Rep Office in China vom austerben bedroht?

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Rep Office in China vom austerben bedroht?

Beitrag von admin »

Rep Office in China vom austerben bedroht?
Hätte ich letztes Jahr in China auf ein Beratungsunternehmen gehört, hätte ich wohl für ein bestimmtes Projekt im Online-Bereich ein Rep-Office aufgebaut, mit einer Offshore-Holding in Hong Kong.

Repräsentanzen in China  sind im Prinzip beschränkt auf

Ausführen von Recherchen
Unterstützung der Muttergesellschaft in China
Werbung für die Muttergesellschaft
Im Prinzip alles, was keinen direkten Gewinn für das Office in China erwirtschaftet

In der Praxis wurde in den letzten Jahren diese Struktur allerdings äußerst strapaziert. Obwohl man als Rep-Office keine Verträge abschließen und kein Einkommen erwirtschaften darf, haben viele ausländische Firmen z.B. über Hong Kong oder "geliehene Rechnungen" und über spezialisierte HR-Firmen, welche Angestellte bezahlen (Rep-Offices dürfen nicht direkt chinesische Angestellte einstellen), trotzdem quasi ein gewinnorientiertes Business betrieben.

Damit wird es wohl bald vorbei sein.

Wie gesagt gab es viele Rep-Offices in Verbindung mit einer eigens dafür gegründeten Firma in Hong Kong. Allerdings wird in Zukunft wohl von den Behörden strenger darauf geachtet werden, dass die Muttergesellschaft bereits 2 Jahre existiert.  Dies macht eine Offshore-Struktur in vielen Fällen unmöglich bzw. man hat nur die Möglichkeit, eine Briefkastenfirma, die bereist mehr als 2 Jahre existiert, zu kaufen.

Briefkastenfirmen sind übrigens völlig legal, werden nur oft als Möglichkeit zur Steuerhinterziehung mißbraucht.

Darüber hinaus sind Rep-Offices nur noch für 1 Jahr gültig, nicht mehr für 3 Jahre. Und die Behörden werden wohl die Aktivitäten von Repräsentanzen strenger kontrollieren.

Es kann also durchaus sein, dass Rep-Offices in China bald aussterben. Für die meisten Unternehmen sind sie jetzt schon nicht mehr die richtige Unternehmensform, um in China tätig zu werden.

Für den Berater, der uns letzes Jahr die Rep-Office-Struktur vorgeschlagen hat, ist China wohl immer noch der wilde Osten, in dem man als ausländisches Unternehmen beliebig in Graubereichen operieren und eventuelle Strafzahlungen in Kauf nehmen kann.
http://blogger.chinaseite.de/2010/04/05 ... droht.html
TaugeNix

Re: Rep Office in China vom austerben bedroht?

Beitrag von TaugeNix »

Kleiner Zusatz:
Was es noch unattraktiver macht, ist die Visa-Vergabe für RepO-Mitarbeiter.
Das Visum ist an die Business-License geknüpft, diese wird nur wie von Kim dargestellt für ein Jahr erteilt, Ergebnis: immer schön mit gültiger Business-License ankommen, Visum für Arbeitsaufnahme bei einem RepO ist damit auch ein Jahr (im Höchstfall) begrenzt.

"Richtige" Unternehmensart ist (und bleibt) für viele eigentlich die WFOE, wobei man hier auch auf Business-Scope schauen sollte, um im legalen Bereich zu bleiben..

Gruß,
TaugeNix^freut sich auf ein paar Mandanten 8)
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happyfuture
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Re: Rep Office in China vom austerben bedroht?

Beitrag von happyfuture »

admin hat geschrieben:Briefkastenfirmen sind übrigens völlig legal, werden nur oft als Möglichkeit zur Steuerhinterziehung missbraucht.
Also die Steuereinsparungen sind ebenso völlig legal und "offshore" unterliegt strengen Audits! :wink:

Du meinst wohl eher, dass dort Geld "gewaschen" wird, ist jedoch ein anderes Thema und gibts es in Lichtenstein, Schweiz & Co ebenso.
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