Diskussionsordner zum "Interessante Artikel"-Thread

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Grufti
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Re: Diskussionsordner zum "Interessante Artikel"-Thread

Beitrag von Grufti »

laogai hat geschrieben:Ich will nicht "auf meine Kosten kommen" und schon gar keine Gegenbeispiele nennen. Ich will kein "Deutschland ist toll, China ist Kotze" oder umgekehrt. Hör einfach mal auf mit deinem schwarz-weiß bzw. Schwarz vs. Weiß!

Mir würde es reichen, wenn die westliche Berichterstattung mal den Versuch startet objektiv zu bleiben. Das kann sie bezüglich China aber scheinbar nicht. Wie schon gesagt, jeder, der sich ein wenig kritisch gegenüber der chinesischen Regierung äußert wird gleich zum Dissidenten hochgejubelt. Einige schlagen daraus kräftig Kapital. Ai Weiwei war in den letzten Monaten trendy, Liao Yiwu tritt gerade in seine Fußstapfen.
Bei Dir und anderen im Forum liest sich der überwiegende Teil der Postings aber genauso, wie Du es vorgibst, nicht sein zu wollen...:

"Der Westen " ist Kotze.... :!:

Von Dir Regimekritisches über China lesen zu wollen...da muß man sich wochenlang durch Deine über 8000 Postings quälen...und findet dann im Endeffekt nicht Vieles !
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Laogai
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Re: Diskussionsordner zum "Interessante Artikel"-Thread

Beitrag von Laogai »

Aremonus hat geschrieben:
Für jeden, der sich mit der Materie nicht so gut auskennt, ist die "Botschaft" eindeutig: Ai Weiwei wurde inhaftiert, weil "regierungskritische" Äußerungen abgesondert hat. Das weiß man ja von China, wer da Kritik an der Regierung übt wandert sofort in den Bau und kann froh sein nicht sofort erschossen zu werden :roll:
Demnach gehst Du davon aus, dass der Ai Weiwei trotz seines Vaters auch belangt worden wäre, wenn er regierungsfreundliche Kunst gemacht hätte?
Ich gehe in Bezug auf dein Zitat von mir von nichts aus, ich äußere mich zu der Formulierung in der FTD.

Aber wenn du schon fragst: Ai Weiwei ist wegen Steuerhinterziehung belangt worden. Das wurden schon viele in China, aber irgendwie taugen die alle nicht als "Dissident". Wohl weil ihnen die Kontakte zum Ausland fehlen. Hätten sie mal eine Fremdsprache gelernt und sich rechtzeitig der westlichen Presse angebiedert. Haben sie aber nicht. Pech für sie, jetzt müssen sie entweder absitzen oder blechen ohne im Ausland als "Freiheitskämpfer" gefeiert zu werden :cry:
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Re: Diskussionsordner zum "Interessante Artikel"-Thread

Beitrag von Laogai »

Grufti hat geschrieben:
laogai hat geschrieben:Ich will nicht "auf meine Kosten kommen" und schon gar keine Gegenbeispiele nennen. Ich will kein "Deutschland ist toll, China ist Kotze" oder umgekehrt.
Bei Dir und anderen im Forum liest sich der überwiegende Teil der Postings aber genauso, wie Du es vorgibst, nicht sein zu wollen...:
"Der Westen " ist Kotze.... :!:
Grufti, von mir wirst du kein Posting mit dem Tenor "Der Westen ist Kotze" (den Ausdruck Kotze habe ich übrigens bei no1gizmo geklaut) finden.
Oder vielleicht doch, du darfst dich gerne durch meine Postings quälen um Gegenbeispiele zu finden :twisted:

Aber der Hase liegt wohl eher hier im Pfeffer:
Grufti hat geschrieben:Von Dir Regimekritisches über China lesen zu wollen...da muß man sich wochenlang durch Deine über 8000 Postings quälen...und findet dann im Endeffekt nicht Vieles !
Da gebe ich dir Recht. Aber muss man/jeder hier im Forum unbedingt "Regimekritisches über China" schreiben? Und wenn man es nicht macht, was dann?
Ich verteidige oft China gegen eine einseitige Sicht der Dinge, das ist richtig. Aber ich behaupte nicht "China ist hui, der Westen ist pfui". Das oder umgekehrt machen viel zu viele hier, dem möchte ich mich nicht anschließen :!: :idea:
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Luntan
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Re: Diskussionsordner zum "Interessante Artikel"-Thread

Beitrag von Luntan »

laogai hat geschrieben:Aber der Hase liegt wohl eher hier im Pfeffer:
Grufti hat geschrieben:Von Dir Regimekritisches über China lesen zu wollen...da muß man sich wochenlang durch Deine über 8000 Postings quälen...und findet dann im Endeffekt nicht Vieles !
Da gebe ich dir Recht. Aber muss man/jeder hier im Forum unbedingt "Regimekritisches über China" schreiben? Und wenn man es nicht macht, was dann?
Ich verteidige oft China gegen eine einseitige Sicht der Dinge, das ist richtig. Aber ich behaupte nicht "China ist hui, der Westen ist pfui". Das oder umgekehrt machen viel zu viele hier, dem möchte ich mich nicht anschließen :!: :idea:
Man kann sich bei seiner Meinung auch von dem beeinflussen lassen was man von Chinesen das ganze Jahr erfährt, also nicht von dem was Journalisten und professionelle, von westlichen Organisationen bezahlte "Dissidenten" verbreiten. Mich hat hier in China das ganze Jahr kein einziger Chinese nach einem Ai oder Liao gefragt oder etwas dazu erzählt. Entsprechend beachte oder ignoriere ich solche Figuren.

Wer eben den grössten Teil des Jahres in Deutschland verbringt wird unvermeidlich von der dortigen Berichterstattung geprägt. Da ist dann eine Ai oder Liao eine "wichtige Persönlichkeit". Für mich sind es pathetische Gestalten die schon längst den Kontakt zu den Leuten, die sie angeblich vertreten, verloren haben.
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Re: Diskussionsordner zum "Interessante Artikel"-Thread

Beitrag von beowulf »

Man kann sich bei seiner Meinung auch von dem beeinflussen lassen was man von Chinesen das ganze Jahr erfährt, also nicht von dem was Journalisten und professionelle, von westlichen Organisationen bezahlte "Dissidenten" verbreiten. Mich hat hier in China das ganze Jahr kein einziger Chinese nach einem Ai oder Liao gefragt oder etwas dazu erzählt. Entsprechend beachte oder ignoriere ich solche Figuren.
Naja, kann auch sein, dass mich ein ganzes Jahr lang kein Chinese nach Han Han fragt oder mir etwas erzählt. Ignorieren würde ich ihn aber trotzdem nicht, er hat eine starke Anhängerschaft im Netz und von den jüngeren Leuten kennt ihn eigentlich jeder. Zumindest vom Namen her. Wie oft er also am "Stammtisch" erwähnt wird, hat weniger Bedeutung.

Desweiteren kann man argumentieren, dass die beiden nicht bekannt sind, weil die chinesische Zensur so rigide ist, aber die Leute unter vorgehaltener Hand von ihren Helden reden und sich nach ihnen sehnen. :lol:

Und diese Argumente hab ich schon gehört, wenn ich gesagt habe, dass Ai Weiwei in Deutschland viel bekannter und wichtiger ist, als in China. Ich bin übrigens nach wie vor davon überzeugt, dass Ai Weiwei für den deutschen Markt schreibt und nicht für den chinesischen. Das ist halt eine Figur die deutsche Hoffnungen und Sehnsüchte verkörpert und bedient. Absolut unbekannt oder unwichtig in China würde ich ihn aber nicht betrachten. Er ist auch im gewissen Masse eine positiv besetzte Symbolfigur bei den radikalen Rechten geworden. Viel mehr als Liu Xiaobo jemals sein könnte, da die heutigen Vertreter der damaligen Tiananmenbewegung durch pseudointellektuell-ideologisches Herumschwadronieren und ständige Grabenkämpfen untereinander, sogar als Anhänger nur äußerst schwer als sympatisch empfunden werden können. Ai Weiwei hingegen ist viel charismatischer und greifbarer.

Bezüglich Liao Yiwu - wer ist das nochmal? Sollte man den kennen? Auf mich wirkt er so als ob er weder schriftstellerisch, noch darstellend künstlerisch, noch politisch irgendetwas zu bieten hätte. Damit er am deutschen Markt erfolgreich sein kann, versucht er das Fehlen von Fähigkeiten durch Lautstärke und Radikalität auszugleichen. Kann mich daran erinnern, dass er sich eine Zeitlang ausschließlich dadurch definierte, ein Freund von Liu Xiaobo zu sein.
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Re: Diskussionsordner zum "Interessante Artikel"-Thread

Beitrag von ingo_001 »

beowulf hat geschrieben:Sollte man den kennen? Auf mich wirkt er so als ob er weder schriftstellerisch, noch darstellend künstlerisch, noch politisch irgendetwas zu bieten hätte. Damit er am deutschen Markt erfolgreich sein kann, versucht er das Fehlen von Fähigkeiten durch Lautstärke und Radikalität auszugleichen. Kann mich daran erinnern, dass er sich eine Zeitlang ausschließlich dadurch definierte, ein Freund von Liu Xiaobo zu sein.
Na ja, damit aus seiner "brotlosen Kunst" was wird, hat er sich ja nun entsrechend Gehör verschaft.
Sicher muss man als Autor Werbung für sich und seine Bücher machen - aber wenn so etwas wie "Das Imperium (gemeint ist China) muss zerschlagen werden", mehrmals überlaut fast in den Raum gebrüllt wird, dann ist doch mehr als klar, dass mit diesem BLÖD-"Niveau" in erster Linie Effekt-Hascherei betrieben werden soll.
BLÖD-"Niveau"-Info-Wissen hin oder her - damit wird er die Herry Potter Auflage nicht topen :mrgreen:
Wer Geist hat, hat sicher auch das rechte Wort, aber wer Worte hat, hat darum noch nicht notwendig Geist.

Die Logik ist Deine Freundin - Wünsch-Dir-Was und Untergangs-Propheten sind falsche Freunde.
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Laogai
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How to push a nobody

Beitrag von Laogai »

beowulf hat geschrieben:Ich bin übrigens nach wie vor davon überzeugt, dass Ai Weiwei für den deutschen Markt schreibt und nicht für den chinesischen.
Ai Weiwei schreibt nicht. Schon gar nicht für den "deutschen Markt".
Er lässt über sich schreiben und der Markt ist der Westen.
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Re: How to push a nobody

Beitrag von beowulf »

laogai hat geschrieben:
beowulf hat geschrieben:Ich bin übrigens nach wie vor davon überzeugt, dass Ai Weiwei für den deutschen Markt schreibt und nicht für den chinesischen.
Ai Weiwei schreibt nicht. Schon gar nicht für den "deutschen Markt".
Er lässt über sich schreiben und der Markt ist der Westen.
Ich beziehe mich da auf seine Twitter Meldungen und "Presseaussendungen". Das Ai Weiwei kein Schriftsteller ist, dürfte allgemein bekannt sein. :lol: Ich bin aber schon davon überzeugt, dass der deutsche Markt, der primäre Markt von Ai Weiwei (oder vielleicht besser - dem seines Förderer Hans Ulrich Obrist) ist. Hatte mal ein längeres Gespräch mit einem mir befreundeten österreichischen Künstler, der mir einen interessanten Einblick auf den "Kunstmarkt" ermöglicht hat. Bin selber nicht an Kunst sehr interessiert oder kenne mich da aus, aber da bin ich ja mit den meisten Kunden in guter Gesellschaft. Leider vielen mir aber die Millionen zum investieren und verschieben. :lol:
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Re: Diskussionsordner zum "Interessante Artikel"-Thread

Beitrag von jadelixx »

ingo_001 hat geschrieben:
jadelixx hat geschrieben:... bin mal gespannt, ob sie ihn auch wegen Korruption verurteilen werden und falls ja, wo in Zukunft die Grenze zwischen Korruption und Ausnutzen von Guanxi in China gezogen werden soll :?:
Sollte sich jemand von ihm "auf die Füsse getreten fühlen", ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass es als Korruption gewertet wird - eckt er nirgendwo an, läuft es unter Guanxi.
Ich glaube, so in etwa waere die Entscheidungsgrundlage vor 2 Jahren noch moeglich gewesen.
Das ist heute etwas schwieriger. Letzlich laesst sich der freie Informationsfluss auch in China nicht aufhalten. Wenn es Uebertreibungen/unwahre Geruechte gibt, werden diese korrigiert oder zensiert. Allein aus diesen Aktionen laesst sich wiederum herleiten, wie wichtig ein Info war. Entweder es entstehen dann neue Geruechte oder es finden sich Leute, die nochmal genauer hinschauen und das Spielchen beginnt von vorne. Letztlich laesst sich nicht mehr 100% unterdruecken, was los ist.
Bestenfalls kann man Zensur noch dazu verwenden, kurzfristig Wahrnehmungen durch die Masse zu gestalten aber nicht mehr, etwas komplett zu unterdruecken.

Wenn man Bo Xilai wegen Korruption verurteilt, dann ist der naechste logische Schritt eine oeffentliche Diskussion ueber Konsequenzen zuzulassen. Die Wahrnehmung der Masse so zu gestalten, das die Vermoegensanhaeufungen der anderen fuehrenden KP Mitglieder nicht als Korruption (miss?)verstanden werden koennen, duerfte so gut wie unmoeglich sein.
Da muesste schon eine groessere Ablenkung her.
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Re: Diskussionsordner zum "Interessante Artikel"-Thread

Beitrag von Aremonus »

China organisiert in Kassel seine eigene «documenta» - Urbane Gartenzwerge in XXL

NZZ

ein Artikel von Christian Saehrendt mit so schönen Einleitungssätzen wie:

... westliche Staaten bemühten sich, das Modell «moderne Kunst» in andere Weltregionen zu exportieren, um dort den eigenen Einfluss zu vergrössern. Doch mittlerweile sei der Westen selbst zum Ziel einer auswärtigen Kulturpolitik geworden, mit der die aufstrebende Macht China ihre demokratischen Defizite und ihren ökonomischen Imperialismus zu kaschieren versuche. ... :shock:

und nein, Ai Weiwei darf diesmal nicht mitspielen :P
Das war wieder einmal ein äusserst geschickter Schachzug der chinesischen Soft-Power-Strategen :roll:
Warum muss eine zentralistisch von der Regierung organisierte Künstlerelite diese Show machen? Natürlich könnte man versuchen, eher regierungsfreundliche Künstler zu entsenden und den Ai zu Hause behalten - aber müssen die dann gleich in einer zentralen Organisation gleichgeschaltet werden?

Manchmal verstehe ich echt nicht, was in den Köpfen der chinesischen PR-Strategen vorgeht. Es liegt doch auf der Hand, dass man reisserischen Journalisten nicht noch zusätzlich Angriffsfläche bieten sollte - das ist als ob Merkel mit dem Staatsjet in die Ferien fliegen würde...
Oder möchten die derzeit extra negative Reaktionen aus dem Westen provozieren, um das eigene Volk hinter die Regierung zu bringen?
Erst wenn der letzte Baum gefällt, der letzte Fluss gestaut und der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr feststellen, dass man Biber nicht essen kann!
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Re: Diskussionsordner zum "Interessante Artikel"-Thread

Beitrag von Bernhard »

so negative Reaktionen hat's bisher ja noch nicht gegeben. Und es ist halt eine Veranstaltung, die von offizieller Seite organisiert wird. Das liefe bei uns in so einem Fall vielleicht auch nicht viel anders.

Lasse ich einmal die stereotypen Anti-China-Sätze der NZZ außen vor, dann frage ich mich vor allem dieses:
Warum muss China eine Show mit dieser Art von Kunst machen? Ich war zwar nicht in Kassel, aber wenn ich der Beschreibung der NZZ einmal glaube, dann sind das wohl vor allem irgendwelche allgemeine und sogar abgedroschene Themen grell aufgemöbelt. So etwas findet vielleicht bei den "Massen" eine gewisse Beachtung, die Aussage scheint aber eher dürftig zu sein, und Kenner lachen wohl eher über solche Darstellungsformen.

China hat künstlerisch einiges zu bieten, vor allem in Form seiner traditionellen Kunst. Warum greift es zu Repräsentationszwecken im Ausland nicht auf deren zurück, anstatt sich an moderner Kunst zu versuchen, obwohl der chinesische Geschmack in dieser Hinsicht anders ist als der deutsche und offensichtlich nicht einmal Kunstwerke von Rang gezeigt werden?
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Re: Diskussionsordner zum "Interessante Artikel"-Thread

Beitrag von Aremonus »

Warum muss China eine Show mit dieser Art von Kunst machen?
China versucht derzeit verzweifelt, seine "Soft Power" zu steigern... in der CAS arbeiten zahlreiche Leute, die in den USA ausgebildet wurden und entsprechend dem Mainstream der westlichen IA Forschung folgen, daher wurd die Steigerung der Soft Power eines der Ziele im 12. Fünfjahresplan. Nur wird das ganze IMHO etwas plump angegangen...
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Re: Diskussionsordner zum "Interessante Artikel"-Thread

Beitrag von Bernhard »

Aremonus hat geschrieben:
Warum muss China eine Show mit dieser Art von Kunst machen?
China versucht derzeit verzweifelt, seine "Soft Power" zu steigern... in der CAS arbeiten zahlreiche Leute, die in den USA ausgebildet wurden und entsprechend dem Mainstream der westlichen IA Forschung folgen, daher wurd die Steigerung der Soft Power eines der Ziele im 12. Fünfjahresplan. Nur wird das ganze IMHO etwas plump angegangen...
ob es das "verzweifelt" versucht, weiß ich jetzt nicht.

Aber meiner Meinung nach hat China durchaus Sympathiewerte im Bereich seiner traditionellen Kultur. Daran könnte es anknüpfen. Und es gibt auch sonst Möglichkeiten, Interesse zu wecken. Das Konfuzius-Institut Metropole Ruhr hat eine Ausstellung mit dem Thema "Chinesische Dinge" herausgegeben. Alltägliche moderne Gegenstände, die in China an die dortigen Gewohnheiten angepasst worden sind und deswegen etwas "typisch Chinesisches" an sich haben. Hochinteressant.

Was ich aber immer wieder bemerke, ist dass der Kunstgeschmack des durchschnittlichen Chinesen ein anderer als der des durchschnittlichen Deutschen ist. Wenn man dann auf Biegen und Brechen moderne Kunst produzieren muss, kann das leicht daneben gehen. Nur meine Meinung...
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da hai
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Re: Diskussionsordner zum "Interessante Artikel"-Thread

Beitrag von da hai »

Bernhard hat geschrieben: China hat künstlerisch einiges zu bieten, vor allem in Form seiner traditionellen Kunst. Warum greift es zu Repräsentationszwecken im Ausland nicht auf deren zurück, anstatt sich an moderner Kunst zu versuchen, obwohl der chinesische Geschmack in dieser Hinsicht anders ist als der deutsche und offensichtlich nicht einmal Kunstwerke von Rang gezeigt werden?
Und im Gegenzug soll Deutschland dann im Ausland immer nur das zeigen, was dem jeweiligen Landesgeschmack entspricht? Oder bspw. immer nur Friedrich und den ollen Schinkel zeigen? Oder nur den noch olleren Dürer?

Zumindest die Arbeit von Mou Baiyan ist ziemlich bekannt.
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Re: Diskussionsordner zum "Interessante Artikel"-Thread

Beitrag von Luntan »

Solche staatlich organisierten und finanzierten "Kunst"-Veranstaltungen haben immer einen komischen Beigeschmack. Ich denke dabei etwa an diese "Aufklärungsausstellung" in Beijing... 8)

http://www.kunstderaufklaerung.de/index ... =2&lang=de

Da steht denn auch "...Die maßgeblich durch das Auswärtige Amt finanzierte und unterstützte Ausstellung..." und somit ist die Politik eben wichtiger als die Kunst und das sieht man hüben wie drüben.

Da passt es auch ins Bild :) wenn der dicke Wei mit Steuergeldern von Deutschland bezahlt wird, um die Biennaleausstellung von Deutschland zu "managen". Sehr naiv wer denkt das habe nur etwas mit Kunst zu tun.
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