aquadraht hat geschrieben:tarkan hat geschrieben:..
so wie ich die trimondis verstanden habe, tun sie es auch. sie werfen auch christlichen und islamischen fundamentalisten vor, weltherrschaft anzustreben. ob es sich bei den gelugpas nur um "träume" handelt? nun, die gläubiger leben in einer total anderen welt und haben durchaus ganz andere wahrnehmung. wenn ich die gespräche unter den lamaisten so hören/lesen, so habe ich den eindruck, sie glauben wirklich dran, an eigene macht, vordergründig in metaphysischem sinne.
Erstmal: Schon, Fundamentalisten senden und empfangen irgendwie auf einer anderen Wellenlänge. Aber die Trimondis verbreiten teilweise schon Stuss. Ich habe mir die "Werke" des DL ja auch angetan, aber auch wenn dieser Wust von Geflunker und Platitüden hartes Brot ist, von einem Anspruch auf Weltherrschaft habe ich nichts gefunden. Auch nicht bei den Gelug im weiteren Sinne. Wie sollte auch eine Weltherrschaft aussehen: Die Tibeter beherrschen die Welt? Oder sollen alle Lamaisten werden? Davon ist im Buddhismus, auch im tibetischen, nichts zu finden.
Selbst der merkwürdige Anspruch auf "Bod Chen" (Gross-Tibet) ist eigentlich nicht aus dem tibetischen Buddhismus entsprungen, sondern wurde wohl erstmals auf britisches Bestreben hin formuliert, kurz nach dem Überfall Younghusbands auf Tibet. Die Idee war, ein britisches Protektorat Tibet (Ü-Tsang) zu schaffen und von dort Ansprüche auf die Gebiete in Gansu, Qinghai, Sikang, Sichuan und Yunnan ("Kham und Amdo") erheben zu können. Amerikanische Spindoctors haben das während des Kalten Krieges weiter ausgefeilt und einen Anspruch auf eine ethno-tibetische Nation formuliert, die über die Religionsgrenzen hinausgehen und Kagyu, Gelug und auch nichtbuddhistische Strömungen wie Bön und Animisten umfassen sollte.
Ich sehe eigentlich gar nicht, dass der DL ein logisches und über die Zeit konsistentes Programm hätte. Zu einem guten Teil ist er wohl ein ruhm- und aufmerksamkeitssüchtiger Opportunist und Störenfried. Gelegenheiten, etwas zu bewegen, hat er regelmäßig verpasst. Dass er die Vorstellung hätte, durch eine Kette von Inkarnationen zur Weltherrschaft zu kommen, erscheint mir ein absurder Vorwurf.
a^2
nur ein paar denkanstösse:
- lamaismus ist eine okkulte religion, d.h. der kern der lehre bleibt "geheim"; insofern wirst du in den werke der DL nichts aussagenkräftiges zu der wahren zielsetzung finden;
- es ist nicht notwendig, lamaismus mit tibeter, oder umgekehrt, die tibeter mit lamaismus gleichzusetzen, auch wenn es häufig so propagiert wird;
- der lamaismus gedeiht ausserhalb tibet sehr gut in den letzten 50 jahren, weltweite(auch unter den chinesen) strukturen sind aufgebaut worden, auch ohne direkter beteiligung der ethnischen tibeter;
- die zielsetzung des lamaistischen systems ist nicht deckungsgleich mit der völkischen zielsetzung der tibeter; ich würde sogar behaupten, das volk dient nur als geisel;
- wenn die trimondis oder goldner von weltherrschaft des lamaismus sprechen, meinen sie das lamaistische system, nicht tibeter als volk;
- beweise dafür nennen sie die geheime bibel der lamaisten: kalachakra tantra und die metaphysischen rituale, die vom DL intensiv rundum die welt ausgeführt werden;
- wir reden von einem system und deren weltbild, reinkarnation hält das system erstaunlich lebendig, die figuren wie der 14te DL handeln im prinzip nicht als einzelne person, sondern als teile des systems;
- wenn man das wohlergehen des tibetischen volkes als zielsetzung des DL annimmt, muss man zugeben, dass sein wirken in den letzen jahren das gegenteil erreicht hat; wenn man aber den weltweiten ausbau des lamaistischen systems als seine zielsetzung sieht(das tib. volk dient als geisel wie oben erwähnt), dann muss man anerkennen, dass der DL sehr erfolgreich ist; unter dieser zielsetzung ist sein wirken systematisch und sehr geschickt;
- es ist sehr zu empfehlen, die geschichte der Gelugpa sekte mit den mongolischen kriegsfürsten (die tschungaren in speziellen) zu studieren, dann wirst du sehr viele parallelen sehen zum heutigen geschehen.