COVID, wind of change.

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TomXian
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von TomXian »

Dies alles ergibt doch ein schlüssiges Bild.

Seit Ende Juli 2020 werden an chinesische Bürger keine Reisepässe mehr ausgegeben. Fast 2 Jahre schon.
Seit heute werden in der Provinz Hunan alle Bürger aufgefordert, ihre Reisepässe zurückzugeben mit dem Versprechen, diese "nach Ende der Pandemie" wieder herauszugeben.
Der Polizeichef von Hunan sagt dazu, diese "notwendige Maßnahme" würde nicht nur in Hunan, sondern chinaweit durchgeführt, nur nicht zum selben Zeitpunkt.

Die chinesische Mittelschicht ist da seit Jahren schon weiter als mancher Forist hier. Man will weg, sein Geld in Sicherheit bringen, die Kinder in Sicherheit bringen, wenn möglich auch sich selbst. Dies hat nicht mit Corona begonnen, sondern ist durch Corona in den letzten etwa 9 Monaten nur massiv verstärkt worden.

Wie ich aus Hong Kong höre, werden auch die Zahlungsverkehrskontrollen verschärft. Mein Tipp: Wer noch richtige Währung auf CN Konten hat (EUR, USD, HKD, etc.), sollte diese in Sicherheit bringen. Für viele ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis CN beginnen wird, Fremdwährungen zwangsweise in Toilettenpapier (RMB) zu konvertieren oder auch private Goldbestände einzuziehen. Dies wird nicht Morgen geschehen, aber möglicherweise in ein paar Wochen.

Ebenfalls seit heute sind verschiedene Konsulate geschlossen worden, beispielsweise das kanadische Konsulat in Shanghai. Vor den Türen wurden bewaffnete Polizeieinheiten positioniert, die verhindern, dass ein Chinese dort eintreten kann.

Schon vor 2 Wochen hieß es aus einer - möglicherweise nicht 100% zuverlässigen - Quelle [Bloomberg Reporter berichtete von einem "Gespräch" mit einem unbekannt bleiben wollenden, leitenden Offizier], dass um Shanghai herum längst militärische Truppen zusammengezogen worden seien, die den Auftrag hätten, bei Bedarf aufkeimende Proteste - ab einer gewissen Dimension - niederzuschlagen. Dies erinnert an das Tian’anmen-Massaker von 1989.

Die Hütte brennt.

Ich bin ja von dem ein oder anderen dafür belächelt worden, dass ich behauptet hatte, das chinesische Selbstvertrauen sei für mich von 3 auf 9 gestiegen, seid der Volksheld Xi Jinping nicht nur den Sieg über das Virus im April 2020 verkündete, sondern die Propaganda die chinesische Nation als die neue Herrenrasse ausrief. Seitdem wird gezielt mit narzisstischen Parolen gearbeitet, andere Länder mit Lügen abgewertet, Fremdenhass geweckt und geschürt worden. An manchen Tagen habe ich die Frage erwartet, ob man in Deutschland überhaupt über elektrischen Strom verfüge.

Man kann nur den Hut ziehen vor dieser fantastischen Propaganda-Leistung, vor dem Umsicht der letzten 10 Jahre, Kritiker wegzusperren oder zu töten, parteiinterne Kritiker aus ihren Funktionen zu entfernen, das Internet fast VPN-dicht zu bekommen, in den Schulen ausländische Bücher zu verbieten, Ausländer rauszuekeln. Die Liste ist unendlich lang.

brainwashing completed

@Asgaros

PCR Tests waren nie sonderlich zuverlässig hier, dies ist wohl stehende Meinung in China und ich weiß dies seit Monaten, da mir dies in meiner Stadt von einem erzählt wurde, der es wirklich wissen muss. Man schätzt auf CN Seite die Zuverlässigkeit auf nur 60-80%, was von verschiedenen Faktoren abhängt. Als ich mal einen "gelben" Code hatte, weil ich mich irgendwie 200m entfernt von einem Infizierten im Freien aufgehalten hatte, waren 5 (!) PCR Tests für die "Frei-Testung" erforderlich.

Im übrigen wird alles der Wiederwahl von Xi untergeordnet.
Kein weiterer Ausbruch darf auch nur das kleinste Fragezeichen hinter die göttliche Strategie die Kaisers zeichnen.
Ob dabei erhebliche wirtschaftliche Schäden eintreten oder zur Not chinesisches Militär auf Bürger schießen muss, wird hingenommen.
Schließlich war beides nie wirklich wichtig in den letzten 73 Jahren, wenn es um Machtansprüche ging.

Ich habe ja schon einige Male - auch wenn dies nicht alle interessiert - begründet, warum sich China derzeit in einer sehr schwierigen ökonomischen Lage befindet und dies mit einem Ausblick, der fast schon katastrophal ist.

Das seit mindestens 9 Monaten unsinnige Festhalten an ZERO COVID (ich bin da im Widerspruch zu Peter), was im wesentlichen und wie so oft nur aus Gier erfolgte (gescheiterte, eigene mRNA Entwicklung), verschärft die Lage ungemein.

Ich bin auch - anders als Peter - nicht der Meinung, dass die Milliardäre und Besitzer von China, die sich Regierung nennen, entspannt auf dem Sofa sitzen und möglicherweise in 12-14 Monaten mal kleinere Durchseuchungswellen zulassen .... um dann vielleicht irgendwann in 2024 zu einem "normalen" Szenario zurückzufinden.

Peking hat diese Zeit nicht. Der imperiale Wahnsinn des Herrschers und seine unglaubliche Geldverschwendung im Bereich Militär, "neue Seidenstraße", Überwachungstechnik sowie die Gängelung und der know-how-Diebstahl von Auslandsunternehmen und die daraus resultierende, bereits laufende Unternehmensabwanderung und die allgemeine Marktentwicklung zu größerer Fertigungstiefe auf der Welt ( = keine billigen Kleinteile aus China mehr) und - last not least - die ungelösten Handelskonflikte und Handelskriege haben China schon aus einigen Märkten herauskatapultiert.

Der weitere Weg von China könnte so ähnlich wie bei Japan in den 1980ern verlaufen.

Das Gute an der ganzen Sache ist, dass man sicherlich in Beijing und in anderen Orten bereits mit den Hufen scharrt. Natürlich bleibt den anderen Milliardären nicht verborgen, wie Gewinne und Marktanteile wegplatzen und dies wird direkt mit Xi in Verbindung gebracht.
Insoweit hoffe ich auf eine Palastrevolution.
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von haku »

Wäre ja schön, wenn sich China endlich dazu durchringen könnte, Biontech zu benutzen. Der deutsche Nimbus, der früher vor allem auf Fußballkünsten beruhte und mit diesen Künsten zusammen verschied, würde wieder Auftrieb bekommen, Die Chinesen warten nur darauf, uns wieder toll finden zu können. Wir sind, trotz unseres Fußballversagens, immer noch sehr beliebt in China. Zumindest bis Anfang 2020 kann ich das aus eigener Erfahrung sagen. Danach war ich nicht mehr dort und muss mich auf die deutschenfreundlichen Weixin Kommentare verlassen. Kurz und gut, wäre schon schön, wenn die Entscheidung Pro Biontech ausging.
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von TomXian »

Petermedia hat geschrieben: 07.05.2022, 16:13 @ Tom

Und da glaube ich, dass ab Mitte der 90er sich die Realwirtschaft von dem was an Börsen und an Spekulationen passiert fast komplett abgekoppelt hat.
Ich halte es für pervers, dass einige wenige Menschen auf Kosten der Allgemeinheit irrational hohe Vermögen erwirtschaftet haben.
Wenn schon Tweets von Bezos oder Musk Milliarden verenden können, ob Bitcoin oder was auch immer halte ich das für Pervers.
Soviel Mal zu deinem Turbokapitalismus.
Russische Oligarchen aber auch westliche , oder Hongkong Tycoone sind für mich meist Widerlich.
Das du dich hier so auf die chinesische KP einschließt kann ich nur dadurch für mich erklären, dass da jenseits eines politischen Verhältnisses etwas in deinem Leben vorgefallen ist
Kurzum ich finde Turbokapitalismus überall Scheiße
Politisch fühle ich mich wohl am ehesten in den skandinavischen Systemen zu Hause.
Wenn ich mir einen Geburtsort für mein nächstes Leben aussuchen könnte, dann wohl Norwegen oder wenn's denn die Südhalbkugel sein sollte Neu Seeland.
@Peter

In meinem Leben ist nichts "vorgefallen", was mich die Turbokapitalisten in Beijing kritisieren lässt, sondern ich lebe tatsächlich hier und nicht auf einer Couch irgendwo in Deutschland.
Ich habe mir hier ein Leben aufgebaut, eine Familie gegründet, eine große Wohnung ist attraktivster Lage mit Dachterrasse erworben und nach meinen Vorstellungen ausgebaut, Fahrzeuge erworben, auch ein Motorrad, habe eine Tochter, die jetzt für 2000 Euro im Monat in einen "internationalen" Kindergarten geht.

Ich bin also nicht - wie viele andere - im Rahmen einer gewerblichen Abordnung nach China gekommen, um mir dann für 13-25.000 RMB eine Mietwohnung auszusuchen [je nach Stadt], ein Fahrzeug mit Fahrer gestellt zu bekommen und für mich und ggfs Familienmitgliedern "Heimflüge" gratis zu erhalten. Für manche wurden auch noch Ausbildungskosten der Kinder übernommen.
Kommt man so nach China - BESONDERS nach Shanghai - dann lebt man wirklich in einer Blase, die man auch jeden Tag beenden kann, wenn man nur will.

Nach 11 Jahren kenne ich viele solche "Ausländer", die für eine überschaubare Zeit (1-3 Jahre) mal nach China kommen wollten, weil damit oft auch das Entgelt um 50% stieg. Die in Städte wie Shanghai sofort ihren deutschsprachigen Bekanntenkreis fanden und ihr Leben weder großartig umstellen noch ändern mussten.

In Städten wie meiner Stadt ist dies anders. Obwohl Xi'an nach Shanghai und Beijing touristisch die Nummer 3 in China ist.
Hier ist man in China. Hat wenige ausländische Bekannte, 90% der Bekannten und Freunde sind im Laufe der Zeit Chinesen.
Wird ständig mit der chinesischen Wirklichkeit konfrontiert, auch der Wirklichkeit des chinesischen Bekanntenkreises.
Während man sich in Beijing und Shanghai über die hohe Verfügbarkeit von Sex an jeder Straßenecke freut, laufen hier die Uhren in Xi'an tatsächlich etwas anders und weniger oberflächlich.

Wer in meiner Stadt auf dem Niveau einer Mittelstandsfamilie in Deutschland leben möchte, gibt zur Zeit - ohne Wohnung, Fahrzeuge, Heizung, Ausbildung der Kinder - etwa 20.000 RMB aus. Dies umfasst im wesentlichen Lebensmittel, einige Restaurantbesuche im Monat, Wochenendausflüge, kleinere Reparaturen ... Lebenshaltungskosten.

Also knapp 3.000 Euro.

Dies ist möglicherweise noch spottbillig im Vergleich zu Shanghai oder Shenzhen, stellt aber für meine Stadt mindestens eine Verdreifachung der letzten, sagen wir 7 Jahre dar.

Wie schon angesprochen, zahle ich für meine Tochter derzeit 2.000 Euro für den "internationalen" Kindergarten, danach kommt dann die "internationale" Grundschule mit ähnlichen Kosten.

Neben der Kostenexplosion hat sich ein anderer Faktor sehr verstärkt: Die Unterstützung meiner chinesisch-seitigen Familie (Viele Menschen, von denen ich etwa 50 aus 6 Städten näher kenne). Seit 11 Jahren höre ich mir dort die zunehmenden Sorgen und Nöte an, hab immer mehr helfen müssen, um das schlimmste zu verhindern.

Ich könnte hier vermutlich ein ganzes Buch schreiben, nur soviel: Für mich ist die "KP" von China nichts anderes als ein geldgieriger Haufen von Ausbeutern, die auch heutzutage noch in über mehr als 10.000 Staatsbetrieben nichts anderes tun.

Du sprichst von Oligarchen in Russland oder Tycoone in HK. Über amerikanische Unternehmer.

Kinder!!!

China hat mehr als 1.300 US Dollar Milliardäre, von denen über 500 im "Volkskongress" sitzen!
Kein Land hat mehr!!!!
Der reichste russische Oligarch verfügt nur über Kleingeld, wenn er sich mit CN Milliardären messen will.

Wenn Du schon von "pervers" sprichst, dann musst Du dies endlich auch mal auf China beziehen, so schwer es Dir fällt!

Wie kann es sein, dass faktisch jedes CN Regierungsmitglied der letzten 25Jahre ein USD Milliardär ist?

Das ist auch nicht "mein" Turbokapitalismus, sondern der chinesische!

Was geschieht denn, wenn man in China als Chinese arbeitslos wird?
Nichts! Und in den USA gibt es 500/600 USD pro Woche für 6-9 Monate.
Was geschieht denn, wenn man in China als Chinese einen Arbeitsunfall hat, der zur Arbeitsunfähigkeit führt?
Nichts! Und in den USA werden über die Pflichtversicherungen der Unternehmen dann sehr hohe Summen ausgezahlt.
Was geschieht denn, wenn ein durchschnittlicher (Wander-) Arbeiter in China altersbedingt nicht mehr arbeiten kann/will?
Nichts! In den USA gibt es selbst bei McDonalds einen "pension plan".
Wer hat den die 40-Stunden-Woche vor über 100 Jahren eingeführt?
Nein, nicht China. Hier gilt sie nicht einmal heute. Sondern die USA.

Was ich damit sagen will ist, dass selbst in den "kapitalistischen" USA mehr Wohlfahrts- und Versorgungsstaat steckt, als in China.
Und jetzt kommt mir bitte nicht mit Finnland oder den skandinavischen Ländern.

HIER, HIER, HIER, HIER in China findet der Turbokapitalismus statt. HIER !

Damit Elon Musk reich wird oder ist, muss niemand in den USA sich für 1 USD pro Stunde ausbeuten lassen. Im Gegenteil, Musk gilt als großzügiger Unternehmen. HIER in China aber ist Ausbeutung nicht nur Prinzip sondern Voraussetzung für die vielen Milliardäre.

Xi Jinping ist nicht gut für dieses Land.
Sollte er nicht ersetzt werden, werden wir auch gehen.
Bei den Lebenshaltungskosten in meiner Stadt kann ich auch in Florida, London, Rom oder anderswo leben. Nur günstiger.
In meiner Heimatstadt in Westdeutschland könnte ich mir für den Preis meines CN Apartments DREI freistehende Häuser kaufen.
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von otternase »

Petermedia hat geschrieben: 09.05.2022, 10:36 Ich hatte ja zu Anfang des breakouts in Shanghai die Prognose aufgestellt, dass es Shanghai auch diesmal schafft, das Virus einzudämmen.
Also diese Schlacht noch einmal zumindest Teilweise zu einem hohen Preis gewinnen wird.
Ich denke, das ist der grundfalsche Gedanke, dem nicht nur in China, sondern weltweit viele Menschen aufgesessen sind. Wobei inzwischen fast überall die Einsicht in die Fehlerhaftigkeit dieses Denkens gereift ist, während in China die Bevölkerung sich mehr und mehr da hineinsteigert!

Man kann das Virus nicht durch Eindämmung komplett besiegen! Spätestens jetzt sollte das jedem klar sein, auch nach gut einem Monat Lockdown gibt es immer wieder neue Fälle. Das wird so weitergehen!
Man kann durch Lockdown, also Eindämmung, die Rate der Neuinfektionen senken, was ja der Grundgedanke hinter "flatten the curve" war und ist, und dies kann sinnvoll sein, aber man kann die Kurve nicht auf Null abflachen, auch ein einziger unbemerkter Fall wird wieder Nukleus eines erneuten Ausbruchs sein, die Null ist dauerhaft unerreichbar.

Eine Eindämmung und Vermeidung von neuen Fällen ist sinnvoll, wenn Überlastung der Krankenhäuser droht, aber das ist definitiv nicht der Fall in China, solange man sich den Aufwand macht, symptomfrei Infizierte in Quarantänestationen zu verbringen, statt Heimquarantäne anzuordnen.

Der andere Grund, warum Eindämmung sinnvoll sein kann, ist, dass man hofft, zu einem späteren Zeitpunkt die Menschen besser schützen zu können.
Das war der Gedanke hinter den Lockdowns, als man noch auf einen wirksamen Impfstoff hoffte. Da gab es eine Exit-Strategie, die da lautete "wenn der Impfstoff da ist und die Menschen schützt, und wenn alle ein Impfangebot bekommen haben, und wenn so viele davon Gebrauch gemacht haben, dass eine Herdenimmunität entstanden ist, dann kann man gefahrlos öffnen".
Inzwischen ist aber klar, dass die aktuellen Impfstoffe diese Versprechen nicht einhalten können, und es gibt keine begründete Hoffnung auf neue Impfstoffe oder Medikamente, es gibt also nichts, was eine Hoffnung begründen könnte, dass die heute durch Lockdown vermiedene Infektion nicht die Infektion ist, die stattdessen morgen genauso stattfinden wird.
TomXian hat geschrieben: 09.05.2022, 15:34 sich China derzeit in einer sehr schwierigen ökonomischen Lage befindet und dies mit einem Ausblick, der fast schon katastrophal ist.
zur ökonomischen Situation eine ganz einfache Rechnung, die meiner Ansicht nach gut verdeutlicht, warum Zero Covid nicht nur unsinnig, sondern katastrophal ist:

die genaue Zahl derer, die derzeit im Lockdown sich befinden, schwankt je nach Quelle, ich nehme mal die Zahl, die ich kürzlich laß von 26 Mio Menschen.
Im Gegensatz zu den "Lockdown light" in Deutschland bedeutet ein Tag Lockdown in chinesischer Qualität für den Betroffenen ein echter Verlust eines Tages Lebenszeit. Nur wenige können in dieser Zeit sinnvolles erledigen oder arbeiten und Geld verdienen. Da Ausgaben, beispielsweise für viele Betroffene die Hauskreditraten, weitergehen, müssen Ersparnisse angegriffen werden oder sogar Kredite aufgenommen oder gestundet werden. Das wird später durch Arbeit, also den Eintausch von weiterer Lebenszeit gegen Geld, wieder aufgeholt werden müssen. Jeder Lockdowntag ist also die Vernichtung mindestens eines Tages Lebenszeit.
Bei 26 Mio Menschen im Lockdown sind das also täglich 26 Mio. Tage Lebenszeit, die da vernichtet werden! Das sind 71.000 Lebensjahre. Bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 77 Jahren in China also 925 komplette Menschenleben!
Oder anders formuliert: der Lockdown vernichtet jeden Tag so viel Lebenszeit, als würde man täglich 925 Neugeborene ermorden!
Da die meisten Coronatoten älteren Semesters sind, ist die durchschnittlich durch Corona verlorene Lebenszeit pro Toter nicht gleichzusetzen mit der Lebensdauer eines Menschen. Im ÖRR kam mal die Zahl von durchschnittlich neun verlorenen Jahren ( https://www.tagesschau.de/investigativ/ ... g-101.html )
Nimmt man das als Kennzahl, so bedeutet dies, dass ein Tag Lockdown soviel Lebenszeit raubt, wie vernichtet würde durch den Tod von 7900 Corona-Infizierten!
Also rein ökonomisch betrachtet wäre es sinnvoller, bis zu 7900 Corona-Tote pro Tag zuzulassen statt eines Lockdowns!

Nun sind das rein ökonomische Gedanken, die so zB. in Europa als inhuman sofort verworfen werden. Aber in China gab es in der Vergangenheit nicht unbedingt solche Hemmnisse, zu chinesischer Politik der Vergangenheit (in den 00er Jahren beispielsweise) würde eine solch kühle Kalkulation durchaus passen. Und wenn das Ergebnis so eindeutig ist, hätte man damals mit absoluter Sicherheit öknomische vor humanitäre Überlegungen gestellt!

Weshalb der ganze Lockdown nur damit erklärbar ist. dass es dabei um etwas komplett anderes, völlig abseits von Corona geht, wie ich ja auch mal in diesem Thread zur Diskussion gestellt hatte: viewtopic.php?t=35408
haku hat geschrieben: 09.05.2022, 16:02 Kurz und gut, wäre schon schön, wenn die Entscheidung Pro Biontech ausging.
das würde nichts ändern:
die BionTech Impfung mag vor schweren Erkrankungsverläufen schützen (meine aufgrund geringer Zahl der Fälle nicht statistisch aussagekräftige Erfahrung sagt zwar was anderes, in meinem Umfeld waren in diesem Winter alle, die schwere Verläufe hatten, nicht nur geimpft, sondern sogar geboostert, während die Ungeimpften in meinem Umfeld entweder nicht erkrankt sind oder keine oder nur leichte Symptome hatten)
Aber in China werden die Menschen ja sogar symptomlos nur aufgrund eines positiven Tests wochenlang in Quarantäne gesteckt!
Da aber Biontech ja nicht vor Ansteckung und Weitergabe, also nicht vor einem positiven Test schützt, würde sich die Situation auch bei Zulassung und Verwendung von BionTech in China nicht anders darstellen!
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von TomXian »

Petermedia hat geschrieben: 09.05.2022, 10:36
Es wurde aber schnell in Eigenregie, auch mit Hilfe des Managements sehr erfolgreich eine Infrastruktur aufgebaut um die Versorgung mit Lebensmitteln sicher zu stellen, und schwache Gruppen, wie Alte etc zu versorgen.
Ich nannte das damals " Chinese at their best side"

Hier sieht man Deine eingeschränkte Sicht auf die Dinge.
Dein Informationsstand bezieht sich auf EINE und viel zu kleine location.
Aber natürlich: TOP CHINA!


Ich befürchte halt, dass sich hier vieles dann so anfühlen wird wie in Deutschland vor 15 Monaten, und dass die Reisefreiheit nicht nur international sondern auch regional eingeschränkt wird.

Nicht "wird" sondern IST.
China hat seit mehr als 2 Jahren ein Einreiseverbot für Ausländer. Ausnahmen haben 6-12 Monate gedauert.
Dass Beijing da jetzt möglicherweise und vielleicht was anderes tut, glaube ich noch nicht.
China gibt seit fast 2 Jahren keine Reisepässe mehr heraus und sammelt die alten ein.
Zwangseinweisungen, abriegeln und einsperren verbunden mit Hunger gab es in DE auch nicht.
"wie in Deutschland" ist also völlig daneben!


Für mich persönlich dauert das praktisch das Aus für meine Arbeit in China.
Denn wenn auch früher der Blick auf Risikogebiete etc zum Reisen innerhalb Chinas dazu gehörte, könnte man zumindest bei entsprechender Planung irgendwie reisen.

Da geht es Dir wie 100.000den anderen.

Aber vielleicht sehe ich das ganze ja zu negativ.

Das war jetzt fast ein Schenkelklopfer.

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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von TomXian »

@otternase

Danke für den Beitrag.
Nur eine Ergänzung:
Je nach Quelle, beträgt die Anzahl der im lockdown (oder etwas ähnlichem) befindlichen Menschen in China zwischen 370 und 450 Millionen.
Man spricht von 54 Städten.
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von otternase »

Petermedia hat geschrieben: 09.05.2022, 10:36 Aber vielleicht sehe ich das ganze ja zu negativ.
nein, Du siehst es zu positiv! Was mir besonders angesichts dieses Satzes deutlich wird:
Petermedia hat geschrieben: 09.05.2022, 10:36 Ich befürchte halt, dass sich hier vieles dann so anfühlen wird wie in Deutschland vor 15 Monaten, und dass die Reisefreiheit nicht nur international sondern auch regional eingeschränkt wird.
in Deutschland / Europa war es zu absolut keinem Zeitpunkt auch nur näherungsweise so schlimm, wie es bereits jetzt in China ist!
Und das gilt auch dann noch, wenn man annimmt, dass die Nachrichten, die man hier bekommt, natürlich oft nur die Extreme wiedergeben und daher ein verzerrtes Bild abgeben!

Damit will ich nicht leugnen, dass es nicht auch in Deutschland Menschen gab, auch in politisch relevanten Positionen, die etwas Vergleichbares wie das, was jetzt in China abläuft, sich gewünscht haben, die "Zero Covid" wollten und das chinesische Vorbild gelobt haben! Aber zum Glück gab es genug Menschen, die sich dem entgegengesetllt haben. Man kann von den "Querdenkern" ja halten, was man will, aber ich bin dieser Gruppe für ihre "Spaziergänge" dankbar, denn ohne die wäre es in Deutschland sicher schlimmer gekommen!
TomXian hat geschrieben: 09.05.2022, 17:07 Je nach Quelle, beträgt die Anzahl der im lockdown (oder etwas ähnlichem) befindlichen Menschen in China zwischen 370 und 450 Millionen.
Man spricht von 54 Städten.
ja, wobei nicht alle in einem so scharfen Lockdown sind. Meine Rechnung bezog sich ja darauf, dass für die, die in dem Komplett-Lockdown wie eben in Shanghai nun sind, die Tage des Lockdowns wirklich 100% verlorene Lebenszeit sind
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von Petermedia »

ach Tom.
Willst du mir eigentlich hier wie schon einmal vorwerfen, dass ich die Lage vor Ort nicht einschätzen kann weil ich ja nicht vor Ort lebe.
Mal losgelöst, dass ich vor der Pandemie über 15 Jahre in Shanghai gelebt habe und die letzten 2 Jahre einen großen Teil in China verbracht habe.
Ich glaube auch, dass ich durch den dreimaligen Sprung in die Blase und das jeweils mehrmonatige Leben in Shanghai als auch in Bayern ziemlich gut die Situation einschätzen kann.
Ich würde Mal behaupten, dass ich die Lage in Shanghai besser einschätzen kann als du.
Meine Tochter macht hier noch die nächsten Monate ihr Abitur an der DSS.
Im Gegensatz zu dir weiß ich was wann in unserem Compound bestellt wird und wann wieder Mal ein anderer Level im Lockdowns angeordnet wird.
Also hör auf mit dem " Ich bin der einzige der China wirklich durchblickt"
Es ist auch kein Geheimnis, dass meine Tochter und ich China Mitte 2000 verlassen wollten, und diesen Plan aufgeben müssten, da zu diesem Zeitpunkt im Dauer Distanzunterricht Chaos ein Einstieg in Deutschland möglich war.
Im übrigen haben wir gar nicht so eine total unterschiedliche Biographie.

Ich Frage dich Mal ernsthaft.
Was hält dich bei soviel Frust den du hier loslässt, daran, mit deinem vielen Geld ein Lebenin Florida, London oder Buxtehude zu leben.
Ich find Shanghai geil, aber dort kannst du nur überleben, wenn du im hohen oder roten Drehzahlbereich arbeitest.
Und mit in diesem Jahr 60, muss ich einfach sagen " Ich bin zu alt für den Scheiß"
Ich genieße wenn ich in Deutschland bin die Natur und die langen Spaziergängen.
Was ich wirklich vermisse, ist die UBahn, aber anders als bei dir reicht es bei mir nicht für das freistehende Haus in London.
Warum verlässt du denn nicht China.
Und sei doch Mal ehrlich, wir sind doch auch wegen des Turbokapitalismus gekommen, haben es genossen, wenn wir in China mehr Action hatten als in Deutschland.
Viele von uns kennen das Gefühl dass man in Shanghai eben in einem ganz anderen Beschleunigungsvektor gelebt hat, und manchmal hatte ich mich gewundert, dass selbst nach 2 Jahren Deutschland Abstinenz das Motto war, im Westen nichts Neues.
Das hat sich in meiner Wahrnehmung massiv gedreht.
Bei aller berechtigter Kritik, zumindest eine Wahrheit ist doch auch das man mit 60 oft nicht mehr mit 30 jährigen hochmotivierten Projektmanagern mithalten kann; zumindest in meinem Bereich
Kurzum mir ist das Leben in Shanghai einfach zu überdreht.
Pack deine Sachen.
Wir wollen doch keine Chinesen sein, du sprichst ja nicht Mal die Sprache.
Ich habe auch so meine Bedenken bezüglich der Entwicklung in den letzten Jahren und den folgenden Jahren.
Aber letztlich müssen die Chinesen mit ihren System klarkommen.
Ökonomisch kann ich dir nicht dass Wasser reichen, ja ich weiß nicht ob das Hand und Fuß hat, was du an Fakten bringst.
Schon vor 20 Jahren hatte ich den Klassiker gelesen ich glaub" upcoming Crash of China"
Keine Ahnung ob jetzt das passiert was vor 20 Jahren prognostiziert würde.
Irgend wie habe ich aber das Gefühl, dass du so wie du dich gibst, zur Zeit nicht sonderlich glücklich bist.
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von otternase »

Petermedia hat geschrieben: 09.05.2022, 18:50 Irgend wie habe ich aber das Gefühl, dass du so wie du dich gibst, zur Zeit nicht sonderlich glücklich bist.
mal ganz naiv gefragt, kann man das momentan in China sein?
Petermedia hat geschrieben: 09.05.2022, 18:50 Und sei doch Mal ehrlich, wir sind doch auch wegen des Turbokapitalismus gekommen, haben es genossen, wenn wir in China mehr Action hatten als in Deutschland.
ja, aber das ist doch unter anderem das, was schon seit Mitte der 2010er verlorengeht. Zumindest der Teil des "Turbokapitalismus", der zuvor viele Ausländer angelockt hat!
Wie ich ja oben mit meiner Rechnung u.a. ausdrücken wollte: derzeit wird vorgeblich aus medizinischen Gründen, tatsächlich aus politischen Gründen, die ökonomische Situation in China in den Graben gefahren! Das hat doch nichts mehr mit "Turbokapitalismus" zu tun!
Petermedia hat geschrieben: 09.05.2022, 18:50 Was hält dich bei soviel Frust
ich glaube, diese Frage stellen sich gerade viele Expats, aber auch viele ausländische Firmen: wie hoch muss das "Schmerzensgeld" sein, um es in China weiterhin auszuhalten?
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von Petermedia »

@ Ottonase
Ich meinte natürlich die Zeit nach dem jetzigen Lock down. Ich glaube einfach das auch das Rest des Jahres eben kein normales Leben in Shanghai möglich sein wird.
Hier in Deutschland war von Nov bis April 2021
Fast alles zu.
Ich kann mich noch an eine Bekannte erinnern die hier 500 Euro bezahlen musste, da sie es gewagt hatte 2 getrennte Haushalte an ihrem Geburtstag einzuladen. Es waren 4 Leute.
Ich war zu der Zeit in China ging in Gym, Essen, und hatte ein normales Leben.
Noch vor einem Jahr fühlte sich der Flughafen FFM an wie eine Geisterstadt.
Im Ankunftsterminal gibt es eine gute Pommes Bude. Jeder Sitz war versammelt und der BGS machten mich an weil ich meine Pommes im Sitzen aß und mir mit einem zweiten Koffer einen Sitz gebaut habe.
Viele können sich nicht vorstellen wie es sich anfühlte in die Shanghai bubble einzutauchen.
Nach zwei Wochen Quarantäne in eine Welt der vermeintlichen Freiheit einzutauchen, sich ins Menschen Gewühl zu begeben, in vollen Restaurant zu essen.
Wir haben es vergessen, Dinge die über Monate in Deutschland nicht gingen.
Und jetzt der Schock in Shanghai in einem nicht enden wollenden Alptraum zu leben und nicht zu wissen, was morgen ist, wer gerade in welchem Stock positiv getestet wird, wer wie lange in Quarantänelagern verschwindet und wann man überhaupt eine Chance hat ein internationales Flugzeug zu betreten.
Meine Tochter und ich haben ernsthaft überlegt, das hier und jetzt zu beenden, aber meine Tochter hofft die letzten 10 Monate noch durchzustehen. Für mich bedeutet das dann noch Mal das ganze, aber eben ohne Funfaktor.
Ich hatte diesen Faden ursprünglich eröffnet da es zeitweilig so aussah, dass Shanghai sich in etwa HK annähert.
Einreise ohne RP oder PU.
Ja auch die 7 Tage Quarantäne sind ja im Vergleich zu dem Drama in SH ein Witz.
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von haku »

Petermedia hat geschrieben: 09.05.2022, 18:50 ach Tom.
Willst du mir eigentlich hier wie schon einmal vorwerfen, dass ich die Lage vor Ort nicht einschätzen kann weil ich ja nicht vor Ort lebe.
Mal losgelöst, dass ich vor der Pandemie über 15 Jahre in Shanghai gelebt habe und die letzten 2 Jahre einen großen Teil in China verbracht habe.
Ich glaube auch, dass ich durch den dreimaligen Sprung in die Blase und das jeweils mehrmonatige Leben in Shanghai als auch in Bayern ziemlich gut die Situation einschätzen kann.
Ich würde Mal behaupten, dass ich die Lage in Shanghai besser einschätzen kann als du.
Meine Tochter macht hier noch die nächsten Monate ihr Abitur an der DSS.
Im Gegensatz zu dir weiß ich was wann in unserem Compound bestellt wird und wann wieder Mal ein anderer Level im Lockdowns angeordnet wird.
Also hör auf mit dem " Ich bin der einzige der China wirklich durchblickt"
Es ist auch kein Geheimnis, dass meine Tochter und ich China Mitte 2000 verlassen wollten, und diesen Plan aufgeben müssten, da zu diesem Zeitpunkt im Dauer Distanzunterricht Chaos ein Einstieg in Deutschland möglich war.
Im übrigen haben wir gar nicht so eine total unterschiedliche Biographie.

Ich Frage dich Mal ernsthaft.
Was hält dich bei soviel Frust den du hier loslässt, daran, mit deinem vielen Geld ein Lebenin Florida, London oder Buxtehude zu leben.
Ich find Shanghai geil, aber dort kannst du nur überleben, wenn du im hohen oder roten Drehzahlbereich arbeitest.
Und mit in diesem Jahr 60, muss ich einfach sagen " Ich bin zu alt für den Scheiß"
Ich genieße wenn ich in Deutschland bin die Natur und die langen Spaziergängen.
Was ich wirklich vermisse, ist die UBahn, aber anders als bei dir reicht es bei mir nicht für das freistehende Haus in London.
Warum verlässt du denn nicht China.
Und sei doch Mal ehrlich, wir sind doch auch wegen des Turbokapitalismus gekommen, haben es genossen, wenn wir in China mehr Action hatten als in Deutschland.
Viele von uns kennen das Gefühl dass man in Shanghai eben in einem ganz anderen Beschleunigungsvektor gelebt hat, und manchmal hatte ich mich gewundert, dass selbst nach 2 Jahren Deutschland Abstinenz das Motto war, im Westen nichts Neues.
Das hat sich in meiner Wahrnehmung massiv gedreht.
Bei aller berechtigter Kritik, zumindest eine Wahrheit ist doch auch das man mit 60 oft nicht mehr mit 30 jährigen hochmotivierten Projektmanagern mithalten kann; zumindest in meinem Bereich
Kurzum mir ist das Leben in Shanghai einfach zu überdreht.
Pack deine Sachen.
Wir wollen doch keine Chinesen sein, du sprichst ja nicht Mal die Sprache.
Ich habe auch so meine Bedenken bezüglich der Entwicklung in den letzten Jahren und den folgenden Jahren.
Aber letztlich müssen die Chinesen mit ihren System klarkommen.
Ökonomisch kann ich dir nicht dass Wasser reichen, ja ich weiß nicht ob das Hand und Fuß hat, was du an Fakten bringst.
Schon vor 20 Jahren hatte ich den Klassiker gelesen ich glaub" upcoming Crash of China"
Keine Ahnung ob jetzt das passiert was vor 20 Jahren prognostiziert würde.
Irgend wie habe ich aber das Gefühl, dass du so wie du dich gibst, zur Zeit nicht sonderlich glücklich bist.
Ja, manchmal habe ich auch das Gefühl, ihm gefällt es nicht in China. Und wenn es stimmt was du sagst, dass er noch nicht einmal die Sprache spricht, dann weiß ich nicht warum er dableibt. @Tom, lässt man dich nicht gehen? Brauchst du Hilfe??
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von otternase »

@Petermedia
da hatte ich Dich in der Tat teilweise falsch verstanden

Und ja, es gab gewisse Zeiten, in der auch in Deutschland der Wahnsinn Oberhand gewann, ich erinnere mich zB. daran, dass Familien wegen Schlittenfahren von der Polizei verfolgt wurden ( https://www.sueddeutsche.de/muenchen/mu ... -1.5166536 ), dass die Polizei Jugendliche im Park mit Streifenwagen verfolgten ( https://www.abendblatt.de/hamburg/poliz ... schen.html ), dass die Abstandsregeln mit "Abstandshölzern" geprüft wurden ( https://uepo.de/2022/01/09/corona-neolo ... frankfurt/ ), dass Demonstranten zusammengeprügelt wurden ( https://www.berliner-zeitung.de/mensch- ... -li.175043 ), um nur mal ein paar Auswüchse zu nennen.
Und natürlich der komplette Wahnsinn der ständig geänderten Regeln, der Regeln, die nur zum Zweck der Gängelung von Ungeimpften ersonnenen Regeln ohne medizinische Begründung, die plötzlichen Neudefinitionen (zB. Verkürzung des Genesenenstatus, nur nicht für Abgeordnete, zB. die plötzliche Aberkennung des Impfstatus für J&J-Geimpfte), die Verweigerung der Einreise sogar für Familienangehörige, wenn die mit anderen als den deutschen Impfstoffen geimpft sind ( https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2 ... pfung.html )
Und wie schon oben geschrieben, wäre es nach einigen unserer Politiker gegangen, wäre der Wahnsinn noch viel größer gewesen und würde noch immer ungebremst andauern. Und auch wenn ich bei den Querdenkern viele Irre sehe, so bin ich denen doch dankbar, mit den Protesten und "Spaziergängen" ein wenig gebremst zu haben!

Schon richtig, dass es da Zeiten gab, in denen man sich in der China-Bubble besser aufgehoben gefühlt haben mag.

Aber dennoch: an das, was momentan in Shanghai (und 53 anderen Städten) läuft, daran ist Deutschland / Europa nie auch nur näherungsweise herangekommen!
In Australien ging es in die gleiche Richtung mit Aufbau von Lagern für Ungeimpfte (die dann glücklicherweise nicht zum Einsatz kamen), der längsten Ausgangssperre der Welt (Melbourne insgesamt 246 Tage, aber nie so strikt wie in China), usw., aber dort ist man doch zur Vernunft gekommen und hat sich von Zero-Covid verabschiedet und inzwischen zunehmend geöffnet.
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von Laogai »

Den "Querdenkern" kann man gar nicht genug danken und China macht eh alles falsch.

Deutschland: 137.020 Corona-Tote (1.626 Tote pro 1. Mio Einwohner)
China: 5.191 Corona-Tote (4 Tote pro 1. Mio Einwohner)
Stand heute.

Das sind...
otternase hat geschrieben: 09.05.2022, 17:29Meine Rechnung bezog sich ja darauf, dass für die, die in dem Komplett-Lockdown wie eben in Shanghai nun sind, die Tage des Lockdowns wirklich 100% verlorene Lebenszeit sind
... 142.211 Menschen, die ihre Lebenszeit zu 100% verloren haben.

Menschenverachtender als otternase kann man wohl kaum sein!
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von otternase »

Laogai hat geschrieben: 10.05.2022, 12:04 142.211 Menschen, die ihre Lebenszeit zu 100% verloren haben.
1) wenn man die Zahl aus dem ÖRR für bare Münze nimmt, dass die durchschnittliche Restlebenswerwartung der an Corona Verstorbenen noch 9 Jahre betrug (was ich schon für eine hohe Schätzung halte angesichts dessen, dass das Durchschnittsalter der Verstorbenen über der durchschnittlichen Lebenserwartung in Deutschland lag und mehr als die Hälfte der Verstorbenen zuvor im Pflegeheim lebte, wobei normalerweise im Durchschnitt Menschen ab Umzug ins Pflegeheim nur noch rund zwei Jahre Restlebenserwartung haben), dann sind damit 9*142.211, also rund 1.3 Mio Lebensjahre verlorengegangen.
Mit jedem Tag Lockdown gehen allein in Shanghai, siehe oben, 71.000 Lebensjahre verloren! Schon nach 18 Tagen Lockdown war da also der Break-Even erreicht, ist der Verlust an Lebenszeit durch den Lockdown also so groß gewesen wie der gesamte Verlust an Lebenszeit durch Corona-Tod.

2) ich wollte mit der Rechnung eigentlich nicht über meine eigenen Ansichten sprechen, sondern einfach nur darstellen, dass der Lockdown aus rein ökonomischen Sicht katastrophal ist! Womit bewiesen wäre, dass es eben nicht "Turbokapitalismus" ist, was die chinesische Politik antreibt, sondern dass dort politische Machtspiele die treibende Kraft sind!
Wie man das aus humanitären Gesichtspunkten heraus betrachtet, ist wieder eine ganz andere Fragestellung. Wobei bei mir in der Tat die junge Familie mit hohen Hauskreditschulden, die nun durch den Lockdown in Geldnöte getrieben wird, mehr Mitleid erzeugt als der 85jährige Pflegeheimbewohner, der an Corona stirbt...
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Re: COVID, wind of change.

Beitrag von TomXian »

Petermedia hat geschrieben: 09.05.2022, 18:50 ach Tom.
Irgend wie habe ich aber das Gefühl, dass du so wie du dich gibst, zur Zeit nicht sonderlich glücklich bist.
Dass, was ich hier vortrage, hat wenig mit meinem Glücklichsein zu tun.
Wir beide werden in bestimmten Themenbereichen wohl nicht mehr auf einen Nenner kommen.
Dazu hast Du einen zu dicken Weichzeichner vor Dein Objektiv geschraubt.

2008 hatte ich mich entschlossen, meine Geschäfte nach Asien zu verlagern [zu dem Zeitpunkt war ich in London] und hab mir daraufhin Ländern angesehen und Gespräche geführt.

In China habe ich Beijing und Shanghai besucht und war sehr überrascht. Das sollte ich auch, dazu sind ja Chinas Vorzeigestädte [1st tier] gedacht. China hatte für die meisten Menschen damals eine Reputation wie die Russische Förderation heute, mit leichten Aufhellungen.

2009 habe ich mich dann für China entschieden, 2010 wurde ein Büro aufgebaut, 2011 zog ich vollständig nach China um. Das es letztendlich Xi'an wurde, hat persönliche und eher zufällige Gründe.

Bis 2016 war dies eine gute Entscheidung.

Seit dem schaue ich zu, wie dieses Land von einem größenwahnsinnigen Imperialisten kaputt gemacht wird.
Der Kriegsverbrecher, Massenmörder und Kleptokrat Putin und seine Entourage gehören verhaftet, verurteilt und hinter Gitter mit anschließender Sicherheitsverwahrung, bis sie in völliger Bedeutungslosigkeit unbeachtet endlich aus dem Leben scheiden.
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