COVID, wind of change.

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TomXian
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von TomXian »

Dazu gibt es sehr viele Quellen mit unterschiedlicher Genauigkeit.
Hab' mal kurz gegoogelt:

CNN sprach von 180 Millionen Menschen in 27 Städte.
https://edition.cnn.com/2022/04/28/chin ... index.html

Die wohl genaueste Übersicht kam von NOMURA, einer der größten Banken der Welt (Japan). Die haben in jedem Kaff in China einen Vertriebler und hatten auf der eigenen Webseite alle Städte und die Situation einzeln dargestellt.
373 Millionen Menschen in 45 Städten
https://english.kyodonews.net/news/2022 ... covid.html

Auch die Bangkok Post bestätigte dies unter Referenz von Zahlen aus HK.
https://www.bangkokpost.com/world/22957 ... on-chinese

Ulf Röller (ZDF) sprach bei Lanz mal von 350 Millionen.

China hat natürlich ein valides Interesse daran, die Öffentlichkeit über die wahren Verhältnisse zu belügen.

Hier in Xi'an sind derzeit - so die lokalen Nachrichten - lediglich 13 compounds betroffen, in denen die Wohnungen nicht mehr verlassen werden können. Am letzten Sonntag konnten deswegen einige nicht zu einer Grillparty kommen. Wir haben dann mal zusammengetragen, wer welche betroffenen compounds kennt und wo Straßensperren errichtet wurde. Wir kamen auf eine deutlich höhere Zahl als 13.
Offiziell findet natürlich kein lockdown statt.
Der Kriegsverbrecher, Massenmörder und Kleptokrat Putin und seine Entourage gehören verhaftet, verurteilt und hinter Gitter mit anschließender Sicherheitsverwahrung, bis sie in völliger Bedeutungslosigkeit unbeachtet endlich aus dem Leben scheiden.
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von TomXian »

blackrice hat geschrieben: 23.05.2022, 19:58 ausländische ''Wohnungs''eigentümer kannst an 2 Händen abzählen
Man muss dazu eine Genehmigung ("Lizenz") beantragen. Früher durfte man - bei persönlicher Eignung - damit EINE Wohnung zur Selbstnutzung erwerben.
Ferner musste es sich um einen Neubau handeln, der keine gewerbliche Nutzung zulässt, und dieser musste zur Klassifikation 4 oder 5 gehören (in Xi'an geht dies von 1 bis 5).
Und auch dann hatte man keine freie Auswahl, weil der Anbieter ebenfalls über eine (teure) Lizenz verfügen musste, damit er überhaupt an Ausländer verkaufen darf. Die meisten hatten diese natürlich nicht, weil sich die Nachfrage von Ausländern in Grenzen hält. Wie ich später erfuhr, war ich der zweite überhaupt.

In der ersten Immo-Krise (in Xi'an Ende 2014/Sommer 2015, anderswo früher) wurde die Lizenz erweitert. In dieser Phase habe ich meine Lizenz erworben (und musste mein halbes Leben erzählen). Das Verbot gewerblicher Objekte wurde aufgehoben, bis zu 8 Objekte durfte man nun erwerben, davon 2 auch aus zweiter Hand.

Mein damaliger Anbieter hatte daraufhin eine "Verkaufslizenz an Ausländer" beauftragt, die aber auch nach Wochen nicht erteilt war und es telefonisch hieß "könne ein Jahr dauern, bis die Prüfungen abgeschlossen sind". Ich habe dann einen Brief an den Bürgermeister der Stadt geschrieben.
Dieser Brief wurde nie beantwortet, aber nach einer Woche war die Lizenz bei meinem Anbieter angekommen. Kostenfrei.

Nachtrag:

Auch CNBC sprach von 327,9 Millionen Menschen im lockdown in 40 Städten
https://www.cnbc.com/2022/05/06/chinas- ... ijing.html
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von flyer1141 »

sweetpanda hat geschrieben: 23.05.2022, 18:13
flyer1141 hat geschrieben: 22.05.2022, 17:53 Wie das ganze am Flughafen abläuft kann ich in 3 Wochen sagen, dann geht's endlich los.
China zu verlassen ist wohl doch kein so einfacher Vorgang.

"Right now, expats who want to escape Shanghai typically need consular assistance, approval from community leaders to get extra non-government Covid tests, a registered driver to take them to the airport, and a ticket on a rare flight out (and that's even harder to find with a pet).
But most of all, people leaving must promise their community leaders that once they step through the gates, they won't come back."

https://edition.cnn.com/2022/05/12/asia ... index.html
Ich bin zum Glück in Dalian, da ist es (noch) kein Problem bisher. Es wird ledigleich ein PCR Test 48h vor Abreise benötigt. Wohne derzeit im Hotel, also gibt's das Problem mit Wohnung verkaufen auch nicht...
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von TomXian »

Zumindest für 1-2 Tage werden die COVID-Nachrichten aus China nun wohl von den "Xinjiang Police Files" überdeckt.

www.spiegel.de/xinjiangpolicefiles

Wir wissen ja nun schon länger, dass in Xinjiang und auch anderswo 1-2 Millionen Menschen (überwiegend Uiguren) willkürlich verhaftet und in Konzentrationslager verbracht werden. Von dort Geflüchtete berichten von Folter, Massenvergewaltigungen, Sterilisationen, Zwangsarbeit.
Nun ist es gelungen, Zugriff auf tausende von polizeilichen Fotos, Berichten und Protokollen aus geheimen Datenbeständen zu erhalten, welche das Grauen dieses Genozids dokumentieren und auch den Schießbefehl.

14 Großredaktionen haben das Material verifiziert und aufbereitet, welches heute parallel und weltweit in den Medien verbreitet wird.

Es mag ein Zufall sein .... dass die UN-Hochkommisarin für Menschenrechte - Michelle Bachelet - sich seit heute in China aufhält.

Zudem hat Biden den Demokraten auf Taiwan erneut militärische Unterstützung im Falle eines Überfalls von China zugesagt.

Wehret den Anfängen! kann man da nur sagen und stoppt den infantilen Größenwahn in Beijing.
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von TomXian »

China verzögert den Dokumentenversand wegen COVID

Dokumente, die von HK nach mainland gesandt werden, durchlaufen seit Jahresbeginn seltsamerweise den chinesischen Zoll, was den Versand 2 Tage verzögert. Seit kurzem werden die Dokumente "desinfiziert" und zusätzlich weitere sieben Tage an der frischen Luft aufbewahrt, bevor sie weiter transportiert werden dürfen. Das Öffnen der Sendungen, scannen, übersetzen und archivieren der Dokumente benötigt offensichtlich seine Zeit und schließlich ist es notwendig, auch im Text nach Viren zu untersuchen.

Intellektuell ist man damit wieder auf dem Niveau von Mao Zedong angekommen, der - wie Xi Jinping - über kaum Bildung verfügte.

Jinping wuchs in seinen ersten Lebensjahren als Sohn des Rolls Royce fahrenden Parteioberen Xi Zhongxun auf und war privilegierter "roter Prinz", bis sein Vater verhaftet, entrechtet und entreichert wurde (1962). Da war Jinping 9 Jahre alt. Mit 13 Jahren wurde er dann selbst verhaftet und immer wieder öffentlich schwer gedemütigt, die eigene Mutter zeigte den Sohn an. Seine Schwester nahm sich daraufhin das Leben, während er - wie abertausende andere - in ein entlegenes Dorf flüchtete, um Maos mordenden Terrorbrigaden zu entgehen, in dem er 8 Jahre blieb, in einer Höhle wohnte und derbe Feldarbeit verrichtete.

1974 wurde der Vater aus der Haft geholt und wieder mit Ämtern betraut. 1978 wurde der Vater vollständig rehabilitiert, Gouverneur der Provinz Guangdong und 1982 Mitglied des Politbüros.
Urplötzlich "studierte" Jinping ab 1975 angeblich an einer chinesischen Eliteuniversität Ingenieurwesen, offensichtlich ohne schulische Vorbildung. Auch später erwarb er "berufsbegleitend" weitere akademische Titel, etwa in Philosophie und promovierte in Rechtswissenschaften.
Kommilitonen sind aber - trotz intensiver Suche - bis heute nicht gefunden worden.

Dass dumpfe Bauernschläue nicht ausreicht, einen Staat zu führen, hat sich schon bei Mao überdeutlich gezeigt.
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von Laogai »

otternase hat geschrieben:Es sind rund 50 Städte mit zusammen einem Viertel der Gesamtbevölkerung in unterschiedlichen Eskalationsstufen eines Lockdowns. Man hört halt das Meiste aus Shanghai, weil es eine auch international wichtige Stadt ist und weil der Lockdown schon so lange andauert.
rassistischer Hetzer hat geschrieben:Die japanische Bank Nomura schätzt, dass 373 Millionen Menschen in 45 Städten in mehr oder weniger harten Lockdowns stecken würden.
TomXian hat geschrieben:Die wohl genaueste Übersicht kam von NOMURA, einer der größten Banken der Welt (Japan). Die haben in jedem Kaff in China einen Vertriebler und hatten auf der eigenen Webseite alle Städte und die Situation einzeln dargestellt.
373 Millionen Menschen in 45 Städten
Die 50 bevölkerungsreichsten Städte in China haben zusammen etwas über 315 Millionen Einwohner. In den wenigsten dieser Städte gibt es einen Lockdown und wenn, dann überwiegend nur in einzelnen Compounds.

Wie kommt man da auf ein "Viertel der Gesamtbevölkerung" in 50 Städten oder gar 373 Millionen in 45 Städten?
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von sweetpanda »

Gehören zu den offiziellen Einwohnerzahlen eigentlich auch die Menschen hinzu die ohne Hukou seit Jahren in dieser Städten Leben und Arbeiten?
Das sind ja je nach Definition bis zu 300 Millionen Menschen.
Die sollten ja mehrheitlich in den größten Städten sein oder nicht?

Gibt es denn eigentlich eine Aufstellung der chinesischen Regierung wie viele Menschen in irgendeiner Form eines Lockdowns sind?
Vielleicht sind es ja "nur" 50 Millionen und sie lassen lieber die ausländische Hetze das Narrativ setzen?
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von Asgaros »

Scheinbar normalisiert sich mittlerweile alles. Heute gab es in unserem Compound wohl den letzten PCR-Test (Nummer 64) und die verbleibenden Selbsttests wurden auf alle Bewohner verteilt. Der Zeitraum für negative Testergebnisse wurde auch von 48 auf 72 Stunden verlängert. Ich rechne damit, dass in Kürze die Schotten aufgemacht werden.

Nach der Welle ist vor der Welle. Ich bin gespannt, was uns die Zukunft bringt.
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von sweetpanda »

Asgaros hat geschrieben: 30.05.2022, 05:53 Nach der Welle ist vor der Welle. Ich bin gespannt, was uns die Zukunft bringt.
Im Sinne der Weltwirtschaft und verwandtschaftlicher Besuche weiß man nicht was man sich Wünschen soll.
Soll man darauf Hoffen, dass China jetzt wieder für immer Covid raushalten kann oder ist das unrealistisch?

Oder wäre es für alle Beteiligten auf Dauer besser wenn eine gebremste "Durchseuchung" passieren würde?
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von otternase »

sweetpanda hat geschrieben: 30.05.2022, 18:08
Asgaros hat geschrieben: 30.05.2022, 05:53 Nach der Welle ist vor der Welle. Ich bin gespannt, was uns die Zukunft bringt.
Im Sinne der Weltwirtschaft und verwandtschaftlicher Besuche weiß man nicht was man sich Wünschen soll.
Soll man darauf Hoffen, dass China jetzt wieder für immer Covid raushalten kann oder ist das unrealistisch?

Oder wäre es für alle Beteiligten auf Dauer besser wenn eine gebremste "Durchseuchung" passieren würde?
ich glaube nicht, dass das die möglichen Alternativen sind: Corona wird nie wieder verschwinden und früher oder später wird es absolut jeden auf der Welt erwischen. Selbst so hochgradig abgeschottete Länder wie Nordkorea konnten da nichts verhindern, selbst strengste Einreisebestimmungen wie in Australien und Neuseeland haben versagt. Da die Impfungen vor Erkrankung und Ansteckung nicht schützt, und da die Immunität aus einer vorangegangenen Erkrankung mit der Zeit nachlässt und die Wirkung von Kreuzimmunität bei neuen Varainten nur sehr begrenzt ist, wird Corona auch niemals weltweit verschwinden.

Die Idee, "für immer Covid raushalten" zu können, ist daher völlig blödsinnig. Was möglich sein könnte, wäre, immer wieder für einen sehr hohen Preis neue Ausbrüche einzudämmen, aber dann gilt eben "nach der Welle ist vor der Welle".

Alles, was Zero-Covid, oder überhaupt jede Form von Anti-Covid-Massnahmen, bewirken kann, ist, Ausbrüche von heute in die Zukunft zu verschieben. Das KANN sinnvoll sein, wenn man Grund zur Annahme hat, dass man in Zukunft mit dem gleichen Ausbruch besser umgehen kann:

zB. als man noch glaubte, dass Impfungen ein "game-changer" seien und hoffte, dass eine heute verhinderte Infektion morgen bei höherer Impfrate gar nicht mehr auftreten werde
oder zB. wenn man darauf hofft, dass es in Zukunft bessere Behandlungsmethoden oder Medikamente geben wird, um Erkrankte besser versorgen zu können
oder zB. wenn man sich Zeit "kaufen" will, um die Behandlungskapazitäten in den Krankenhäusern ausbauen zu können
oder zB. wenn man die Zahl der Infektionen über einen längeren Zeitraum strecken will, um Überlastungen der Krankenhäuser zu verhindern ("flatten the curve")

da sich nun Impfungen als nicht hinreichend wirksam erwiesen haben, Anpassungen der Impfstoffe an neue Varianten nicht so gut funktionieren wie es wohl mal erhofft wurde, die Fortschritte bei Medikamenten nur gering sind, China offenbar keine so großen Anstrengungen in den Ausbau der echten medizinischen Kapazitäten unternimmt (Quarantänehäuser sind ja keine Behandlungseinrichtungen), bleibt als plausible Begründung für jegliche Massnahmen nur noch "flatten the curve".
Aber "flatten the curve" muss zweiseitig passieren, wenn man das Ganze nicht unnötig in die Länge ziehen will: von oben durch Massnahmen bis hin zu Lockdowns abflachen, wenn eine Überlastung der Krankenhäuser droht, aber gleichzeitig auch von unten durch Öffnung und Lockerung die Kurve hochdrücken, wenn man von einer Überlastung hinreichend weit entfernt ist. Ein vernünftiges "flatten the curve" bewegt sich immer ganz knapp unter der Belastungsgrenze der medizinischen Einrichtungen!
Und der Zielwert der Inzidenz darf dabei auch nicht zu niedrig gewählt werden. Man muss es ja einfach so sehen: eine 7-Tage-Inzidenz von zB. 50 bedeutet 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner in einer Woche. Das bedeutet umgekehrt, würde man die Kurve auf diesem Wert dauerhaft halten, dass es 2000 Wochen, also mehr als 38 Jahre dauern würde, bis rein rechnerisch alle mal "dran waren". Da es ja Reinfektionen gibt, heisst das, dass es Anti-Corona-Massnahmen bei diesem Zielwert niemals beendet werden könnten.
Wenn China beispielsweise bis Mitte 2025 mit Corona durch sein will, müsste schon mindestens eine 7-Tage-Inziden von 600 dauerhaft zulassen und bei niedrigeren Werten solange auf Lockdowns o.ä. verzichten, bis man diesem Wert zumindest näherungsweise kommt.

Da aber in China das Ziel weder 50 noch 600, sondern 0 ist, muss jedem klar sein, dass diese Politik nur scheitern kann!
Das muss aber auch der chinesischen Führung bewusst sein, dumm sind die ja nicht! Das Ziel dieser Politik ist daher mit Sicherheit ein ganz anderes, was keinen medizinischen Hintergrund hat!
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von TomXian »

otternase hat geschrieben: 30.05.2022, 19:20
sweetpanda hat geschrieben: 30.05.2022, 18:08
Asgaros hat geschrieben: 30.05.2022, 05:53 Nach der Welle ist vor der Welle. Ich bin gespannt, was uns die Zukunft bringt.
Im Sinne der Weltwirtschaft und verwandtschaftlicher Besuche weiß man nicht was man sich Wünschen soll.
Soll man darauf Hoffen, dass China jetzt wieder für immer Covid raushalten kann oder ist das unrealistisch?

Oder wäre es für alle Beteiligten auf Dauer besser wenn eine gebremste "Durchseuchung" passieren würde?

zB. als man noch glaubte, dass Impfungen ein "game-changer" seien und hoffte, dass eine heute verhinderte Infektion morgen bei höherer Impfrate gar nicht mehr auftreten werde
oder zB. wenn man darauf hofft, dass es in Zukunft bessere Behandlungsmethoden oder Medikamente geben wird, um Erkrankte besser versorgen zu können
oder zB. wenn man sich Zeit "kaufen" will, um die Behandlungskapazitäten in den Krankenhäusern ausbauen zu können
oder zB. wenn man die Zahl der Infektionen über einen längeren Zeitraum strecken will, um Überlastungen der Krankenhäuser zu verhindern ("flatten the curve")

da sich nun Impfungen als nicht hinreichend wirksam erwiesen haben, Anpassungen der Impfstoffe an neue Varianten nicht so gut funktionieren wie es wohl mal erhofft wurde, die Fortschritte bei Medikamenten nur gering sind, China offenbar keine so großen Anstrengungen in den Ausbau der echten medizinischen Kapazitäten unternimmt (Quarantänehäuser sind ja keine Behandlungseinrichtungen), bleibt als plausible Begründung für jegliche Massnahmen nur noch "flatten the curve".
Ganz so negativ schätze ich die Resultate der Impfungen nicht ein.

So schrieb das Ärzteblatt im Februar 2022, "Geboosterte sterben 97 Mal seltener an COVID-19"
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/ ... %20100.000.
Andere melden "Das relative Todesrisiko sinkt für Geimpfte mit Booster um 99 Prozent – im Vergleich zu Ungeimpften"
https://www.focus.de/gesundheit/news/ef ... 32515.html

Die JOHNS HOPKINS UNIVERSITY hat in einer Modelrechnung errechnet, dass durch die Impfungen bis zu 24 Millionen Menschen nicht an COVID verstorben seien.

Für mich - als Laie - sind dies sensationell gute Ergebnisse, welche in der Wirksamkeit und beim Schutz vor schweren Erkrankungen sogar eine ganze Reihe von Impfstoffen übertreffen, die seit Jahrzehnten - vor allem an Kinder - verimpft werden.

Das Problem sind und waren die Ungeimpften.
Hier haben die russische Propaganda, aber auch Organisationen wie die Alternative für Dumme (AfD) und Verschwörungstheoretiker ganze Arbeit geleistet und viele Menschen weltweit mit den abstrusesten Nachrichten verunsichert. Insoweit sind für mich diese Handelnden auch Täter, weil sie am Ende auch Tote zu verantworten haben.

Im Februar meldete das RKI, dass auf den Intensivstationen 74% ungeimpft seien.
https://www.mdr.de/wissen/covid-corona- ... n-100.html

Bezogen auf die Gesamtbevölkerung (nur 25% waren ungeimpft) ergibt dies rechnerisch, dass über 90% der Patienten auf Intensivstationen ungeimpft sind. Ähnliche Zahlen werden auf der ganzen Welt vermerkt.

Und wie schnell es bei Ungeimpften gehen kann, wurde hier gemeldet (innerhalb weniger Tage starb fast eine ganze Familie):
https://www.morgenpost.de/vermischtes/a ... buerg.html
---

Es scheint doch auch weltweit Einigkeit darüber zu bestehen, dass die Anzahl Antikörper im Laufe der Zeit - nach einer Impfung - geringer wird, ABER die durch den Impfstoff "trainierten" Immunzellen auch weiterhin das Virus erkennen, damit die Antikörperproduktion wieder anläuft und das Virus bekämpft wird. Dies gilt vor allem bei mRNA Impfstoffen. Durch den "Booster" wird die Anzahl der Immunzellen nochmals gesteigert, sodass im Falle einer Infektion das menschliche Immunsystem auch entsprechend rasch reagieren kann.

Ferner sagen zahlreiche Staaten, eine "Durchseuchung" sei erst dann möglich gewesen, als eine Steigerung der Impfquote kaum noch erreicht werden konnte (Impfverweigerer werden nicht mehr erreicht) und die allgemeine Impfquote größer als 75%, bei vulnerablen Gruppen >85%, ist.

Für mich liegt hier - ich mag mich irren - die einzig reale exit Strategie.

Es ist überhaupt nicht schlimm, wenn sich auch Geimpfte infizieren. Wichtig ist schlussendlich nur, dass der Körper mit den Infektion umgehen kann, diese bekämpft und - vor allem nicht daran stirbt. Die enormen Infektionszahlen der letzten Monate etwa aus Deutschland zeigen doch, dass Geimpfte in den allermeisten Fällen die Infektion und deren erfolgreiche Bekämpfung nicht einmal bemerken. Hurra!

Ziel erreicht.

Exit Strategie gefunden.
---

In China ist die Lage etwas anders.
Ich weiß, es gibt viele Fans des chinesischen Impfstoffs.
Es gibt ein Berechnungsmodell - bezogen auf Zahlen aus Hong Kong und bestimmten Annahmen - das auf einen hochwirksamen Impfstoff schließen lässt.

Doch insbesondere aus HK kamen zwei große Studien (zuletzt Dez 2021), welche genau das Gegenteil behaupten. Die Wirksamkeit wurde in Richtung 50% eingestuft, welche schneller nachlässt als bei anderen Impfstoffen. Und der Impfstoff sei gegen Omikron quasi wirkungslos und schwer/zeitaufwändig anzupassen.

Auch die Begeisterung im pazifischen Raum über diese Impfstoffe lies schnell nach und in der zweiten Jahreshälfte 2021 stoppten viele Länder den weiteren Einsatz, weil sich zu viele Ungereimtheiten ergeben haben.

Während es für die anderen Impfstoffe über 500 öffentliche, online zugängliche Studien und Berichte aus aller Welt gibt, zum Teil mit riesigen Probandenzahlen, sucht man die für die CN Stoffe vergeblich.

Es überzeugt mich nicht, wenn China ein Zulassungsverfahren in den USA abbricht und ein weiteren in Europa gar nicht erst einreicht.
Man verabschiedet sich nicht aus einem Milliarden US Dollar Markt, wenn man etwas Gutes anzubieten hat.

Es überzeugt mich nicht, wenn Chinas oberster Corona-Bekämpfer Gao Fu in der "Global Times" am 11.04.2021 einräumt, dass die CN Impfstoffe keine hohe Schutzwirkung haben und man darüber nachdenkt, diese mit anderen Impfstoffen zu mischen. Und er Kreuzimpfungen mit mRNA Impfstoffen als notwendig erachtet. Unbedeutend ist dabei, dass er am nächsten Tag - wohl auf Befehl aus Beijing - zurückrudert und "missverstanden" worden ist.

Wenn aber die CN Impfstoffe (Mehrzahl, sofern neben "Vero" überhaupt noch andere zum Einsatz kommen) nur geringen Schutz bieten und die CN Impfkampagne sehr mäßigen Erfolg hatte, dann befindet sich China im Dilemma.

Auf der einen Seite darf sich der Volksheld und ultimative "Führer" Xi schlicht nicht geirrt haben, als er NULL-COVID zum eiligen Grahl erhob, zum anderen weiß man wohl, das die gesundheitlichen Einrichtungen in China - abseits der Vorzeigestädte - bestenfalls Dritte Welt-Status genießen.

China könnte wirklich große Ausbrüche - oder gar eine Durchseuchung - mit dem vorhandenen Systemen nicht begleiten oder auffangen.

Bleibt das Wegsperren, welches keine Lösung ist.

Es gibt ja inzwischen nicht nur vereinzelte Meldungen, dass Xi Jinping seit Monaten der Rückhalt in der eigenen Partei verliert.
Ich kann nur inständig hoffen, dass dies stimmt.

https://www.zusammengegencorona.de/faqs ... mpfmythen/
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von Asgaros »

Lockdown heute offiziell vorbei. Menschen sitzen in Massen draußen ohne Maske, Rotzen auf die Straße, man winkt Leute mit grünem QR-Code durch und schaut gar nicht mal so genau hin weil es jetzt schon nervt. Die Normalität ist zurückgekehrt und die letzten 2-3 Monate wurden bereits innerhalb der ersten 12 Stunden des Tages vergessen. War was?

Einziger Anhaltspunkt: Man stellt sich weiter alle zwei Tage schön zum PCR-Test an ohne zu murren. Die Bevölkerung wurde bereits erzogen und es funktioniert.
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von TomXian »

Asgaros hat geschrieben: 01.06.2022, 09:39 Lockdown heute offiziell vorbei. Menschen sitzen in Massen draußen ohne Maske, Rotzen auf die Straße, man winkt Leute mit grünem QR-Code durch und schaut gar nicht mal so genau hin weil es jetzt schon nervt. Die Normalität ist zurückgekehrt und die letzten 2-3 Monate wurden bereits innerhalb der ersten 12 Stunden des Tages vergessen. War was?

Einziger Anhaltspunkt: Man stellt sich weiter alle zwei Tage schön zum PCR-Test an ohne zu murren. Die Bevölkerung wurde bereits erzogen und es funktioniert.
Ich freu mich für Euch!
Kenne auch das Gefühl, wenn man aus dem Quasi-Gefängnis rauskommt.

Besuchen darf man Euch aber noch nicht ... es sei denn man ist bereit auf dem Rückweg 10 Tage in Quarantäne zu gehen, wie eine Anfrage heute ergab.

Denke, für Euch gilt bei Reisen etwas ähnliches.

Zumindest ist der Käfig nun deutlich größer geworden :D
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von Petermedia »

Nun, auch bei uns ist der Lock down seit gestern vorerst beendet
Ich kann Asgaros erste Eindrücke nur bestätigen es ging alles gefühlt nahtlos.
Noch vorletzte Woche stand als Close contact die Überstellung ins Quarantäne Zentrum im Raum, heute fährt meine Tochter mit der inzwischen geöffneten Metro nach Hongqiao und will dort auch mit ihren Freunden die Nacht verbringen.
Mal gespannt ob das klappt.
Zurück bleibt natürlich ein fader Geschmack und die Angst wie es weitergeht.
Für meine Tochter und mich bedeutet das, dass dies auch das Ende meiner aktiven Zeit in China wird, und damit wohl auch die letze Quarantäne.
Ich bin einmal gespannt ob dann irgendwann auch normale Geschäfts und Besuchsreisen wieder möglich sind.
@ Otternase hat ja noch einmal nach dem Ziel des ganzen gefragt.
Wir haben das ja in seinem Thread und auch in diesem, aus allen möglichen Blickwinkeln betrachtet.
Anders als du oder Tom, glaube ich nicht an Den Grund.
Ich glaube am Anfang waren und sind es auch jetzt noch pragmatische Ziele die sich mehr und mehr ins politische aber auch Irrationale ja selbst magisches Denken gewandelt haben.
Natürlich spielt der Personenkult um XI eine wesentliche Rolle.
Ich glaub nur nicht, dass Xi eine ähnliche Machtfülle hat wie Mao oder Stalin oder jetzt (noch) Putin.
Klar ist aber auch das es ein Kampf der Zentralregierung gegen die Mächtigste Stadt in China war.
Wie das ausgeht wird wohl auch die weitere Entwicklung von Covid haben.
In verschieden Sci-fi Novellen, gibt es das Konzept der fliegenden Stadt die in den Wolken schwebt und etwas abgehoben auf die Welt da unten hinab schaut.
Shanghai ist wohl abgestürzt und es wird eine Weile brauchen, die alte Position wieder einzunehmen.
Trump, Xi, Putin und der Ukraine Krieg und als Krone die Covidjahre werden sicher eine Zeitenwende einleiten. Keine Ahnung wie die Welt Ende dieses Jahrzehnt aussehen wird.
Ich hab jedenfalls ab und an schlaflose Nächte.

Meine Prognose in 2020 lautete ja " das Jahr 2020 wird als das Jahr in die Geschichte eingehen, als wir wieder Grenzen und Mauern errichteten"
Ich glaube in einem größeren Zusammenhang wird das ganze Jahrzehnt von dieser Tendenz geprägt werden.
Im großen Bild war/ist COVID da nur ein Fragment auf den Weg zu einer sich fragmentierenden Welt.
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von otternase »

TomXian hat geschrieben: 31.05.2022, 20:47 Ganz so negativ schätze ich die Resultate der Impfungen nicht ein.
das liegt aber auch daran, dass Du eine andere Erwartung an die Impfung hast als die Chinesen!
Für Dich bemessen sich die Resultate an der Verringerung von schweren Verläufen und Todesfällen. Diese Bewertung macht Sinn, wenn das erklärte Ziel von Anfang an nur ist, eine Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern.
Aber in China lautet das Ziel ja "Zero-Covid", also keinerlei Infektionen, egal ob milde oder schwer verlaufend! Und hinsichtlich dieses Ziels haben nun erwiesenermassen ALLE Impfstoffe komplett versagt! Kein Impfstoff senkt messbar das Risiko der Infektion und das Risiko der Ansteckung eines Dritten wird nur geringfügig verringert!

Daher muss man schon festhalten, dass aus Sicht Chinas auch die mRNA Impfstoffe Versager sind!
TomXian hat geschrieben: 31.05.2022, 20:47 So schrieb das Ärzteblatt im Februar 2022, "Geboosterte sterben 97 Mal seltener an COVID-19"
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/ ... %20100.000.
Andere melden "Das relative Todesrisiko sinkt für Geimpfte mit Booster um 99 Prozent – im Vergleich zu Ungeimpften"
https://www.focus.de/gesundheit/news/ef ... 32515.html
dazu muss man jedoch zwei Dinge anmerken:

1) der diesen Zahlen zugrundeliegende Zeitraum war laut der verlinkten Quelle die Woche vor dem 4. Dezember 2021. Das war also die Zeit noch VOR Omikron.
Eine Zeit, in der also noch eine aggressivere Variante vorherrschte UND aber gleichzeitig eine gegenüber der Wuhan-Variante, gegen die die Impfung entwickelt wurde, eine weniger mutierte Variante.
Beides zusammen bedeutet, dass das Grundrisiko höher war und der Schutz durch die Impfung deutlich höher. Die Situation hat sich nun inzwischen massiv verändert, das Risiko eines schweren oder gar tödlichen Verlaufs für alle, also auch die Ungeimpften ist stark gesunken, die Wirksamkeit der Impfung ist aber geringer.
Dazu kommt noch, dass die Impfung, wie wir inzwischen ja wissen, relativ schnell ihre Wirkung verliert, schon nach wenigen Monaten ist der Schutz nur noch eingeschränkt vorhanden. Im November, als obige Zahlen erhoben wurden, lag für viele Menschen die Impfung noch nicht so lange zurück, heute kann Vergleichbares nur noch für die gesagt werden, die sich den Booster geholt haben!
Da damals im November schon mehr als 70% geimpft waren, derzeit aber noch weniger als 60% geboostert sind, dürfte der bevölkerungsweite Schutz sogar inzwischen nachgelassen haben. Trotzdem haben wir keine katastrophalen Verhältnisse an den Krankenhäusern, was wiederum einfach bedeutet, dass die Situation mit Omikron einfach total anders ist als damals und daher keine Vergleichbarkeit gegeben ist!

2) die Zahlen zu geimpften oder ungeimpften Toten waren damals extrem unzuverlässig! Es wurden damals einfach die Personen mit unbekanntem oder unklaren Impfstatus der Gruppe der Ungeimpften in der Statistik zugeschlagen! Das wäre unproblematisch gewesen, wenn es nur Einzelfälle gewesen wären, tatsächlich aber war das zeitweise sogar die größte Gruppe.
In der KW 48 zB. war in Hamburg die Aufteilung der mit Corona ins Krankenhaus eingewiesen wie folgt
(Quelle: https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/ ... n1530.html )
31 Geimpfte
14 Ungeimpfte
28 unbekannter Impfstatus
1 ungeklärter Impftstatus
noch extremer war dies bei der Erfassung der Neuinfektionen, dort war bei 84%(!) der Impfstatus unbekannt (gegenüber 11,9% geimpft und 2,9% ungeimpft)

Statistiken, wie die oben, die auf solch mangelhafter Datengrundlage aufbauen, sind völlig ungeeignet, irgendwelche nützliche Schlussfolgerungen zur Impfwirksamkeit abzuleiten!
TomXian hat geschrieben: 31.05.2022, 20:47 In China ist die Lage etwas anders.
Ich weiß, es gibt viele Fans des chinesischen Impfstoffs.
Es gibt ein Berechnungsmodell - bezogen auf Zahlen aus Hong Kong und bestimmten Annahmen - das auf einen hochwirksamen Impfstoff schließen lässt.
ja, die Rechnung hatte ich hier mal aufgestellt:
viewtopic.php?p=390202#p390202

WENN man den Zahlen aus Hongkong glaubt, dann liegt die Wirksamkeit der Impfung mit den chinesischen Impfstoffen bei mindestens 81% (und dies auch nur, wenn man 100% Wirksamkeit von Biontech annimmt und daher alle tödlich verlaufenden Impfdurchbrüche allein den chinesischen Impfstoffen zuschreibt)

Dies allerdings unter dem Vorbehalt, den auch damals schon schrieb:
Es sei denn eben, die offzielle Angabe zum Anteil der Ungeimpften unter den Coronatoten in Hongkong ist falsch und es sind tatsaechlich ein weitaus groesserer Anteil Geimpfter gestorben!
TomXian hat geschrieben: 31.05.2022, 20:47Auch die Begeisterung im pazifischen Raum über diese Impfstoffe lies schnell nach und in der zweiten Jahreshälfte 2021 stoppten viele Länder den weiteren Einsatz, weil sich zu viele Ungereimtheiten ergeben haben.
eher aus einem anderen Grund: die meisten haben Impfungen einfach komplett aufgegeben oder nur noch fortgesetzt, wenn die Impfstoffe zB. über COVAX kostenlos bereitgestellt werden.
Gerade in den ärmeren Ländern ist da eben die Erkenntnis gereift, dass der Nutzen der Impfung die erforderliche Kosteneffektivität nicht hat, dass andere Investitionen weitaus größeren Nutzen für die Bevölkerung haben, während Corona, auch ungeimpft, keine nennenswerte Gefahr verglichen mit anderen dort noch verbreiteten Krankheiten darstellt.
TomXian hat geschrieben: 31.05.2022, 20:47 Doch insbesondere aus HK kamen zwei große Studien (zuletzt Dez 2021), welche genau das Gegenteil behaupten. Die Wirksamkeit wurde in Richtung 50% eingestuft, welche schneller nachlässt als bei anderen Impfstoffen. Und der Impfstoff sei gegen Omikron quasi wirkungslos und schwer/zeitaufwändig anzupassen.
das ist richtig, Du darfst aber nicht vergessen, dass die Studie, die Sinovac 0% Wirksamkeit bescheinigte, gleichezitig Biontech auch nur 25% Wirksamkeit bei Omikron zuschrieb! Also beides quasi nutzlos. Eben wieder wie eingangs gesagt, die Impfungen haben die in sie gesetzten Erwartungen nicht ansatzweise erfüllt!
TomXian hat geschrieben: 31.05.2022, 20:47 China könnte wirklich große Ausbrüche - oder gar eine Durchseuchung - mit dem vorhandenen Systemen nicht begleiten oder auffangen.
Das ist Deine Behauptung. Dem würde ich widersprechen: wenn man die Mittel, die der Lockdown nun gekostet hat und noch kostet und künftige Lockdowns kosten werden, ab etwa Jahresanfang, mit Aufkommen von Omikron, gleich in den Ausbau der Behandlungskapazitäten gesteckt hätte und dafür die Wirtschaft und den Handel ungebremst weiterlaufen lassen kann, würde eine Durchseuchung wirtschaftlich und vermutlich auch gesellschaftlich geringere Schäden verursachen als die derzeitige Politik. Und auch jetzt wäre es vermutlich die ökonomisch bessere Variante, Corona einfach laufen zu lassen...
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