Das mit den Pärken ist kein Witz - die treiben sich tatsächlich am ehesten dort 'rum. Aber diese Hongniangs sind heute am ehesten auf dem Lande anzutreffen, in kleinen Dörfern. Die kennen die verschiedenen Haushalte und versuchen zwei Leute zu finden, deren Familien die "Tür nebeneinander und das Fenster gegenüber" haben, also die vor allem aus finanzieller und gesellschaftlicher Sicht zu einander passen. Ähnlich dem europäischen Pendant "Heirate über den Mist".
Zitat:
ich erlaube mir kein ethisches Urteil über 800 000 Pärchen die das gemacht haben.
Verstehe bitte, dass dies oft aus pragmatischen Überlegungen heraus passiert - das ist nicht ethisch verwerflich, aber die Lebensrealitäten dieser Leute sind ganz anders als in Europa und die Ehe hat einen anderen Stellenwert. Die Familie ist das soziale Netzwerk, der Sozialstaat, die Pflegehilfe, die Putzfrau und das Kindermädchen bei solchen Leuten. Die Heirat ist daher stets zwischen zwei Familien, nicht einfach nur zwischen zwei verliebten jungen Leuten.
Daher ist es in solchen Fällen fast schon normal und gesellschaftlich akzeptiert, dass man nach der Heirat die "Wärme" einer Liebesbeziehung außerhalb der Ehe sucht - die Ehe aber weiter aufrecht erhält.
Beachte aber auch, dass sich dieses Verständnis der Ehe in den Städten aber inzwischen massiv geändert hat, gerade in der Mittelklasse und bei jüngeren Leuten. Daher rate ich Dir als Europäer, diese Institution zu meiden und auf die klassische Liebesbeziehung zu setzen - sonst handelst Du Dir einen Strauss von Problemen und eine große Verantwortung ein, die Du wohl weder vollständig verstehen noch finanziell als Einzelperson schultern kannst und willst.