Tibet-Zerrbild 3
Verfasst: 30.05.2005, 14:19
Vormerkung:
Ich möchte noch mal betonen, dass ich auf sachliche und konkrete Kritik oder Diskussion zum Thema hoffe und auch sehr dankbar für sprachliche Korrektur bin. In meinen Augen bildet Zusammentreffen von These und Antithese, Aussage und Gegenaussage, Argument und Gegenargument sowie Kritik und Gegenkritik Dialog/Diskussion/Debatte/Streit. Internationale Dialoge fördert Völkerverständigung. Dialogsregel kann man lernen und sich allmählich daran gewöhnen (keine Eile); aber die Annahme, dass nur wenige Länder oder einige Leute alleinige Wahrheitsbesitzer oder Moral-/Menschrechtsrichter oder Spielregelhersteller der Welt seien, ist ein ernsthaftes Hindernis der Völkersverständigung und der gerechten Weltordnung. Völkerverständigung, auch die deutsch-chinesische, sollte sich nicht auf formelle Freundschaftsaustausche beschränken, sondern auch mit vorhandenen inhaltlichen Problemen beschäftigen, zum Beispiel Tibet-Frage. Mit dem andauernden Wirtschaftswachstum werden schrittweise immer Chinesen in der Lage sein, Studium, auch Auslandsstudium zu leisten, und auch direkte Dialoge / Diskussionen über alle möglichen Themen mit ausländischen Partnern zu führen. Sie haben auch ein Wörtchen mitzureden, besonders wenn es um China und Chinesen geht.
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Tibet-Zerrbild 3: „Die chinesische Zentralregierung hat das 17-Punkte-Abkommens verletzt.“ Diese in der westlichen Öffentlichkeit verbreitete Annahme ist in der Tat grundlos und auch unlogisch. Warum? Lesen Sie meinen kurzen folgenden Text, denken Sie nach und finden Sie selbst eine Antwort.
Wer das „Abkommen der Zentralen Volksregierung und der tibetischen Lokalregierung über Maßnahmen zur friedlichen Befreiung Tibets “ (abgekürzt: „17-Punkte-Abkommen“) vom 23. Mai 1951 gelesen hat und die damalige gesamte Lage in China kennt, kann daraus die Schlussfolgerung ziehen, dass von der Seite der chinesischen Zentralregierung her kein Grund bestand, das „17-Punkte-Abkommens“ zu verletzen, weil sie ihr Hauptziel (der friedlichen Befreiung) und ihre wichtige Forderungen bei den Verhandlungen vollständig durchgesetzt hat. Zum Beispiel.: Rückkehr Tibets „in die große Völkerfamilie der Volksrepublik China“; Stationierung der VBA in Tibet; Reformierung des Gesellschaftssystems in einer passenden Zeit usw.
Was die Reform des tibetischen Gesellschaftssystems anbelangte, berücksichtigte die chinesische Zentralregierung die Besonderheiten Tibets und zeigte große Geduld und Umsicht. Schon im „17-Punkte-Abkommen“ wurde festgelegt, dass die chinesische Zentralregierung keine Reform in Tibet erzwingt und es der tibetischen Lokalregierung überlässt, auf eigene Initiative Reformen durchzuführen. Ich zitiere hier den Punkt 11 aus dem 17-Punkte-Abkommen: „Hinsichtlich verschiedener Reformen in Tibet werden die Zentralbehörden keinen Zwang ausüben. Es bleibt der lokalen Regierung in Tibet überlassen, Reformen selbständig durchzuführen, und wenn im Volk Reformwünsche laut werden, sollen sie durch Beratung mit den maßgeblichen Personen in Tibet erfüllt werden.“(http://www.tibetinfor.com/
18-5-2005; http://www.tibet-initiative.de/frames.html 10-05-2005)
Auch im Januar 1957 schrieb der Vorsitzende Mao Zedong dem Dalai Lama und dem Panchen Erdini sowie den leitenden Beamten der tibetischen Lokalregierung einen Brief, in dem sie über den Beschluss der Zentralregierung informiert wurden, dass während des 2. Planjahrfünfts (1958-1962) keine demokratische Reform in Tibet durchgeführt werden solle. Ob man in sechs Jahren dann Reformen durchführen würde oder nicht, müsste man entsprechend den gegebenen Verhältnissen und Bedingungen in Tibet bestimmen. Aber die Zugeständnisse haben einen Grundsatz vorausgesetzt, nämlich das 17-Punkten-Abkommen, die Einheit des Landes und Zusammenhalt der Nationalitäten dürfen nicht verletzt werden. Sonst, so schrieb Mao Zedong: „Das werktätige Volk wird erzürnt, das feudale System zu stürzen und ein demokratisches Tibet aufzubauen.“ (Cao Guqiang, Mao Zedongs Verkehre mit Dalai Lama. In: http://www.1840cn.com/Article/lishi/zho ... /6278.html Abruf : 06-04-2005)
Aber bis zum Ende 1956 wurden die Bodenreform und Industriereform in anderen Teilen Chinas schon durchgeführt. Die Massen der Leibeigenen und Sklaven in Tibet sehnten sich immer mehr das Joch der Leibeigenschaft abzuschüttern.
Aber manche Feudalherren wollten diese Leibeigenschaft beibehalten und hatten Angst vor Reform. Es herrschte in Tibet vor der demokratischen Reform 1959 die theokratische feudale Leibeigenschaft. Die drei herrschenden Gruppen -- die lokalen Verwaltungen, die Adligen und die Mönche der Oberschicht besaßen fast alle Anbauflächen, Weiden, Wälder und das meiste Vieh. Dagegen hatten die Leibeigenen und Sklaven, die mehr als 90% der Gesamtbevölkerung Tibets stellten, keine Produktionsmittel. Sie mussten also das ganze Leben lang abhängig von den drei Herrschergruppen sein. Noch schlimmer ging es den Sklaven. Sie hatten keine persönliche Freiheit und mussten ganz und gar ihren Herren gehorchen. Eine kleine Statistik liegt vor: Vor der demokratischen Reform gab es in Tibet rund 220,000 ha Anbaufläche, 99.7% davon waren im Besitz der lokalen Regierungen, der Adligen und der Klöster. Die restlichen 0,3 Prozent gehörten den Bauern. In den Viehzuchtgebieten besaßen die drei Lehnsherren das meiste Vieh. (http://www.china-embassy.ch/ger/5/xzzzq/t135993.htm Abruf: 10-05-2005)
Die Sympathie mancher Leute in Westen gilt nur für Dalai Lama und seine Gefolgeleute, nicht für Sklaven und Leibeigene. In der Leibeigenengesellschaft wurden die Leibeigenen in Form von Frondiensten, Steuern und Wucherzinsen grausam ausgebeutet. Allein die tibetische Lokalregierung erhob mehr als 200 Steuern und zwang die Leibeigenen, Frondienste zu leisten. Die Leibeigenen mussten hart arbeiten. Wenn das Geerntete für das Essen nicht reichte, konnten sie nicht umhin, Geld zu Wucherzinsen zu leihen, und dies führte zu einem Teufelkreis der Verschuldung, die von Generation zu Generation nicht beglichen werden konnten. Die persönliche Freiheit der Leibeigenen wurde von ihrem Herrn bestimmt. Dieser durfte die Leibeigenen nach Belieben verpachten, abtreten, als Spielmarke setzen, verpfänden, verschenken oder verkaufen. Selbstverständlich wollten die Leibeigenen und Sklaven dies nicht länger ertragen. Sie sehnten sich nach der Befreiung aus diesem elenden Dasein wie durstige Menschen nach Wasser.(http://www.china-embassy.ch/ger/5/xzzzq/t135993.htm Abruf: 10-05-2005) Erstaunlich ist, dass manche Leute im Westen sich gar nicht für die Wünsche der damaligen Leibeigenen und Sklaven und die großen Veränderungen der heutigen Herren in Tibet interessieren. Ihre Sympathie gilt nur für tibetische Feudalherren und ihre Gefolgeleute, die sie für Spaltung Chinas ausnutzen können. Ich habe neulich das Buch „Tibet“ von Klemens Ludwig, aus der populären Beck´schen Reihe, gelesen. Dieses an breites Publikum gerichtete Buch ist nicht ein objektives Buch über Tibet, sondern ein sehr einseitiges Buch. Im Register des Buches habe ich vergeblich das Wort „Leibeigenschaft“ oder „Sklave“ gesucht. Man kann irgendwie verstehen, wenn man Sympathie für Dalai Lama und seine Gefolgeleute als Flüchtlinge hat, obwohl man nicht genau prüfen kann, wer darin gegen Gesetze gestoßen hat. Man sollte aber nicht szu einseitig sein, und sollte auch Freude über die große Lebensverbesserung der früheren Sklaven und Leibeigenen und der heutigen Herren/innen in Tibet, die mindestens über 90% der tibetischen Bevölkerung ausmachten und ausmachen. Eine einfache Wahrheit: Tibet besteht nicht nur aus einem Dalai Lama und seinen Gefolgeleuten; mit der Verbesserung des Lebensstandards in Tibet gehen auch immer mehr diese Gefolgeleute nach Hause zurück. Wenn ich sage, dass viele Tibeter in Lhasa besser leben als Hartz4-Empfänger in Deutschland, ist das eine Einschätzung aus vielen neuen Informationen über Tibet. Alle Han-Chinesen und andere Nationalitäten in China wünschen und unterstützen, dass es Tibeter immer besser geht.
Auch viele aufgeklärte Persönlichkeiten der Oberschicht waren zu der Einsicht gekommen, dass Tibet überhaupt nicht gedeihen und aufblühen könne, ohne das alte System zu ändern. Manche Leute der herrschenden Oberschicht waren aber gegen Reformen schlechthin und versuchten, die feudale Leibeigenschaft unter der Diktatur der Oberschicht des geistlichen und weltlichen Adels für immer aufrechtzuerhalten und ihre Interessen zu bewahren. Die chinesische Zentralregierung wollte die tibetische Lokalregierung nicht zwingen, das bestehende Gesellschaftssystem zu ändern. Aber die VBA war eine Bauern- und Arbeiterarmee, ihre Mitglieder kamen meistens aus den unteren Sozialschichten. Ihre Sympathie galt natürlich für die Leibeigenen und Sklaven, nicht für Feudalherren in Tibet. Allmählich sind sogar immer mehr Leibeigenen und Sklaven Mitglieder der VBA oder der kommunistischen Partei Chinas geworden.
Die Feudalherren hatten allen Grund, das 17-Punkten-Abkommen zu verletzen. In dieser Situation sahen manche Leute der herrschenden Oberschicht Tibets die Reform in Zukunft unausweichlich und ihre Interessen in Gefahr. Einen Ausweg aus dieser Gefahr sahen sie darin, dass sie das 17-Punkten-Abkommen widersprechen und verletzen, die VBA sowie Zentralbehörden aus Tibet vertreiben. Es war ganz logisch, dass sie das „17-Punkten-Abkommen“ bekämpften und Konflikte zwischen der Tibetern und der Han-Leuten schürten, um Leibeigenschaft beizubehalten. Ein Sprichwort der Feudalherren in Tibet lautet: „Wer wird noch Leibeigene und Sklave werden, wenn Menschen mit Menschen gleich sind.“ (王家伟, 尼玛坚赞: 中国西藏的历史地位, 五洲传播出版社2004年1月)
Ich möchte noch mal betonen, dass ich auf sachliche und konkrete Kritik oder Diskussion zum Thema hoffe und auch sehr dankbar für sprachliche Korrektur bin. In meinen Augen bildet Zusammentreffen von These und Antithese, Aussage und Gegenaussage, Argument und Gegenargument sowie Kritik und Gegenkritik Dialog/Diskussion/Debatte/Streit. Internationale Dialoge fördert Völkerverständigung. Dialogsregel kann man lernen und sich allmählich daran gewöhnen (keine Eile); aber die Annahme, dass nur wenige Länder oder einige Leute alleinige Wahrheitsbesitzer oder Moral-/Menschrechtsrichter oder Spielregelhersteller der Welt seien, ist ein ernsthaftes Hindernis der Völkersverständigung und der gerechten Weltordnung. Völkerverständigung, auch die deutsch-chinesische, sollte sich nicht auf formelle Freundschaftsaustausche beschränken, sondern auch mit vorhandenen inhaltlichen Problemen beschäftigen, zum Beispiel Tibet-Frage. Mit dem andauernden Wirtschaftswachstum werden schrittweise immer Chinesen in der Lage sein, Studium, auch Auslandsstudium zu leisten, und auch direkte Dialoge / Diskussionen über alle möglichen Themen mit ausländischen Partnern zu führen. Sie haben auch ein Wörtchen mitzureden, besonders wenn es um China und Chinesen geht.
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Tibet-Zerrbild 3: „Die chinesische Zentralregierung hat das 17-Punkte-Abkommens verletzt.“ Diese in der westlichen Öffentlichkeit verbreitete Annahme ist in der Tat grundlos und auch unlogisch. Warum? Lesen Sie meinen kurzen folgenden Text, denken Sie nach und finden Sie selbst eine Antwort.
Wer das „Abkommen der Zentralen Volksregierung und der tibetischen Lokalregierung über Maßnahmen zur friedlichen Befreiung Tibets “ (abgekürzt: „17-Punkte-Abkommen“) vom 23. Mai 1951 gelesen hat und die damalige gesamte Lage in China kennt, kann daraus die Schlussfolgerung ziehen, dass von der Seite der chinesischen Zentralregierung her kein Grund bestand, das „17-Punkte-Abkommens“ zu verletzen, weil sie ihr Hauptziel (der friedlichen Befreiung) und ihre wichtige Forderungen bei den Verhandlungen vollständig durchgesetzt hat. Zum Beispiel.: Rückkehr Tibets „in die große Völkerfamilie der Volksrepublik China“; Stationierung der VBA in Tibet; Reformierung des Gesellschaftssystems in einer passenden Zeit usw.
Was die Reform des tibetischen Gesellschaftssystems anbelangte, berücksichtigte die chinesische Zentralregierung die Besonderheiten Tibets und zeigte große Geduld und Umsicht. Schon im „17-Punkte-Abkommen“ wurde festgelegt, dass die chinesische Zentralregierung keine Reform in Tibet erzwingt und es der tibetischen Lokalregierung überlässt, auf eigene Initiative Reformen durchzuführen. Ich zitiere hier den Punkt 11 aus dem 17-Punkte-Abkommen: „Hinsichtlich verschiedener Reformen in Tibet werden die Zentralbehörden keinen Zwang ausüben. Es bleibt der lokalen Regierung in Tibet überlassen, Reformen selbständig durchzuführen, und wenn im Volk Reformwünsche laut werden, sollen sie durch Beratung mit den maßgeblichen Personen in Tibet erfüllt werden.“(http://www.tibetinfor.com/
18-5-2005; http://www.tibet-initiative.de/frames.html 10-05-2005)
Auch im Januar 1957 schrieb der Vorsitzende Mao Zedong dem Dalai Lama und dem Panchen Erdini sowie den leitenden Beamten der tibetischen Lokalregierung einen Brief, in dem sie über den Beschluss der Zentralregierung informiert wurden, dass während des 2. Planjahrfünfts (1958-1962) keine demokratische Reform in Tibet durchgeführt werden solle. Ob man in sechs Jahren dann Reformen durchführen würde oder nicht, müsste man entsprechend den gegebenen Verhältnissen und Bedingungen in Tibet bestimmen. Aber die Zugeständnisse haben einen Grundsatz vorausgesetzt, nämlich das 17-Punkten-Abkommen, die Einheit des Landes und Zusammenhalt der Nationalitäten dürfen nicht verletzt werden. Sonst, so schrieb Mao Zedong: „Das werktätige Volk wird erzürnt, das feudale System zu stürzen und ein demokratisches Tibet aufzubauen.“ (Cao Guqiang, Mao Zedongs Verkehre mit Dalai Lama. In: http://www.1840cn.com/Article/lishi/zho ... /6278.html Abruf : 06-04-2005)
Aber bis zum Ende 1956 wurden die Bodenreform und Industriereform in anderen Teilen Chinas schon durchgeführt. Die Massen der Leibeigenen und Sklaven in Tibet sehnten sich immer mehr das Joch der Leibeigenschaft abzuschüttern.
Aber manche Feudalherren wollten diese Leibeigenschaft beibehalten und hatten Angst vor Reform. Es herrschte in Tibet vor der demokratischen Reform 1959 die theokratische feudale Leibeigenschaft. Die drei herrschenden Gruppen -- die lokalen Verwaltungen, die Adligen und die Mönche der Oberschicht besaßen fast alle Anbauflächen, Weiden, Wälder und das meiste Vieh. Dagegen hatten die Leibeigenen und Sklaven, die mehr als 90% der Gesamtbevölkerung Tibets stellten, keine Produktionsmittel. Sie mussten also das ganze Leben lang abhängig von den drei Herrschergruppen sein. Noch schlimmer ging es den Sklaven. Sie hatten keine persönliche Freiheit und mussten ganz und gar ihren Herren gehorchen. Eine kleine Statistik liegt vor: Vor der demokratischen Reform gab es in Tibet rund 220,000 ha Anbaufläche, 99.7% davon waren im Besitz der lokalen Regierungen, der Adligen und der Klöster. Die restlichen 0,3 Prozent gehörten den Bauern. In den Viehzuchtgebieten besaßen die drei Lehnsherren das meiste Vieh. (http://www.china-embassy.ch/ger/5/xzzzq/t135993.htm Abruf: 10-05-2005)
Die Sympathie mancher Leute in Westen gilt nur für Dalai Lama und seine Gefolgeleute, nicht für Sklaven und Leibeigene. In der Leibeigenengesellschaft wurden die Leibeigenen in Form von Frondiensten, Steuern und Wucherzinsen grausam ausgebeutet. Allein die tibetische Lokalregierung erhob mehr als 200 Steuern und zwang die Leibeigenen, Frondienste zu leisten. Die Leibeigenen mussten hart arbeiten. Wenn das Geerntete für das Essen nicht reichte, konnten sie nicht umhin, Geld zu Wucherzinsen zu leihen, und dies führte zu einem Teufelkreis der Verschuldung, die von Generation zu Generation nicht beglichen werden konnten. Die persönliche Freiheit der Leibeigenen wurde von ihrem Herrn bestimmt. Dieser durfte die Leibeigenen nach Belieben verpachten, abtreten, als Spielmarke setzen, verpfänden, verschenken oder verkaufen. Selbstverständlich wollten die Leibeigenen und Sklaven dies nicht länger ertragen. Sie sehnten sich nach der Befreiung aus diesem elenden Dasein wie durstige Menschen nach Wasser.(http://www.china-embassy.ch/ger/5/xzzzq/t135993.htm Abruf: 10-05-2005) Erstaunlich ist, dass manche Leute im Westen sich gar nicht für die Wünsche der damaligen Leibeigenen und Sklaven und die großen Veränderungen der heutigen Herren in Tibet interessieren. Ihre Sympathie gilt nur für tibetische Feudalherren und ihre Gefolgeleute, die sie für Spaltung Chinas ausnutzen können. Ich habe neulich das Buch „Tibet“ von Klemens Ludwig, aus der populären Beck´schen Reihe, gelesen. Dieses an breites Publikum gerichtete Buch ist nicht ein objektives Buch über Tibet, sondern ein sehr einseitiges Buch. Im Register des Buches habe ich vergeblich das Wort „Leibeigenschaft“ oder „Sklave“ gesucht. Man kann irgendwie verstehen, wenn man Sympathie für Dalai Lama und seine Gefolgeleute als Flüchtlinge hat, obwohl man nicht genau prüfen kann, wer darin gegen Gesetze gestoßen hat. Man sollte aber nicht szu einseitig sein, und sollte auch Freude über die große Lebensverbesserung der früheren Sklaven und Leibeigenen und der heutigen Herren/innen in Tibet, die mindestens über 90% der tibetischen Bevölkerung ausmachten und ausmachen. Eine einfache Wahrheit: Tibet besteht nicht nur aus einem Dalai Lama und seinen Gefolgeleuten; mit der Verbesserung des Lebensstandards in Tibet gehen auch immer mehr diese Gefolgeleute nach Hause zurück. Wenn ich sage, dass viele Tibeter in Lhasa besser leben als Hartz4-Empfänger in Deutschland, ist das eine Einschätzung aus vielen neuen Informationen über Tibet. Alle Han-Chinesen und andere Nationalitäten in China wünschen und unterstützen, dass es Tibeter immer besser geht.
Auch viele aufgeklärte Persönlichkeiten der Oberschicht waren zu der Einsicht gekommen, dass Tibet überhaupt nicht gedeihen und aufblühen könne, ohne das alte System zu ändern. Manche Leute der herrschenden Oberschicht waren aber gegen Reformen schlechthin und versuchten, die feudale Leibeigenschaft unter der Diktatur der Oberschicht des geistlichen und weltlichen Adels für immer aufrechtzuerhalten und ihre Interessen zu bewahren. Die chinesische Zentralregierung wollte die tibetische Lokalregierung nicht zwingen, das bestehende Gesellschaftssystem zu ändern. Aber die VBA war eine Bauern- und Arbeiterarmee, ihre Mitglieder kamen meistens aus den unteren Sozialschichten. Ihre Sympathie galt natürlich für die Leibeigenen und Sklaven, nicht für Feudalherren in Tibet. Allmählich sind sogar immer mehr Leibeigenen und Sklaven Mitglieder der VBA oder der kommunistischen Partei Chinas geworden.
Die Feudalherren hatten allen Grund, das 17-Punkten-Abkommen zu verletzen. In dieser Situation sahen manche Leute der herrschenden Oberschicht Tibets die Reform in Zukunft unausweichlich und ihre Interessen in Gefahr. Einen Ausweg aus dieser Gefahr sahen sie darin, dass sie das 17-Punkten-Abkommen widersprechen und verletzen, die VBA sowie Zentralbehörden aus Tibet vertreiben. Es war ganz logisch, dass sie das „17-Punkten-Abkommen“ bekämpften und Konflikte zwischen der Tibetern und der Han-Leuten schürten, um Leibeigenschaft beizubehalten. Ein Sprichwort der Feudalherren in Tibet lautet: „Wer wird noch Leibeigene und Sklave werden, wenn Menschen mit Menschen gleich sind.“ (王家伟, 尼玛坚赞: 中国西藏的历史地位, 五洲传播出版社2004年1月)