Undankbares Pack....

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partyfotograf
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Undankbares Pack....

Beitrag von partyfotograf »

Ich hab selten ein undankbareres Pack gesehen, als die Chinesen... Unseren Trauzeugen haben wir die Anreise sowie das Hotel bezahlt. Als sie (ein Paar) sich eine Wohnung gekauft haben, hatten wir ihnen eine 300 Euro teure Kaffeemaschine von Nespresso gekauft. Wir haben sie so oft zum Essen eingeladen....

Nie gab es mal ein einziges Wort des Dankes, alles wird als selbstverständlich angesehen, weil man aus Deutschland kommt oder was? Dabei kommen diese auch aus "gut" bürgerlichen Haus und sind nicht grade arm.... Ich bin so angepisst...


Sorry, wollte ich nun mal loswerden.
gzs
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Re: Undankbares Pack....

Beitrag von gzs »

Solche Leute habe ich jede Menge in der Familie. Du reisst dir den Ar... auf und hilfst ihnen immer wieder aus der Patsche und am Ende bist du der Depp, der belogen, verleumdet und ignoriert wird - nur dass meine Familie aus lauter Deutschen besteht ... scheint also kein chinesisches Problem zu sein.
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Aremonus
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Re: Undankbares Pack....

Beitrag von Aremonus »

Ich hab selten ein undankbareres Pack gesehen, als die Chinesen... Unseren Trauzeugen haben wir die Anreise sowie das Hotel bezahlt. Als sie (ein Paar) sich eine Wohnung gekauft haben, hatten wir ihnen eine 300 Euro teure Kaffeemaschine von Nespresso gekauft. Wir haben sie so oft zum Essen eingeladen....

Nie gab es mal ein einziges Wort des Dankes, alles wird als selbstverständlich angesehen, weil man aus Deutschland kommt oder was? Dabei kommen diese auch aus "gut" bürgerlichen Haus und sind nicht grade arm.... Ich bin so angepisst...


Sorry, wollte ich nun mal loswerden.
Tendenziell sagt man in China eben weniger oft "danke" als bei uns in Europa - über uns macht man sich ja auch lustig, weil wir uns ständig bedanken. Das bedeutet nicht, dass sie die Geschenke als Selbstverständlichkeit erachten - sondern einfach, dass sie die westliche Kultur noch nicht so gut kennen.

Generell gibt es in Asien eine weniger ausgeprägte Kultur des in jemandes Schuld stehen als im Westen - in asiatischen Kulturen fühlt man sich einfach weniger schnell schuldig. Das hat aber auch seine Vorteile - asiatische Soldaten im US-Militär sind dadurch beispielsweise massiv weniger anfällig auf posttraumatische Belastungsstörungen als solche mit europäischen Wurzeln.
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Re: Undankbares Pack....

Beitrag von blackrice »

tja, war denn die Nespresso-Maschine ein ausdrücklicher Wunsch? Wohl eher nicht, der Gegenwert in cash wäre denen wohl lieber gewesen? Kann mir auch gut vorstellen dass die gute Maschine seit langem in einer dunklen Ecke ausharrt.........schade drum anyway.

@Aremonus, "Generell gibt es in Asien eine weniger ausgeprägte Kultur des in jemandes Schuld stehen als im Westen", diesbezüglich habe ich oppositionelle Erfahrung: so wie es zu meiner Jugendzeit in D war ist´s in CN noch ausgeprägter: Wert von X-RMB geschenkt bekommen führt fast dazu Xx1,5 oder x2 "zurückzuschenken"....... leider ist meine Frau manchmal auch noch immer dieser Ansicht obwohl ihr bewusst ist dass dies eine Art "Teufelskreis" ist..
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Skorpid
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Re: Undankbares Pack....

Beitrag von Skorpid »

Lustig, bei uns ist das gerade umgekehrt. Während sich in der chinesischen Verwandschaft jeder sich merkt, was er wann wem geschenkt hat und was er zurückbekommen hat und wieviel er "noch gut hat", wird das bei meiner deutschen Verwandschaft (überwiegend) nicht so verrechnet.
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Re: Undankbares Pack....

Beitrag von gege »

Mir wurde mal beigebracht, dass ich mich nicht innerhalb von meiner chinesisch-angeheirateten Familie bedanken soll, für was auch immer. Umgekehrt erwarte ich daher dieses offene Zeigen von Dankbarkeit auch nicht. Ist halt einfach so. Wie so oft gilt auch hier: Andere Länder, andere Sitten. Gewöhn Dich einfach dran.
partyfotograf hat geschrieben:Ich hab selten ein undankbareres Pack gesehen, als die Chinesen... Unseren Trauzeugen...
Allerdings bei diesem Satz bekomme ich ein wenig Augenschmerzen. Weil Du Deine Trauzeugen als undankbar ansiehst, sind alle Chinesen ein undankbares "Pack"? Lass das mal nicht Deine Frau lesen :roll:
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partyfotograf
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Re: Undankbares Pack....

Beitrag von partyfotograf »

Doch, die sind alle so geizig !!
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Re: Undankbares Pack....

Beitrag von hanyushuo »

:mrgreen: Ja, das sehe ich genauso !!!! Immer diese geizingen Chinesen !! Immer nur nehmen, nichts geben !!!
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canni
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Re: Undankbares Pack....

Beitrag von canni »

Ich habe wohl mit der Auswahl meiner Freunde teuflisches Glück. Ich wünschte mir sie würden nicht in jedem zweiten Satz Thank you or xie xie sagen. Und das nicht nur bei Geschenken. Sondern bei Informationen. Guten Tag wünschen... immer... manchmal völlig unmotiviert. Allerdings mache ich das auch ....

Ist die Kaffemaschine nicht in Gebrauch..... :( Ich habe hier leider nur so einen Filteraufsatz für die Tasse schluchz....
Das Leben ist manchmal wie jemand, der Dir eine Tafel Schokolade hinhält und wenn Du reinbeisst merkst Du, dass es eine Zitrone ist. Mogelpackung.
Wenn du eine Sprache nicht oder nicht richtig sprichst, solltest Du zumindest ein guter Pantomime sein....
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Re: Undankbares Pack....

Beitrag von Phytagoras »

Hat man sich wohl die falschen Trauzeugen ausgesucht...
Generell gibt es in Asien eine weniger ausgeprägte Kultur des in jemandes Schuld stehen als im Westen - in asiatischen Kulturen fühlt man sich einfach weniger schnell schuldig.
Hm... Ich würd da China/Korea und Japan dennoch als anders ansehen. Nen Bekannter, der in Japan gelebt hatte, meinte mal, dass es da extrem mit Geschenken ist.
Da verkaufen Läden normale Früchte, verpacken sie in nem "Geschenkpack" und verkaufen das für 150€ für 5€ Früchte. Und beim Schenken soll der Preis nicht abgemacht werden, damit der Gegenüber sehen kann, dass man ja viel Geld für ihn ausgegeben hat.

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Zum Thema an sich muss ich aber schon sagen, dass gerade Chinesen oft ihren eigenen Vorteil aus Sachen rausziehen wollen. Gerade im Businessbereich scheint es so zu sein, wenn sie einen Profit sehen, "investieren" sie da rein und "Backstabbing" wär da auch kein moralisches Problem.

Beispiel 1: Die Cousine meiner Freundin ist sehr reich und hat auch nen gutes Business. Von angeblichen Freunden gibt es immer Geschäftsgeschenke. Darunter sind dann 4000€ Uhren, Prada- und Guccitaschen und sonstiges Luxuszeuchs. Man merkt direkt, dass die es nicht schenken, weil sie so gute Freunde sind, sondern lediglich erhoffen sie sich einen Vorteil daraus.

Beispiel 2: Vater meiner Freundin war kurz vor der Beförderung. Im Raume stand noch die Beförderung eines anderen angeblich guten Freundes. Dieser hat dann aber dem Boss später Lügen über den Vater meiner Freundin erzählt, so dass nur er die Beförderung bekommen sollte. Ohne Rücksicht auf den angeblich guten Freund wurde hier nur versucht die eigene Position zu stärken.

Beispiel 3: Hab ich selber mitbekommen und scheint auch normal zu sein. Es scheint, man verarscht seinen Chef ziemlich oft. Ich hab das bei meinen Dienstreisen mitbekommen, wie aus einer 20 Yuan Taxirechnung eine 100 wurde oder wie für einen Vortrag die 5 Yuan Stifte plötzlich 200 gekostet haben. Und selbst auf Geschäftskosten hätten die sich fast im KTV Nutten geholt...


Ich will hier eigentlich nicht verallgemeinern, aber ich hab schon das Gefühl, dass der eigene Vorteil und ggf. Egoismus, wenn man es denn so nennen mag, ziemlich verbreitet in China unter vielen Leuten ist. Das schlägt sich dann auch in der Gesellschaft wieder, wenn man sieht, wie die Leute in die Ubahn rennen, nur damit sie nen Platz bekommen. Ohne Rücksicht auf die Gäste, die aussteigen wollen...


(Übrigens hab ich irgendwie das Gefühl, dass partyfotograf dennoch ein Trollaccount ist)
beowulf
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Re: Undankbares Pack....

Beitrag von beowulf »

Generell gibt es in Asien eine weniger ausgeprägte Kultur des in jemandes Schuld stehen als im Westen - in asiatischen Kulturen fühlt man sich einfach weniger schnell schuldig. Das hat aber auch seine Vorteile - asiatische Soldaten im US-Militär sind dadurch beispielsweise massiv weniger anfällig auf posttraumatische Belastungsstörungen als solche mit europäischen Wurzeln.

:lol: :lol: :lol:

Erstens vermischt du hier zwei verschiedene Sachen. Posttraumatische Belastungsstörungen haben in den wenigsten Fällen etwas mit "in jemanden Schuld" stehen zu tun. Bin zwar kein Fachmann oder Psychologe aber das ist wohl offensichtlich.

Zweitens, ist gerade "in jemandes Schuld" stehen in der chinesischen Kultur extrem tief verwurzelt und bildet die Basis für Guanxi. Das ist sogar wissenschaftlich empirisch belegt und deckt sich mit dem Erfahrungsschatz so ziemlicher aller Old China hands.

Es gibt aber zwei Punkte die man beachten muss. Erstens ist das "danke sagen" in China nicht so weit verbreitet wie bei uns. Weiters wird bei Geschenken sogar darauf geachtet mehr zurückzugeben als man bekommen hat, ausser natürlich das konfuzianisch hierarchische Denken wirkt sich hier aus. Als "älterer" muss man diesem nach mehr immer geben als der "jüngere". Inwiefern dies praktiziert wird hängt aber von den Individueen ab und wie stark diese konfuzianisch/traditionell Denken.

Zweitens gibt es in China genug "schlaue" Leute, die dieses geschickt ausnützen. Die zahlen häufig die kleineren Rechnungen, überlassen die größeren aber dann den anderen. Solche "mini-Gauner" gibt es leider auch innerhalb von Familien und sind häufig Anlass für böses Blut.

Bezüglich der obrigen Geschichte kann ich mir kein Urteil bilden. Nur weil sie nicht großartig "Danke" sagen, hat dies nichts zu bedeuten. Kann genauso gut sein, dass wenn Not am Manne ist, sie plötzlich auftauchen und finanziell tatkräftig unter die Arme greifen.

Kann auch sein, dass sie schon häufig, viele "kleinere" Kosten übernommen/ Geschenke gegeben haben und in Summe sogar mehr ausgegeben haben als du, dir dies aber nicht aufgefallen ist.

Kann natürlich auch sein, dass sie "gierige" Zeitgenossen sind und nichts erwiedern.

Nach meinen Erfahrungen kann ich nur unterstreichen, dass Chinesen generell viel großzügiger agieren als Europäer. Merkt man auch daran, dass man sich darum streitet wer die Rechnung bezahlen darf. In Europa gilt hingegen eher "Strenge Rechnung, gute Freunde".
Yu23
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Re: Undankbares Pack....

Beitrag von Yu23 »

Lieber Partyfotograf,
Ich hab selten ein undankbareres Pack gesehen, als die Chinesen..
ich verstehe das so, dass Du damit die Allgemeinheit meinst, ist das richtig ?
Nie gab es mal ein einziges Wort des Dankes, alles wird als selbstverständlich angesehen, weil man aus Deutschland kommt oder was? Dabei kommen diese auch aus "gut" bürgerlichen Haus und sind nicht grade arm.... Ich bin so angepisst...
Weswegen erwartest Du etwas ? Gibst Du etwas um etwas zu bekommen oder gibst Du etwas von Herzen ?

Viele liebe Grüße

*mich verbeug *
beowulf
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Re: Undankbares Pack....

Beitrag von beowulf »

Hm... Ich würd da China/Korea und Japan dennoch als anders ansehen. Nen Bekannter, der in Japan gelebt hatte, meinte mal, dass es da extrem mit Geschenken ist.
Da verkaufen Läden normale Früchte, verpacken sie in nem "Geschenkpack" und verkaufen das für 150€ für 5€ Früchte. Und beim Schenken soll der Preis nicht abgemacht werden, damit der Gegenüber sehen kann, dass man ja viel Geld für ihn ausgegeben hat.
War noch nie in Japan, kenne aber Korea recht gut. Obst ist in Korea extrem teuer und Äpfel werden im Supermarkt einzeln verpackt verkauft. Das man teures Obst herschenkt ist natürlich nichts unübliches. In China hingegen ist Obst eher billig. Geschenke gehören aber in China auch einfach dazu und sind genauso üblich. (Schnaps, Zigaretten)
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Zum Thema an sich muss ich aber schon sagen, dass gerade Chinesen oft ihren eigenen Vorteil aus Sachen rausziehen wollen. Gerade im Businessbereich scheint es so zu sein, wenn sie einen Profit sehen, "investieren" sie da rein und "Backstabbing" wär da auch kein moralisches Problem.

Beispiel 1: Die Cousine meiner Freundin ist sehr reich und hat auch nen gutes Business. Von angeblichen Freunden gibt es immer Geschäftsgeschenke. Darunter sind dann 4000€ Uhren, Prada- und Guccitaschen und sonstiges Luxuszeuchs. Man merkt direkt, dass die es nicht schenken, weil sie so gute Freunde sind, sondern lediglich erhoffen sie sich einen Vorteil daraus.
Naja, das nennt man Korruption. Kenne ich in dieser Form auch aus Österreich.
Beispiel 2: Vater meiner Freundin war kurz vor der Beförderung. Im Raume stand noch die Beförderung eines anderen angeblich guten Freundes. Dieser hat dann aber dem Boss später Lügen über den Vater meiner Freundin erzählt, so dass nur er die Beförderung bekommen sollte. Ohne Rücksicht auf den angeblich guten Freund wurde hier nur versucht die eigene Position zu stärken.
Das nennt man innerbetriebliche Machtspiele. Kenne ich in dieser Form auch aus Österreich.
Beispiel 3: Hab ich selber mitbekommen und scheint auch normal zu sein. Es scheint, man verarscht seinen Chef ziemlich oft. Ich hab das bei meinen Dienstreisen mitbekommen, wie aus einer 20 Yuan Taxirechnung eine 100 wurde oder wie für einen Vortrag die 5 Yuan Stifte plötzlich 200 gekostet haben. Und selbst auf Geschäftskosten hätten die sich fast im KTV Nutten geholt...
Kommt auf die Firma darauf an. Aber ich weiß aus persönlicher Erfahrung, dass viele staatliche Firmen mit Budgets hantieren. Diese müssen ausgeschöpft werden, sonst werden sie gekürzt. Kenne ich übrigens in dieser Form auch aus Österreich. Was Geschäftskosten und Nutten betrifft - willkommen im Big Business. Hauptkunden europäischer Edelbordelle sind übrigens Firmen und Politiker. Die leben fast ausschließlich davon. Kenne ich übrigens in dieser Form auch aus Österreich.

Ich will hier eigentlich nicht verallgemeinern, aber ich hab schon das Gefühl, dass der eigene Vorteil und ggf. Egoismus, wenn man es denn so nennen mag, ziemlich verbreitet in China unter vielen Leuten ist. Das schlägt sich dann auch in der Gesellschaft wieder, wenn man sieht, wie die Leute in die Ubahn rennen, nur damit sie nen Platz bekommen. Ohne Rücksicht auf die Gäste, die aussteigen wollen...
Ja und Nein. Durch die kapitalistische Reformen und den harten Kampf ums überleben, gerade in den städtischen Ballungszentren, wird in China dieser neue Egoismus immer stärker kritisiert. Andererseits muss man aber auch hier betonen, dass der chinesische Kollektivismus ein Familien, Clan bzw. Dorf bezogener ist. Chinesen verhalten sich äußerst sozial gegenüber Leuten die im eigenen Netzwerk sind, Fremden gegenüber nicht. Hinzukommt die Anonymität der Großstadt, sowie die unglaublich große Anzahl an Menschen. Hier muss man ab und zu die Ellbogen ausfahren um überhaupt irgendwo ankommen zu können.

Österreich/Deutschland ist fast gegenteilig. Hier ist der Umgang mit Familie, Freunden oder Bekannten vergleichsweise ziemlich verroht und respektlos und Fremden gegenüber sehr höflich. Konkretes Beispiel. In Deutschland/Österreich sehe ich selten, dass ein Sohn der eigenen Mutter die Tür aufhält. Einer wildfremden älteren Frau hingegen schon eher.


Weiters ist auch das Verhalten in österreichischen und deutschen Großstädten asozialer. Und das sind Dörfer im Vergleich zu Beijing oder Shanghai. Anderes Beispiel - schon mal was vom Stereotyp des arroganten, egoistischen New Yorker gehört? :wink:
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Re: Undankbares Pack....

Beitrag von blackrice »

Merkt man auch daran, dass man sich darum streitet wer die Rechnung bezahlen darf.
hahaha, dies ist allermeist nur Gesichtswahrungsshow!
"Wenn Du sie nicht überzeugen kannst, verwirre sie"

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Re: Undankbares Pack....

Beitrag von Taiyang »

beowulf hat geschrieben:
Hm... Ich würd da China/Korea und Japan dennoch als anders ansehen. Nen Bekannter, der in Japan gelebt hatte, meinte mal, dass es da extrem mit Geschenken ist.
Da verkaufen Läden normale Früchte, verpacken sie in nem "Geschenkpack" und verkaufen das für 150€ für 5€ Früchte. Und beim Schenken soll der Preis nicht abgemacht werden, damit der Gegenüber sehen kann, dass man ja viel Geld für ihn ausgegeben hat.
War noch nie in Japan, kenne aber Korea recht gut. Obst ist in Korea extrem teuer und Äpfel werden im Supermarkt einzeln verpackt verkauft. Das man teures Obst herschenkt ist natürlich nichts unübliches. In China hingegen ist Obst eher billig. Geschenke gehören aber in China auch einfach dazu und sind genauso üblich. (Schnaps, Zigaretten)
Ist in Japan genauso. Hauptsache es sieht gut aus. Da kostet dann eine normale Flasche Sojasosse huebsch verpackt mal eben das fuenffache. Oder angeblich besonders lekkere Weintrauben oder Melonen fuer 150 Euro sind keine Seltenheit. Aber es sieht gut aus & man geht in Japan nie ohne Geschenk zu einem Meeting oder kommt mit leeren Haenden aus dem Urlaub.

Das mit dem penibel ausrechnen wer was in welchem Wert geschenkt hat kenne ich von zu hause aber auch. Meine Mutter hat regelrecht Listen gefuehrt bei groesseren Anlaessen, damit sich auch bei jedem angemessen mit Geschenken bedankt wird.
Ich fand das immer viel zu aufwaendig & schenke lieber was, wenn mir danach ist. Und ich mag auch lieber Geldgeschenke, als irgendwelche Gegenstaende.
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