VR China - quo vadis?

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Laogai
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oyster könnte wissen, wenn er nachgedacht hätte

Beitrag von Laogai »

oyster hat geschrieben: 21.09.2023, 19:26Für mich deutet immer mehr darauf hin, dass in China ein Kollaps drohen könnte.
:lol: :lol: :lol:
Ein bemerkenswerter Satz! Was würden Leute, die keinen blassen Schimmer haben, aber so tun wollen, als hätten sie eine Ahnung, ohne den Konjunktiv anfangen?
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oyster
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Re: VR China - quo vadis?

Beitrag von oyster »

:wink:
otternase
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Re: VR China - quo vadis?

Beitrag von otternase »

oyster hat geschrieben: 21.09.2023, 19:26 Für mich deutet immer mehr darauf hin, dass in China ein Kollaps drohen könnte. Und der wäre mit Sicherheit nicht nur auf China beschränkt.
jetzt muss ich doch mal die Jahre Chinaerfahrung raushängen lassen: solche Sätze habe ich schon vor 20 Jahren gehört bzw. gelesen, bevor ich das erste Mal nach China fuhr.
Und in der Tat gibt es ein paar Indizien die dafür sprechen. Ganz besonders die Politik der letzten drei Jahre, spezifisch des letzten Jahres, haben nicht gutgetan. Nicht nur die konkreten Massnahmen, sondern noch mehr, wie Peking gezeigt hat, dass sie skrupellos bereit sind, für politische Ziele die Wirtschaft vor die Wand zu fahren...

Aber die Vorhersage eines Kollaps Chinas ist ungefähr vergleichbar mit der Vorhersage, die USA steuerten auf einen Bürgerkrieg zu. Beides kein unmögliches Ereignis, und wenn man sich die wirtschaftliche Situation Chinas und die gesellschaftliche Situation der USA anschaut, ist die Wahrscheinlichkeit in den letzten Jahren gestiegen, aber beides trotzdem Ereignisse, die sehr unwahrscheinlich bleiben...

Richtig ist aber auf jeden Fall, dass nicht nur ein Kollaps, sondern bereits "Schluckauf" Chinas weltweit böse Auswirkungen hätte. Kann sich niemand ernsthaft wünschen wollen!
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TomXian
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Re: VR China - quo vadis?

Beitrag von TomXian »

da hai hat geschrieben: 21.09.2023, 19:30
Wenn Leute in deiner wie du selbst sagst unbedeutenden Stadt 80.000 RMB zahlen, dann für eine Privatschule und nicht für eine öffentliche Schule. Den Unterschied sollte man ja schon irgendwie verstehen und das Privatschulen teuer sind, würde wohl niemand bestreiten. Du stellst es aber so dar, als wäre das Usus oder wie ist der Zusammenhang deiner Aussage zwischen nicht leisten können von Kindern mit dem Schulgeld zu sehen den du ziehst? Mein Neffe geht übrigens auf eine öffentliche Schule in Zhengzhou.
Es ist wirklich mühselig.

Du hast doch eine chinesische Frau und damit einen chinesischen Familien-/Bekanntenkreis.
Frag doch Deine Frau einmal, wieviel Geld Deine Angehörigen/Bekannten allein für die "training schools" am Wochenende ausgegeben haben, im Laufe der Schulzeit. Möglicherweise 200.000 oder 300.000 RMB, mehr ?
Viele, auch einkommensschwache Familien, geben hier ihr letztes Hemd.
Und bitte frage auch, wieviel Geld man für den Kindergarten bezahlt hat.
Dies wird vermutlich weniger als die 140.000 RMB sein, die ich für den einzigen "internationalen" Kindergarten jedes Jahr in meiner Stadt gezahlt habe, aber immerhin.
Deine Angehörigen/Bekannten werden sicher auch darüber nachgedacht haben, ob Absolventen der Schule überhaupt eine Qualifikation erreichen, die ein Studium ermöglicht. Eine "Berufsausbildung" gibt es bislang in China kaum. Wer nicht studiert, wird einfacher Arbeiter.
Und falls Deine Angehörigen/Bekannten eine Schule ausgesucht haben und nicht das Glück hatten, dort in der Nachbarschaft auch zu wohnen: Haben Sie dann eine Wohnung dort gekauft, wie es so viele Chinesen tun, und sind umgezogen?

Sind das nicht alles Kosten, die für ein Kind in China anfallen?

Auch öffentliche Schulen bieten "Premium" Klassen an, mit einer begrenzten Klassenstärke, gegen Entgelt.

Und sollte Dein Familien-/Bekanntenkreis tatsächlich keinerlei Geld in die Ausbildung des Kindes stecken (was ich für völlig unrealistisch halte), dann sage ich dem Kind eine wunderbare Zukunft voraus: In einfachsten Funktionen irgendwo arbeiten, nie heiraten, keine Wohnung kaufen.
Der Kriegsverbrecher, Massenmörder und Kleptokrat Putin und seine Entourage gehören verhaftet, verurteilt und hinter Gitter mit anschließender Sicherheitsverwahrung, bis sie in völliger Bedeutungslosigkeit unbeachtet endlich aus dem Leben scheiden.
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Re: VR China - quo vadis?

Beitrag von TomXian »

oyster hat geschrieben: 21.09.2023, 19:26 Für mich ist die "China - quo vadis" Frage: Gehts in Richtung Krise oder Kollaps?
Ich bin kein China Experte, war nur 2x dort, spreche die Sprache nicht.
Ich verfolge zum Beispiel Tonys youtube kanal "china update". Tägliche Updates, viel Wirtschaft und Politik, meines Erachtens frei von Ideologie, jede Quelle belegt, direkt aus China. Er schließt seine Videos häufig mit "we certainly live in interesting times".
Für mich deutet immer mehr darauf hin, dass in China ein Kollaps drohen könnte. Und der wäre mit Sicherheit nicht nur auf China beschränkt.
Dazu muss man auch kein "China Experte" sein.
Stell Dir nur einmal vor, Deutschland hat über 400% gesamtwirtschaftliche Schulden.
Und 25% Arbeitslosigkeit.
Kein allgemeines Rentensystem mehr, kein allgemeines Krankenversicherung, keine Arbeitslosenversicherung mehr.
Die ausländischen Investitionen und damit das Vertrauen befinden sich auf einem 25-Jahre-Tief.
Im- und Export brechen allein diesem Jahr um mindestens 15% ein.
Deutschland ist bei den G7 und G20 Treffen nicht mehr vertreten.
Die BRD erklärt, dass Dänemark zu Deutschland gehört und friedlich beitreten soll, oder aber militärisch genommen wird, wobei es einen NATO Verteidigungsfall provoziert. Vor Großbritannien werden Bojen im Meer ausgesetzt, die den Gebietsanspruch auch dort belegen sollen. Mit Polen finden erste kriegerische Auseinandersetzungen statt, Soldaten sterben.
Rechtsstaaten und Demokratien hassen Deutschland, Terrorstaaten wie Iran, Nord Korea und Russland jubeln.
Deutsche Minister sind seit Monaten spurlos verschwunden und die "Regierung" streitet ab, davon überhaupt nur zu wissen.
Die EU droht Sanktionen gegenüber Deutschland an.

Wie wäre Deine Prognose für Deutschland?

Ergänzend hätten 60% der Menschen hat keine Heizung im Haus.
Schul- und Universitätsabschlüsse würden international nicht anerkannt.
Der Mindestlohn wird auf 2,50 Euro/Std. abgesenkt.
Die wiedereingeführte Reichsmark wird um 18% abgewertet, ist im übrigen nicht konvertierbar und über Zahlungsverkehrskontrollen wird Ihnen verboten, einen größeren Betrag in eine echte Währung umzutauschen.

Würde dies die Lage verbessern?
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Ins Aus geschossen

Beitrag von Laogai »

Jetzt ist TomXian/JuergenH endgültig abgedriftet. Nur ein Beispiel:
TomXian hat geschrieben: 25.09.2023, 17:34Wie wäre Deine Prognose für Deutschland?
[...]
Schul- und Universitätsabschlüsse würden international nicht anerkannt.
2021 haben rund eine Millionen chinesische Studenten im Ausland studiert (Quelle). Das hätten sie nicht gekonnt, wenn ihre Schulabschlüsse nicht anerkannt worden wären.

Aber bitte weiter so Ignorant, mit jeder weiteren deiner dreisten Lügen kommen wir der Wahrheit ein bisschen näher.
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Re: VR China - quo vadis?

Beitrag von DanielClaton »

Hallo,

>2021 haben rund eine Millionen chinesische Studenten im Ausland studiert (Quelle). Das hätten sie nicht gekonnt, wenn ihre Schulabschlüsse nicht >anerkannt worden wären.

>Aber bitte weiter so Ignorant, mit jeder weiteren deiner dreisten Lügen kommen wir der Wahrheit ein bisschen näher.

Jain, ich kann nur sagen, wie die Lage hier in Deutschland ist. Viele ausländische (auch chinesische) Schulabgänger mit Abitur/Gaokao im Heimatland können nicht einfach so in Deutschland studieren. Es wird anerkannt, dass sie eine Hochschulzugangsberechtigung haben. Damit diese auch in Deutschland anerkannt ist, müssen die ein Studienkolleg besuchen. Dort lernen sie einerseits Deutsch, müssen aber auch andere Fächer besuchen und dort eine Abschlussprüfung bestehen. Bei uns hier in Glauchau ist es so, dass sie eine Abschlussprüfung machen, die dem bayerischen Fachabitur entspricht, wir haben auch die gleichen Aufgaben verwendet.

Meine Quelle: Ich bin vollberuflich Mathematik- und Englischlehrer und habe nebenbei im Studienkolleg Glauchau chinesische Studenten in Mathematik unterrichtet. OT: Es war eine Qual. Bis auf einen chinesischen Studenten hatten die Chinesen keinerlei Bock, mit anderen Studenten in Kontakt zu treten oder auch ihr Deutsch zu üben. Die konnten zum Schluss fast nichts und ihre mathematischen Fähigkeiten waren sehr begrenzt. Meine Frau meinte dazu: Wenn die in der Schule gut gewesen wären, dann würden sie nicht versuchen, hier auf eine Uni zu kommen, sondern wären in den USA oder UK.

Der einzige chinesische Student, der sich integriert hat (man konnte mit dem tatsächlich eine Konversation auf Deutsch führen), wollte in D auf die Uni, weil er in China keinen Bock auf den Gaokao hatte, das war ihm zu stressig. ;)
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Re: VR China - quo vadis?

Beitrag von DanielClaton »

@Tom: Es geht am Freitag wohl erstmal nach Guangzhou und dann wird geschaut, ob es noch für einen Besuch bei den Schwiegereltern reicht. Turkish Airlines hat meine Familie 3h zu spät in Guangzhou abgesetzt und dann war der letzte Hochgeschwindigkeitszug schon weg. Hatte eingeplant, dass 3h für Einreise, Auschecken und U-Bahn zum Südbahnhof reichen würde. Würde auch reichen, nur hatte ich mit einer max. Flugverspätung von 60 Minuten gerechnet. *seufz* (Bei mirist da immer größerer Puffer drin, weil ich zur besseren Zeitumstellung lieber Hardsleeper fahre und der mit Ankunft in Yueyang nach 6 Uhr fährt erst 22 Uhr)
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Re: VR China - quo vadis?

Beitrag von da hai »

TomXian hat geschrieben: 25.09.2023, 16:45
da hai hat geschrieben: 21.09.2023, 19:30
Wenn Leute in deiner wie du selbst sagst unbedeutenden Stadt 80.000 RMB zahlen, dann für eine Privatschule und nicht für eine öffentliche Schule. Den Unterschied sollte man ja schon irgendwie verstehen und das Privatschulen teuer sind, würde wohl niemand bestreiten. Du stellst es aber so dar, als wäre das Usus oder wie ist der Zusammenhang deiner Aussage zwischen nicht leisten können von Kindern mit dem Schulgeld zu sehen den du ziehst? Mein Neffe geht übrigens auf eine öffentliche Schule in Zhengzhou.
Es ist wirklich mühselig.
Ja definitiv. Das liegt aber auch daran, dass du Allaussagen triffst und dann immer wieder weiter relativierst. Du hast bzgl. niedriger Geburtenrate geschrieben, dass es sich kaum noch jemand leisten kann ein Kind zu bekommen und als Begründung dafür das Schulgeld angeführt - was letztlich nur für Privatschulen fällig wird. Ich hatte bereits in meiner ersten Antwort auf den Punkt mit der Schule geschrieben: Ob du eine gute öffentliche Schule bzw. eine angesehene erwischst, hängt da von deinem Wohnort bzw. Bezirk ab in dem du wohnst. Da brauchst du mir jetzt nicht mit dem Wohnort zu kommen. Das ist genau das was ich geschrieben habe. Übrigens ist aus genau diesem Grund auch das Hukou meines Neffen seitdem er 5 ist bei meinen Schwiegereltern. Für meine Frau hats mit der so erhaltenen kostenlosen Schulbildung immerhin zu nem Bachelor Abschluss in China, einem Job in Peking und dann zu nem Diplomabschluss in Deutschland gereicht. Btw. haben sämtliche Cousinen und Cousins von ihr an unterschiedlich guten Unis studiert.

Zum Rest: mir ist klar dass Kinder in China viel kosten - tun sie hier übrigens auch. Und wenn ich in Deutschland auf die Idee komme, mein Kind auf ne internationale Privatschule gehen zu lassen bin ich auch bei 20.000 EUR pro Schuljahr, bei nem Internat auch bei 50.000 EUR. Wir könnten uns das nicht leisten. Nur taugen solche Vergleiche eben nicht um Probleme bzgl. Geburtenrate und Kosten für Kinder zu berechnen. Wie viele Kinder gehen denn bitte in China auf eine Privatschule und wie viele auf öffentliche Schulen? Welche Relevanz hat das Thema (Kosten) Privatschule bitte? In Deutschland fallen mir sofort Missstände ein, ohne dass ich sowas ins Feld führen muss: keine freien Kindergartenplätze, keine Ganztagsbetreuung, extremer Lehrermangel, viel zu große Klassen, heruntergekommene Schulen, schlechtes deutsches Sprachniveau insbesondere an den Grundschulen, technisch total veraltet. Und davon gibt es auch in China eine ganze Menge - völlig abseits von deinem für die Masse irrelevant genannten Beispiel.
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Re: VR China - quo vadis?

Beitrag von otternase »

TomXian hat geschrieben: 25.09.2023, 17:34 Schul- und Universitätsabschlüsse würden international nicht anerkannt.
wenn Du damit meinst (so wie DanielClaton es auch schrieb), dass chinesische Schüler mit einem bestandenen Examen zur Hochschulaufnahme (Gaokou >70%) für einen Zugang zu einer deutschen Uni erstmal an ein Studienkolleg kommen und dort eine Hochschulzugangsberechtigung über eine Prüfung erwerben müssen, so ist dies richtig. Das gilt allerdings für sehr viele internationale Abschlüsse. Auch beispielsweise ein US-amerikanisches High School Diploma gilt noch nicht als Hochschulzugangsberechtigung in Deutschland, sondern erfordert ebenso Studienkolleg und Zugangsprüfung.

Welche Abschlüsse als Hochschulzugangsberechtigung gelten bzw. welche als Zugangsberechtigung zum Studienkolleg gelten bzw. welche nicht, kann man in dieser DAAD Datenbank finden:

https://www.daad.de/de/studieren-und-fo ... datenbank/
DanielClaton hat geschrieben: 26.09.2023, 06:55 Bis auf einen chinesischen Studenten hatten die Chinesen keinerlei Bock, mit anderen Studenten in Kontakt zu treten oder auch ihr Deutsch zu üben. Die konnten zum Schluss fast nichts und ihre mathematischen Fähigkeiten waren sehr begrenzt. Meine Frau meinte dazu: Wenn die in der Schule gut gewesen wären, dann würden sie nicht versuchen, hier auf eine Uni zu kommen, sondern wären in den USA oder UK.

Der einzige chinesische Student, der sich integriert hat (man konnte mit dem tatsächlich eine Konversation auf Deutsch führen), wollte in D auf die Uni, weil er in China keinen Bock auf den Gaokao hatte, das war ihm zu stressig.
meiner Erfahrung nach (die allerding auf meine Zeit als WiMi im Zeitraum 2005-2012 zurückgeht, es mag sich seither geändert haben), gab es drei Gruppen von chinesischen Studenten:
a) die, die dem Ruf Deutschlands als Wissenschaftsstandort folgen (insbesondere in den MINT Fächern), hier fleissig lernen, um möglichst schnell einen Nachweis zu erlangen, mit dem sie dann zurückkehren können und einen Vorteil auf dem chinesischen Arbeitsmarkt haben. An Integration haben die kein Interesse, ihr Ziel ist ja die möglichst schnelle Rückkehr nach China
b) die, die eigentlich nur zum Zweck der "Geldwäsche" im Ausland sind, meist Kinder von korrupten Regierungsbeamten oder Leitern von Staatsbetrieben, die sehr großzügig Zuwendungen von den Eltern erhalten, damit sie das Geld im Ausland anlegen und so aus dem Bereich der Korruptionsüberwachung des chinesischen Staates schaffen. Die sind meist stinkenfaul, machen gerade soviel wie nötig, um nicht exmatrikuliert zu werden, verbringen ihre Zeit damit, einen Teil des Geldes zu verprassen, an Integration haben die auch kein Interesse (davon gibt es in Deutschland nicht allzu viele, aber wohl sehr viele in den USA und Kanada)
c) eine verschwindend kleine Minderheit, die wirklich ernsthaftes Interesse am Gastland haben und auch Interesse daran haben, nach dem Studium weiter dort zu leben, die bemühen sich dann wirklich um Integration. Ich kann mich in meiner Zeit da nur an zwei Studenten erinnern...
da hai hat geschrieben: 26.09.2023, 10:19 In Deutschland fallen mir sofort Missstände ein, ohne dass ich sowas ins Feld führen muss: keine freien Kindergartenplätze, keine Ganztagsbetreuung, extremer Lehrermangel, viel zu große Klassen, heruntergekommene Schulen, schlechtes deutsches Sprachniveau insbesondere an den Grundschulen, technisch total veraltet.
ich möchte ergänzen: politische Propaganda an deutschen Schulen!
Ich bin in den 80er/90ern in Westdeutschland zur Schule gegangen, auch da gab es schon die "Kalten Krieger" und ebenso wenig-heimliche Kommunisten. Und aus der Generation zuvor, die in den 50ern zur Schule ging, ist mir bekannt, dass es da auch noch die Lehrer gab, die keinen Hehl aus ihrer Vergangheit und ihren Sympathien für den Nationalsozialismus machten. Aber diese politische Propaganda entsprang doch eher den individuellen politischen Überzeugungen der einzelnen Lehrer. Und sie wurde quasi "nebenher" transportiert, ohne den Unterrichtsstoff zu kanibalisieren.
Wenn ich hingegen nun aus der Verwandtschaft von Schülern höre, was heute an deutschen Schulen abgeht, sei es Genderideologie, Klimaideologie, "Kampf gegen Rächts" usw., so hat das Ausmasse angenommen, die sich kaum noch vor Polit-Propaganda an chinesischen Schulen verstecken braucht... Im Gegenteil, in China scheint mir -noch- trotz aller Ideologielehre noch immer eine gewisse Würdigung des Lernens verblieben zu sein, während in Deutschland oft genug die "richtige Haltung" die Lerninhalte ersetzt...
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da hai
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Re: VR China - quo vadis?

Beitrag von da hai »

DanielClaton hat geschrieben: 26.09.2023, 06:55 Hallo,

>2021 haben rund eine Millionen chinesische Studenten im Ausland studiert (Quelle). Das hätten sie nicht gekonnt, wenn ihre Schulabschlüsse nicht >anerkannt worden wären.

>Aber bitte weiter so Ignorant, mit jeder weiteren deiner dreisten Lügen kommen wir der Wahrheit ein bisschen näher.

Jain, ich kann nur sagen, wie die Lage hier in Deutschland ist. Viele ausländische (auch chinesische) Schulabgänger mit Abitur/Gaokao im Heimatland können nicht einfach so in Deutschland studieren. Es wird anerkannt, dass sie eine Hochschulzugangsberechtigung haben. Damit diese auch in Deutschland anerkannt ist, müssen die ein Studienkolleg besuchen. Dort lernen sie einerseits Deutsch, müssen aber auch andere Fächer besuchen und dort eine Abschlussprüfung bestehen. Bei uns hier in Glauchau ist es so, dass sie eine Abschlussprüfung machen, die dem bayerischen Fachabitur entspricht, wir haben auch die gleichen Aufgaben verwendet.

Meine Quelle: Ich bin vollberuflich Mathematik- und Englischlehrer und habe nebenbei im Studienkolleg Glauchau chinesische Studenten in Mathematik unterrichtet.
Erst einmal stellt sich ja die Frage, wie groß der Anteil der Chinesen überhaupt ist, die hier nur mit oder auch ohne Gaokao nach Deutschland kommen. Sowohl alle Chinesen aus unserem Freundeskreis in Deutschland als auch sämtliche Familienmitglieder und Freunde in China die ich kenne, haben alle erst ihren Bachelor in China gemacht und sind dann ins Ausland gegangen. Und der Bachelor wird eigentlich überall anerkannt. Davor haben zumindest die die nach Deutschland kamen, sowohl einen Sprachkurs in China als auch Deutschland absolvieren müssen. Du brauchtest ja für den Zugang dann zur Uni, von Ausnahmen abgesehen, einen bestandenen Sprachtest/-nachweis um dann an der Hochschule zugelassen zu werden. Aber ja, das ist natürlich meine Blase in der ich lebe, hier wären Zahlen der Verteilung durchaus interessant, kann mir aber irgendwie nicht vorstellen, dass die Masse nicht mit Bachelor nach Deutschland kommt.
DanielClaton hat geschrieben: 26.09.2023, 06:55 Meine Frau meinte dazu: Wenn die in der Schule gut gewesen wären, dann würden sie nicht versuchen, hier auf eine Uni zu kommen, sondern wären in den USA oder UK.
Einen Zusammenhang zwischen Leistungen und der Wahl von Deutschland als Studienort sehe ich nicht. Meine Frau ist zum Studium nach Deutschland gegangen, weil das Studium hier kostenlos ist. Sie hat hier ihren Diplomabschluss mit Auszeichnung gemacht und war damit nicht nur deutlich besser als ich. Ihre erste Wahl wäre wegen der Sprache eher ein englischsprachiges Land gewesen, aber finanziell war das einfach nicht drin. Ich denke das Thema Kosten gilt für viele die hier studieren und ist weiterhin ein Vorteil für Deutschland. Aber unabhängig von den Kosten gibt es auch Fächer in denen sich Deutschland einfach als erste Wahl anbietet: nämlich alles was Richtung Ingenieurswissenschaften geht aber auch Musik, Kunst etc.
DanielClaton hat geschrieben: 26.09.2023, 06:55 OT: Es war eine Qual. Bis auf einen chinesischen Studenten hatten die Chinesen keinerlei Bock, mit anderen Studenten in Kontakt zu treten oder auch ihr Deutsch zu üben. Die konnten zum Schluss fast nichts und ihre mathematischen Fähigkeiten waren sehr begrenzt.

Der einzige chinesische Student, der sich integriert hat (man konnte mit dem tatsächlich eine Konversation auf Deutsch führen), wollte in D auf die Uni, weil er in China keinen Bock auf den Gaokao hatte, das war ihm zu stressig. ;)
Das mit der Abkapselung sehe ich auch als Problem an, weiß aber auch nicht ob das nun ein typisch chinesisches Problem ist. Gibt ja auch genug Expats die in China in ihrer Expat-Blase leben.
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Re: VR China - quo vadis?

Beitrag von otternase »

da hai hat geschrieben: 27.09.2023, 08:38 Das mit der Abkapselung sehe ich auch als Problem an,
die Abkapselung gibt es, sogar sehr stark, aber ist sie ein Problem? Die meisten chinesischen Studenten wollen einfach nur lernen, schnell einen vorzeigbaren Abschluss erreichen, um schnell zurückkehren zu können und in China arbeiten zu können. Die Abkapselung ist da ganz natürlich.

Abkapselung sehe ich als Problem, wenn Menschen, die dauerhaft nach Deutschland gekommen sind, die Deutschland zu ihrer neuen Heimat machen wollen (zB. Flüchtlinge), sich ihre eigenen Ghettostrukturen schaffen und nach eigenen Gesetzen, zB. dem Koran, leben wollen.
Oder wenn die Blase, in die sich die Menschen einkapseln, kriminell oder terroristisch ist (man erinnere sich an die Hamburger Terrorzelle an der TUHH, aus der die 9/11 Attentäter kamen).

Beides scheint mir bei chinesischen Studenten nicht der Fall zu sein, daher halte ich die Abkapselung der chinesischen Studenten nicht unbedingt für ein "Problem"...
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Re: VR China - quo vadis?

Beitrag von oyster »

Ich wechsel zum Thema Leerstand im Immobilien-Sektor. Als Größenordnung hatte ich bislang so grob 1 x die Bevölkerung von Frankreich im Kopf. Das hatte ich mehrfach gelesen, habe jetzt keine Quelle dazu.

Jetzt kam diese Woche ein Zitat eines ehemaligen Leiters einer Statistik Behörde im Umlauf, der ganz andere Größenordnungen genannt hat. Demnach könnte man im Leerstand die gesamte Bevölkerung Chinas noch einmal einquartieren - oder sogar 2x. Das wurde auch in youtube videos aufgegriffen, die halbwegs seriös über China berichten.

Ich kann natürlich nicht einschätzen, wie ernst der 81 jährige He Keng zu nehmen ist oder wie ernst er das gemeint hat.

Hier ein Link
https://edition.cnn.com/2023/09/23/busi ... index.html

Ist das ernst zu nehmen?
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Re: VR China - quo vadis?

Beitrag von otternase »

@oyster

Erstmal ist CNN ja nicht gerade eine seriöse Quelle.
Der Artikel gibt ja sehr wenig her in Hinblick auf eine kalkulatorische Begründung dieser Behauptung. Wenn dort eine Reuters Kalkulation aufgeführt wird, mit dem Ergebnis, dass derzeit "7.2 million homes" unverkauft seien, dann müssten da schon 200 Menschen in jede einzelne Wohnung einziehen, um die Einschätzung von He Keng zu beweisen... Wobei natürlich auch, und sicher in größerem Umfang, verkaufte Wohnungen leerstehen können, die Zahl der leerstehenden Wohnungen also sicher deutlich größer als 7.2 Mio ist.

Hinsichtlich solcher Überlegungen sollte man jedoch auch immer zwei Aspekte im Auge behalten:

1: es kann durchaus gleichzeitig in einem Land Wohnungsmangel und Leerstand geben! Das kennen wir sogar aus unserem kleinen Deutschland. Da gibt es Wohnungsmangel und schnell steigende Mieten und Gentrifizierung in Berlin, und gleichzeitig gar nicht weit entfernt verfallende, halb-verwaiste Dörfer in Brandenburg, wo leerstehende Bebauung vor sich hinrottet... Oder noch extremer in Spanien, wo in Madrid der Wohnungsbau chancenlos gegen die zunehmende Nachfrage ist, gleichzeitig aber nur 2 Autostunden entfernt manche Kommunen eine geringere Bevölkerungsdichte haben als Sibirien! https://www.theguardian.com/artanddesig ... n-pictures
Auch in China gibt es Zentren mit großer Wohnungsnot und irrsinnigen Preisen, und nicht so weit entfernt gleichzeitig aus Spekulation entstandene Geisterstädte!

2: Bauqualität und noch mehr Instandhaltung von Gebäuden lässt in China sehr zu wünschen übrig! Während in Europa sogar die Plattenbauten aus den 70ern nach moderater Modernisierung in den 90ern bis heute, also nach 50 Jahren, eine lebenswerte Wohnqualität bieten, sind chinesische Bauten oft genug nach nur 25 Jahren so runtergekommen, dass es gefährlich oder mindestens ungesund ist, darin zu wohnen...
Wenn man nun bedenkt, dass bei 1.4 Mrd Einwohnern, einer Urbanisierung von rund 2/3 und einer Annahme von durchschnittlich 3-Personen-Haushalten (mit Vergreisung der Bevölkerung dürfte die Zahl der 1- und 2- Personen Haushalte zunehmen) rund 300 Mio Stadtwohnungen gebraucht werden, und das zusammenführt mit einer Lebensdauer der Immobilien von nur rund 25-30 Jahren, so heisst das, dass jedes Jahr mehr als 10 Mio neue Wohnungen gebaut werden müssen, allein um nur das Wohnungsangebot zu erhalten.
Angesichts dessen befürchte ich für China in nächster Zukunft viel weniger als ein Überangebot von Wohnungen den umgekehrten Effekt, einen Wohnungsmangel bzw. eine Verslumung aufgrund einer Bauzurückhaltung bzw. einem Mangel von Bauentwicklern für Neubauten, um zerfallende Bebauung zu ersetzen...
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Re: VR China - quo vadis?

Beitrag von da hai »

DanielClaton hat geschrieben: 26.09.2023, 06:55 Hallo,

Jain, ich kann nur sagen, wie die Lage hier in Deutschland ist. Viele ausländische (auch chinesische) Schulabgänger mit Abitur/Gaokao im Heimatland können nicht einfach so in Deutschland studieren. Es wird anerkannt, dass sie eine Hochschulzugangsberechtigung haben. Damit diese auch in Deutschland anerkannt ist, müssen die ein Studienkolleg besuchen. Dort lernen sie einerseits Deutsch, müssen aber auch andere Fächer besuchen und dort eine Abschlussprüfung bestehen. Bei uns hier in Glauchau ist es so, dass sie eine Abschlussprüfung machen, die dem bayerischen Fachabitur entspricht, wir haben auch die gleichen Aufgaben verwendet.
Ich möchte noch einmal kurz auf diesen Punkt eingehen. Im Regelfall läuft die ganze Zulassung für Deutschland über die APS (Akademische Prüfstelle) in China, die die Unterlagen prüft (bspw. Fälschung) und ob sowohl die fachlichen als auch sprachlichen Kenntnisse vorhanden sind. Dafür war es oder ist es notwendig, mindestens drei Semester in China studiert zu haben. Wie gesagt hatten, mit einer Ausnahme, alle die ich kenne zu dem Zeitpunkt schon den Bachelor. Diejenige die nur drei Semester studiert hatte, musste dazu dann noch in Deutschland extra Vorbereitungskurse besuchen und konnte nicht direkt an die Uni. Zudem mussten alle in Deutschland noch eine Sprachprüfung über DSH (Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang) abgelegen.

Irgendwann wurden aber Ausnahmen hinzugefügt und einige findige Leute haben in nicht gefragten Regionen in Ostdeutschland Studienkollegs, Partnerunis und dergleichen gegründet, mit denen die Regeln umgangen werden können. Dies lassen sich die entsprechenden Stellen dann auch von den chinesischen Studenten bezahlen. Zudem war es zumindest früher nicht möglich, außerhalb dieser Blase zu studieren. Einen allgemeinen Hochschulzugang konntest du damit nie bekommen, weswegen das eben nur für Leute interessant war, die tatsächlich schlecht waren oder ein schlechtes Gaokao abgelegt hatten. Menschenhändler haben die Chinesen diese "Institute" in Sachsen/Sachsen-Anhalt früher genannt, weil die Studenten nichts als Ware waren, von denen man möglichst viele da ins Nirgendwo gelockt hat.

Ich habe das mal kurz überflogen und heute scheint es tatsächlich so zu sein, dass das System weiter aufgeweicht wurde, was für mich dafür spricht, dass das wohl ein gutes Geschäftsmodell ist, denn mit der APS gibt es ja klare Regeln was den Zugang zu den deutschen Hochschulen für chinesische Studenten betrifft.
DanielClaton hat geschrieben: 26.09.2023, 06:55Meine Frau meinte dazu: Wenn die in der Schule gut gewesen wären, dann würden sie nicht versuchen, hier auf eine Uni zu kommen, sondern wären in den USA oder UK.
Btw. wo hat eigentlich deine Frau studiert :)?
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