Sind chinesische Mütter "besser"?

Allgemeine Fragen und Erfahrungsaustausch rund um China - Kultur - Geschichte usw.
Aremonus
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Sind chinesische Mütter "besser"?

Beitrag von Aremonus »

Ich hab' kürzlich im WSJ einen Artikel von einer Harvardabsolventin gelesen, die westliche Eltern für zu "lasch" hält und der Auffassung ist, dass die Strenge chinesischer Eltern für die akademische Exzellenz ihrer Kinder verantwortlich ist. http://online.wsj.com/article/SB1000142 ... 98754.html

Bei vielen westlichen Studenten konnte ich beobachten, dass sie zwar kreativer, aufnahmefähiger und selbstbewusster als ihre asiatischen Kommilitonen sind - dass ihnen aber Selbstdisziplin und Professionalität sowie der Ehrgeiz fehlt und sie so keine gute Leistung bringen.

Gerade in der Schweiz existiert beispielsweise keine Konkurrenz zwischen den Studenten (man kriegt eh 'nen Job und schafft das Studium mit wenig Aufwand) und in Deutschland dürfte die Situation nicht viel besser sein - daher kann man sich die Faulheit der Studenten gut erklären. Aber auch in den USA sind die colleges, obwohl sie sehr kompetitiv sind, oft sehr lasch - bildungsmässig im breiten Schnitt weitaus lascher als deutsche Unis.
Das chinesische System ist da schon viel mehr auf Drill ausgelegt und man lernt Selbstdisziplin.

Wie handhabt ihr es mit euren Kindern (oder werdet ihr es handhaben, wenn ihr Kinder habt)? Werden sie gedrillt oder seit ihr anti-autoritär eingestellt?
Wird Selbstdisziplin in unserer Gesellschaft einfach nicht mehr erwartet, sind wir verweichlicht und nur noch auf Spass aus oder weswegen ist sie kaum mehr zu finden (verglichen mit vor 50 oder 100 Jahren)?
Erst wenn der letzte Baum gefällt, der letzte Fluss gestaut und der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr feststellen, dass man Biber nicht essen kann!
Black Lotus
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Re: Sind chinesische Mütter "besser"?

Beitrag von Black Lotus »

Hallo Aremous,

das was du schreibst kann man so nicht sagen.
Chinesische Eltern sind natürlich nur streng, damit die Kinder ein gutes Gaokao hinlegen.
Sobald der Stress da vorbei ist, ist auch der Druck seitens der Eltern weg. Auf der Uni gibt es diesen 'Drill' ganz einfach nicht - da nicht gebraucht. Wo man sich dann nochmal anstrengt ist bei der Endprüfung, das war es dann auch schon. Ansonsten leben die Chinesen gerade auf der Uni ihre Freiheit aus. Nach dem Gaokao Stress ist das für viele erstmal wie Urlaub.
Aremous hat geschrieben: Gerade in der Schweiz existiert beispielsweise keine Konkurrenz zwischen den Studenten (man kriegt eh 'nen Job und schafft das Studium mit wenig Aufwand) und in Deutschland dürfte die Situation nicht viel besser sein - daher kann man sich die Faulheit der Studenten gut erklären.
Kommt auch aufs Studienfach an, würde ich mal sagen. Nicht in jedem Studienfach steht dir die Welt offen in Deutschland.
Aremonus
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Re: Sind chinesische Mütter "besser"?

Beitrag von Aremonus »

Kommt auch aufs Studienfach an, würde ich mal sagen. Nicht in jedem Studienfach steht dir die Welt offen in Deutschland.
Das ist natürlich klar - nicht jeder wird nach dem Studium gleich Investmentbanker. Aber verglichen mit China oder derzeit auch mit den USA bekommt man nach dem Studium in Deutschland weitaus leichter eine akzeptable Stelle.

Worum es mir eigentlich ging war die Frage, ob das chinesische Erziehungssystem nicht auch gewisse Vorteile und Lehren gerade für uns Europäer beinhaltet und ob wir vielleicht unsere Erziehungsphilosophie etwas überdenken sollten oder nicht.
Als Kind ist man meiner Meinung nach einfach noch nicht reif genug, längerfristige Auswirkungen ausreichend in seine Entscheidgungen miteinzubeziehen. Daher muss das System einen Anreiz bieten, auch kurzfristig Leistung zu bringen (denn nur so entsteht langfristige Leistung). Und hier sollten auch die Eltern helfen: Ein Kind braucht doch einen strukturierten Tagesablauf, um Arbeits- und Entspannungsphasen zu haben und so ohne Stress seine Ziele erreichen zu können.
Die Keulen-Erziehung der Frau Chuan ist natürlich eine Sache für sich - ich würde mein Kind nie "Abfall" nennen.
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gtvkz8
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Re: Sind chinesische Mütter "besser"?

Beitrag von gtvkz8 »

Aremonus hat geschrieben:Worum es mir eigentlich ging war die Frage, ob das chinesische Erziehungssystem nicht auch gewisse Vorteile und Lehren gerade für uns Europäer beinhaltet und ob wir vielleicht unsere Erziehungsphilosophie etwas überdenken sollten oder nicht.
Alles hat irgendwelche Vorteile, deswegen muss das ganze System dennoch nicht besser sein. Eine chinesische Freundin wurde mit 10 Jahren von den Eltern weggeschickt, natürlich um zu einer besseren Schule zu gehen. Das mag zwar für die Bildung des Kindes gut sein, deswegen sehe ich es aber noch nicht als gut an ein Kind in dem Alter von den Eltern abzukapseln.
Dennoch "verehrt" sie Ihre Eltern natürlich.
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Hendrik
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Re: Sind chinesische Mütter "besser"?

Beitrag von Hendrik »

Immer mehr leisten als der Nachbar? Was aber wenn der Nachbar dann noch noch mehr leistet? Ist das nicht ein aussichtsloses Rennen?
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DangsSheep
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Re: Sind chinesische Mütter "besser"?

Beitrag von DangsSheep »

Kann jetzt keine konkreten Aussagen dazu geben, aber meine gelesen/gesehen zu haben dass dieser Drill sehr Leistungsfähig macht, aber Gift für jede kreativität ist, die besonders (u.A.) in der deutschen Hightechbrache gefragt ist, da wir im Export unsere Industriegüter nicht über Quantität (Tiefpreise) sondern Qualität (Innovativität, Made in Germany) unsere Produkte für Abnehmer in aller Welt interessant machen.

So ich bin dann mal weg mein Kind zur Nachhilfe prügeln.
robbe
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Re: Sind chinesische Mütter "besser"?

Beitrag von robbe »

Ich finde Studenten können sich irgendwann "selbst erziehen" und diszipliniert werden, egal ob sie es in der Kindheit nicht richtig beigebracht bekommen haben.
Halte es für ziemlich schwierig, eine kompetente Studie über so etwas zu erarbeiten. Ziemlich, ziemlich komplex...
Bernhard
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Re: Sind chinesische Mütter "besser"?

Beitrag von Bernhard »

Ich weiß ja nicht, auf welchen Unis ihr wart; ich persönlich habe auf einer FH studiert, und da war allen klar, was es gilt, und sie haben i.d.R. sehr eigenverantwortlich und fleißig gelernt. Zumal nach 2 misslungenen Versuchen das Studium "gelaufen" war.

Auf der Schule sah es anders aus. Da haben die Schüler tatsächlich wenig Interesse gehabt. Und jüngere Schüler brauchen Druck, sonst machen sie nichts. Aber ob man durch äußeren Druck Selbst(!)disziplin lernt, weiß ich nicht. Ist es dann nicht so, dass man sich umso mehr gehen lässt, wenn kein Druck mehr da ist?
Ich bin der Meinung, man sollte Kinder und Jugendliche anleiten, ihr Bestes zu geben, egal ob es viel oder wenig Druck von außen gibt.

Es mag nicht schlecht sein, Kinder und Jugendliche zu mehr Leistung anzuregen. Mit Anreizen, auf die Kinder anspringen, nicht mit "Drill".
Und alles hat auch seine Grenzen. Wenn andere Dinge (Kreativität, Hobbies, innere Ausgeglichenheit, Beziehung zu den Eltern) darunter leiden, ist die Grenze m.E. deutlich überschritten. Manche (deutsche!) Klassenkameraden von mir sagten angstvoll: "Ich muss in dieser Klassenarbeit eine vier plus schreiben, sonst krieg ich mit meinen Eltern massiven Ärger". Ich fand das immer schrecklich...

Was die Effektivität des asiatischen Bildungssystems anbelangt, so habe ich dort auch meine Zweifel. Zwar weiß ich nichts Genaues über das chinesische, aber bei dem japanischen habe ich da so meine Zweifel. Japaner haben mir selbst gesagt, dass sie zwar viel pauken müssen, oft aber wenig Nützliches.
Ich habe mal eine japanische Bekannte begleitet, wie sie auf einer Deutschland-Tour in einer Jugendherberge eingecheckt hat. Sie hatte englische Literatur studiert - aber war nicht in der Lage, den englischen Erklärungen des Zivis an der Rezeption zu folgen! Da kamen mir Zweifel an dem effektiven asiatischen Bildungssystems...
OK, das war Japan, nicht China. Aber ich weiß nicht, ob es da so viel anders ist...
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Ting Budong
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Re: Sind chinesische Mütter "besser"?

Beitrag von Ting Budong »

Aremonus hat geschrieben: Als Kind ist man meiner Meinung nach einfach noch nicht reif genug, längerfristige Auswirkungen ausreichend in seine Entscheidgungen miteinzubeziehen. Daher muss das System einen Anreiz bieten, auch kurzfristig Leistung zu bringen (denn nur so entsteht langfristige Leistung). Und hier sollten auch die Eltern helfen: Ein Kind braucht doch einen strukturierten Tagesablauf, um Arbeits- und Entspannungsphasen zu haben und so ohne Stress seine Ziele erreichen zu können.
Mir scheint du weißt nicht wirklich Bescheid über chinesische Schulrealität. Chinesische Schüler sind chronisch übermüdet und haben fast keine Zeit so etwas wie ein Leben zu entwickeln. Schonmal aufgefallen, dass Chinesen oftmals stinklangweilige Persönlichkeiten sind? Außer Schlafen, Computerspielen und Fernsehgucken haben die meisten keine Hobbys. Ein Einstein oder Edison wäre in so einem System nicht denkbar gewesen.
Und was hat das Schulsystem mit den Müttern zu tun?
beowulf
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Re: Sind chinesische Mütter "besser"?

Beitrag von beowulf »

Schonmal aufgefallen, dass Chinesen oftmals stinklangweilige Persönlichkeiten sind? Außer Schlafen, Computerspielen und Fernsehgucken haben die meisten keine Hobbys.
Du lobe ich mir die breite Masse der deutschen Jugendlichen/Tweens die ihre Freizeit mit Disco, Fußballschauen und einmal im Jahr zum Ballermann fahren verbringen. :lol:

Ich kenne genug interessante chinesische Persönlichkeiten, aber auch genug westliche. Würde diese Beurteilung aber nicht unbedingt von der Anzahl oder der Art der Hobbys abhängig machen.
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Beitrag von Laogai »

Ting Budong hat geschrieben:Ein Einstein oder Edison wäre in so einem System nicht denkbar gewesen.
Endlich mal ein Forianer, der seinen Nick voll auslebt! Also "Nix verstehen".
Weder Einstein noch Edison sind in unserem System groß geworden!
Ting Budong hat geschrieben:Und was hat das Schulsystem mit den Müttern zu tun?
Da gebe ich dir recht, Mütter (bzw. Eltern) sind nicht primär verantwortlich.
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Re: Sind chinesische Mütter "besser"?

Beitrag von punisher2008 »

beowulf hat geschrieben:
Schonmal aufgefallen, dass Chinesen oftmals stinklangweilige Persönlichkeiten sind? Außer Schlafen, Computerspielen und Fernsehgucken haben die meisten keine Hobbys.
Du lobe ich mir die breite Masse der deutschen Jugendlichen/Tweens die ihre Freizeit mit Disco, Fußballschauen und einmal im Jahr zum Ballermann fahren verbringen. :lol:

Ich kenne genug interessante chinesische Persönlichkeiten, aber auch genug westliche. Würde diese Beurteilung aber nicht unbedingt von der Anzahl oder der Art der Hobbys abhängig machen.
Ich finde teilweise hat Ting Budong schon recht. Sicher sollte man eine Persönlichkeit nicht an der Anzahlt der Hobbys messen. Aber wenn man in China mal Jugendliche fragt, was sie am Wochenende oder in den Ferien gemacht haben, bei 95% die Antwort "sleeping, play computer, watching TV", ab und zu mal "play basketball" bekommt, fragt man sich schon, wie aus denen mal kreative und "interessante" Persönlichkeiten werden können. Klar gibt es sie auch trotz dem Bildungssystem und mangelnder Hobbys, nur eben eher selten.
Disco, Ballermann etc. sind sicher keine guten Alternativen. Aber allgemein denke ich schon, dass Jugendliche im Westen (nicht nur Deutschland) eine vielseitigere Freizeit und unterschiedlichere Persönlichkeiten haben als in China. Und was manche für "typisch westliche" Probleme an Schulen halten (Gewalt, Mobbing, rauchen, Drogen, Schwangerschaften...) ist mittlerweile auch in China ziemlich verbreitet. Man bekommt das nur als Ausländer weniger mit, außer man hat einen direkten Einblick in chinesische Schulen, was wohl selten ist.
Aremonus hat geschrieben:Wie handhabt ihr es mit euren Kindern (oder werdet ihr es handhaben, wenn ihr Kinder habt)? Werden sie gedrillt oder seit ihr anti-autoritär eingestellt?
Warum müssen es Extreme sein? Gibt es denn nichts zwischen Drill und antiautoritär? Von antiautoritärer Erziehung halte ich überhaupt nichts, auch nichts davon dass man Kinder zu Robotern macht oder sie wie Marines drillt. Ein gesunder Mittelweg ist die beste Lösung, wie in den meisten Fällen.
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Re: Sind chinesische Mütter "besser"?

Beitrag von VielUnterwegs »

faschistoider Artikel hat geschrieben:Third, Chinese parents believe that they know what is best for their children and therefore override all of their children's own desires and preferences.
Das muss man einfach mal unkommentiert hier hinstellen. Damit hat sich die Autorin doch selbst so herrlich vernichtet, dass wir ihren Artikel gar nicht mehr verreissen muessen. Was fuer eine Sehnsucht nach einem Fuehrer und Faschismus da in ihrem Artikel glueht, das muss doch wirklich ein Witz sein. Aber wenn ihr noch mehr braucht, lest einfach mal weiter nach dem Satz. Wer das liest und danach glaubt diese chinesische Art der Erziehung produziert glueckliche und erfolgreiche Persoehnlichkeiten, der kann sich ja mal mit ein paar Leuten unterhalten die diese Erziehung "genossen" haben.

Weise Worte zu dem Thema schreibt jemand anderes.
Philip Guo hat geschrieben: Summary:
Many Asian parents put extreme pressures on their kids to excel academically, ignoring their kids' natural dispositions and emotional health. The dire negative consequences of such overbearing parenting, which are destructive to the parent-child relationship, far outweigh the perceived benefits, which are often non-existent.
http://www.stanford.edu/~pgbovine/asian-parents.htm
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Re: Sind chinesische Mütter "besser"?

Beitrag von Taiyang »

punisher2008 hat geschrieben:Aber wenn man in China mal Jugendliche fragt, was sie am Wochenende oder in den Ferien gemacht haben, bei 95% die Antwort "sleeping, play computer, watching TV", ab und zu mal "play basketball" bekommt, fragt man sich schon, wie aus denen mal kreative und "interessante" Persönlichkeiten werden können.
Mh. Wenn meine Kollegen mich fragen, was ich am Wochenende gemacht habe, kriegen sie auch meistens "schlafen, filme kucken, chatten" als Antwort.
Wohingegen sie dann auf die gleiche Frage "Englischkurs besuchen" antworten.

Ich meine, chinesische Schueler sind mit Schule, Nachhilfe, zusaetzlichem Englischkurs und was nicht alles schon eh ziemlich beschaeftigt. Was ist dann so verkehrt, am Wochenende einfach mal "nichts" zu machen...
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Re: Sind chinesische Mütter "besser"?

Beitrag von RoyalTramp »

@ Arenomus

Ich vermute mal, du beziehst dich auf die düpierenden Ergebnisse der aktuellen PISA-Studie 2009, wo auch zum allerersten Mal der OECD befreundete Staaten und Regionen mitgeprüft wurden und man zu dem "schockierenden" Ergebnis kam: Asiatische Schüler hängen alle anderen ab. An erster Stelle der OECD-Länder stehen die südkoreanischen Schüler und in der erweiterten Liste stehen die Schüler in Shanghai an erster Stelle. Überhaupt stammen in der erweiterten Liste vier (!!!) der Top5-Länder aus Asien. Alleine den Schülern in Finnland ist es gelungen, die "asiatische Phalanx" zu durchbrechen. Selbst unsere Vorzeigeeuropäer in Holland retten sich nur auf den 10. Platz.

Was soll man dazu sagen: Drill und Disziplin sind SO grundverkehrt nicht. Ich teile schon die Ansicht, dass wir uns mit den Idealen "Individualität" und "Freiheit" in eine gewisse (auch intellektuelle) Sackgasse hineinmanövriert haben: Ohne Druck lernen Kinder nunmal nicht, das ist uns von der Natur eben so nicht einimprägniert. Aber ich bin jetzt niemand, der den abartigen Drill, wie er in asiatischen Ländern teils herrscht, befürwortet. Ich denke, die Wahrheit liegt in der Mitte. Wir sollten schon ein Stück weit wieder zurück zu mehr Disziplin in den Schulen finden, das fängt bereits im respektvollen Umgang miteinander an. Deutsche Schüler sind häufig nur mit sich selbst beschäftigt oder auf sich selbst fokussiert ("Individualität"), dass der Gemeinsinn dabei mitunter verloren geht. Ich halte sogar Leibesertüchtigungen für gar nicht so verkehrt, denn diese regen die Durchblutung an, erhöhen die Blutzufuhr des Gehirns, welches dadurch wesentlich aufnahmefähiger wird und noch die ein oder andere Sache, was man sich bei uns ruhig von Asien einmal abschauen sollte. Viele andere Unarten hingegen sollten wir den Asiaten belassen, ich denke da an den exzessiven Lernstress von einer Prüfung in die nächste zu schlittern...Unterricht von 8 bis 8 Uhr (exklusive Hausaufgaben) und andere "Sperenzchen". Naja...wie gesagt: Das Ideal liegt irgendwo in der Mitte, meiner Meinung nach. Wir sind wirklch zu "lasch", die Asiaten sind hingegen zu "krass".

P.S.: Weil hier Kreativität genannt wurde: Es nutzt die Kreativität nichts, wenn nicht das Wissen vorhanden ist, mit welchem man kreativ umgehen kann. Umgekehrt nutzt Wissen nichts, wenn man es nicht kreativ umsetzen kann. Daher gilt auch hier: Wir brauchen irgendwo ein gesundes Mittelmaß.
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