Visum türkischer Staatsbürger

Alles zum Thema Visum für China und Deutschland: Antrag, benötigte Unterlagen, Bürokratie, Erfahrungsberichte und sonstiger nerviger Kleinkram zu dem Thema.
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ingo_001
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Re: Visum türkischer Staatsbürger

Beitrag von ingo_001 »

qpr hat geschrieben:
ingo_001 hat geschrieben:
Die Auskunft des chin. Konsulats in Frankfurt, dass Touristen-Visa nur noch bei Gruppenreisen erteilt werden ist ... falsch.
Kennst du die Regelung für Türken?

Ich weiß nur, daß das Verhältnis zwischen der Türkei und China ziemlich angespannt ist und das türkische Staatsbürger nur erschwert Visa bekommen (und das nicht erst seit gestern).

Es geht hier nicht um einen deutschen Staatsbürger, sondern um einen Türkischen.
Scroll mal etwas höher :wink:

Hatte hier schon vermutet:
ingo_001 hat geschrieben:
SailorMars hat geschrieben:Es liegt einfach an seiner Staatsbürgerschaft. Das Problem ist, dass das erst seit kurzem so ist.
Danke für die Info.

Da hat Erdogan der chin. Regierung evtl. "auf die Füße getreten" und die hat daraufhin einfach an der Visa-Schraube gedreht.
Wer Geist hat, hat sicher auch das rechte Wort, aber wer Worte hat, hat darum noch nicht notwendig Geist.

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sweetpanda
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Re: Visum türkischer Staatsbürger

Beitrag von sweetpanda »

Es liegt wohl auch daran, dass sich Erdogan als Vertreter und Fürsprecher aller Turkvölker sieht.
Der Ursprung der Osmanen lag im mittelasiatischen Raum, würde Erodgan in Xinjiang auftreten, sähen viele Uiguren in ihm einen Messias der sie von China loslösen könnte.
Wir ahnen alle wie groß die Ambitionen des neuen Sultans sind und für die Sicherheit Chinas ist es besser, wenn einfach weniger Türken hin können.


http://www.handelsblatt.com/politik/int ... 324-2.html
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Re: Visum türkischer Staatsbürger

Beitrag von SailorMars »

Das Problem ist, dass uns niemand genau sagen kann was er braucht um ein Visum zu bekommen.
Das VISA Center in Berlin meint dass es grundsätzlich möglich ist ein Touristen-Visum für türkische Staatsbürger zu bekommen. Der Sachbesrbeiter entscheidet alleine ob jemand ein Visum bekommt oder nicht. Die Chancen dafür liegen bei 50%. Das kommt mir sehr willkürlich vor und genau das nervt uns einfach.
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ingo_001
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Re: Visum türkischer Staatsbürger

Beitrag von ingo_001 »

sweetpanda hat geschrieben:Es liegt wohl auch daran, dass sich Erdogan als Vertreter und Fürsprecher aller Turkvölker sieht.
Der Ursprung der Osmanen lag im mittelasiatischen Raum, würde Erodgan in Xinjiang auftreten, sähen viele Uiguren in ihm einen Messias der sie von China loslösen könnte.
Wir ahnen alle wie groß die Ambitionen des neuen Sultans sind und für die Sicherheit Chinas ist es besser, wenn einfach weniger Türken hin können.

http://www.handelsblatt.com/politik/int ... 324-2.html
Ich war schneller als das Handelsblatt :mrgreen:
ingo_001 Betreff des Beitrags: Re: Chinesisches Visum wird (wieder) um 30,00 Euro teurer Verfasst: 23.03.2016, 00:02 hat geschrieben:Wenn, dann kanns m.E. doch nur daran liegen, dass die Uiguren ein Turkvolk sind und sich die türkische Regierung (Erdogan) für seine "Verwandten" verantwortlich fühlt ...

In etwa die gleiche "Logik", nach der Putin sich für alle Russen zuständig fühlt - auch wenn die in anderen Ländern mit anderen Staatsangehörigkeiten leben ...
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Re: Visum türkischer Staatsbürger

Beitrag von claudia43 »

Das die Chinesen momentan ein Problem mit der Türkei haben, durfte mein Mann letzte Woche erfahren.
Er hat ein Jahresvisum mit mehrfacher Einreise und hat von Zhuhai einen Tagesausflug nach Macau gemacht. Bei der Einreise zurück nach Zhuhai musste er sich einer unangenehmen Befragung in einem vergitterten Raum unterziehen. Man wollte wissen ob er ein Terrorist ist, weil er einen Ein- und Ausreisestempel der Türkei im Pass hat.
Dauerte etwas um denen begreiflich zu machen, dass er dort beruflich war und ansonsten nix mit der Türkei zu tun hat. War aufjedenfall eine unangenehme Situation.
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Re: Visum türkischer Staatsbürger

Beitrag von sweetpanda »

claudia43 hat geschrieben:Das die Chinesen momentan ein Problem mit der Türkei haben, durfte mein Mann letzte Woche erfahren.
Er hat ein Jahresvisum mit mehrfacher Einreise und hat von Zhuhai einen Tagesausflug nach Macau gemacht. Bei der Einreise zurück nach Zhuhai musste er sich einer unangenehmen Befragung in einem vergitterten Raum unterziehen. Man wollte wissen ob er ein Terrorist ist, weil er einen Ein- und Ausreisestempel der Türkei im Pass hat.
Dauerte etwas um denen begreiflich zu machen, dass er dort beruflich war und ansonsten nix mit der Türkei zu tun hat. War aufjedenfall eine unangenehme Situation.

Es ist für den einzelnen Türken nicht gerade schön, doch die Zustimmung die Erdogan zuletzt erreichte ( 60% ) unter den ethnischen Türken noch deutlich mehr, macht es leider nötig solche Kollektivmaßnahmen zu ergreifen.
Ich sag nur....
"Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind."

Hoffentlich werden die weltweiten Ablehnungen und Demütigungen die Türken erfahren noch zunehmen und zu einem Umdenken in der Bevölkerung führen.

Ein sehr interessanter Deutschlandfunkbericht über die heutige Türkei.

http://www.deutschlandfunk.de/erdogan-u ... _id=363354

Allein diese völlig ernst gemeinte Textpassagen des Erdogan-Wahlkampf-Song zeigt völlig deutlich, dass die Türkei ein ganz ernstes Problem hat.

"Er ist die Stimme der Unterdrückten. Er ist der freie Klang der stillen Welt. Er ist er selbst, und er schöpft seine Kraft aus dem Volk: Recep Tayyip Erdogan."

"Er stand immer zu seinem Wort. Er ist nie von seinem Weg abgewichen. Er steht fest zu seiner Sache, die Mütter beten für: Recep Tayyip Erdogan."

Jeder Politiker in Mitteleuropa der sich mit so einem Lied beweihräuchern würde, könnte seine Kariere an den Nagel hängen.
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Re: Visum türkischer Staatsbürger

Beitrag von blur »

Mit anderen Worten: Die chinesische Regierung schert sich nicht um Demokratie und Menschenrechte, darum sollen möglichst alle Chinesen im Ausland drangsaliert werden damit sie sich gegen ihre Regierung stellen? :shock: Klasse Plan.
hifi
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Re: Visum türkischer Staatsbürger

Beitrag von hifi »

sweetpanda hat geschrieben:Hoffentlich werden die weltweiten Ablehnungen und Demütigungen die Türken erfahren noch zunehmen und zu einem Umdenken in der Bevölkerung führen.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass Demütigungen haben noch nie dazu geführt, dass ein Mensch die Sichtweise seines Peinigers annahm. Führt das nicht eher zu "Er ist die Stimme der Unterdrückten..."?

Wenn die Mehrheit der Türken für Erdogan und seine religiöse und ultra konservative Ausrichtung des Landes ist, dann ist das eben der Sieg der Demokratie. Anders kann man es nicht ausdrücken. Und das wollen wir doch, oder? Noch mehr Demokratie in der Türkei... :twisted:

Lächerlich wirkt es aber schon, dass viele westliche Politiker angesichts der sterbenden intellektuellen Opposition und der lynchenden Mob von der politischen Reife eines Volks sprechen.
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Re: Visum türkischer Staatsbürger

Beitrag von Hubbard–Stratonovich »

Was für eine Diskussion aus einer einfachen Frage nach einem Visum resultieren kann. Ja, ich denke die Türkei hat schwere Zeiten hinter sich v.a. hinsichtlich des Putsches & Krisenherden und da schaut die chin. Regierung doppelt hin. Das war schon immer so.

Visavereinbarungen und Erleichterungen werden basierend auf gegenseitigen Annäherungen beschlossen und Chinesen können in dieser Hinsicht mit einem vereinfachten Online-Visa in die Türkei. Ich nehme an, dass diese Art der Umstaendlichkeiten bzgl. eines Touristenvisums eine temporäre Erscheinung ist und nicht mit den Problemen in Xinjiang zu tun hat. Erdogan war schoen öfters dort und obwohl er dort wie ein Sultan verehrt wird, hat man Ihn weiten lassen.

Es ist kein Türkei-Bashing, welches die chin. Regierung vertreibt, sondern eine doppelte Vorsichtsmassnahme wegen potentiellen fliehenden Terroristen.
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Re: Visum türkischer Staatsbürger

Beitrag von Helfer »

Eigentlich keine Neuigkeiten, aber Handelsblatt postet noch einmal einen ähnlichen Artikel wie im Juni. Haben wir noch Sommerloch?

http://www.handelsblatt.com/politik/int ... 39228.html
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annalena
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Re: Visum türkischer Staatsbürger

Beitrag von annalena »

In meinem L-Visumsantrag vom August hatte ich angegeben, dass ich früher die Türkei besucht hatte und über Istanbul fliegen würde. Anders als in den Jahren zuvor, prüfte die Botschaft länger, was dazu führte, dass ich meine (Asien-)Reisepläne umstellen und die Tickets hätte umbuchen müssen, was nicht ging.

Nach der Lektüre dieses Artikels: http://www.focus.de/politik/ausland/ter ... 23949.html, ergibt das Ganze wenigstens etwas Sinn.

Werde es in der Mongolei versuchen. Hat jemand Erfahrungen mit der Beantragung dort?
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