da hai hat geschrieben:aquadraht hat geschrieben: Ich finde die Regel, dass man in der Mitte aus- und an den Seiten einsteigt, und zwar gleichzeitig, sehr intelligent und effizient.
Sorry, aber was ist daran intelligent und effizient? Insbesondere wenn viele Leute aus- und einsteigen wollen, blockieren die reinströmenden Massen diejenigen die raus wollen.
Ich dachte, den Unterschied zwischen parallel und seriell zu begreifen, benötige keines Informatik-, Physik oder Mathematikstudiums. Die U-Bahnen in Beijing haben recht kurze Verweilzeiten in den Bahnhöfen, es klappt also meistens ganz gut, natürlich am besten, wenn die Einweiser da sind.
da hai hat geschrieben:aquadraht hat geschrieben:Ich habe es in Berlin mal erlebt, dass in der S-Bahn (die Eingänge fast doppelt so breit wie in der U-Bahn) vier Leutchen ausstiegen, und ich mir erlaubt habe, gleichzeitig an der Seite einzusteigen. Drei davon grölten empört "erst aussteigen, dann einsteigen!", [...]
Womit sie auch vollkommen Recht haben
. Ist doch wirlich eine einfache Regel. Erst raus dann rein. Und dann läuft das auch. Also nochmal: erst raus dann rein. Also ein wenig Anpassung kann man da schon verlangen
.
Das ist es, warum ich mich in China (oder auch Südeuropa) wohler fühle als in Deutschland (wobei Berlin noch deutlich lockerer ist als der Rest), Schulmeister, Blockwarte und Hilfssherriffs, wohin man schaut.
Es "läuft" nämlich mit dem Ein- und Aussteigen dann wunderbar, wenn man nicht darauf stiert, dass andere "richtig" einsteigen, sondern auf die eigenen Füsse achtet, anders als die pöbelnde Blondine, die sich fast die Knochen gebrochen hätte vor Empörung. Und das hat nichts mit der Berliner Schnoddrigkeit zu tun, sondern mit der deutschen Schulmeisterei. Die ist im Süden Deutschlands eher schlimmer.
aquadraht hat geschrieben:
Soviel zum drängelfreien Deutschland. Derartiges oder auch nur vergleichbares ist mir in China nicht passiert
Witzbold
. Natürlich ist dir das in China noch nicht passiert, da dort alle drängeln. Als ich mich letztens am Fahrkartenschalter ganz vorne reingedrängelt habe anstatt mich hinten anzustellen, haben mich auch gleich alle angekeift. Ist mir in China auch noch nicht passiert
.
Offenbar ist Dir vor Schulmeisterei die Logik abhanden gekommen. Wenn jemand 2m links von Dir frevelhaft in einen obendrein fast leeren Zug einsteigt, nimmt Dir das nichts als Deinen Stolz, erst aussteigen gedurft zu haben, und beschleunigt den Betrieb, statt ihn aufzuhalten. Wenn sich jemand vor eine Schlange stellt, verschlechtert er deren Chance, dranzukommen.
Aber es stimmt, dass die Chinesen auch da toleranter sind. Vor einer Weile stand ich in Hangzhou am Bahnhof, in einer der ca. sechzehn Schlangen in der Schalterhalle. In der Schlange rechts neben uns drängte sich ein vielleicht dreissigjähriger Mann, vom Aussehen her vermutlich Wanderarbeiter, mit riesiger Reisetasche und einem vielleicht 10jährigen Mädchen an den Wartenden vorbei. Nach so etwa 10-15 Leuten war er entweder da, wo er hinwollte oder wurde nicht weiter durchgelassen (das war nicht klar zu sehen) und reihte sich ein. Ein Mann in meiner Nähe machte auch eine abschätzige Bemerkung so Richtung meiyou wenhua, eine Frau neben ihm widersprach, was sie genau sagte, hab ich nicht mitbekommen.
In Deutschland habe ich erlebt, dass eine Frau im Reisezentrum jeden einzelnen anbetteln durfte "lassen Sie mich bitte durch, da vorne steht mein Mann", und trotzdem noch Spiesser und Schulmeister moserten, auch aus der Nachbarschlange, die nichts davon hatte.
Ich versuche aber auch nicht ständig, die Deutschen zu ändern. Wenn man über deren Marotten wegschaut, kommt man auch mit denen eigentlich ganz gut klar.
a^2