heiraten
- Bellerophon
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- Registriert: 09.04.2006, 23:33
In der Praxis ist es aber so, dass "der" Chinese der europäischen (bzw. amerikanischen) Streitkultur nichts entgegenzusetzen weiß. Früher oder später wird man in China diesen Nachteil erkennen und sich dem westlichen Einfluss beugen.kusti hat geschrieben:Bellerophon hat geschrieben:Ich hatte ja schon um eine kurze Antwort gebeten, aber...,
dass ich gar keine vernünftige Antwort kriegen würde, damit hatte ich auch nicht gerechnet.
Na gut, lassen wir es bleiben!
Ich denke dein Ansatz ist symptomatisch für das Missverständnis zwischen Ost und West. Deine Erwartungshaltung ist, dem Gegenüber die Meinung zu zerpflücken. Das ist östlicher Sicht nicht nur unhöflich, sondern einfach unkultiviert. Auch das Bedingungen setzen und schlussendlich die ablehnende Haltung ist eben haargenau das, was als unkultiviert abgelehnt wird.
Damit will ich nicht sagen, dass wir keine Kultur haben. Aber in deren Augen sind wir eben unkultiviert. Und je länger je mehr verstehe ich diesen Ansatz. Habe selbst lange gebraucht um zu verstehen, dass ich selbst es bin, welcher sich über etwas aufregt.
Die herrschaftsfreie Diskussion wurde im traditionellen China zwar meines Erachtens auf höherem Niveau geführt als das heute in Europa der Fall ist, doch das traditionelle China gibt es nicht mehr. Es ist zusammen mit dem feudalen China untergegangen. Außerdem sollte man die Zahl der streitsüchtigen Querulanten in keinem Land unterschätzen. Die finden überall eine soziale Nische, wo sie weiterstreiten können, insbesondere in China, wo man sich schon traditionell nie darum gekümmert hat, was der Nachbar tut, egal wie kulturlos dieser Nachbar war.
Ich habe nicht wenige Männer chinesischer Herkunft (offline u. online) getroffen, die in der Lage waren, sich auf hohem Niveau zu unterhalten, ohne mit dem Gesprächspartner auch bei kritischen (persönlich problematischen) Themen in Streit zu geraten. Dabei handelte es sich aber ausschließlich um Leute, die ein Mindestmaß an sowohl Individualismus als auch Intelligenz besitzen. Die betreffenden Männer haben sich die Art, mit Gesprächspartnern umgehen, also selbständig angeeignet. Sie kann damit meiner Meinung nach kein allgemeiner Bestandteil "der" chinesischen Kultur sein. Ich vermute sogar, dass es sich dabei um ein, wenn auch relativ typisches, Randphänomen der traditionellen chinesischen Gesellschaft handelt.
Was "Kulturlosigkeit" anbelangt, so sind sich Europäer und Chinesen doch ähnlicher als viele denken. Die Frage, in welchen Lebensbereichen es der einen oder anderen Gesellschaft an Kultur fehlt, kann man allerdings auf verschiedene Weise beantworten. Ich zum Beispiel würde sagen, dass die Kultur der traditionellen, gebildeten und individualistischen Han-Männer im Bereich der Diskussion "mehr Potential" hätte als diejenige der Europäer. Andererseits kann ich auch nicht leugnen, dass es mir (aus kulturellen Gründen) leichter fällt, mich mit Europäerinnen zu unterhalten als mit Ostasiatinnen. Den Han-Frauen war das Seelenleben der Han-Männer schon immer fremd (aufgrund der traditionellen Geschlechtertrennung). Daher waren und sind sie einfach nicht für jeden Mann interessant im Sinne von "kultiviert". In diesem Fall gleichen sich die Eindrücke bezüglich "Kulturlosigkeit vs. Kultiviertheit" also im Rahmen des Vergleichs der Geschlechter aus.
Wo seid ihr denn alle gewesen, als es um Tierquälerei ging? Das blieb dann auch in der Diskussion über Kultur stecken.
Das Zitat von Kusti "... es ist ja bekannt, dass die wenigsten im Westen über Kulturfähigkeit verfügen ..." hatte ich nicht so verstanden, dass er den Westlern grundsätzlich mangelnde Kultur vorwirft, sondern es um das ernsthafte Sicheinlassen mit Menschen fremder Kulturen ging, was in der Tat ein geringer Prozentsatz ist, wenn man mal von flüchtigen Urlaubsflirts absieht. Aber man kann ja viel zwischen den Zeilen lesen.
Es ging um heiraten. Ich muss einfach wiederholen, was ich in Probleme mit den Frauen gesagt habe:
Der Sohn einer Freundin wird eine Chinesin heiraten, sieht auch aus wie echte gegenseitig Zuneigung/Liebe, aber an den Problemen kommt man auch mit gutem Willen nicht vorbei. Die Sprachbarriere wird langsam überwunden, weil sie fleissig lernt. Aber wenn sie plötzlich unvermittelt anfängt zu weinen, weiss er nicht, wie er sich verhalten soll. Man denkt sofort an Heimweh, aber der wirkliche Grund, hinter den er erst langsam kam war, dass sie fürchtet, dass ihre Eltern denken könnten, dass seine Eltern denken, sie wollten von ihnen die Reise zur Hochzeit nach Deutschland bezahlt bekommen, weil sie ja kein Geld dafür haben, weil sie das Stipendium ihrer Tochter zurück-abstottern müssen, wenn sie nach der Heirat nicht in China bleibt. Man hat sich also auf zwei Hochzeiten geeinigt, eine in Deutschland und eine in China.
Ist doch ein netter Kompromiss.
Davon abgesehen, muss es nicht unbedingt mehr Probleme geben mit einem ausländischen Partner, ganz gleich woher auf der schönen weiten Welt als mit einem einheimischen. Männer und Frauen passen sowieso nicht zusammen, spielt es da eine Rolle, woher sie kommen. Meiner bescheidenen Ansicht nach geht alles nur mit Einfühlungsvermögen, Vertrauen und ständig belebter Zuneigung.
Kitty
Das Zitat von Kusti "... es ist ja bekannt, dass die wenigsten im Westen über Kulturfähigkeit verfügen ..." hatte ich nicht so verstanden, dass er den Westlern grundsätzlich mangelnde Kultur vorwirft, sondern es um das ernsthafte Sicheinlassen mit Menschen fremder Kulturen ging, was in der Tat ein geringer Prozentsatz ist, wenn man mal von flüchtigen Urlaubsflirts absieht. Aber man kann ja viel zwischen den Zeilen lesen.
Es ging um heiraten. Ich muss einfach wiederholen, was ich in Probleme mit den Frauen gesagt habe:
Der Sohn einer Freundin wird eine Chinesin heiraten, sieht auch aus wie echte gegenseitig Zuneigung/Liebe, aber an den Problemen kommt man auch mit gutem Willen nicht vorbei. Die Sprachbarriere wird langsam überwunden, weil sie fleissig lernt. Aber wenn sie plötzlich unvermittelt anfängt zu weinen, weiss er nicht, wie er sich verhalten soll. Man denkt sofort an Heimweh, aber der wirkliche Grund, hinter den er erst langsam kam war, dass sie fürchtet, dass ihre Eltern denken könnten, dass seine Eltern denken, sie wollten von ihnen die Reise zur Hochzeit nach Deutschland bezahlt bekommen, weil sie ja kein Geld dafür haben, weil sie das Stipendium ihrer Tochter zurück-abstottern müssen, wenn sie nach der Heirat nicht in China bleibt. Man hat sich also auf zwei Hochzeiten geeinigt, eine in Deutschland und eine in China.
Ist doch ein netter Kompromiss.
Davon abgesehen, muss es nicht unbedingt mehr Probleme geben mit einem ausländischen Partner, ganz gleich woher auf der schönen weiten Welt als mit einem einheimischen. Männer und Frauen passen sowieso nicht zusammen, spielt es da eine Rolle, woher sie kommen. Meiner bescheidenen Ansicht nach geht alles nur mit Einfühlungsvermögen, Vertrauen und ständig belebter Zuneigung.
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