Storm of change/ Chinesische Haltung zum Einmarsch in die Ukraine

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TomXian
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Re: Storm of change/ Chinesische Haltung zum Einmarsch in die Ukraine

Beitrag von TomXian »

Laogai hat geschrieben: 07.06.2022, 21:11
TomXian hat geschrieben:Die letzte, frei gewählte chinesische Regierung hat dieses Abkommen ratifiziert, Zedong dann 27 Jahre später nochmals.
Welche chinesische Regierung war denn die "letzte, frei gewählte"?
"Als die neue Verfassung 1946 in Kraft trat, sprach die Kommunistische Partei Chinas von ihrer Bereitschaft, am demokratischen Aufbau des Landes mitzuwirken, radikalisierte jedoch die Demokratische Liga und nahm mit dieser nicht an den Wahlen für die Nationalversammlung und den Legislativ-Yuan im Jahr 1947 teil. Trotz kommunistischer Einschüchterung mancherorts gingen etwa 250 Millionen Wahlberechtigte zu den Urnen. Bei dieser Wahl wurde die Kuomintang nach einer großen Zahl unabhängiger Kandidaten nur zweite Kraft in der Nationalversammlung. Die Sozialdemokraten und die Jungchina-Partei kamen zusammen auf rund zehn Prozent der Sitze. Die Nationalversammlung beschloss als erste Maßnahme ein Gesetz zur Bekämpfung der „kommunistischen Rebellion“.

"konnten 1947 landesweite Wahlen für die Nationalversammlung und die Gesetzgebungskammer durchgeführt werden. Überraschenderweise gewannen mehrheitlich unabhängige Kandidaten, gefolgt von der Kuomintang, den Sozialdemokraten und der Jungchina-Partei. Wegen der zunehmenden Auseinandersetzungen mit der Volksbefreiungsarmee entschloss sich die Nationalversammlung gleich nach ihrer Konstituierung zur Verabschiedung von Sondergesetzen, die dem künftigen Präsidenten faktisch diktatorische Vollmachten zur Verteidigung der verfassungsmäßigen Ordnung für den Zeitraum der „kommunistischen Rebellion“ verleihen sollte. Erst danach wählte die Nationalversammlung Chiang Kai-shek mit 2430 Stimmen zum Präsidenten. Der Jurist Ju Zheng unterlag bei 269 Stimmen."


Zugegebenermaßen einfach nur schnell aus Wikipedia kopiert.

Die USA haben massiv dafür gesorgt, dass die Republik China nicht nur Mitglied der UN, sondern sogar ständiges Mitglied im Weltsicherheitsrat wurde und damit Veto-Macht. Wesentlicher Grund war die Planung und Umsetzung eines demokratischen Rechtsstaats, wie ihn San Yat Sen und die Kuomintang über Jahre vorantrieben.

Die USA haben die Republik China auch im Kampf gegen Japan umfassend unterstützt.

Russland hat 1941 die Unterstützung abgebrochen, weil Stalin verständlicherweise kein Interesse an einem Rechtstaat in seiner Nachbarschaft hatte.
Dafür hat Stalin dann die Terroristen um Mao direkt mit Waffen und Geld unterstützt. Dies musste geheim bleiben, weil damit Russland seine Verträge mit den Alliierten brach.

Ich weiß auch, dass die Kuomintang eine Reihe fragwürdiger Aktionen zu verantworten haben, Gewalt angewandt haben und zeitweilig diktatorisch unterwegs waren. Dennoch war China auf einem guten Weg und hätte sich in der Nachkriegsordnung seinen Platz erarbeiten können.

Statt an den Wahlen teilzunehmen, zettelte Mao unzählige, lokale Gueríllakriege an und terrorisierte ganze Gegenden.
Hat der Mann eigentlich noch was anderes gemacht, als herumzumorden?
Der Kriegsverbrecher, Massenmörder und Kleptokrat Putin und seine Entourage gehören verhaftet, verurteilt und hinter Gitter mit anschließender Sicherheitsverwahrung, bis sie in völliger Bedeutungslosigkeit unbeachtet endlich aus dem Leben scheiden.
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sweetpanda
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Re: Storm of change/ Chinesische Haltung zum Einmarsch in die Ukraine

Beitrag von sweetpanda »

Hier eine interessante Meldung:

https://airwaysmag.com/china-closes-airspace-russia/

China untersagt Flugzeugen die von russische Linien betrieben aber bei westlichen Leasingunternehmen registriert sind den Überflug und die Landung in China.
Jedes Land, dass bei westlichen Leasinggebern Flugzeuge geleast hat ist rechtlich dazu verpflichtet, dass Eintreiben dieses Diebesgut nach Kräften zu unterstützen.
Mit anderen Worten, Russland erhält keine Wartung oder Ersatzteile mehr für 60-70% aller Passagierflugzeuge, insbesondere die für internationale Flüge bestimmt sind und man kann im Grunde beinahe nirgendwo mehr hinfliegen. Vielleicht kann man noch mit völlig verrückten Zick Zack Flügen den ein oder andere Schurkenstaat erreichen, aber 90% der internationalen Flüge sind wohl jetzt schon Geschichte, Inlandsflüge kann man noch machen bis die Airbusse und Boeings vom Himmel fallen.
Das beste wäre Morgen 70-80% aller Menschen die in Russland in der zivilen Flugbranche arbeiten freistellen. Natürlich auch beim Bodenpersonal und alle die am Flughafen arbeiten, seien es auch nur die "Kloputzer"...einfach alle.

Sogar ein vor Schwäche nur so strotzender Staat wie Sri Lanka erdreistet sich zuletzt eine Aeroflotmaschine tagelang am Start zu hindern.
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Re: Storm of change/ Chinesische Haltung zum Einmarsch in die Ukraine

Beitrag von haku »

Endlich mal eine unaufgeregte und vor allem neutrale Analyse zum Thema-und warum es dem Deutschen so wichtig ist:
https://taz.de/Historiker-ueber-Putins- ... /!5861372/
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Re: Storm of change/ Chinesische Haltung zum Einmarsch in die Ukraine

Beitrag von haku »

Apropos-ich habe letztens einen netten Kommentar über diesen Habeck gelesen: "Wer den Russen ans Bein pinkelt, sollte sich vorher vergewissern, dass er auch seine Hose geöffnet hat." Das trifft es genau.
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sweetpanda
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Re: Storm of change/ Chinesische Haltung zum Einmarsch in die Ukraine

Beitrag von sweetpanda »

Gestern oder Vorgestern hat Putin ja wieder einen Kalauer rausgehauen.

"Wir haben noch gar nicht richtig angefangen". :lol:

Da werden sich die 30.000 ausgefallenen Soldaten schon fragen was sie den die letzten 5 Monate so in der Ukraine gemacht haben.
30000 Mann die entweder tot, verletzt oder gefangen wurden, dazu Materialverluste die in die Milliarden gehen eine Konjunktur die um 10% einbricht, die Automobilproduktion bricht um 90% ein, auch bei Lada und Co. und man hat noch gar nicht richtig angefangen?
In etlichen Branchen gehen die Menschen zwar weiterhin zur Arbeit, aber aufgrund der Sanktion fehlen entscheidende Produkte und sie machen auf der Arbeit rein gar nichts.
Das kann man nun 1-2 Monaten überspielen aber irgendwann sitzt der kleine Ivan dann auch vorm Amt.....

Russland ist so wie ein Boxer der zwar nach Punkten führt, aber das ganze Gesicht zerschunden hat, auch einmal angezählt wurde aber nun nach der 8 Runde wird erst so richtig anfangen....
Ja wozu knockt er den Gegner nicht in Runde 1 aus wenn er das Potential dazu hat?
Masochistisch veranlagt?
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Re: Storm of change/ Chinesische Haltung zum Einmarsch in die Ukraine

Beitrag von Petermedia »

@ sweet 🐼
Und was hilft dir die Erkenntnis?
Russland ist gerade am Anfang unkoordiniert, und die russische Armee ist viel schwächer als wir dachten.
Aber Russland ist groß und hat eine Menge alten Schrott an Waffen, mit denen sie zwar vielleicht nicht den Krieg gewinnen können aber alles was lebenswert ist zerstören.
Und Russland hat Atomwaffen und drohen damit.
Keiner wird doch glauben, dass die Nato, oder die Alliierte nicht dieses Dreckspack schon am Anfang aus der Ukraine vertrieben hatten.
Merke es ist immer von Vorteil Atomwaffen zu haben, dann darfst du dir nehmen was du willst,
Kannst jeden töten den du willst, kannst nach belieben Frauen vergewaltigen.
Ich Sehne mich nach den Zeiten des kalten Krieges zurück.
Meine Regel Nr 2 war immer.
Die Welt ist unfair, aber du kannst sie in deinem direktem Umfeld ein Stück Dauer machen.
Manchmal Frage ich mich, ob das wirklich heute noch gilt.
Wäre ich 30 Jahre jünger wäre ich nicht sicher , um es mal mit StarWars zu sagen, ob ich nicht die dunkle Seite der Macht wählen würde.
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Re: Storm of change/ Chinesische Haltung zum Einmarsch in die Ukraine

Beitrag von sweetpanda »

Das ist ja unterhaltsamer als jede Comedyshow:

Das russische Fernsehen zur besten Sendezeit mit ihren wichtigsten Polittalkshows.

https://www.youtube.com/watch?v=4Ja5iJtYOPw
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Re: Storm of change/ Chinesische Haltung zum Einmarsch in die Ukraine

Beitrag von Grufti »

aus dem COVID, wind of change Ordner kopiere ich die für den Ukraine-Krieg relevanten Passagen hier herein:
Petermedia hat geschrieben: 05.09.2022, 16:41 ...........
Was vorher die cleane Biosphäre war und vor der verseuchten Welt schütze, entpuppt sich jetzt als Falle.
Leider hat ja die Shanghai Fraktion im Frühjahr verloren.
Letztendlich werden die nächsten Monate entscheiden wie flexibel die inneren Strukturen der KP sind und ob sich wissenschaftliches Denken vor reiner Politik durchsetzt.
So gesehen war es strategisch eine Fehlleistung der Amerikaner gerade jetzt die Taiwan-Frage hochzukochen.
Ich hatte ja schon ziemlich im Anschluss an den Einmarsch Russlands, die zugegeben gewagte These aufgestellt, dass es zum einem Krieg in diesem Ausmaß ohne COVID nicht gekommen wäre.
Putin hatte sich wahrscheinlich nicht zu einer derartigen Fehleinschätzung bezüglich der Reaktion des Westens hinreißen lassen, wenn es die letzten Jahre normalen Austausch auf internationaler Bühne gegeben hatte.
COVID hat die Welt in ihrer Fragmentierung radikalisiert. Sicher nicht als alleinige Ursache aber als extrem stärker Katalysator.
Bleibt zu hoffen, dass sich China von seiner Selbstisolation ein Stück befreit
otternase hat geschrieben: 05.09.2022, 17:17 so sehr ich Dir auch im übrigen zustimme, so möchte ich doch hierzu vehement Einspruch einlegen:
Petermedia hat geschrieben: 05.09.2022, 16:41 Ich hatte ja schon ziemlich im Anschluss an den Einmarsch Russlands, die zugegeben gewagte These aufgestellt, dass es zum einem Krieg in diesem Ausmaß ohne COVID nicht gekommen wäre.
Putin hatte sich wahrscheinlich nicht zu einer derartigen Fehleinschätzung bezüglich der Reaktion des Westens hinreißen lassen, wenn es die letzten Jahre normalen Austausch auf internationaler Bühne gegeben hatte.
mit Minsk II gab es seit 2015 ein Abkommen, dessen strikte Umsetzung mit oder ohne Austausch immer einen Krieg hätte vermeiden können! Dass es nun zu einem Krieg gekommen ist, würde ich eher der Tatsache des Führungswechsels in den USA zuschreiben und würde davon ausgehen, dass dieser Krieg auch ohne Corona schon 2017 derart eskaliert wäre bei einem anderen Ausgang der Präsidentschaftswahlen damals...
Laogai hat geschrieben: 05.09.2022, 22:21
otternase hat geschrieben:Dass es nun zu einem Krieg gekommen ist, würde ich eher der Tatsache des Führungswechsels in den USA zuschreiben und würde davon ausgehen, dass dieser Krieg auch ohne Corona schon 2017 derart eskaliert wäre bei einem anderen Ausgang der Präsidentschaftswahlen damals...
Mit anderen Worten, diesen unsinnigen Krieg haben wir den Amis zu verdanken.
Alles klar, danke für diese messerscharfe Analyse!
Petermedia hat geschrieben: 06.09.2022, 12:20
otternase hat geschrieben: 05.09.2022, 17:17 so sehr ich Dir auch im übrigen zustimme, so möchte ich doch hierzu vehement Einspruch einlegen:
Petermedia hat geschrieben: 05.09.2022, 16:41 Ich hatte ja schon ziemlich im Anschluss an den Einmarsch Russlands, die zugegeben gewagte These aufgestellt, dass es zum einem Krieg in diesem Ausmaß ohne COVID nicht gekommen wäre.
Putin hatte sich wahrscheinlich nicht zu einer derartigen Fehleinschätzung bezüglich der Reaktion des Westens hinreißen lassen, wenn es die letzten Jahre normalen Austausch auf internationaler Bühne gegeben hatte.
mit Minsk II gab es seit 2015 ein Abkommen, dessen strikte Umsetzung mit oder ohne Austausch immer einen Krieg hätte vermeiden können! Dass es nun zu einem Krieg gekommen ist, würde ich eher der Tatsache des Führungswechsels in den USA zuschreiben und würde davon ausgehen, dass dieser Krieg auch ohne Corona schon 2017 derart eskaliert wäre bei einem anderen Ausgang der Präsidentschaftswahlen damals...
Bezüglich Minsk II gebe ich dir recht.
Minsk II ist aber wohl von allen Seiten gebrochen worden, und zwar in fast allen Aspekten.
Deshalb verstehe ich noch nicht ganz, die Fokussierung auf die Wahl in den USA.
Mir ist da deine Meinung nicht ganz klar.

Aber trotzdem glaube ich, dass es losgelöst von Minsk II ohne Covid nicht zu einer derart extremen Eskalation gekommen wäre, da ich denke, die Beteiligten mehr " connected" oder Mal Salop formuliert " geerdet " gewesen wären
COVID hat meiner Meinung in fast allen Bereichen eine Menge Irrationalität in die Weltbilder gebracht.
otternase hat geschrieben: 06.09.2022, 12:38
Petermedia hat geschrieben: 06.09.2022, 12:20 Deshalb verstehe ich noch nicht ganz, die Fokussierung auf die Wahl in den USA.
Mir ist da deine Meinung nicht ganz klar.
bei Trump konnte sich die Ukraine im Fall einer Eskalation nicht der Unterstützung der USA unbedingt sicher sein, also war die Ukraine gezwungen, keine die Situation eskalierenden Schritte zu unternehmen. Das ist bei Biden nun anders...
Laogai hat geschrieben: 06.09.2022, 20:17
otternase hat geschrieben:bei Trump konnte sich die Ukraine im Fall einer Eskalation nicht der Unterstützung der USA unbedingt sicher sein, also war die Ukraine gezwungen, keine die Situation eskalierenden Schritte zu unternehmen. Das ist bei Biden nun anders...
Welche "Schritte" hat die Ukraine unternommen, damit sie von Russland angegriffen wird?
Petermedia hat geschrieben: 06.09.2022, 20:18
otternase hat geschrieben: 06.09.2022, 12:38
Petermedia hat geschrieben: 06.09.2022, 12:20 Deshalb verstehe ich noch nicht ganz, die Fokussierung auf die Wahl in den USA.
Mir ist da deine Meinung nicht ganz klar.
bei Trump konnte sich die Ukraine im Fall einer Eskalation nicht der Unterstützung der USA unbedingt sicher sein, also war die Ukraine gezwungen, keine die Situation eskalierenden Schritte zu unternehmen. Das ist bei Biden nun anders...
Auch wenn es hier etwas Off topic ist.
Glaubst du wirklich, dass es den Krieg in dieser Form schon vor COVID gegeben hatte, wenn Hilary Clinton die Wahl seinerzeit gewonnen hätte?
Und leitest du dabei auch ab, dass die Ukraine und der Westen die Hauptschuld an diesem Krieg tragen?
Und was wäre im Februar geschehen hätte Trump die Wahl gewonnen.
Wäre Putin nicht einmarschiert oder die Ukraine hatte sich gleich einem Diktat Frieden gebeugt ?
otternase hat geschrieben: 06.09.2022, 21:14
Petermedia hat geschrieben: 06.09.2022, 20:18 Auch wenn es hier etwas Off topic ist.
Glaubst du wirklich, dass es den Krieg in dieser Form schon vor COVID gegeben hatte, wenn Hilary Clinton die Wahl seinerzeit gewonnen hätte?
Und leitest du dabei auch ab, dass die Ukraine und der Westen die Hauptschuld an diesem Krieg tragen?
Und was wäre im Februar geschehen hätte Trump die Wahl gewonnen.
Wäre Putin nicht einmarschiert oder die Ukraine hatte sich gleich einem Diktat Frieden gebeugt ?
falls Diskussionsbedarf besteht, dann könnte man das hier fortsetzen: viewtopic.php?t=35436

Aber an dieser Stelle nur in Kürze:

ja, ich denke, bei Wahl von Hillary wäre es bereits vor fünf Jahren zu einem Krieg in der Ukraine gekommen
ja, ich denke, bei Wiederwahl von Trump wäre es jetzt nicht zu dem Ukraine Krieg gekommen (aber vielleicht später, zB. in weiteren fünf Jahren)

eine moralische Kategorisierung wie "Schuld" will ich nicht vornehmen, ich argumentiere viel pragmatischer:

1)
jede Ausdehnung westlicher Bündnisse über die ehemaligen Grenzen der Sowjetunion wird von Russland als unmittelbare Bedrohung und Provokation betrachtet. Zudem fühlt sich Russland der russischstämmigen Bevölkerung auch in den benachbarten Ländern der ehemaligen Sowjetunion gegenüber verpflichtet.
Ähnlich vielleicht wie im Kalten Krieg das kommunistische Kuba als Bedrohung der USA dort betrachtet wurde. 2004 hat die NATO mit dem Beitritt von Estland, Lettland und Litauen diese Grenze überschritten. Und die baltischen Staaten haben die ansässige russischstämmige Bevölkerung ziemlich mies behandelt (Staatsbürgerschaft verweigert, russische Sprache verboten etc.). Damals befand sich Russland noch in einer Position der Schwäche, konnte also nur zähneknirschend zuschauen.
Nun befindet sich Russland in einer stärkeren Position.
Es war daher ganz klar, dass jeder Ansatz zur Osterweiterung der NATO, oder auch nur zur Stationierung von NATO Streitkräften in der Ukraine ebenso wie jeder gegen die russischstämmige Bevölkerung gerichteter Nationalismus in der Ukraine ganz automatisch zu einer Eskalation führen würde.
Ganz genauso, wie zB. damals die Stationierung sowjetischer Truppen auf Kuba zur Kuba-Krise führte!

2)
Trump verfolgte ganz offenbar keine expansive Politik, im Gegenteil, er soll angeblich sogar Pläne gehabt haben, in seiner zweiten Amtszeit einen Austritt der USA aus der NATO anzustreben!
In dieser Situation wäre der Ukraine gar keine andere Chance geblieben, als Minsk II umzusetzen als letzte Chance zur Rettung der Nation. Alles andere wäre unmittelbarer Selbstmord gewesen. Und für Russland hätte es dann auch keinen Anlass zu einem Einmarsch gegeben. Daher glaube ich, dass es in diesem Fall zu keinem Krieg, zu keinem Einmarsch und zu keinen Toten gekommen wäre, sondern die Ukraine einem Diktatfrieden zugestimmt hätte.
Der Führungswechsel in den USA hat hingegen die ukrainische Führung glauben lassen, sich in der Position der Stärke zu befinden und sich daher nicht mehr an Minsk II halten zu müssen. Folge ist der Krieg.
Früher ging es uns gut. heute geht es uns besser...
Es wäre aber besser , es ginge uns wieder gut !
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Re: Storm of change/ Chinesische Haltung zum Einmarsch in die Ukraine

Beitrag von TomXian »

Die NATO expandiert nicht. Die NATO bedroht keine Nachbarstaaten, sie überfällt und unterdrückt keine Staaten und Völker, um diese dann auszubeuten.
Die NATO ist nicht die Sowjetunion.
Die NATO ist ein passives Verteidigungsbündnis, bei dem man einen Beitrittsantrag stellen kann.

Als die Sowjetunion 1991 nach gut 80 Jahren endlich zusammenbrach, feierten die Menschen in den Straßen.
Das Massenmorden, die Diktatur, die Unterdrückung, die Gulags, die gigantische Misswirtschaft, die Armut, die Angst .... hatte endlich ein Ende.
Die sogenannte Kommunistische Partei wurde auf Verfassungsebene verboten!
"Nie wieder!!" hier es.
Es grenzt an ein Wunder, dass man die ersten drei Parteilinien nicht gleich an die Wand gestellt hat.

Natürlich war Russland zu diesem Zeitpunkt komplett ruiniert - noch schlimmeres hatte nur noch der Massenmörder aus China bis 1976 erreicht, Mao Zedong.

Russland hatte nur eine kurze Phase der Demokratie, bevor die Ausbeuterfamilien (Oligarchen) Ende der 90er Jahre wieder das Ruder übernahmen.
In dieser kurzen Phase hat der "Westen" Russland durchaus umarmt. 1997 entstand die NATO-Russland-Akte, ein Vertrag der regelt, wie die NATO mit den zahlreichen Beitrittsanträgen aus Osteuropa umgeht. In diesem Vertrag hat die NATO alles akzeptiert, was Russland (damals ein wirtschaftlich und militärisch völlig unbedeutendes Land) wollte.

Die Hoffnung war groß ... aus den G7 wurden die G8. Es fanden gemeinsame Militärmanöver RUS-NATO statt.
1998 erwog Russland der NATO beizutreten und das Verteidigungsbündnis zu einem Wirtschaftsbündnis weiterzuentwickeln.
Die 1990er waren sicherlich das freieste Jahrzehnt, das die Russen in den letzten hundert Jahren hatten.
Leider kam dann die Asienkrise dazwischen und da Russland aufgrund der Misswirtschaft der SU fast deindustrialisiert war, schlug die Halbierung der Ölpreise voll durch, da Russland kaum was anderes hatte, was man exportieren konnte.

In dieser massiven Wirtschaftskrise übernahmen dann die Ausbeuterfamilien mehr und mehr das Ruder.
Seit dem hat Russland fünf Angriffskriege mit Gebietsgewinnen geführt (ohne Syrien), das Unterdrücken, Verhaften und Ermorden ist zurück, die Gulags auch, die Demokratie ist abgeschafft, die willkürliche Diktatur ist zurück, dass Massenmorden geht fröhlich weiter.

NATO Beitritte erfolgen aus Angst vor der Tyrannei der Kriegsverbrecher, Diktatoren und Massenmörder aus Moskau.
Wie gerade jüngst bei Staaten zu beobachten war, die Jahrzehnte lang neutral waren.

Wer hier eine US Agenda erkennt, dessen Verstand ziehe ich ernsthaft in Zweifel.

Putin und sein Entourage gehören verhaftet, verurteilt und hinter Gitter mit anschließender Sicherheitsverwahrung, bis sie in völliger Bedeutungslosigkeit unbeachtet endlich aus dem Leben scheiden.
Der Kriegsverbrecher, Massenmörder und Kleptokrat Putin und seine Entourage gehören verhaftet, verurteilt und hinter Gitter mit anschließender Sicherheitsverwahrung, bis sie in völliger Bedeutungslosigkeit unbeachtet endlich aus dem Leben scheiden.
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Wo ist sweetpanda ?

Beitrag von TomXian »

Langsam muss man sich Sorgen machen.

Gerade jetzt, wo die kleine Ukraine dem Schwellenland - und künftigen Entwicklungs und Armutsland - Russland zeigt, wo der Hammer hängt, müsste ihm doch eigentlich ein Herz aufgehen.

Dem Kriegsverbrecher, Massenmörder, Lügner, Ausbeuter, Kleptokraten und Diktator Putin geht es bald an den Kragen.

Ich hoffe sehr, die Welt lernt daraus.

Mit solchen - und ähnlichen - Verbrechern macht man keine Geschäfte.
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Re: Storm of change/ Chinesische Haltung zum Einmarsch in die Ukraine

Beitrag von Petermedia »

Am 16.09.2022 haben sich ja Xi und Putin persönlich getroffen.
Jetzt einmal losgelöst von Moral und politischer Vorgeschichte.
Chinas und Xi's Reaktion in diesem Krieg, ist schon interessant.
Es erscheint, dass China den Kosten Nutzen Faktor exakt austariert.
Die Körpersprache aber auch die nachfolgenden Kommunikees zeigen für mich zumindest kleine Risse.
Zumindest hat Putin an Standing verloren.
Doch es geht weiter.

"China drängt auf Friedensgespräche
18.39 Uhr: Die chinesische Regierung drängt offenbar auf Friedensgespräche für den Konflikt in der Ukraine. Das Land unterstützte alle Bemühungen, die zu einer friedlichen Lösung der »Krise« führen, sagte Außenminister Wang Yi vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen. Die dringende Priorität bestehe darin, Gespräche für den Frieden zu erleichtern. In seiner Rede sagte Wang, man müsse die »legitimen Sicherheitsbedenken aller Parteien« zu berücksichtigen. Bislang hatte China als Verbündeter Russlands gegolten."


Auch China dürfte klar sein, dass die derzeitigen Gewinner die USA sind.
Das kann nicht im Sinne Chinas sein.
Was wir als Euroabsturz erleben, ist ja zum größten Teil ein US$ Höherflug.
Die zunehmende Verunsicherung auf den Weltmärkten kann nicht im Interesse Chinas sein, zumal sich China ja auch mit der ( noch ) anhaltenden " Dynamik Zero COVID Strategie " zunehmend selbst schadet

Ich bin wirklich gespannt ob der kommende Parteitag substanzielle Veränderungen bringt.
Für die Chinesen aber auch für die Ukraine wären das positive Impulse.
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Re: Wo ist sweetpanda ?

Beitrag von Saiber »

TomXian hat geschrieben: 12.09.2022, 11:36
.......

Ich hoffe sehr, die Welt lernt daraus.

Mit solchen - und ähnlichen - Verbrechern macht man keine Geschäfte.
:lol: :lol: :lol: :lol: :lol:

Kronprinz Salman begrüßt Scholz mit Handschlag
Der Bundeskanzler besucht zum Auftakt seiner Golfreise Dschidda. Bei den Gesprächen soll es auch um Menschenrechte gehen – das ist allerdings nur eines unter vielen Themen, die Scholz im Gepäck hat.

https://www.spiegel.de/politik/deutschl ... 3424d6363a


Saudischer Kronprinz besucht Europa
Erst Griechenland, dann Frankreich: Mohammed bin Salman trifft mit europäischen Spitzenpolitikern zusammen. In der internationalen Energiekrise wird der einst geächtete Kronprinz offenbar wieder hofiert.

https://www.spiegel.de/ausland/mohammed ... 4bec038f19

Biden fist bumps Saudi crown prince on trip that seeks to reset ties
JEDDAH, Saudi Arabia, July 15 (Reuters) - U.S. President Joe Biden gave a fist bump to Saudi Crown Prince Mohammed bin Salman on Friday, state television showed, during a trip to Saudi Arabia that is being watched for body language and rhetoric as Washington seeks to reset relations.
https://www.reuters.com/world/middle-ea ... 022-07-15/
Echtes Wissen ist, wenn Du das, was Du weisst, als Wissen erkennst, und das, was Du nicht weisst, als Nichtwissen akzeptierst.
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Re: Storm of change/ Chinesische Haltung zum Einmarsch in die Ukraine

Beitrag von TomXian »

Petermedia hat geschrieben: 24.09.2022, 19:35 "China drängt auf Friedensgespräche
18.39 Uhr: Die chinesische Regierung drängt offenbar auf Friedensgespräche für den Konflikt in der Ukraine. Das Land unterstützte alle Bemühungen, die zu einer friedlichen Lösung der »Krise« führen, sagte Außenminister Wang Yi vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen. Die dringende Priorität bestehe darin, Gespräche für den Frieden zu erleichtern. In seiner Rede sagte Wang, man müsse die »legitimen Sicherheitsbedenken aller Parteien« zu berücksichtigen. Bislang hatte China als Verbündeter Russlands gegolten."
Klar!
Das größte Geschenk, dass man Putin derzeit machen kann, ist ein Waffenstillstand!
Je nach Quelle, etwa 50.000 - 60.000 tote russische Soldaten, weitere 90.000 schwer und leicht verletzt.
Versorgungswege per Bahn und LKw zerbommt. Tausendfach verlorenes Gerät und Munition durch desertierende russische Soldaten ...
Verzweifelte Versuche, Rekruten in den Gefängnissen zu finden und Munition aus Nord Korea scheitern ...
Putin braucht Zeit, VIEL Zeit, um die sich andeutende Niederlage noch hinauszuschieben.
China hilft da gerne, wenn auch zwecklos.
Petermedia hat geschrieben: 24.09.2022, 19:35 Auch China dürfte klar sein, dass die derzeitigen Gewinner die USA sind.
Das kann nicht im Sinne Chinas sein.
Was wir als Euroabsturz erleben, ist ja zum größten Teil ein US$ Höherflug.
Der Gewinner sind nicht die USA, sondern die Ukraine.
Dies kann in der Tat nicht im Sinne Chinas sein.
Putin wird in China als Superheld aufgebaut, der darf nicht fallen ...
Der "Euroabsturz" hat mit Zinsen zu tun, nicht mit der amerikanischen Wirtschaft.

Ich weiß, es ist schlimm.

Wenn ein Land und seine Bürger seit mehr als 100 Jahren die höchste Kaufkraft aller Staaten ausweist, das weckt Neid.
Wenn ein Bürger in einem Land seit mehr als 250 Jahren in derselben Währung zahlt, treibt das die Tränen in die Augen.
Wenn ein Land unter den TOP 10 Universitäten 7 im eigenen Land hat, wirft dies Fragen auf.
Wenn das Arbeitslosengeld pro WOCHE dieses Landes den durchschnittlichen Netto-Monatsverdienst in China übertrifft, lächelt keiner.
Wenn von den größten, neu gegründeten Weltkonzernen der letzten 30 Jahre sich alle in einem Land befinden, macht dies Angst.
Wenn in den allermeisten Weltstädten die Quadratmeterpreise für Wohnungen UNTER denen in Shanghai und Shenzhen liegen, runzeln wir die Stirn.
Der Kriegsverbrecher, Massenmörder und Kleptokrat Putin und seine Entourage gehören verhaftet, verurteilt und hinter Gitter mit anschließender Sicherheitsverwahrung, bis sie in völliger Bedeutungslosigkeit unbeachtet endlich aus dem Leben scheiden.
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Re: Storm of change/ Chinesische Haltung zum Einmarsch in die Ukraine

Beitrag von haku »

Wenigstens der Anschlag auf die Pipeline ist geklärt. Habe ich gerade im Spiegelforum gefunden:
Es gibt ein Bekennerschreiben "ich Vitali von kgb habe gemacht Loch in Rohr für meine gute President" Das ist ja wohl eindeutig!
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Re: Storm of change/ Chinesische Haltung zum Einmarsch in die Ukraine

Beitrag von haku »

Außerdem wurden am Tatort jede Menge russischer Zigarettenkippen gefunden!
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