Die Frage ist eher, was Beijing mit diese Kapitalkontrolle mittel- oder langfristig erreichen will. Abwerten des Yuan um die Wirtschaft anzukurbeln?
Früher war die Kapitalkontrolle da, um die Währung abzuwerten und stabil zu halten. China war eine relativ kleine, schwach entwickelte Volkswirtschaft und wollte attraktiv für Investoren sein. Eine volatile Währung hätte dem Ziel geschadet.
Heute hat China Billionen an Währungsreserven, eine gute Zentralbank, eine riesige Wirtschaft und Erfahrung im Stabilisieren derselben. Eine Kapitalkontrolle ist tatsächlich nicht mehr notwendig.
Doch in der Zeit, als die Kapitalkontrolle bestand, entwickelte sich auch extrem viel Wohlstand in China. Dieses Geld steckt grössten Teils im Immobilienmarkt, die Investoren sind schlecht diversifiziert da andere Märkte in China aus diversen Gründen nicht attraktiv sind. Ergo besteht für einen rational handelnden Investor aus rein rationalen Gründen ein extremer Diversifizierungsdruck, sobald die Kapitalkontrolle aufgehoben wird. Die Investoren würden also ihre Wohnungen verkaufen um im Ausland zu investieren.
China ist aber inzwischen dermaßen gross geworden, dass die Kapitalzuflüsse unmöglich die Abflüsse kompensieren können. Also würden sich die Immobilienpreise stark abwerten. Die Hypotheken der Banken wären ungedeckt, es käme zu Zwangsverkäufen und am Ende zu einer Negativspirale. Oder zu einer verlorenen Dekade wie in Japan.
Was kann China also tun? Abwerten des Yuans ist auch keine Option - die USA haben das China explizit verboten und Xi hat eingewilligt, keine Abwertung vorzunehmen da er Investoren nicht verängstigen will. Doch weder ich noch andere Ökonomen haben eine andere Antwort auf das Problem. Also belässt man die Kapitalkontrolle so wie sie ist. Auf die Gefahr hin, dass China dasselbe Schicksal ereilt wie Japan und eine massive Immobilienblase entsteht und die gesellschaftlichen Disparitäten noch krasser werden.