MoKeEr (oder nicht doch moerke?) zai zhongguo

Alle Themen rund um Politik in der Volksrepublik China
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LeChef
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Beitrag von LeChef »

ach, da kommt man immer in erklärungsnot: zum einen will man sagen, dass das chinesische sytem ja absolut nicht in ordnung ist und das noch viel mehr getan werden muss.
auf der anderen seite möchte man dann aber auch sagen, dass europäische systeme auch nicht 1:1 auf andere länder anwendbar sind.
demokratie genausowenig.
viele sagen zwar, demokratie sei keine ideologie wie der kommunismus, so wie wir es in europa sehen aber schon.
wir haben die palästinensische demokratie für gescheitert erklärt, weil die hamas in demokratischen wahlen gewonnen hat.
Die Courage diese Dinge zu ändern, dass müssen die Deutschen haben. Deutsche sind auch verantwortlich für die Zustände in Taiwan und in China. Und zwar, weil sie das Wissen um solche Vorgänge in ihrem kollektiven Bewusstsein haben. Dieses Wissen müssen sie anderen Leuten weitergeben. Es ist ihre historische Pflicht. Und es ist sogar ihre historische Pflicht, wenn es nötig ist, dafür auch zu kämpfen, mit Worten, mit Aufklärung, aber auch mit wirtschaftlichen und politischen Massnahmen, und manchmal, aber in seltenen Ausnahmefällen, und wenn es unausweichlich ist, sogar mit Waffen. Alles andere ist Schönrederei und ein Hirngespinnst....
nein. wenn einige sich halt nicht aufklären lassen wollen, dann kannst du es denen auch nicht aufzwingen. und es ist auch großkotzig, um nicht zu sagen imperialistisch anderen seine meinung, seine kultur oder einfach seine denkweise als das einzig wahre aufzuschwätzen.

Das meine ich, wenn ich rede von 'unfrei sein' im Geist. Solche Dinge sind wie ein Stachel im Kopf der Leute. Den müssen sie irgendwann herausziehen.
tja, dann kannst du mal bei den ganzen typisch deutschen spießern anfangen. erstmal die richtig aufklären. du glaubst ja gar nicht, was mir für ein hass entgegenschlägt oder was ich für dumme sprüche höre, wenn ich bei rot über die ampel gehe, obwohl weit und breit kein auto kommt. oder wenn ich abends durch die menschenleere fußgängerzone mit dem fahrrad fahre: "hier darf man kein fahrrad fahren!" auch schon von kleinen mädchen.
das spießertum ist in deutschland so extrem eingebürgert, das ist echt schlimm. und von aufgeklärtheit kann man da echt nicht reden.
mensch wie oft höre ich "das ist verboten". deutsche sind solche extremen spießer, in echt allen lebenssituationen.
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kusti
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Beitrag von kusti »

Naja, ich finde es eben immernoch das allerspiessigste, wenn man sich vor der Verantwortung drückt.
In Australien habe ich das übrigens nicht gefunden. Dort ist man wirklich allem gegenüber offen. Die Australier sind keine Imperialisten, aber sie setzen sich überall für Offenheit ein, und wissen, dass man es nicht bei einer Erklärung belassen darf.

Irgendwann werden die Deutschen auch noch soweit sein. Zurzeit aber spielt ihnen ihre eigene Geschichte einen Streich. Sie sind wie gelähmt, können sich für nichts mehr entscheiden. Im Kopf fängt es an, und geht bis in alle Glieder. :lol:
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kusti
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Beitrag von kusti »

Ach ja, was ich noch vergessen habe: Die Australier sind aber leider sehr rassistisch. Und sie haben auch diesen fürchterlichen Nationalismus in ihren Adern.
Ideal wäre also, wenn sich die Deutschen ihrer Verantwortung nicht entziehen würden, im geistigen Sinne, und praktisch sich dafür einsetzen, dass die geistige Freiheit sich durchsetzen kann, ganz im Sinne der Aufklärung. Und zwar ohne eben wieder in nationalistische Muster zu verfallen.
Natürlich ist das schwer, aber es ist durchaus machbar.

Die Iustitia hat nicht umsonst in der einen Hand die Waage, und in der anderen das Schwert. Die Waage symbolisiert die Gerechtigkeit, das Schwert die Durchsetzung dieser mit Gewalt. Das eine ohne das andere ist undenkbar. Diese Erkenntnis fehlt den Deutschen einfach noch. Ich nenne es 'falsche' Bescheidenheit.

Das Beispiel mit dem Genauigkeitswahn ist nicht Pedanterie, sondern der Sinn für die höheren Prinzipien und Zusammenhänge. Das hat Deutschland gross gemacht.

Schau dir mal die jungen Leute von heute an, mit ihren Pumphosen und ihrem geistigen Zerfall. DAS ist pervers. Kein Ziel mehr, kein Sinn, etc., genau so, wie du es unten in deinem Text beschreibst. Sie sind in ihrer Unkenntnis über die Dinge dem Relativismus verfallen und finden es 'geil'. Statt sich einzusetzen für Freiheit und Gerechtigkeit, wo immer sie das eben NICHT antreffen. :roll: Und von der Vergangenheit wissen sie auch nichts mehr. Der zweite Weltkrieg ist für die doch vom letzten Jahrhundert. Das interessiert sie nicht mehr. Die älteren Jahrgänge sind immernoch Leuchttürme im Sturm, und sie haben ein inneres Lot. Die sind zu beneiden. Ich finde das immerwieder faszinierend anzusehen.
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LeChef
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Beitrag von LeChef »

und noch ein artikel http://www.welt.de/data/2006/05/24/891475.html
diesmal ein kommentar.
irgendwie bin ich bei der iranfrage doch noch sehr skeptisch, ob die deutschen medien das richtig verstanden haben, was die chinesische seite meinte.
wird china nun aktiv eingreifen um iranische atomwaffen zu verhindern? werden sie den iran nicht weiter im weltsicherheitsrat beschützen?
iran AN SICH ist ein völlig anderes thema, ob die nun wirklich dabei sind waffen zu bauen oder ob nicht.
hier geht es viel mehr um die bereitschaft chinas "strategische parnterschaften" durch abhängigkeiten, in die sich china selbst gebracht hat (eher unfreiwillig), nicht leiden zu lassen.

ich muss sagen, merkels politik gefällt mir schon besser als schröders politik.
die politik ist eben NICHT nur der türöffner für die wirtschaft.
probleme müssen eben auch angesprochen werden. wirkt vielleicht wie ein don qichote der gegen windmühlen kämpft, doch steter tropfen höhlt den stein.
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kusti
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Beitrag von kusti »

Eine Kollegin von mir ist Iranerin.
Sie weiss aus sicherer Quelle, dass der Iran GRATIS Erdöl an China liefert, und nicht einmal wenig.

Das wäre doch zwar eine von vielen, aber eine sehr wichtige Erklärung, weshalb die chinesische Regierung sich hier 'recht neutral' verhält.
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LeChef
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Beitrag von LeChef »

Egal wie 'sicher' die Quelle ist, das kann man immer noch anzweifeln.
Noch viel einfacher:
der Iran hat 5% des derzeitig exportierbaren Weltöls. und für china stellt das (weiss die zahlen nicht mehr so ganz genau) 15% (wenn ich nicht irre!!!) des chinesischen Ölverbrauchs sicher.
Und wir wissen, dass china ja noch viel mehr öl braucht.
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meimei
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Beitrag von meimei »

wir haben die palästinensische demokratie für gescheitert erklärt, weil die hamas in demokratischen wahlen gewonnen hat.
Wir Schweizer nicht! Zumindest unserer Bundesrat nicht.
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kusti
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Beitrag von kusti »

Vielleicht muss man dazu noch erklären, dass es in der Schweiz lange Zeit die Zauberformel gab. Das war eine bestimmte Zusammensetzung der politischen Parteien in der Regierung. Dies hatte zur Folge, oder man wollte dies eben so, dass Links und Rechts sich in der Mitte finden würden. Es war ja schon lange bekannt, dass die Politik auf alle Fälle für die Wirschaft der Schweizer Banken arbeiten musste, weil jeder 5te Schweizer Franken aus der Wertschöpfung der Banken kommt.

Mit anderen Worten: In der Schweiz gabe es niemals eine richtige Politik. Die Leute haben sich immer irgendwo in ein Kämmerchen gesetzt und haben die Zauberformel beschworen. Dies ist auch der Grund, weshalb wir uns heute gegen Europa nicht mehr so schnell öffnen können. Wir hinken, politisch gesehen, der Entwicklung der Gesellschaft vermutlich um ca. 20-30 Jahre hinterher.

Worauf ich hinaus will: Die Demokratie, welche wir in der Schweiz haben ist keine Demokratie des Volkes, sondern eine Demokratie der Regierung, der Konkordanz. Man muss das vielleicht schon noch unterscheiden.
In Palästina kann das Volk direkt wählen, und eine Änderung der Volksmeinung kann das oberste Regierungshaupt einfach toppeln, stürzen.

Die Politik der Schweiz von heute ist eine Politik der Unternehmer, und nicht eine Politik aller Schweizer für einen guten Ausgleich zu den Rechten aller.

Vielfach wird das übersehen. Deshalb behaupte ich nach wie vor, dass selbst eine Demokratie nicht funktionieren muss. Bei uns zumindest ist das so. Die Schweiz würde ganz anders aussehen, wenn die Rechte derart nach unten delegierbar wären, wie ich es für nötig befände.

Ein Beweis ist die offizielle Zahl der Arbeitslosen durch unsere Regierung. Immernoch meinen die Leute, diese sei auf ca. 3,4%. Dabei wird Statistikfälschung betrieben. Es werden zum Beispiel nicht mitgezählt die IV-Fälle, die Sozialbezüger, die Ausgesteuerten, diejenigen, welche gar keine Arbeit mehr suchen, oder sogar diejenigen, welche zwar arbeiten möchten, aber gezwungen sind, von des Partners Einkommen zu leben. Unsere effektive Arbeitslosigkeit ist auch ca. 10-15%. Und das ist die Wahrheit.
Man sieht also, was eine Demokratie, welche nicht vom Volke regiert wird, bewirken kann. Denn noch nicht einmal unsere Politiker in Bern wissen um diesen Umstand, oder verschweigen es ganz bewusst.

Aber jetzt kommen sicher wieder die Unken aus ihren Löchern gekrochen und fahren mir gleich über das Maul. Naja, dann halt.... :lol:
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Scipio
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Beitrag von Scipio »

Das schweizer System ist schwerfällig, aber dafür stabil.
Ist doch beruhigend. :wink:
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kusti
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Beitrag von kusti »

Aber nicht, wenn du zu den Arbeitslosen gehörst.
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