...und auf einmal, da waren sie Chinesen.

Alles zum Thema Visum für China und Deutschland: Antrag, benötigte Unterlagen, Bürokratie, Erfahrungsberichte und sonstiger nerviger Kleinkram zu dem Thema.
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VielUnterwegs
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Re: ...und auf einmal, da waren sie Chinesen.

Beitrag von VielUnterwegs »

qpr hat geschrieben:
VielUnterwegs hat geschrieben: . Mit Konsularhilfe ist für die betreffende Person in China nämlich Schluss.
Das ist so nicht ganz richtig.

Bei allen Angelegenheiten, die die BRD betreffen, wird auch Hilfe erteilt, schließlich haben die Kinder noch die deutsche Staatsangehörigkeit.
Falls du dich darauf beziehst, dass man sich im Konsulat einen Reisepass ausstellen lassen oder sonstwie Besorgungen erledigen kann, klar, das geht. Es geht aber nicht, falls du auf "mitspielen" der chinesischen Seite angewiesen bist. Das ist jetzt nichts Chinaspezifisches, hast du die Staatsbuergerschaft von Land X und Y und wirst in Land Y straffaellig (sagen wir mal du hast in China oder Saudi Arabien etwas gegen die Regierung/den Koenig gesagt), dann wirst du in Land Y wie ein Inlaender mit einer Staatsbuergerschaft behandelt werden, was dann bedeutet, dass Land X bzw. dessen Diplomaten/Konsularmitarbeiter keinen Zugang zu dir bekommen. Genauso wirst du in Deutschland als Deutscher abgefertigt werden, ohne das die chinesische Seite irgendwas mitzureden hat, selbst wenn die chinesische Seite dich als Chinese sieht und dir helfen will.

Kommt natuerlich sehr darauf an wer man ist und was man so vor hat, ob das eine Rolle spielt. Aber frag mal Euna Lee und Lisa Ling, wenn die noch einen DPRK Pass von frueher unterhalten haetten, dann waere nichts mit Billy Clinton's Exklusivtaxi in die Freiheit gewesen, sondern eher Lebenslang angesagt. Gab da doch auch diesen Chinese der Australier wurde aber nebenher (unerlaubt) Chinese blieb. Als er wegen Korruption hochgenommen wurde, war nichts mit Entzug der CN Staatsbuergerschaft. Der wird jetzt schoen als Chinese durchgef**** und die CN Staatsbuergerschaft wird ihm dann erst irgendwann spaeter entzogen.
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Laogai
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Re: ...und auf einmal, da waren sie Chinesen.

Beitrag von Laogai »

Laogai hat geschrieben:Gilt dieser 旅行证 auch für Kinder mit deutscher Staatsangehörigkeit von Chinesen, die eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis für Deutschland haben?
Dann beantworte ich mal die Frage. Und zwar mit einem "Leider nein" (ich komme gerade von der Botschaft) :(
Den 旅行证 gibt es wirklich nur für Kinder von chinesischen Staatsangehörigen, die noch keine unbefristete AE für Deutschland haben. Mist!
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Re: ...und auf einmal, da waren sie Chinesen.

Beitrag von ingo_001 »

Laogai hat geschrieben:
Laogai hat geschrieben:Gilt dieser 旅行证 auch für Kinder mit deutscher Staatsangehörigkeit von Chinesen, die eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis für Deutschland haben?
Dann beantworte ich mal die Frage. Und zwar mit einem "Leider nein" (ich komme gerade von der Botschaft) :(
Den 旅行证 gibt es wirklich nur für Kinder von chinesischen Staatsangehörigen, die noch keine unbefristete AE für Deutschland haben. Mist!
Ok, das ist dann wenigstens konsequent - aber der Hintergrund des Ganzen ist trotzdem ... merkwürdig.
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Re: ...und auf einmal, da waren sie Chinesen.

Beitrag von Sarilas »

Könnte es eventuell andere Hintergründe haben? Ein Elternteil hat eine befristete Aufenthaltsgenehmigung, ist in nem fremden Land, bekommt ein Kind, es wird automatisch Deutsch. Später trennt sich das Paar, das eine Elternteil muss Deutschland verlassen und hat kaum eine Chance es anzufechten, bzw die Deutsche Staatsbürgerschaft des Kindes anzufechten.

Wobei das aber kaum Sinn ergibt weil es sich dabei nur um Kinder handelt die für die Einreise nach China ein Visum bekommen würden. Evtl dann doch anders rum, das Paar reist nach China es läuft etwas schief, Visum, Streit, was auch immer, das Paar trennt sich, der Deutsche möchte das Kind mit nach Deutschland nehmen, das Kind ist jedoch in China ein chinesischer Staatsbürger und damit wirds für den Deutschen nicht so einfach.

Wohl eins der beiden. Oder etwas anderes :lol:
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Re: ...und auf einmal, da waren sie Chinesen.

Beitrag von tigerprawn »

Was mich eher wundert, ist dass das nicht viel früher kam. Nach dem chinesischen Staatsangehörigkeitsrecht:
http://en.wikipedia.org/wiki/Nationalit ... c_of_China
Wenn ein Elternteil Chinese ist und sich nicht in dem 'fremden' Land niedergelassen hat, dann ist das Kind chinesisch. Es war immer etwas unklar was genau 'niedergelassen' bedeutet. Insbesondere hätte man auch die Auffassung haben können dass eine AE reicht (und so wurde es ja auch eher bis vor kurzem gehandhabt).
Es sieht wohl so aus, dass nur eine NE ab jetzt 'niedergelassen' bedeutet.

ps: Und noch eine Frage: Ihr habt doch auch als ihr den deutschen Reisepass beantragt habt angegeben, dass das Kind keine weitere Staatsbürgerschaft besitzt. Kann man das ändern? Muss man jetzt aktiv werden?
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Re: ...und auf einmal, da waren sie Chinesen.

Beitrag von mario.s »

tigerprawn hat geschrieben:ps: Und noch eine Frage: Ihr habt doch auch als ihr den deutschen Reisepass beantragt habt angegeben, dass das Kind keine weitere Staatsbürgerschaft besitzt.
Haben sie das?

Ich muss zugeben, dass ich dieses Thema hier von Anfang an aufmerksam mitverfolgt habe. Ich meine, es haette ja wirklich sein koennen, dass sich nun Aenderungen ergeben haben, die zumindest in Richtung "Duldung" zweier Staatsbuergerschaften von Seiten Chinas deuten.

Spannend waere fuer mich zum Beispiel zu erfahren, was passiert, wenn Ihr mit dieser Travel Permit und dem Deutschen Pass China wieder verlasst. Denn ein Visum fuer Deutschland wird dann ja wohl in keinem dieser Dokumente sein.

Irgendwie gebe ich eben die Hoffnung einfach nicht auf, dass unser Filius die alte Heimat seines Vaters und seine Familie mal besuchen kann ohne dabei gleich eine weitreichende Entscheidung gegen seinen Status als Chinese mit Hukou und Co. aufgeben zu muessen. ;)

Deshalb waere ich dankbar, wenn Du (sanctus) nach Eurer Reise dazu auch noch einen Bericht posten wuerdest.

Vielen Dank und beste Gruesse

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Re: ...und auf einmal, da waren sie Chinesen.

Beitrag von sanctus »

mario.s hat geschrieben:Deshalb waere ich dankbar, wenn Du (sanctus) nach Eurer Reise dazu auch noch einen Bericht posten wuerdest.

Vielen Dank und beste Gruesse

Mario
Ja, na klar, das hätte ich sowieso gemacht. Ich bereite mich auch derzeit schon auf alle möglichen Überraschungen vor.

Allerdings musst du dich da bis Anfang März gedulden. Am 17.01. kann ich ja schon mal einen Bericht zur China-Einreise bzw. Deutschland-Ausreise posten.
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Re: ...und auf einmal, da waren sie Chinesen.

Beitrag von Sachse28 »

Wenn die schon die Regularien ändern, dann wenigstens richtig: München weiß von nichts, Berlin verweist auf die Ausländerbehörden in China, die wissen auch noch von nichts (ist leider nur eine Kleinstadt).

Kann mir jemand bitte mal eine Email von einem kompetenten englisch-sprechenden Beamten in einem PSB (am besten BJ oder SH), Ausländerbehörde, Grenzbehörden, ... in China geben, der über die aktuelle Regelung genau Bescheid weiß. Mich beschäftigt jetzt vorallem die Ausreise ohne diesem Resiepassersatz (siehe meine vorherige Frage). Auf den Internet-Präsenzen ist außer Propaganda keine Email angegeben.
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Re: ...und auf einmal, da waren sie Chinesen.

Beitrag von ingo_001 »

sanctus hat geschrieben:Allerdings musst du dich da bis Anfang März gedulden. Am 17.01. kann ich ja schon mal einen Bericht zur China-Einreise bzw. Deutschland-Ausreise posten.
De facto ist es jetzt so, dass die Kinder aus der Konstellation (chin. ohne unbefristete NE) einen chin. Kinderreisepass erhalten.
Der ist zwei Jahre gültig.
Für diese Zeit hat Sohnemann bzw. Töchterchen also die Möglichkeit mit dem dt. Kinderreisepass hier auszureisen - und mit dem Chin. in China einreisen.
Die Rückreise wird analog dazu angetreten - und fertig.

Was noch interessant wäre: Wie lange kann das Kind einen chin. Kinderreisepass erhalten bzw. verlängern?
Bis zu welchem Alter?

Ach so: Damit Kind die "doppelte Staatsbürgerschaft" behalten kann, muss Mama natürlich ihre befristete AE immer wieder verlängern und darf auf gar keinen Fall die unbefristete NE haben.
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Re: ...und auf einmal, da waren sie Chinesen.

Beitrag von kleiner kaiser »

ingo_001 hat geschrieben:Damit Kind die "doppelte Staatsbürgerschaft" behalten kann, muss Mama natürlich ihre befristete AE immer wieder verlängern
Und welche Staatsbürgerschaft bzw. Reisepass des Kindes wird dann ungültig, wenn die AE ablaufen bzw. nicht mehr verlängert werden sollte?
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Re: ...und auf einmal, da waren sie Chinesen.

Beitrag von tigerprawn »

kleiner kaiser hat geschrieben:
ingo_001 hat geschrieben:Damit Kind die "doppelte Staatsbürgerschaft" behalten kann, muss Mama natürlich ihre befristete AE immer wieder verlängern
Und welche Staatsbürgerschaft bzw. Reisepass des Kindes wird dann ungültig, wenn die AE ablaufen bzw. nicht mehr verlängert werden sollte?
Naja, wenn die deutsche Staatsbürgerschaft durch Geburt von einem deutschen Elternteil erworben wurde, wird diese niemals ungültig (ausser man gibt sie aktiv ab).
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Re: ...und auf einmal, da waren sie Chinesen.

Beitrag von VielUnterwegs »

kleiner kaiser hat geschrieben:
ingo_001 hat geschrieben:Damit Kind die "doppelte Staatsbürgerschaft" behalten kann, muss Mama natürlich ihre befristete AE immer wieder verlängern
Und welche Staatsbürgerschaft bzw. Reisepass des Kindes wird dann ungültig, wenn die AE ablaufen bzw. nicht mehr verlängert werden sollte?
Genau. Das macht doch irgendwie keinen Sinn, zum Zeitpunkt der Geburt ist das Kind Chinese und dann wird die chinesische Staatsbuergerschaft nachtraeglich entzogen, wenn die Mutter ihre NE bekommt? Auf welcher Grundlage steht das denn? Wie alt muss das Kind sein, damit das nicht mehr passiert? Sehr verworren...
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Re: ...und auf einmal, da waren sie Chinesen.

Beitrag von ingo_001 »

Gut, dass da ne Klarstellung erfolgt ist.
Somit können also alle Betreffenden auch (wieder) reisen - mit zwei Pässen :D
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Re: ...und auf einmal, da waren sie Chinesen.

Beitrag von sanctus »

Danke an qpr.

Mittlerweile habe ich herausgefunden, dass diese Regularien keinesfalls neu sind. Im chinesischen Gesetz heißt es dazu:

第五条 父母双方或一方为中国公民,本人出生在外国,具有中国国籍;但父母双方或一方为中国公民并定居在外国,本人出生时即具有外国国籍的,不具有中国国籍。

Das ist genau der Sachverhalt, der uns als NEU bekannt gemacht wurde, sowohl von der Visaagentur als auch vom Konsulat. Das hätte uns damals zu meiner Studienzeit in China viel Ärger und Wege erspart, es war nämlich gar nicht so einfach, für meine beiden Kinder ein 12-Monats-Visum für China zu erhalten.

Wenn ich nun bei der Passbehörde die doppelte Staatsangehörigkeit melde, bin ich ja sowieso schon mehr als überfällig, da dieses chinesische Gesetz ja nun doch nicht neu ist. Die Frage wäre hier: Wecke ich womöglich schlafende Hunde?
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Re: ...und auf einmal, da waren sie Chinesen.

Beitrag von sanctus »

Also ich geh' morgen mal zum Bürgeramt, ich gehe mal davon aus, dass die offizielle Kenntniserlangung hier das Austelldatum der Pässe ist?!
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