veroeffentlichen.
Re: Schweigegelderskandal in Chinas Medien
Genau, ich meine die Schleichwerbung.bossel hat geschrieben:Also, entweder bist Du ein Kommunist alten Schlages oder Du hast nicht den richtigen deutschen Begriff gefunden. Meinst Du vielleicht Schleichwerbung?
PS : Ich bin kein Parteimitglied
Re: Schweigegelderskandal in Chinas Medien
Zur Zahl: Der Reporter hat ja selbst von zehn Räumen berichtet. In einem Folgeartikel von bei der gleichen Webseite heisst es, dass insgesamt etwa 60 Leute verhaftet worden seien. Das würde dann bereits sechs Leute pro Büro machen, wenn alle gleichzeitig gewesen wären. Gehen wir noch davon aus, dass nur ein Teil der Schweigegeldempfänger wirklich erwischt wurden, dann können wir schon hundert Leute oder mehr annehmen.
Quelle:
http://german.china.org.cn/china/2008-1 ... 870496.htm
Quelle:
http://german.china.org.cn/china/2008-1 ... 870496.htm
Das habe ich nicht so verstanden. Ich habe auch ein Interview mit diesem Journalisten gelesen. Da schien es, dass er selber dort war und auch etwas kassiert hat. Ob diese Nachricht stimmt, weiss ich nicht. Wegen den zwei Monaten: Es dauert eben eine Weile, bis diese Info durchdrang und scheinbar gab es dann noch einen zweiten Unfall.& nicht der Autor war vor Ort sondern ein hochmotivierter Journalist der Xibu, der doch tatsächlich nur einen Monat brauchte, um den Skandal in seinem Blog (warum nicht in der Xibu?) zu veröffentlichen:
25.07.: Explosion -> 24./25.09.: Dai vor Ort -> 31.10.: "vor ein paar Tagen" Eintrag in seinem Blog
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