Mit den edit wars ist es mittlerweile doch vorbei.beowulf hat geschrieben: Erstens der englische Wiki Artikel ist ein klassisches Beispiel für Edit Wars und die Grenzen von Wiki. Will Wiki jetzt nicht schlecht machen - finde es ein tolle Sache - aber bei sensiblen Themen stellt es häufig die jeweilige Mehrheitsmeinung dar, beziehungsweise die Hartnäckigkeit von diversen Pressure Groups. Und es ist glaub ich kein Einzelfall, dass ein Professor der für die Forschung eines Themas mehrere Preise gewonnen hat, die Flinte ins Korn geworfen hat weil eine Gruppe von pickeligen aber vollendsüberzeugten Teenagern halt eine diammetrale Meinung vertritt.
Der Dalai Lama selbst schreibt dazu:beowulf hat geschrieben: Tenzin Gyatso - der aktuelle Dalai Lama - wurde übrigens selbst den Ritualen unterworfen (ich benütz jetzt passiv da er ein Kind und dementsprechend selbst keine Entscheidungen diesbezüglich getroffen hat) und man hat ihn - im Einklang mit den Ritualen - von der GMD (sic!!!) anerkennen lassen, bevor er als Wiedergeburt deklariert wurde.
When I was recognized as the Fourteenth incarnation of the Dalai Lama in 1939, the Priest-Patron relationship between Tibet and China had already come to an end. Therefore, there was no question of any need to confirm the reincarnation by employing the Golden Urn. It is well-known that the then Regent of Tibet and the Tibetan National Assembly had followed the procedure for recognizing the Dalai Lama’s reincarnation taking account of the predictions of high Lamas, oracles and the visions seen in Lhamoi Latso; the Chinese had no involvement in it whatever. Nevertheless, some concerned officials of the Guomintang later cunningly spread lies in the newspapers claiming that they had agreed to forego the use of the Golden Urn and that Wu Chung-tsin presided over my enthronement, and so on. This lie was exposed by Ngabo Ngawang Jigme, the Vice-Chairman of the Standing Committee of the National People’s Congress, who the People’s Republic of China considered to be a most progressive person, at the Second Session of the Fifth People’s Congress of the Tibet Autonomous Region (31st July 1989). This is clear, when, at the end of his speech, in which he gave a detailed explanation of events and presented documentary evidence, he demanded:
“What need is there for the Communist Party to follow suit and continue the lies of the Guomintang?”
Das die Zentralregierung ein nachvollziehbares Interesse hat, ist denke ich common sense.Da Tibet politisch auch ein Teil des chinesischen Kaiserreiches, der Republik sowie jetzt der Volksrepublik war, hat daher die Zentralregierung nachvollziehbares Interesse an der Wahl. Diese wären, dass in der Provinz keine offenen Machtkämpfe ausbrechen und den Frieden stören, sowie die Unterstreichung des chinesischen Anspruchs auf das tibetische Gebiet.
Das mit dem Frieden stören klingt in meinen Ohren weit zynischer als du es wohl gemeint hast.
In China ist alles politisch. Die Wahl eines Gegen-Panchen Lama ist da der beste Beweis.Durch die Einführung der Goldenen Urnen wurde eine Lösung gefunden, welche mit den religiösen Elementen nicht im Widerspruch stand und gleichzeitig verhinderte, dass politische Parteien ihren Favoriten (der rein aus politischen und nicht religiösen Gründen ausgewählt wurde) mit Gewalt durchsetzen konnten.
Ironischerweise kann man also durchaus sagen, dass die jeweilige chinesische Zentrale Regierung die Aufgabe übernommen hat zu überwachen, dass die religiöse Wahl eben keine politische wird.
Der Dalai Lama kannte den alten Panchen Lama ja persönlich recht gut. Es geht weniger um Bestimmen, sondern um das Erkennen des Reinkanierten, und da ist der Dalai Lama naturgemäß der dem diese Aufgabe zukommt.Zu der Frage mit den religiösen Vorgaben die der Dalai Lama gebrochen hat. Der Dalai Lama spielt eine wichtige Rolle bei der Auffindung des Panchen Lamas, er bestimmt ihn aber nicht einfach und das war auch nie so vorgesehen und ist meines Wissens auch nie praktiziert wurden. Ich schiebe einmal die politischen Gründe für diese Regelung zur Seite (obwohl die absolut im Vordergrund stehen) und verweise auf diverse Reinkarnationsrituale wie das Wiedererkennen von Gegenständen. Der Dalai Lama kann ja nicht bestimmen ob jetzt ein Kind einen Gegenstand wiedererkennt oder nicht.
Der Vergleich zum Papst ist gut. Oft genug haben auch weltliche Fürsten gemeint, sie hätten bei der Papstwahl (bzw. bestimmung) einiges mitzureden.Wohlgemerkt, er ist kein Papst und nicht der absolute Vertreter Gottes Willen auf Erden. Was der Papst ja auch nie war, nicht umsonst gibt es eine Papst Wahl und der Papst konnte daher nicht z.B. seinen Sohn als neuen Papst installieren. Wem das jetzt zu Grotesk klingt, der soll sich mal die päpstliche Geschichte näher anschauen. Empfehle das 15. und 16 Jahrhundert zum Einstieg. Aber hier betreten wir eben wieder den Bereich der Politik.
An Gegenpäpsten (Gegen-Panchen Lama) und Papstverschleppungen war da auch einiges dabei.
Das mit der Sowjetunion mag sein, was der Esoterikboom mit dem Panchen Lama zu tun haben soll erschließt sich mir jetzt aber nicht.Unterm Strich, die KP wollte den Dalai Lama ins Boot zurückholen und der Dalai Lama hat dies ausgeschlagen, weil er damals (Zusammenbruch der Sovietunion) von einem baldigen Zusammenbruch der Volksrepublik überzeugt war und seit dem Esoterik Boom der 80iger Jahre auf einen Beliebtheitshoch (die deutsche Petra Kelly spielte hier eine wichtige Rolle) in der westlichen Welt war.
Nun, wie die Geschichte gezeigt hat, ist er falsch gelegen. Die Volksrepublik ist nicht zusammengebrochen, sondern zu einem Global Player mutiert. Der Dalai Lama gilt seit dieser Aktion für die KP als absolut nicht mehr vertrauenswürdig (die vorigen Konflikte hätte man noch unter "politische Umstimmigkeiten" wegen der Maoistischen Politik abtun können. Es sind ja einige "Feinde" Maos wie zum Beispiel Deng Xiaoping rehabiliert worden ) und die Gräben sind spätestens seitdem unüberbrückbar.
Vielleicht ist jetzt nachvollziehbar, warum ich die damalige Entscheidung als eine der schlechtesten und katastrophalsten politischen Schachzüge des Dalai Lama auffasse.
Nichtsdestotrotz liegt es m.M. nicht an der KP, da irgend etwas zu entscheiden.
Das sich die KP diese Entscheidungen anmaßt und dann die Freundlichkeit besitzt dem Dalai Lama die Möglichkeit zu geben diese (in ihrem Sinne ) bestätigen zu lassen, halte ich für etwas verdreht.
Ansonsten hat Baitu noch etwas geschrieben, was ich inhaltlich in ähnlicher Form zum Panchen Lama hätte anfügen können.