Petermedia hat geschrieben: ↑30.11.2022, 08:20
Natürlich hat Otternase im Falle von
Conn
wahrscheinlich recht.
Die Leute haben simple Ängste dass sie mit vermeintlich ungetesteten zusammen gelegt werden.
Wenn dann noch die Tore abgesperrt werden bricht Panik aus.
Das ist ein altes Phänomen dass seit der Pest und vor allem in Lepra Kolonien gab.
Da gehen Urängste mit den Leuten durch, und da interessiert sich auch niemand mehr für sein Sozial Credit, zumal man ja nun immer kommuniziert hat, das es sich um die Pest 2.0 handelt.
Dies deckt sich nicht mit meinen Informationen.
Die Arbeiter dort beklagten
über Wochen unzumutbare Zustände (und bei chinesischen Wanderarbeitern will dies was heißen) und wurden mit Versprechungen (höhere Löhne, Bonuszahlungen, etc.) hingehalten. Es kam über Wochen mehrfach zu Protesten. Darüber hatten unter anderem Bloomberg und die WELT berichtet.
Tausende hatten bereits gekündigt und das Werk verlassen.
Als die Lebensmittelversorgung an einem Freitag komplett zusammenbrach, beschlossen viele zu flüchten. Am folgenden Wochenende begannen einige über Zäune und Absperrungen zu klettern, um zu den Familien zurückzukehren. Videos dazu kursierten in den sozialen Medien.
Die Stadtregierung von Zhengzhou verbreitete daraufhin eine Mitteilung, wonach "das Unternehmen Foxconn versprochen habe, die Lebens- und Arbeitsbedingungen für alle Arbeiter zu verbessern, die bleiben wollten. Für andere sollten geordnete Transporte bereitgestellt werden."
Als dann tausende das Werk verlassen wollten, sahen sie sich der Polizei gegenüber.
"Zu sehen war ein Großaufgebot von Sicherheitskräften mit Schlagstöcken und Plastik-Schutzschildern, die versuchten, die Menschen zurückzudrängen. Dabei kam es zu Zusammenstößen. Zu sehen war auch, wie einige Arbeiter offenbar verletzt am Boden lagen.", so die Financial Times.
Der "Financial Times" gelang es, mit einigen vor Ort zu sprechen. Man habe „um Lebensmittel und medizinische Versorgung betteln“ müssen hieß es und man wolle nur noch Weg von dieser Arbeit.
Darüber haben - neben der Financial Times - auch DER SPIEGEL, die WELT, die BBC etwa gleichlautend berichtet.
In keiner diesen Medien habe ich einen Hinweis gefunden, dass der Auslöser der Massenflucht die Panik vor dem Zusammenlegen mit "vermeintlich Infizierten" war.
Auch der Hinweis, dass dies im Grunde
keine wichtige Sache sei, nichts, was man in die Medien bringen müsste, weil dieses
menschliche Fluchtverhalten bereits im Mittelalter zu beobachten sei, halte ich für mehr als fragwürdig.
Worüber reden wir hier eigentlich?
Wir reden darüber, dass Menschen mit
einfachsten Ansprüchen ihr Arbeitsverhältnis kündigen und ihren Arbeitsplatz verlassen wollen.
Gründe hierfür war die - nach Meinung
dieser Menschen - unzumutbaren Lebens- und Arbeitsbedingungen, kaum Essen oder Medikamente und das Nicht-einhalten von Vergütungszusagen.
Die Polizei hat dies nicht zugelassen und die Menschen an ihre Arbeitsplätze zurückgedrängt, ja zurückgeprügelt und eingeschlossen.
Arbeit geht vor Menschenrechte.
Dies ist Menschenverachtung.
Dies ist Zwangsarbeit.
Dies mit Prosa aus dem Mittelalter auf einen - ist doch nicht so wichtig, ist doch menschlich, was
diese Menschen an Fehlern begangen haben - Level herabzuwürdigen, hilft nicht weiter.