Hallo,
Das ist wirklich keine so einfache Situation, ich würde die Gründe aber nicht in erster Linie in der binationalen Ehe suchen. Menschen sind Menschen, egal woher und mit welchem Hintergrund. Wir haben das hier schon öfters gehabt: Es gibt bei Beziehungen nicht "Die Chinesen", sondern nur "die Chinesin" oder "der Chinese" und "die Deutsche" oder "der Deutsche". Die Nationalitäten lassen sich austauschen....
Ich würde daher die Gründe weniger in der Herkunft suchen. Natürlich lässt sich das nicht wegdenken, soll es auch nicht. Alle Menschen haben Erfahrungen gemacht und tragen Werte und Ideale des Herkunftslandes mit sich herum. Die meisten davon gelten auch in einem neuen Land, einige müssen revidiert werden.
Wie läuft es denn im Job so? Findet sie in den fünf Stunden Bestätigung? Gefällt ihr, was sie arbeitet? Gerade ohne Kinder ist das meiner Meinung nach ein wichtiger Punkt.
Wenn du wie du schreibst nach Hause kommst: Fragst du sie: Komm, wir kochen jetzt zusammen? Komm, wir machen die Wäsche zusammen? Wollen wir zusammen Aufräumen oder Putzen? Es ist selten hilfreich, nur zu denken "sie sollte doch...".
Könnt ihr wirklich sprechen und diskutieren zusammen? Meine Frau und ich brauchten etwa drei bis vier Jahre, um das wirklich zu schaffen. Da widerspiegeln sich dann halt machmal verschiedene Herkunftsländer doch...
In einem Kurs hab ich mal glernt: "Du kannst nur dich selber ändern, nie andere". Sprich: Wenn du etwas ändern willst, musst du bei dir beginnen. Arbeite an den Fragestellungen wie oben beschrieben. Wenn ihr diskutiert, beginne die Sätze mit: Ich finde.... Meiner Meinung nach.... Bei mir kommt das so an usw....
Hast du sicher auch schon gelernt. Oft ist das Resultat so ganz anders als sonst.
Was geht bloss in ihr vor ?
Gegenfrage: Wieso weisst du das nicht?
Die Erfahrung meiner jetzt dann sechzehn Jahre Ehe mit meiner aus China stammenden Frau: Kommunikation ist das A und O. Das zu lernen ist gar nicht so einfach.
Da wohl jetzt schon einiges Geschirr zerschlagen ist, Frust vorhanden ist, usw. schlage ich auch vor, euch Hilfe zu holen. Es geht dabei primär nicht darum, eure Ehe zu retten, sondern darum, zu lernen, wie ihr zusammen sprechen könnt, Wünsche und Vorstellungen ausspricht usw.
Habt ihr das gelernt, könnt ihr dann auf Ursachenforschung gehen und versuchen, eure Ehe zu retten...
Gibt es nach ein paar Wochen / Monaten keinen Fortschritt in der Kommunikation, kannst du dir dann überlegen: Was will ich? Will ich die Ehe noch retten? Bringt das was? Was erwarte ich noch? Was erwartet meine Partnerin von mir?
Vielleicht ist das die Beantwortung der Fragen eine Trennung. Machmal geht's halt nicht anders....
Zum Schluss nochmals kurz zu meinen Erfahrungen:
Ich habe das Thema Kommunikation am Anfang klar unterschätzt. Es geht dabei nicht nur um die Sprache selber, sonder um unterschiedliche Erwartungen, Werte usw. Bei einer binationalen Ehe kann das leider im "Vorfeld" selten gut geübt werden. Entsprechend muss sehr viel Energie in das Thema gesteckt werden.
Ich wünsche euch ebenfalls gutes Gelingen mit professioneller Hilfe
Haima