Tibet-Zerrbild 2

Tibet liegt im Westen Chinas. Städte in Tibet sind Lhasa (拉萨) und Shigatse (日喀则市),
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Jens
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Beitrag von Jens »

Der Bundeskanzler/Bundespräsident erkennt aber auch die Autonomie von Tibet an. Das ist zwar widersprüchlich aber gut für die wirtschaftlichen Beziehungen ...
Die geheime Reise des Bundespräsidenten nach Tibet spricht dafür, dass man nicht mit Chinas vorgehen einverstanden ist:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 00,00.html

Mein Wissen über Tibet ist gering. Ich kann auch nur Informationen aus dem Internet sammeln und verarbeiten:

Weiterer Artikel zur Tibetfrage

Je mehr ich über die Tibetfrage lese umso mehr tut mir das tibetische Volk leid. Ist es nicht traurig, dass die tibetische Kultur unterdrückt und nach und nach ausgelöscht wird (massive Einwanderungspolitik und Verbote)?

Du hast ganz oben die Vereinigung mit der DDR als Beispiel genannt. Für die Wiedervereinigung war nicht ein Soldat nötig ... und tote gab es dabei auch nicht (höchstens ein Sterben vor Freude).

Wenn du es schaffen könntest einen objektiven Artikel zu schreiben, dann könntest du ihn sicher bei der Telepolis veröffentlichen. Der müsste dann aber wirklich gut sein. Verdienen kannst du dort aber nichts, soweit ich weiss. Der Lohn ist "Ruhm und Ehre" :).
http://www.heise.de/tp/
Babs

Beitrag von Babs »

Hallo martin xin,

ich finds gut, was du machst! Du nimmst die westliche (viel zu emotionale, einseitige und kaum Widerspruch duldende) Berichterstattung über Tibet zum Anlass, um dir selbst eine Meinung zu bilden und darüber zu schreiben. Dass du das Ganze auch noch auf Deutsch machst, ist erst recht bewundernswert. Alle Achtung!

Gruß
Babs
Guust

Beitrag von Guust »

Zu dem Vergleich mit dem Saarland:
Die Menschen in Tibet würden einen Verbleib bei der VR wählen und das schlicht und einfach deshalb, weil die Mehrheit der Menschen in Tibet längst Chinesen sind. Die Tibeter sind eine Minderheit im eigenen Land. Diese Ansiedlungspolitik, die die KPCH auch in Xinjiang betrieben hat, ist ein bewusstes Mittel zur Sicherung des eigenen Einflusses in diesen Regionen.
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Jens
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Beitrag von Jens »

Guust hat geschrieben:Zu dem Vergleich mit dem Saarland:
Die Menschen in Tibet würden einen Verbleib bei der VR wählen und das schlicht und einfach deshalb, weil die Mehrheit der Menschen in Tibet längst Chinesen sind. [...]
Daher hatte ich auch von Kultur auslöschen geschrieben. Hatte zu spät gesehen, dass es ja schon längst 7,5 Millionen Chinesen zu 6 Millionen Tibeter steht. Da kommt das Beispiel Zypern eher in frage ...
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Jens
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Beitrag von Jens »

Babs hat geschrieben:Hallo martin xin,

ich finds gut, was du machst! Du nimmst die westliche (viel zu emotionale, einseitige und kaum Widerspruch duldende) Berichterstattung über Tibet zum Anlass, um dir selbst eine Meinung zu bilden und darüber zu schreiben. Dass du das Ganze auch noch auf Deutsch machst, ist erst recht bewundernswert. Alle Achtung!

Gruß
Babs
Wen meinst du mit Westen. Deutschland, USA oder gar die ganze Welt ausser China? Für mich zählen nur Fakten und die müssen doch im Informationszeitalter möglichst Propagandafrei zu bekommen sein. Mich würde auch mal deine Meinung zu der Tibetfrage interessieren. Bisher bist du ja nur Cheerleader :D.
martin xin
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jens und guust, ich habe zwei Gefühle, wenn ich die von euch

Beitrag von martin xin »

geschriebenen Meinungen lese: ein Gefühl, (ich habe auch immer solche Meinung), dass ich euch (Deutsche) sehr schätze, für ihr Einsatz für schwächere Völker/Leute; ein weites Gefühl, dass ihr blind gläubig seid, was ihr in den westlichen Medien in bezug auf Tibet gelesen habt.

"Je mehr ich über die Tibetfrage lese umso mehr tut mir das tibetische Volk leid. Ist es nicht traurig, dass die tibetische Kultur unterdrückt und nach und nach ausgelöscht wird (massive Einwanderungspolitik und Verbote)?"

jens, das ist ganz sicher falsche Information. Ich hoffe, dass du eines tages persönlich Tibet besuchst und guckest, ob die tibetische Kultur unterdrückt oder immer besser gepflegt wird, ob man Religion ausüben kann, ob die Kinder ganz freilich Tibetisch lernen können. mein Gott, Vorurteile können auch so hartnäckig sein! Ich hoffe, dass du später diese Fragen klären kannst, und dich noch an meinen Worten hier erinnerst, ob ich ehrlich oder nicht??

guust, ich habe die Statistik gelesen, dass die Bevölkerung der Tibeter seit 1951 bis 2000 (ungefähr) verdoppelt wurde und die Han-Nationalität in Tibet nur ungefähr 5%-7% besitzt.
Gast

Beitrag von Gast »

Jens hat geschrieben:
Wen meinst du mit Westen. Deutschland, USA oder gar die ganze Welt ausser China? Für mich zählen nur Fakten und die müssen doch im Informationszeitalter möglichst Propagandafrei zu bekommen sein. Mich würde auch mal deine Meinung zu der Tibetfrage interessieren. Bisher bist du ja nur Cheerleader :D.
Mit Westen meine ich in erster Linie Deutschland, USA und Großbritannien, weil ich nur deren Berichterstattung kenne, für die anderen Länder fehlen mir die nötigen Sprachkenntnisse :(

Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, was ich mir für eine Meinung "zu der Tibetfrage" bilden soll. Denn es ist eben nicht so, wie du schreibst, dass im Informationszeitlalter propagandafreie Fakten zu bekommen sind. Jede Information zu dem Thema, die ich bisher gefunden habe, ist ideologisch gefärbt, sogar die auf den ersten Blick "objektiven". Also bleib ich lieber bei der Rolle des Cheerleaderin :D
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Jens
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Beitrag von Jens »

@Babs
Du hast schon recht mit der ideologischen Färbung von Nachrichten. Oft hilft es aber schon in einer Sprache verschiedene Nachrichtenquellen zu vergleichen. Englische Webseiten können nicht nur Amerikaner oder die Engländer erstellen.

Noch einen Link zum Thema:
http://studwww.ira.uni-karlsruhe.de/~s_ ... tibet.html

Wenn ich noch mehr darüber lesen muss spring ich wohl bald aus dem Fenster (Atomendlager, Kulturauslöschung, Waldrohdung ...).
Babs

Beitrag von Babs »

Hallo Jens,

hier noch zwei Links sozusagen als Antidote :wink: zu deinem:

http://www.china.org.cn/Beijing-Review/ ... 33-13.html

http://english.people.com.cn/features/T ... r/tb3.html

Was ich "deinen" Karlsruher Berichterstattern übelnehme ist, dass sie sich nicht mal die Mühe gegeben haben, die Namen in gängiges Pinyin umzuschreiben, was eigentlich nur beweist, dass sie ihre "Weisheiten" aus irgendwelchen uralten Artikeln abgeschrieben haben.

Was mich am Thema Tibet am allermeisten stört ist die Tatsache, dass es bei uns die Tendenz gibt, das riesige, wunderbare Land China fast nur auf dieses Thema zu beschränken. Da frage ich mich dann eben doch, was das eigentlich soll. Hat nicht jedes Land und jede Nation dieser Erde seine heutige Größe, (blutigen) Eroberungen zu „verdanken“? Das gilt sogar für mein Heimatländchen Schweiz, das sich sozusagen von der Mitte her die Gebiete um sich herum, oft gegen heftigen Widerstand, mit Waffengewalt zu eigen gemacht hat. Dass sich dabei nicht alle Gebiete über ihr Einverleibtwerden gefreut haben, ist bekannt und zeigt sich bis heute in zahllosen Autonomie- und Separatistenbewegungen (kaum zu glauben, aber der heutige Kanton Jura ist dank einer solchen (nicht immer zimperlichen) Separatistenbewegung entstanden).

Ich will damit (blutige) Eroberungen nicht gutheißen, frage mich aber eben doch, warum wir ausgerechnet bei China so ein Riesentheater darum machen. Warum zeigt keiner mit dem Zeigefinger auf die USA und sagt oh!oooh! Amerika! Guckt mal, was DIE mit ihren Ureinwohnern gemacht haben und bis heute noch machen ... (Stichworte: Atomendlager, Kulturauslöschung, Waldrohdung ...).

Wie gesagt, ich will nicht ein Unrecht mit einem anderen rechtfertigen, ich stelle nur Fragen (und cheere :D )

Meiner Meinung nach müsste uns der Atem stocken vor lauter Bewunderung und Respekt für China, nicht nur für seine Jahrtausende alte Kultur, sondern vor allem auch für das, was China in den letzten 20 Jahren erreicht hat.

Babs

http://www.gushi.de
ach nein

"Karlsruher Berichterstatter"

Beitrag von ach nein »

Über die zitierte Internetseite aus Karlsruhe gab es schon einmal eine Diskussion in diesem Forum. Der Autor beschäftigt sich nur privat mit China, kann kein chinesisch und hat auch nichts in der Richtung studiert. Wahrscheinlich war er auch noch nie in China bzw. Tibet.
Wie er dann dazu kommt, so eine Hetz-Seite zu machen, weiss ich nicht.
Der Autor der Internetseite hat auch den Wikipedia-Artikel zu Menschenrechten in China teilweise(?) geschrieben, und der ist auch wirklich schlecht.
Gast

Beitrag von Gast »

Das Thema des Threads, wie er von Martin-Xin gestartet wurde, war Tibet ("Zerrbilder") und nicht "Menschenrechtsverletzungen in den USA", über die es ohne Zweifel auch viel zu schreiben gäbe. Also zum Thema: Es ist und bleibt und schwierig, sich objektiv über Tibet zu informieren. Ich denke, keiner von uns war in Tibet und hatte dort Gelegenheit, mit mehreren Tibetern ohne chinesische Aufpasser zu sprechen. Andererseits sollte es klar sein, dass viele Texte auch im deutschsprachigen Internet einfach nur die offizielle Parteilinie der KPCH wiedergeben nach dem Motto "Tibet war rückständig, es wurde von der Volksbefreiungsarmee befreit und seitdem leben dort alle Menschen glücklich und besser als je zuvor, Friede, Freude Eierkuchen..." Tatsächlich habe ich in einem Text die neue deutsche Wortschöpfung "Friedensbefreiung" gefunden. Man kann sich förmlich vorstellen wie die chinesischen Soldaten nach Tibet geschlendert sind und von den Tibetern mit Blumenkränzen behängt wurden.
Wie kommen nun auf der anderen Seite aber die Berichte über den Volksaufstand und dessen blutige Niederschlagung zustande? Wie kommen so unterschiedliche Zahlen über die heutige Verteilung der Bevölkerung zustande (ca. 5% Han-Chinesen vs. ca 50% Han-Chinesen)?
Ursprünglich wollte ich hier noch weitere Links platzieren, um ein erneutes Gegengewicht gegen die von Babs gesetzten Links zu schaffen. Ich habe es mir anders überlegt. Letztlich muss sich jeder selbst ein Bild machen und darf dabei nicht vergessen, sein Gehirn einzuschalten. In der VR China gibt es nunmal keine Meinungs- oder Pressefreiheit wie in Deutschland oder Taiwan. Wer dennoch glaubt, solchen Quellen glauben zu können, soll das dann halt tun...

Guust
Guust

Die letzten 20 Jahre

Beitrag von Guust »

Hi Babs!

Wenn du schon den Zeitraum so setzt, dass so "ruhmreiche" Kapitel der VR China wie Kulturrevolution, Großer Sprung etc. ausgeblendet werden, dann hättest du wohl eher den Zeitraum auf 15 Jahre ansetzen müssen, dann wäre das Massaker auf dem Tiananmen auch (knapp) herausgefallen. In diesen 15 Jahren wurde in der VR ohne Zweifel viel erreicht, aber dies oftmals auf Kosten der kleinen Leute. Bis heute landen Menschen ohne Gerichtsverfahren in Gefängnissen (ich weiß, auch in den USA/Guantanamo gibt's das), werden aus ihren Häusern vertrieben und enteignet. Die Kluft zw. arm und reich, Land und Stadt wird größer. Es gibt noch immer keine Rechtssicherheit, was ja auch ausländische Firmen schon erfahren mussten. Man sollte halt immer -- und eben auch in China -- beide Seiten sehen.

Guust
Maren

Beitrag von Maren »

Mit der Objektivität ist das immer so eine Sache. Ich kenne nicht wirklich irgend einen objektiven Artikel zu diesem Thema. Die einzige Methode sich eine Propaganda freie Meinung zu bilden, ist mit Hilfe von original Quellen. Wenn ihr euch wirklich für die Wahrheit interessiert, versucht es mal in den Bibliotheken von Unis mit dem Studienfach Tibetologie (z.B. Hamburg). Da müsste man ganz gut an relativ objektive Texte kommen. Die Meinung von einem Fachmann (Tibetologen) fänd ich an dieser Stelle auch mal ganz nett.

Und ach Babs: Deine Sicht auf China ist wie zuvor schon beschrieben auch etwas einseitig. Nicht das ich China nicht lieben würde, aber hier gibt es auch einige negative Umstände.
Gast

Beitrag von Gast »

@Babs
Dein Link-Gegengift disqualifiziert sich schon mit den Linkendungen ".cn". Ich bezweifele, dass man in China unterschiedliche "Sichtweisen" zur Tibet-Frage aktzeptiert.
Wenn wir über die USA diskutieren würden, dann hätte ich aufreibenden Stoff und glaubwürdige Quellen für mehrere Bücher.
Also ich bin nicht motiviert blutige Landeroberungskriege aus der Vergangenheit gutzuheissen, in denen oft eine kleinere Gruppe von Personen das Blut anderer "ausschüttet" um den eigenen Machtverlust zu verhindern.
Eine Diskussion darüber könnte ins Endlose gehen...
Ich sehe auch die Schönheit von der Kultur/des Landes/der Leute Chinas. Ich lerne schliesslich eine Sprache. Doch will ich nicht in Bedrückte, von Sorgen geplagte Gesichter blicken müssen, wenn ich diese anwende.
Ich hab mir deine Gedichtsübersetzungen durchgelesen. Darin kann man sicher verliehren. Eigentlich wollt' ich ja gestern schon antworten :).

@martin xin
Lasse dich nicht entmutigen bei deinen weiteren Nachforschungen. Vielleicht findet sich ja noch ein Tibetexperte ein :).
Da fällt mir noch was ein. Du könntest dem Betreiber der Seite
http://www.visitchina.de/
ja einige Fragen zu Tibet stellen. Der ist gerade auf dem Weg nach Tibet.

Am Verwirrendsten sind die Aussagen über den Anteil von Chinesen in Tibet ~6% (sagt China, aber Han-Chinesen) - ~56% (sagt Tibet). Beides vorerst unglaubwürdig...
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Jens
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Beitrag von Jens »

Das da oben war ich :)
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