Chinesische Ehefrau und arbeiten in Deutschland

In diesem Forum können alle Fragen rund um Familienangelegenheiten, z.B. Heirat, Geburt, Scheidung, damit verbundene Visumsfragen und andere bürokratische und sonstige Hürden besprochen werden.
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Björn81
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Chinesische Ehefrau und arbeiten in Deutschland

Beitrag von Björn81 »

Guten Abend,

ich bin nun glücklich mit einer süßen Chinesin verheiratet und wir arbeiten nun daran, dass sie möglichst schnell zu mir nach Deutschland kommen kann.
Wir haben auch schon einen guten Deutschkurs für die A1 Kenntnisse zur Einreise gefunden, und auch schon für die erste Zeit in Deutschland einen Kurs für C1 gesucht, damit sie hier möglichst schnell einen guten Job finden kann (Bachlor vorhanden, und auch 7 Jahre Berufserfahrung im Buchführungsbereich).

Meine Frage nun:

Darf sie theoretisch schon von Beginn der Einreise an hier arbeiten? Oder gibt es Fristen, welche abzuwarten sind, bis sie hier arbeiten darf? Darf sie sich in der Zeit, in welcher sie Ihre Deutschkenntnise verbessert einen Nebenjob auf 400 € Basis suchen? Sie würde nämlich gern etwas Geld verdienen, um unsere neue Familie zu unterstützen...

Ich hoffe Ihr könnt mir helfen.

Viele Grüße

Björn
ElStudente
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Re: Chinesische Ehefrau und arbeiten in Deutschland

Beitrag von ElStudente »

Besser sie konzentriert sich ein Jahr komplett auf das Lernen der Deutschen Sprache und schreibt sich an einer Uni ein um einen Studentenstatus zu bekommen. Ohne die Sprache wird sie arge Probleme bekommen, da bringen ihr auch 20 Jahre Berufserfahrung nichts. Sie beginnt jetzt erst Deutsch zu lernen? Hast du eine Ahnung wie schwer es ist, Deutsch zu lernen? Das macht man nicht mal nebenbei! An meiner alten Uni in Dtl. gab es viele viele Chinesen, die selbst nach 5 Jahren Studium kaum Deutsch sprachen und sich mit Auswendiglernen und zu netten Professoren irgendwie durchgemogelt haben. Das Stichwort heißt hier: Integration. Sie muss unter Menschen kommen und mit diesen kommunizieren. Bücher und Zeitungen durcharbeiten (von Lesen oder gar Unterhaltung kann da ja keine Rede sein) und sich durch Filme mit Untertiteln quälen.

Wenn sie jetzt anfängt einem 400 Euro Job nachzugehen und nur nebenbei halbherzig Deutsch lernt, wird das nie was...
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AngelofMoon
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Re: Chinesische Ehefrau und arbeiten in Deutschland

Beitrag von AngelofMoon »

Björn81 hat geschrieben:Wir haben auch schon einen guten Deutschkurs für die A1 Kenntnisse zur Einreise gefunden, und auch schon für die erste Zeit in Deutschland einen Kurs für C1 gesucht, damit sie hier möglichst schnell einen guten Job finden kann (Bachlor vorhanden, und auch 7 Jahre Berufserfahrung im Buchführungsbereich).
Bevor Sie hier ans arbeiten denkt oder mit einem Sprachkurs C1 anfängt, sollte Sie doch erst einmal den Integrationskurs bestehen der mit B1 endet.
Mit Ihrer Bildung sollte Sie den Sprachkurs und die Prüfung zum Sprachnachweis A1 schaffen.
Danach steht erst noch der Antrag für die FZF an ca. 6 bis 12 Wochen.
Erledigt erst einmal dass eine und dann dass nächste, wie man so schön sagt: "Step by Step."
Konfuzius sprach: “Mach’ Dir keine Sorgen darüber, dass die Menschen Dich nicht kennen, sondern darüber, dass Du sie nicht kennst.”
blur
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Re: Chinesische Ehefrau und arbeiten in Deutschland

Beitrag von blur »

Stell dir einfach mal vor du müsstest Chinesisch lernen. Für Chinesen Deutsch zu lernen ist dann nochmal eine Stufe komplizierter. Zwar haben wir nicht soviele Schriftzeichen, dafür gibts genug andere Stolpersteine. Das wird Jahre dauern bis sie beruflich etwas mit ihren Sprachkenntnissen anfangen kann.
tigerprawn
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Re: Chinesische Ehefrau und arbeiten in Deutschland

Beitrag von tigerprawn »

Meine Frage nun:
Ja, sie darf vom Beginn der Einreise an arbeiten, oder auch ihre eigene Firma aufmachen. Viel Zeit bleibt neben den Deutschkursen dafür aber nicht. Aber es ist vielleicht auch gar nicht so schlecht das gelernte gleich anwenden zu können.
báitù
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Re: Chinesische Ehefrau und arbeiten in Deutschland

Beitrag von báitù »

Du solltest ihre Chancen auf dem deutschen Arbeitsmarkt nicht überschätzen.
Ein chinesischer Bachelor ist hier leider gar nichts wert. :(
Einen Job im Buchführungsbereich zu finden, wäre demnach reine Glückssache. Ob die Bezahlung dann auch adäquat ist, steht noch auf einem ganz anderen Blatt.
xiăo tùzi guāi guāi, ba mén kāi kāi …
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edmund27
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Re: Chinesische Ehefrau und arbeiten in Deutschland

Beitrag von edmund27 »

Björn81 hat geschrieben:Guten Abend,

ich bin nun glücklich mit einer süßen Chinesin verheiratet und wir arbeiten nun daran, dass sie möglichst schnell zu mir nach Deutschland kommen kann.
Wir haben auch schon einen guten Deutschkurs für die A1 Kenntnisse zur Einreise gefunden, und auch schon für die erste Zeit in Deutschland einen Kurs für C1 gesucht, damit sie hier möglichst schnell einen guten Job finden kann (Bachlor vorhanden, und auch 7 Jahre Berufserfahrung im Buchführungsbereich).

Meine Frage nun:

Darf sie theoretisch schon von Beginn der Einreise an hier arbeiten? Oder gibt es Fristen, welche abzuwarten sind, bis sie hier arbeiten darf? Darf sie sich in der Zeit, in welcher sie Ihre Deutschkenntnise verbessert einen Nebenjob auf 400 € Basis suchen? Sie würde nämlich gern etwas Geld verdienen, um unsere neue Familie zu unterstützen...

Ich hoffe Ihr könnt mir helfen.

Viele Grüße

Björn
Das ist kein Problem. Ein Verwandter von mir hat seine Frau auch Einreisen lassen ohne A1. Hat einen Schengen Aufenhaltstitel und arbeitet in Niedersachsen. Deutsch lernt Sie hier an der VHS. Ist billiger und geht genauso schnell. Hat den Vorteil man kann erlerntes gleich vor Ort umsetzen. Zum Ehegattenachzug ist kein A1 mehr notwendig. Zur Zeit ist eine zweite Klage am Verwaltungsgericht gegen das A1 anhängig und die wird mit größter Sicherheit für den Käger entschieden. Nur zur Info.
Würden die Menschen verstehen, wie unser Geldsystem funktioniert, hätten wir eine Revolution – und zwar schon morgen früh. ( Henry Ford )
pusteblume
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Re: Chinesische Ehefrau und arbeiten in Deutschland

Beitrag von pusteblume »

also die Jobchancen würd ich mal nicht unterbewerten, es gibt eine Unzahl an chinesischen Unternehmern in Deutschland, angefangen vom Chinarestaurant bis hin zur Im/Exportfirma, die gerne Landsleute für die Arbeit einstellen.

Wer verheiratet ist hat als Ehegatte anfänglich eine 2-jähirge Auffenthalts- UND Arbeitserlaubnis. Wer das 3. Jahr geschafft hat kann sich einbürgern lassen oder nach dem 7.Jahr eine unbefristete Niederlassungserlaubnis erhalten.

Wie dem auch sei, aus eigenen Erfahrungen (ich lebe gerad in der Mongolei) braucht man 6-12 Monate um eine Sprache fließend zu sprechen. Der Integrationskurs ist zwar gut, da man dort auch schon viel Deutsch mitnimmt, aber ob das das Richtige ist hängt von der persönlichen Situation ab. Hier in der Mongolei ist das A1 Zertifikat für FZF absolut zwingend vorgeschrieben, und das sind 6 Wochen mit 5 Unterrichtsstunden, 5 Tage die Woche. Das ist hammerhart!

Da nebenbei noch zu arbeiten ist so gut wie unmöglich, das sollte schon klar sein und in der Regel sind die Teilnehmer ohnehin drauf aus, nach dem Erhalt des A1 und dem Visum ihre Siebensachen zu packen und die Zelte abzubrechen. Nun ist das Mongolische dem Deutschen deutlich näher als das Chinesische (sprech ich zufälligerweise auch ein wenig). Wie schon gesagt, jeder muß das für sich selbt ausmachen.

Es gibt aber die Möglichkeit, mit A1 den "Deutschkolleg" zu besuchen, das dauert 2 Jahre und man hat hinterher ein Abitur UND gute Deutschkenntnisse UND eine mögliche Fortbildung zur vorhandenen Ausbildung, sprich Aufbaustudium zum deutschen Bachelor.

Ich kenn dutzende von Leuten, die das gemacht haben - aber meist um hinterer in Deutschland zu studieren (meist auf Stipendium).

Jedenfalls ist die Alternative "bei chinesischer Firma arbeiten" aber die schlechteste um sich schnell Deutschkenntnisse anzueignen. Wenns finanziell allerdings knapp ist dann ist das vielleicht eine Variante die man nicht außer Acht lassen sollte.
rainer14
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Re: Chinesische Ehefrau und arbeiten in Deutschland

Beitrag von rainer14 »

@ pusteblume

Ich möchte nicht auf Deinen Gesamtbeitrag eingehen, der zudem auch gute Ansätze enthält. Ich möchte nur mal nachfragen ob Du weißt, wie viele Stunden in deutschen Chinarestaurants zu welchem Lohn gearbeitet wird?
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Liberator
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Re: Chinesische Ehefrau und arbeiten in Deutschland

Beitrag von Liberator »

blur hat geschrieben:Stell dir einfach mal vor du müsstest Chinesisch lernen. Für Chinesen Deutsch zu lernen ist dann nochmal eine Stufe komplizierter. Zwar haben wir nicht soviele Schriftzeichen, dafür gibts genug andere Stolpersteine. Das wird Jahre dauern bis sie beruflich etwas mit ihren Sprachkenntnissen anfangen kann.
Ich denke nicht das es für Chinesen schwerer ist Deutsch zu lernen als es für Deutsche schwer ist Chinesisch zu lernen. Gerade wenn man als Chinese schon gut Englisch kann (wovon ich hier ausgehe) sollte es von den Wörtern her nicht so schwer sein. Was im Deutschen halt schwer ist, ist die Grammatik - gerade für Chinesen, die vergeblich einen Sinn in der Verbkonjugation und in der Existenz von unregelmäßigen Verben suchen. Und dass der Stuhl männlich ist, das Mädchen aber neutral, muss man halt einfach so hinnehmen und so lernen.
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Re: Chinesische Ehefrau und arbeiten in Deutschland

Beitrag von blur »

Liberator hat geschrieben:Ich denke nicht das es für Chinesen schwerer ist Deutsch zu lernen als es für Deutsche schwer ist Chinesisch zu lernen. Gerade wenn man als Chinese schon gut Englisch kann (wovon ich hier ausgehe) sollte es von den Wörtern her nicht so schwer sein.
Wenn man gut Englisch kann, ok. Wenn man aber nur Chinesisch spricht ist es sicherlich sauschwer. Und wie du schon sagst, die einzelnen Wörter werden nicht das Problem sein, es ist die Grammatik die es in dem Unfang beim chinesischen nicht gibt. Ich kenne einige Chinesen die seit vielen Jahren Deutsch studieren, dennoch würde ich sagen das sie es mit Ihren Kenntnissen schwer haben würden einen Job in Deutschland zu finden.
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Re: Chinesische Ehefrau und arbeiten in Deutschland

Beitrag von mephir.tophel »

Arbeiten in Deutschland ist kein Problem - auf ihrem Aufenthaltstitel (oder einem Zusatzblatt) sollte das aber auch vermerkt sein.

Wie gut ihr Deutsch sein muss hängt natürlich von der Arbeit ab.

Versuche mal ihren Bachelor hier anerkennen zu lassen (würde mich interessieren). Meine Frau hat einen Bachelor in Medizin und der gilt nur als Hochschulzugangsberechtigung. Also konnte sie sich das Kolleg schenken und musste nur DSH machen. Will deine Frau dann hier studieren? Davor solltest du an der Uni fragen, was die Voraussetzungen sind. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es je nach Universität und Bundesland ganz schöne Unterschiede gibt.

Einen Integrationskurs wird deine Frau ja nicht unbedingt brauchen - mit hoher Ausbildung und deutschem Mann ist von einer positiven Integrationsprognose auszugehen, so sieht es jedenfalls das Ausländeramt in DÜW. Meine Frau hatte auch die A1 Prüfung (Deutsch im Selbststudium) umsonst gemacht. - frag da vorher deine Ausländerbehörde was die meinen.

Eine Ausbildung ist theoretisch jederzeit möglich, weil man rechtlich gesehen keinen Abschluss braucht - nur einen Betrieb, der einen ausbilden will.

Aber egal was deine Frau machen will - ein strukturierter Deutschkurs ist nicht das Schlechteste und den gibt es auch ohne den Kolleg- oder Integrationsanhang.
Dada wird die Welt retten!
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Re: Chinesische Ehefrau und arbeiten in Deutschland

Beitrag von mr.shi »

Der Niveau-Sprung von A1 auf C1 ist in etwa wie der Vergleich vom Beckenrand ins Wasser zu springen im Gegensatz zu 35 Metern im Acapulco-Style.
Der Integrationskurs A2/B1 dauert ca. 6 Monate bei insgesamt roundabout 600 Unterrichtsstunden, inhaltlich ist jener allerdings noch im Rahmen.
B2, Deutsch für den Beruf, ist da schon eine andere Liga, hier diskutieren die Schüler über gehobene alltägliche Themen, meine chinesische Frau musste sogar "Die neuen Leiden des jungen W" durchnehmen, das ist in etwa das Niveau vom Deutschunterricht der 10. Klasse.
C1, Wirtschaftsdeutsch, kann ich noch nicht vom Niveau her beurteilen, aber ich schätze der Kurs soll den Lernenden z.B. dazu befähigen einen Artikel der Wirtschaftswoche zu analysieren und zu bewerten.

Direkt von A1 auf C1 zu wechseln ist nicht zu schaffen, abgesehen davon sind die Kurse meines Wissens sukzessive modular aufgebaut, d.h. ohne A2/B1/B2 dürfte der Kurs erst gar nicht besucht werden dürfen.
Ich kenne viele Chinesen in Deutschland, die bereits seit vielen Jahren hier leben / studieren / arbeiten (u.a. meine chinesische VHS-Chinesischlehrerin) und KEINE/-R spricht perfekt Deutsch. Gewisse Laute werden typisch falsch ausgesprochen und mindestens die Hälfte aller Sätze sind grammatikalisch nicht perfekt. Chinesisch und Deutsch sind einfach zu weit voneinander entfernt, bestenfalls bilingual erzogene Kinder können wirklich perfekt beide Sprachen sprechen.
Für die Berufstätigkeit muss aber hingegen die Aussprache nicht 100% perfekt sein.
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