Schreiben chinesischer (zweisilbigen) Vornamen

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Re: Schreiben chinesischer (zweisilbigen) Vornamen

Beitrag von Laogai »

Punch hat geschrieben:Würde man Markus als "Kus" aussprechen? Vermutlich nicht. Aber was ist mit anderen Abkürzungen wie "Hans", "Franz", "Gustl", "Jupp", "Zenzi" oder "Sepp"? Sind alles Abkürzungen.
Da hast du ja geniale Beispiele gefunden, wofür sollen das denn die Abkürzungen sein? Merke: Kurz- und Koseformen sind keine Abkürzungen!
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Re: Schreiben chinesischer (zweisilbigen) Vornamen

Beitrag von punisher2008 »

Laogai hat geschrieben: 06.05.2021, 12:28
Punch hat geschrieben:Würde man Markus als "Kus" aussprechen? Vermutlich nicht. Aber was ist mit anderen Abkürzungen wie "Hans", "Franz", "Gustl", "Jupp", "Zenzi" oder "Sepp"? Sind alles Abkürzungen.
Da hast du ja geniale Beispiele gefunden, wofür sollen das denn die Abkürzungen sein? Merke: Kurz- und Koseformen sind keine Abkürzungen!
Na was denn sonst? Ist "Flo" etwa keine Abkürzung für "Florian", "Tina" keine für "Christina", "Sam" keine für "Samuel"???? Ich glaube wir driften hier in Haarspalterei ab! Hast du etwa wissenschaftliche Quellen die belegen dass Kurz-, Kose- und sonstige Verkürzungen sich im Wesentlichen von "Abkürzungen" unterscheiden? Verdammt, bin kein Namensforscher. Aber wenn du jetzt "Kurzformen" generell von "Abkürzungen" unterscheiden willst ist das Haarspalterei. :evil:
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Re: Schreiben chinesischer (zweisilbigen) Vornamen

Beitrag von Grufti »

In der ersten Klasse fragt der Lehrer die einzelnen Buben wie sie heißen.
"Wie heißt Du " "Hansi"
"Nein, das heißt Johannes". "und wie heißt Du ?"
"Ich bin der Seppi".
"nein, das heißt Josef".." ..und wie heißt Du ?
"Joghurt".. 8)
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Re: Schreiben chinesischer (zweisilbigen) Vornamen

Beitrag von punisher2008 »

Grufti hat geschrieben: 06.05.2021, 19:07 In der ersten Klasse fragt der Lehrer die einzelnen Buben wie sie heißen.
"Wie heißt Du " "Hansi"
"Nein, das heißt Johannes". "und wie heißt Du ?"
"Ich bin der Seppi".
"nein, das heißt Josef".." ..und wie heißt Du ?
"Joghurt".. 8)
Ja, lustig. Aber ich dachte es ging hier um eine ernsthafte Diskussion (gibt es die überhaupt im Forum noch?) über chinesische Namen. Es gab mal eine Zeit im Forum wo das echt noch möglich war. Aber wahrscheinlich ist meine Zeit für solche Themen längst vorbei. :cry:
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Namen sind Schall und Lauch

Beitrag von Laogai »

Also nochmal zurück. Schon allein wegen der vielen Homophone im Chinesischen wird in China eine Person nie nur mit einer Silbe des Namens, egal ob Familienname oder persönlicher Name, adressiert.

Wenn Abkürzung, Kosename oder freundschaftliche Anrede, dann besteht auch diese/r immer aus mindestens zwei Silben. Zum Beispiel indem man je nach Altersverhältnis ein Xiao (小 = jung/jünger) oder Lao (老 = alt/älter) vor den Familienname setzt. Oder, unter Freunden, in manchen Regionen ein Jie/Mei (姐/妹 0 ältere/jüngere Schwester) bzw. Ge/Di (哥/弟 = älterer/jüngerer Bruder) hinter den Familiennamen. Oder, wie punisher2008 bereits schrieb und hauptsächlich im Südosten geläufig, man setzt ein A (阿) entweder vor den Familiennamen oder einer Silbe des persönlichen Namens. Es gibt also viele Varianten.

Es ist übrigens sehr üblich sich mit dem kompletten Namen anzusprechen. Besonders natürlich, wenn man nicht so eng vertraut ist, aber selbst unter Verwandten wird das verwendet. Meine Schwiegermutter zum Beispiel hat ihren Mann immer mit dem kompletten Namen gerufen.

In der schlechten alten Zeit hat man Kindern oft erst ein paar Jahre nach der Geburt einen "richtigen" persönlichen Namen gegeben. Grund war die hohe Kindersterblichkeit und weil man glaubte so zu verhindern, dass die Götter einem das Kind weg nahmen. Beispielhaft auch im Wiki-Artikel über Bruce Lee nachzulesen:"
Wikipedia hat geschrieben:Während seiner Kindheit wurde er oft (vor allem in der Familie) “Sai-fon – kleiner Phönix” (細鳳 / 细凤, Xìfèng, Jyutping Sai3fung6) genannt, ein weiblich klingender Name, der eigentlich sowohl weiblich als auch männlich sein kann. Der Grund war, dass der erste Sohn von Bruces Eltern bereits als Kind verstorben war. Sie glaubten, die Götter könnten ihnen nun womöglich auch noch diesen Sohn nehmen. Darum erhielt er einen Mädchennamen, um die Götter „auszutricksen“.
Oft wurden außer Mädchennamen auch eher abstoßende Kosenamen (z.B. "kleines Scheißerchen", "hässliches Stückchen") verwendet, um den Göttern das Kind abspenstig ( :D) zu machen.

Überhaupt ist es in China absolut üblich sich im Laufe des Lebens immer wieder mal einen anderen Namen zu geben. Und/oder, wiederum eher damals, es wurden aufgrund der gesellschaftlichen Stellung weitere Namen verliehen. Siehe dazu auch den entsprechenden Absatz im Wiki-Eintrag über Sun Yat-sen.

Da Vagabond den Generationsnamen angesprochen hat: Das ist auch so eine Eigenheit, die nicht in allen Familien praktiziert wurde und heutzutage wegen der 1-Kind-Politik so gut wie -äh- ausgestorben ist.

Und eine letzte Randbemerkung: "Mandarin" als eine Bezeichnung für Hochchinesisch sollte endlich mal endgültig entsorgt werden! Warum verwenden wir in der deutschen Sprache eine Ausdruck, der aus dem Malaiisch-portugiesischem kommt, für einen chinesischen Dialekt? Ist doch absurd, oder? Dabei hat "Mandarin" ursprünglich gar nicht die Sprache bzw. den Dialekt bezeichnet.
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Re: Namen sind Schall und Lauch

Beitrag von punisher2008 »

Laogai hat geschrieben: 07.05.2021, 09:54 Und eine letzte Randbemerkung: "Mandarin" als eine Bezeichnung für Hochchinesisch sollte endlich mal endgültig entsorgt werden! Warum verwenden wir in der deutschen Sprache eine Ausdruck, der aus dem Malaiisch-portugiesischem kommt, für einen chinesischen Dialekt? Ist doch absurd, oder? Dabei hat "Mandarin" ursprünglich gar nicht die Sprache bzw. den Dialekt bezeichnet.
Dafür wäre ich auch. Ich selbst benutze eigentlich nur noch "Putonghua". Aber wenn ich ganz haarspalterisch drauf bin, mag ich auch "Kantonesisch" nicht. Besser wäre "Yue" (-sprache). Das ist der Oberbegriff der Sprachfamilie, wovon die Form, die man in Guangzhou spricht, auch nur ein kleiner Teil ist.
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Re: Namen sind Schall und Lauch

Beitrag von Vagabond »

Merci Euch allen! Auf jeden Fall habt Ihr mir in dem Thread hier mehr als geholfen und sehr gute Infos gegeben.

Vornweg: Ich hab mich auch immer gefragt, warum man hochchinesisch "mandarin" nennt...frag s mich bis heute.
Und ich wär auch dafür, dass man das Wort abschafft, zumindest als Bezeichnung für hochchinesisch.


Als Fazit würd ich auf jeden Fall so sagen:

Es ist in der heutigen Zeit wohl eher etwas veraltet, chinesische Namen - ganz egal ob hochchinesisch oder kantonesisch - in 3 einzelnen Namen zu schreiben, was ja gerade bei den kantonesischen bei Youtube und auch im Netz genug gemacht wird.

Wikipedia hat es überwiegend abgeschafft, auch Seiten wie die Internet Movie Data Base oder Hong Kong Movie Data Base tun es nicht mehr. Da ist es so, dass hochchinesische Vornamen aneinander geschrieben werden, und kantonesische (wie koreanische Namen) mit Bindestrich.

Beispiel Bruce Lee:

Hochchinesisch: Li Xiaolong
Kantonesisch: Lei Siu-lung

In beiden Schreibarten sieht man ganz klar, dass "Xiao" und "Long" bzw. "Siu" und "Lung" zusammen gehören, was bei einer Schreibweise wie Li Xiao Long und Lei Siu Lung nicht sichtbar ist.


Auch bei Olympia wird es mittlerweile so gemacht. Da finde ich es teilweise sogar noch besser, da man bei den kantoneischen Namen ebenfalls auf Bindestriche verzichtet und sie zusammen schreibt.
Da sieht es dann so aus:

China:
Zou Shiming
Zhang Zhilei
Zhang Jiawei
Zhang Xiaoping
Ren Cancan

Korea:
Han Soonchul
Kim Inkyu


Viele Südkoreaner, die heute im Westen leben, schreiben Ihren Vornam mittlerweile auch aneinander. Hier ein Foto:

https://qph.fs.quoracdn.net/main-qimg-a ... eed7c354a7

Finde ich so am besten.


Vlt kommt es ja irgendwann mal so, dass kantonesische Namen genau wie hochchinesische geschrieben werden. Soweit mir bekannt ist adoptieren die Südkoreaner das in ihrer Schule seit dem Jahr 2000 oder so, sprich wenn sie ihre Namen westlich schreiben, dann genau so wie auf den beiden Ausweisbildern.
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Re: Namen sind Schall und Lauch

Beitrag von punisher2008 »

Vagabond hat geschrieben: 08.05.2021, 02:57 Vlt kommt es ja irgendwann mal so, dass kantonesische Namen genau wie hochchinesische geschrieben werden. Soweit mir bekannt ist adoptieren die Südkoreaner das in ihrer Schule seit dem Jahr 2000 oder so, sprich wenn sie ihre Namen westlich schreiben, dann genau so wie auf den beiden Ausweisbildern.
Nun ja, prinzipiell gibt es keinen Unterschied zwischen "chinesischen" und "kantonesischen" Namen. Sie unterscheiden sich nur in der Aussprache. Obwohl die Sprachen selbst sehr unterschiedlich sind ist die Schrift, Namen und Kultur doch sehr verwandt. Daher bin ich mit dem Bindestrich nicht ganz einverstanden. Die Struktur der Namen, erst Familien-, dann 1 oder 2 Schriftzeichen für gegebene Namen, ist nämlich exakt die gleiche. Es mag Familiennamen oder "Vornamen" geben die im Bereich des Yue-Sprachgebiets häufiger vorkommen, aber auf Ausschließlichkeit (dass z.B. reine Yue-Schriftzeichen in Namen vorkommen) bin ich nach 30 Jahren Beschäftigung mit chinesischer Kultur und Leben im Land bisher noch nie gestoßen.
Was wichtiger wäre wäre ein einheitliches Transkriptionssystem für alle Yue-Dialekte, z.B. basierend auf der Aussprache in Guangzhou oder HK. Yale mag ich gar nicht, Jyutping auch nicht. Ich habe Cantonese Transliteration Scheme 廣州話拼音方案 gelernt, halte das auch nicht nur für das sinnvollste, sondern es ist auch am engsten an Pinyin angelehnt.
https://en.wikipedia.org/wiki/Cantonese ... ion_Scheme
Die anderen sind für meinen Geschmack leider zu sehr auf Anglos bezogen. CTS ist da um einiges neutraler.
Klar, man braucht paar Sonderzeichen mehr, aber dafür ist die Umschrift platzsparender. Und Sonderzeichen sind auch für Vietnamesisch unerlässlich.
Demnach wären Romanisierungen für Ortsnamen z.B. "Guong2 Zao1" 廣州, "Jim1 Sa1 Zêu2" für 尖沙咀 etc.
Jackie Chan wäre demnach "Xing4 Lung4", Jet Li "Léi5 Lin4Gid3", Mao Zedong "Mou4 Zag6Dung1" etc. Man könnte natürlich die Zahlen für die Töne in internationalen Situationen weglassen, sie machen die Aussprache aber wesentlich präziser. Bindestriche halte ich weiterhin für überflüssig. Warum sollten Chinesen die zufällig im Yue-Gebiet aufgewachsen sind und ihre Namen in der Yue-Aussprache benutzen eine andere Umschrift verwenden, andere aber nicht? Gibt keinen Sinn. Wenn man "Li Lianjie" schreiben kann dann auch "Léi Lingid". Wo Silben nicht eindeutig getrennt werden können nimmt man in Pinyin ein " ' ", wie bei "Xi'an". Ansonsten ist ein Trennzeichen unnötig. Man schreibt ja auch nicht "Bei-jing" oder "Wu-han", da die Silben selbst bereits eindeutig getrennt sind. Es gibt nun mal kein "Beij-ing" oder "Wuh-an". 8)
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Re: Namen sind Schall und Lauch

Beitrag von Laogai »

Vagabond hat geschrieben:Auch bei Olympia wird es mittlerweile so gemacht. Da finde ich es teilweise sogar noch besser, da man bei den kantoneischen Namen ebenfalls auf Bindestriche verzichtet und sie zusammen schreibt.
Da sieht es dann so aus:
China:
Zou Shiming
Zhang Zhilei
Zhang Jiawei
Zhang Xiaoping
Ren Cancan
Hmmm, keiner dieser Boxer stammt aus einer Region, in welcher der Yue-Dialekt (vulgo Kantonesisch) gesprochen wird, und die Schreibweise ihrer Namen sind alle astreines Pinyin.
Wenn ich das richtig gesehen habe verwendet man bei den Olympischen Spielen für chinesische Namen inzwischen ausschließlich Pinyin, keine anderen Umschriften mehr.

Wie punisher2008 bereits anmerkte gibt es keine "kantonesische Namen". Lediglich eine Umschriftung mit lateinischen Buchstaben entsprechend des Dialektes.
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Re: Schreiben chinesischer (zweisilbigen) Vornamen

Beitrag von blackrice »

habe nicht alles durchgelesen jedoch kommt in mir eine Frage hoch

kann die kantonesische Sprache in PinYin dargestellt werden?

falls ja hätte ich gerne als Beispiel ROTWEIN
"Wenn Du sie nicht überzeugen kannst, verwirre sie"

humans are the only species cut down trees .. turn it into paper .. then write - '' SAVE THE TREES '' - on it

wir sind hier nicht bei WÜNSCH' DIR WAS sondern bei SO ISSES' HALT
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Re: Schreiben chinesischer (zweisilbigen) Vornamen

Beitrag von Laogai »

blackrice hat geschrieben:kann die kantonesische Sprache in PinYin dargestellt werden?
falls ja hätte ich gerne als Beispiel ROTWEIN
Nìmíng jiè jiǔhuì.

In Pinyin zwei oder mehr Silben direkt hintereinander zu schreiben und jede Silbe mit einem Großbuchstaben zu beginnen ist auch so eine Unsitte :evil: :twisted: :P
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Re: Namen sind Schall und Lauch

Beitrag von Vagabond »

punisher2008 hat geschrieben: 08.05.2021, 15:21 Nun ja, prinzipiell gibt es keinen Unterschied zwischen "chinesischen" und "kantonesischen" Namen. Sie unterscheiden sich nur in der Aussprache.
Das weiss ich. Man sieht immer mehr, dass das hochchinesische das kantonesische mehr und mehr verdrängt.
Den chineischen Kung Fu Helden, der u. a. von Jet Li und Jackie Chan verkörpert wurde, kennt man im Westen als Wong Fei-hung, weniger als Huang Feihong.
Diese Namen klingen noch ähnlich, aber in einem neuen Film wird einer von Wongs bekanntesten Schülern, Lam Sai-wing, als Lin Shurong angegeben, und das klingt doch sehr anders.

https://6park.news/en/huang-feihong-lin ... knews.html
Jackie Chan wäre demnach "Xing4 Lung4", Jet Li "Léi5 Lin4Gid3", Mao Zedong "Mou4 Zag6Dung1" etc. Man könnte natürlich die Zahlen für die Töne in internationalen Situationen weglassen, sie machen die Aussprache aber wesentlich präziser. Bindestriche halte ich weiterhin für überflüssig. Warum sollten Chinesen die zufällig im Yue-Gebiet aufgewachsen sind und ihre Namen in der Yue-Aussprache benutzen eine andere Umschrift verwenden, andere aber nicht? Gibt keinen Sinn. Wenn man "Li Lianjie" schreiben kann dann auch "Léi Lingid". Wo Silben nicht eindeutig getrennt werden können nimmt man in Pinyin ein " ' ", wie bei "Xi'an". Ansonsten ist ein Trennzeichen unnötig. Man schreibt ja auch nicht "Bei-jing" oder "Wu-han", da die Silben selbst bereits eindeutig getrennt sind. Es gibt nun mal kein "Beij-ing" oder "Wuh-an". 8)
Wär ich direkt dabei!
Wie gesagt mich würde es am meisten freuen, wenn man vlt irgendwann alle Dialekte so schreibt, wie es aktuell im Pinyin der Fall ist, nämlich als zwei Namen.

Hochchinesisch -> Li Lianjie
Kantonesisch -> Lei Lingid

So wär s mMn am besten! :D

Ich mag die Bindestriche auch nicht wirklich, aber besser noch als z. B. Lei Lin Git zu schreiben, also als 3 einzelne Wörter. Da peilt einfach kaum einer, dass die die Namen Lin und Git der Vorname sind und zusammen gehören.

Wie gesagt man kann es auch bei den Koreanern beobachten. Deren Umschreibung wird aktuell genau wie kantonesisch gehandhabt, mit Bindestrich und danach klein weiter, sprich Kim Jong-un oder Ban Ki-moon.

Die modernen Koreaner, die u. a. auch hier im Westen leben, schreiben ihren Vornamen zwar auch häufig mit Bindestrich, aber sie tendieren immer mehr dazu den Namen einfach zusammen zu schreiben, nicht Son Min-heung sondern Son Minheung (der Fussballer, der mal bei Bayer Leverkusen war).
Selbst in Südkorea wird es wenn ich richtig informiert bin in den Schulen so gelernt, sprich wenn die Englisch etc. lernen schreiben sie Ihre Vornamen ohne Bindestrich und ohne Leerzeichen als einen Namen zusammen.
Also weder Ming Heung noch Min-heung sondern Minheung.


Laogai hat geschrieben: 08.05.2021, 18:53 Hmmm, keiner dieser Boxer stammt aus einer Region, in welcher der Yue-Dialekt (vulgo Kantonesisch) gesprochen wird, und die Schreibweise ihrer Namen sind alle astreines Pinyin.
Wenn ich das richtig gesehen habe verwendet man bei den Olympischen Spielen für chinesische Namen inzwischen ausschließlich Pinyin, keine anderen Umschriften mehr.
Richtig. Glaub auch es gibt nur noch Pinyin dort. Hätten also Bruce Lee und Wong Jack-man ihre Auseinandersetzung von 1964 bei Olympia abgehalten, oder besser gesagt im heutige Olympia, wären sie dort als Li Zhenfan und Huang Zemin benannt worden.

Xiaolong ist ja nur Lees Spitzname (Kleiner Drache), und ich glaub bei Olympa hätte er dann - wenn er einen chinesischen Namen gewählt hätte - seinen Geburtsnamen nehmen müssen, und Lei Jun-fan (kantonesisch) ist auf mandarin Li Zhenfan.

So oder so machen die bei Olympia es bei koreanischen Namen bereits so. Die werden ja normal wie kantonesisch mit Bindestrich geschrieben, aber bei Olympia im Pinyin-Stil, wie die oben genannten Han Soonchul und Kim Inkyu, die sonst Soon-chool und In-kyu geschrieben werden.

Wie punisher es geschrieben hat wär s am besten. Vlt wird es ja irgendwann mal so kommen, dass die kantonesischen Umschreibungen ebenfalls 1-1 wie Pinyin sind.

Der "Erfinder" vn Pinyin, Zhou Youguang, wurde ja 111 Jahre alt:

https://de.wikipedia.org/wiki/Zhou_Youguang
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Re: Schreiben chinesischer (zweisilbigen) Vornamen

Beitrag von punisher2008 »

blackrice hat geschrieben: 08.05.2021, 20:01 kann die kantonesische Sprache in PinYin dargestellt werden?

falls ja hätte ich gerne als Beispiel ROTWEIN
Na dann solltest du das nachlesen mal nachholen. Wie schon geschrieben, ja, es gibt 粵拼 ("Kantonesisch-Pinyin"). Beispiele habe ich bereits gebracht. Bei dir weiß man ja nie was du ernst meinst. Klar kann man Rotwein auf 粵拼 transkribieren, nämlich "hung4 zeo2". Wenn du auch die Töne hinbekommst wird dich jeder dort verstehen. Man muss sich halt in das Transkriptionssystem einarbeiten, wie bei Pinyin auch.
Sieh dir mal den von mir oben verlinkten Wiki-Artikel an. Da erfährst du dass es nicht nur für reines 廣州話 sondern auch andere Dialekte der Yue-Sprachen 粵拼 gibt.
So oder so machen die bei Olympia es bei koreanischen Namen bereits so. Die werden ja normal wie kantonesisch mit Bindestrich geschrieben, aber bei Olympia im Pinyin-Stil, wie die oben genannten Han Soonchul und Kim Inkyu, die sonst Soon-chool und In-kyu geschrieben werden.
Also mit Olympia kenne ich mich nicht so aus, auch nicht mit Transkriptionssystemen für Koreanisch. Aber einigen Blödsinn habe ich schon entdeckt, wie den Familiennamen "Lee". Woher kommt das L? Im Koreanischen schreibt man die Silbe 이, also "I" oder "Yi", aber sicher ohne L.
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Re: Schreiben chinesischer (zweisilbigen) Vornamen

Beitrag von Grufti »

punisher2008 hat geschrieben: 09.05.2021, 08:50
Also mit Olympia kenne ich mich nicht so aus, auch nicht mit Transkriptionssystemen für Koreanisch. Aber einigen Blödsinn habe ich schon entdeckt, wie den Familiennamen "Lee". Woher kommt das L? Im Koreanischen schreibt man die Silbe 이, also "I" oder "Yi", aber sicher ohne L.
Ich habe das Zeichen 李 mal in meinem „韩日英兼用" Lexikon der chinesischen Zeichen aus Korea nachgesehen. Dort steht als Aussprache li (sorry, ich hab auf meinem Tablet kein koreanisch installiert :oops: , Bild lade ich bis heute Abend hoch. ). Bei Tante Wiki steht unter „Koreanische Familiennamen“ „li“ „Rhee“ etc. in Klammern.
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Re: Schreiben chinesischer (zweisilbigen) Vornamen

Beitrag von punisher2008 »

Grufti hat geschrieben: 09.05.2021, 10:21
punisher2008 hat geschrieben: 09.05.2021, 08:50
Also mit Olympia kenne ich mich nicht so aus, auch nicht mit Transkriptionssystemen für Koreanisch. Aber einigen Blödsinn habe ich schon entdeckt, wie den Familiennamen "Lee". Woher kommt das L? Im Koreanischen schreibt man die Silbe 이, also "I" oder "Yi", aber sicher ohne L.
Ich habe das Zeichen 李 mal in meinem „韩日英兼用" Lexikon der chinesischen Zeichen aus Korea nachgesehen. Dort steht als Aussprache li (sorry, ich hab auf meinem Tablet kein koreanisch installiert :oops: , Bild lade ich bis heute Abend hoch. ). Bei Tante Wiki steht unter „Koreanische Familiennamen“ „li“ „Rhee“ etc. in Klammern.
Sorry, aber ich denke es handelt sich hier eher um westliche Verunstaltungen. Ich habe zwar nur Grundkenntnisse, aber es gibt im Koreanischen den Anfangslaut L nicht. Der Buchstabe ㄹ wird am Anfang der Silbe wie R gesprochen (siehe "ramyun" 라면, eine Art Nudel), am Ende der Silbe aber als L, siehe Sŏul (auch "Seoul"), geschrieben mit dem gleichen Buchstaben 서울. Wenn 2 Silben mit ㄹ aufeinander folgen wird der Laut als Doppel-L wiedergegeben, z.B. "alla" 알라. Es gibt also nur das eine Zeichen, welches je nach Stellung als R oder L wiedergegeben wird.
"Rhee" ist sowieso totaler Unsinn.
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