Europe-China School of Law

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jd
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Europe-China School of Law

Beitrag von jd »

Da es kein eigene Rubrik Recht in China gibt, sortiere ich folgende Nachricht einmal im Politikordner ein:

Auf der politischen Ebene hat die chinesische Regierung ja - das Treffen Angel Merkels mit dem Dalai Lama zum Anlass nehmend - viele bilaterale Gesprächsrunden ausgesetzt, z. B. auch den Rechtsstaats und den Menschenrechts-Dialog.

Aber ganz unterbrochen ist der bilaterale Austausch erfreulicherweise nicht, wie ich einem juristischen Blog entnehmen konnte, welches in Auszügen eine Pressemitteilung der Hansestadt Hamburg veröffentlichte.

Unter http://www.elbelaw.de/blawg/?p=1550 ist nachzulesen, dass ein Hamburger Konsortium (Universität Hamburg, Max Planck Institut für ausländisches und internationales Privatrecht und Bucerius Law School) im Auftrag der Europäischen Kommission und der Volksrepublik China die Europe-China School of Law (ECSL) in Peking errichten wird. An dieser neuen Eliteuniversität wird damit voraussichtlich maßgeblich das Deutschlandbild und das Rechtsverständnis zukünftiger chinesischer Entscheidungsträger mitgeprägt werden.

Jens David,
der sich jetzt wieder deutschen juristischen Problemfeldern zuwenden muss.
TaugeNix

Re: Europe-China School of Law

Beitrag von TaugeNix »

jd hat geschrieben:Da es kein eigene Rubrik Recht in China gibt, sortiere ich folgende Nachricht einmal im Politikordner ein:

Auf der politischen Ebene hat die chinesische Regierung ja - das Treffen Angel Merkels mit dem Dalai Lama zum Anlass nehmend - viele bilaterale Gesprächsrunden ausgesetzt, z. B. auch den Rechtsstaats und den Menschenrechts-Dialog.

Aber ganz unterbrochen ist der bilaterale Austausch erfreulicherweise nicht, wie ich einem juristischen Blog entnehmen konnte, welches in Auszügen eine Pressemitteilung der Hansestadt Hamburg veröffentlichte.

Unter http://www.elbelaw.de/blawg/?p=1550 ist nachzulesen, dass ein Hamburger Konsortium (Universität Hamburg, Max Planck Institut für ausländisches und internationales Privatrecht und Bucerius Law School) im Auftrag der Europäischen Kommission und der Volksrepublik China die Europe-China School of Law (ECSL) in Peking errichten wird. An dieser neuen Eliteuniversität wird damit voraussichtlich maßgeblich das Deutschlandbild und das Rechtsverständnis zukünftiger chinesischer Entscheidungsträger mitgeprägt werden.

Jens David,
der sich jetzt wieder deutschen juristischen Problemfeldern zuwenden muss.
Ähm, das ist -mit Verlaub- nen peinlicher Versuch der genannten Universitäten, doch noch in den Kreis zu kommen, den die Rechtsfakultäten München, Hamburg (? Warum ein zweites?), Frankfurt und Köln sowie der Chinesischen Universität für Rechtswissenschaft und Politik (CUPL, Zhengfa) unter der Leitung der Universität Freiburg bilden.
Dies ist das erste gewichtige (vorher gab es schon lange Göttingen-Nanjing) und aufgrund der Beteiligung der Elite-Universitäten Zhengfa auf chinesischer Seite und den Exzellenz-Universitäten München/Freiburg (:roll:) auf deutscher Seite bedeutesten Projekt deutsch-chinesischer Rechtsaustausche.

Informieren kann man sich darüber hier: http://cdir.cupl.edu.cn/de/
(chinatypisch: immer unter Construction :lol:)

Gruß,
TaugeNix^für den diese Institute und Projekte zwar interessant sind - aber zu spät kommen :(
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jd
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Re: Europe-China School of Law

Beitrag von jd »

TaugeNix hat geschrieben:Ähm, das ist - mit Verlaub - nen peinlicher Versuch der genannten Universitäten, doch noch in den Kreis zu kommen, den die Rechtsfakultäten München, Hamburg (? Warum ein zweites?), Frankfurt und Köln sowie der Chinesischen Universität für Rechtswissenschaft und Politik (CUPL, Zhengfa) unter der Leitung der Universität Freiburg bilden.
Hmmmh, offenbar hat auch das neue Konsortium Kontakte zur CUPL geknüpft.

Vielleicht liegt der Unterschied dieser neuen Initiative in seiner europäischen Dimension, da auch viele ausländische Universitäten daran partizipieren.

Jedenfalls entnehme ich das der Pressemitteilung des Bundesministeriums der Justiz, die folgenden Wortlaut hat:

Zypries gratuliert Universität Hamburg zur Mitwirkung an der Europe-China School of Law

Im Auftrag der Europäischen Kommission und der Volksrepublik China wird ein Konsortium unter Leitung der Universität Hamburg die Europe-China School of Law (ECSL) in Peking errichten. Darauf haben sich heute Vertreter der Europäischen Union und Chinas auf dem zehnten EU-China Gipfel in Beijing geeinigt.

Unter Federführung der Universität Hamburg konnte sich ein Konsortium aus europäischen und chinesischen Hochschulen bei einer Ausschreibung der Europäischen Kommission zur Errichtung der ECSL durchsetzen. Die ECSL wird mit 35 Millionen Euro gefördert. Sie erhält damit eine herausragende Stellung im Bereich der rechtlichen Zusammenarbeit der EU mit China. An der ECSL in Peking werden rund 25 deutsche Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer unterrichten und forschen. Das deutsche Rechtssystem wird damit die Rechtsentwicklung und die juristische Aus- und Fortbildung in China mit beeinflussen.

Bundesjustizministerin Brigitte Zypries hat die Bewerbung des Hamburger Konsortiums im Vorfeld unterstützt und sich bei ihren europäischen Amtskollegen sowie bei chinesischen und europäischen Stellen dafür eingesetzt. „Die Mitwirkung deutscher und anderer europäischer Rechtslehrer an der Europe-China School of Law in Peking wird dazu beitragen, unserem Rechtsverständnis in China Geltung zu verschaffen und den Rechtsstaatsdialog mit China zu intensivieren. Ich freue mich daher besonders, dass ein Konsortium unter der Federführung der Universität Hamburg die Ausschreibung der Kommission gewonnen hat. Den beteiligten Hochschulen und Institutionen gratuliere ich zu diesem besonderen Erfolg“, sagte Brigitte Zypries.

An der Errichtung der ECSL in Peking wirken neben der Universität Hamburg die Max-Planck-Institute in Hamburg, Heidelberg, Freiburg und München sowie die Bucerius Law School in Hamburg, das Europa-Kolleg Hamburg und mehrere europäische Rechtsanwaltskanzleien mit. Auf chinesischer Seite werden sich zwei Pekinger Universitäten – die China University of Political Science and Law (CUPL) und die Tsinghua Law School – beteiligen. Konsortialpartner sind außerdem die Universitäten Madrid (Spanien), Bologna (Italien), Robert-Schuman Strasbourg (Frankreich), Sciences Po Paris (Frankreich), Lund (Schweden), Leuven (Belgien), Manchester (Großbritannien), Krakau (Polen), Maastricht (Niederlande) sowie die Central European University (Ungarn), die Eötvos Lorand Universität (Ungarn) in Budapest und das Trinity College Dublin (Irland).

Projektziele der neuen ECLS in Peking sind:

* Errichtung eines Masterstudiengangs für chinesische und europäische Studierende auf den Gebieten Europarecht, internationales Recht, Rechtsvergleich sowie chinesisches Recht und chinesische Sprache und Kultur für Europäer.
* Implementierung eines Qualifizierungsprogramms für chinesische Angehörige der juristischen Berufe mit Unterstützung erfahrener Praktiker aus Europa.
* Einrichtung eines Forschungsprogramms zur Reform des chinesischen Rechtssystems und zur Entwicklung von Gesetzesentwürfen. Gegenstand dieses Programms wird unter anderem die Beratung chinesischer internationaler Firmen und Organisationen bilden.

Start des Projekts ist der 1. Januar 2008. Zum nächsten chinesischen Studienjahr, im September 2008, wird der erste Masterstudiengang an der ECLS beginnen.


Jens David,
der Taugenix eine schöne Zeit in Peking wünscht! :)
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Re: Europe-China School of Law

Beitrag von jd »

jd hat geschrieben:Unter http://www.elbelaw.de/blawg/?p=1550 ist nachzulesen, dass ein Hamburger Konsortium (Universität Hamburg, Max Planck Institut für ausländisches und internationales Privatrecht und Bucerius Law School) im Auftrag der Europäischen Kommission und der Volksrepublik China die Europe-China School of Law (ECSL) in Peking errichten wird. An dieser neuen Eliteuniversität wird damit voraussichtlich maßgeblich das Deutschlandbild und das Rechtsverständnis zukünftiger chinesischer Entscheidungsträger mitgeprägt werden.
Ein Vierteljahr später ist das Thema nun auch Spiegel Online eine Kurzmeldung wert. Nachzulesen unter dem Titel Elite in Peking.

Jens David,
der Taugenix bereits fast wieder in Peking wähnt... 8)
TaugeNix

Re: China Europe School of Law

Beitrag von TaugeNix »

jd hat geschrieben: Jens David,
der Taugenix bereits fast wieder in Peking wähnt... 8)
Hellseher?!

Nun, Bewerbung ist scheinbar durch.. (Gerade auf der neuen Homepage gelesen, dass 120 Studenten zugelassen werden, 106 Chinesen schon "durch" sind und 14 Ausländer haben die Bewerbungen abgegeben 8) )
Bestätigung steht zwar noch aus (ebenso wie bei der CityU, HK SAR) - aber da bin ich zuversichtlich :lol: 8)

Gruss,
TaugeNix^Beijing, I will be back :mrgreen:


PS:
TaugeNix hat geschrieben:
jd hat geschrieben:Da es kein eigene Rubrik Recht in China gibt, sortiere ich folgende Nachricht einmal im Politikordner ein:

Auf der politischen Ebene hat die chinesische Regierung ja - das Treffen Angel Merkels mit dem Dalai Lama zum Anlass nehmend - viele bilaterale Gesprächsrunden ausgesetzt, z. B. auch den Rechtsstaats und den Menschenrechts-Dialog.

Aber ganz unterbrochen ist der bilaterale Austausch erfreulicherweise nicht, wie ich einem juristischen Blog entnehmen konnte, welches in Auszügen eine Pressemitteilung der Hansestadt Hamburg veröffentlichte.

Unter http://www.elbelaw.de/blawg/?p=1550 ist nachzulesen, dass ein Hamburger Konsortium (Universität Hamburg, Max Planck Institut für ausländisches und internationales Privatrecht und Bucerius Law School) im Auftrag der Europäischen Kommission und der Volksrepublik China die Europe-China School of Law (ECSL) in Peking errichten wird. An dieser neuen Eliteuniversität wird damit voraussichtlich maßgeblich das Deutschlandbild und das Rechtsverständnis zukünftiger chinesischer Entscheidungsträger mitgeprägt werden.

Jens David,
der sich jetzt wieder deutschen juristischen Problemfeldern zuwenden muss.


Ähm, das ist -mit Verlaub- nen peinlicher Versuch der genannten Universitäten..
:lol: :lol: Ich sollte mich mit meinen Mutmaßungen zurückhalten, das Ding hat sich wohl besser entwickelt und ist mittlerweile deutlich prominenter als die Kooperation in Freiburg, von der man selbst in Freiburg gar nix mehr hört.. :oops:
Ich halte mal mein Fähnchen in den Wind und entschuldige mich zutiefst ;)

PPS:
Die Law School heisst mittlerweile auch nicht mehr Europe China, sondern China EU School of Law (CESL) an der Zhengfa in Beijing... naja, Changping :wink:
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