Chance für Chinesin auf dem deutschen Arbeitsmarkt

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Jondalar
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Re: Chance für Chinesin auf dem deutschen Arbeitsmarkt

Beitrag von Jondalar »

Sean hat geschrieben:[Wenn der Auslaender den AG ueberzeugen kann, dass sein Abschluss etwas wert ist, hat er eine Chance.
Entschuldige, aber das IST in Deutschland an der Realität vorbei. Man sollte nicht alles nur schwarz sehen, aber man sollte auch keine falschen Hoffnungen wecken. Es ging hier - wenn ich mich nicht total verlesen habe - um höherwertige Jobs. Da bewerben sich zwischen 50 und 500 Leute pro Job. Die ersten 80% werden anhand der Form und Gestaltung ihrer Unterlagen rausgesiebt, die nächsten 15% anhand der Zeugnisse. Der kleine Rest bekommt eine Einladung zu einem Gespräch.

Grüße
Sean

Re: Chance für Chinesin auf dem deutschen Arbeitsmarkt

Beitrag von Sean »

Jondalar hat geschrieben:
Sean hat geschrieben:[Wenn der Auslaender den AG ueberzeugen kann, dass sein Abschluss etwas wert ist, hat er eine Chance.
Entschuldige, aber das IST in Deutschland an der Realität vorbei. Man sollte nicht alles nur schwarz sehen, aber man sollte auch keine falschen Hoffnungen wecken. Es ging hier - wenn ich mich nicht total verlesen habe - um höherwertige Jobs. Da bewerben sich zwischen 50 und 500 Leute pro Job. Die ersten 80% werden anhand der Form und Gestaltung ihrer Unterlagen rausgesiebt, die nächsten 15% anhand der Zeugnisse. Der kleine Rest bekommt eine Einladung zu einem Gespräch.

Grüße
Und wo ist da der Widerspruch? Dann koennen diese Leute eben den AG *nicht* ueberzeugen.

Irgendwie scheint in diesem Forum die Bedeutung der Woerter "wenn" und "dann" nicht allgemein bekannt zu sein. Nochmal fuer die Leute, die mit elementarer Logik Probleme haben:

Zwischen "wenn er es schafft, hat er eine Chance" und "Wenn er es nicht schafft, hat er keine Chance" besteht *KEIN* Widerspruch. http://de.wikipedia.org/wiki/Aussagenlo ... mplikation" target="_blank

Worauf gruenden sich eigentlich die Zahlen, die du da in den Raum wirfst? Erfunden? Aus der Bild? Ich arbeite in der Forschungsabteilung des groessten deutschen Software-Unternehmens, und die Manager hier sind oft froh, wenn sie einen Job ein halbes Jahr nach der Ausschreibung besetzen koennen. Und wir haben eine nennenswerte Zahl von Nicht-EU-Auslaendern.
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Jondalar
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Re: Chance für Chinesin auf dem deutschen Arbeitsmarkt

Beitrag von Jondalar »

Sean hat geschrieben:
Und wo ist da der Widerspruch? Dann koennen diese Leute eben den AG *nicht* ueberzeugen.

Irgendwie scheint in diesem Forum die Bedeutung der Woerter "wenn" und "dann" nicht allgemein bekannt zu sein. Nochmal fuer die Leute, die mit elementarer Logik Probleme haben:

Zwischen "wenn er es schafft, hat er eine Chance" und "Wenn er es nicht schafft, hat er keine Chance" besteht *KEIN* Widerspruch. http://de.wikipedia.org/wiki/Aussagenlo ... mplikation" target="_blank" target="_blank" target="_blank" target="_blank

Worauf gruenden sich eigentlich die Zahlen, die du da in den Raum wirfst? Erfunden? Aus der Bild? Ich arbeite in der Forschungsabteilung des groessten deutschen Software-Unternehmens, und die Manager hier sind oft froh, wenn sie einen Job ein halbes Jahr nach der Ausschreibung besetzen koennen. Und wir haben eine nennenswerte Zahl von Nicht-EU-Auslaendern.
Es ist ja sehr nett von Dir, mir den Unterschied zwischen einem Widerspruch und einer Implikation erklärst - ohne das wäre ich sicherlich aufgeschmissen. :lol: Vielleicht sollte ich Dir im Gegenzug erklären, dass ich geschrieben habe "an der Realität vorbei" und worin der Unterschied zu einem Widerspruch besteht, aber ich bin nicht so gütig wie Du.

Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass das von Dir implizierte "wenn" eben an der Realität vorbei geht. Wenn ich den Geschäftsführer eines Unternehmens meinen Vater nenne, dann kann ich ihn eventuell davon überzeugen, mir auch ohne Schulabschluss sein Unternehmen zu überschreiben.

Also ich bitte Dich - einer chinesischen Frau die eine gehobene Stelle sucht, zu sagen, "Ja, wenn man XY überzeugen kann..." - was soll das bringen, das ist leere Phrasendrescherei.

Du arbeitest in der Forschungsabteilung - herzlichen Glückwunsch, aber dann solltest Du vielleicht mal in der Personalabteilung nachfragen, wie man zu einer Personenfindung kommt. Auch hört sich Dein Beispiel nach einer total unterbezahlten Praktikantenstelle an, aber nicht nach einem gehobenen Arbeitsplatz.

Du darfst mich auch gerne als Bildleser einstufen, das fasse ich von Dir nicht einmal als Beleidigung auf, auch wenn ich keinerlei Zeitschriften lese.

Ich werde auch auf dieser Basis hier nicht weiter diskutieren, der TE soll sich ein eigenes Bild der Realität auf dem deutschen Atrbeitsmakrt machen.

Amen
Sean

Re: Chance für Chinesin auf dem deutschen Arbeitsmarkt

Beitrag von Sean »

Jondalar hat geschrieben:
Sean hat geschrieben:
Und wo ist da der Widerspruch? Dann koennen diese Leute eben den AG *nicht* ueberzeugen.

Irgendwie scheint in diesem Forum die Bedeutung der Woerter "wenn" und "dann" nicht allgemein bekannt zu sein. Nochmal fuer die Leute, die mit elementarer Logik Probleme haben:

Zwischen "wenn er es schafft, hat er eine Chance" und "Wenn er es nicht schafft, hat er keine Chance" besteht *KEIN* Widerspruch. http://de.wikipedia.org/wiki/Aussagenlo ... mplikation" target="_blank" target="_blank" target="_blank" target="_blank" target="_blank" target="_blank

Worauf gruenden sich eigentlich die Zahlen, die du da in den Raum wirfst? Erfunden? Aus der Bild? Ich arbeite in der Forschungsabteilung des groessten deutschen Software-Unternehmens, und die Manager hier sind oft froh, wenn sie einen Job ein halbes Jahr nach der Ausschreibung besetzen koennen. Und wir haben eine nennenswerte Zahl von Nicht-EU-Auslaendern.
Es ist ja sehr nett von Dir, mir den Unterschied zwischen einem Widerspruch und einer Implikation erklärst - ohne das wäre ich sicherlich aufgeschmissen. :lol:
Das brauchst du nicht zu sagen, das hast du schon vorher ausreichend deutlich gemacht.
Also ich bitte Dich - einer chinesischen Frau die eine gehobene Stelle sucht, zu sagen, "Ja, wenn man XY überzeugen kann..." - was soll das bringen, das ist leere Phrasendrescherei.
Dann solltest du vielleicht nochmal den Kontext meines Ursprungspostings zu Rate ziehen...
Du arbeitest in der Forschungsabteilung - herzlichen Glückwunsch, aber dann solltest Du vielleicht mal in der Personalabteilung nachfragen, wie man zu einer Personenfindung kommt. Auch hört sich Dein Beispiel nach einer total unterbezahlten Praktikantenstelle an, aber nicht nach einem gehobenen Arbeitsplatz.
Es geht um Leute mit Diplom/Master oder Promotion. Falls du ueberhaupt weisst, was das ist...
Du darfst mich auch gerne als Bildleser einstufen, das fasse ich von Dir nicht einmal als Beleidigung auf, auch wenn ich keinerlei Zeitschriften lese.
Dass du es mit dem Lesen (vor allem dem verstehenden) nicht so hast, hatte ich schon antizipiert. Deshalb ja auch meine Vermutung mit der Zeitung, die auch fuer funktionale Analphabeten zugaenglich ist.

Meine Frage, wo du deine Zahlen her hast, hast du allerdings nicht beantwortet. Da du offensichtlich keine Zeitung liest, gehe ich mal von der anderen Alternative (erfunden) aus. Und da sagst du mir, ich sollte mich besser informieren? :lol:
Ich werde auch auf dieser Basis hier nicht weiter diskutieren,
Fein, ich werde deine Beitraege auch nicht vermissen.
Amen
Noch was aus der Bibel: Beati pauperes spiritu. In diesem Sinne: Werd gluecklich!
Aremonus
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Re: Chance für Chinesin auf dem deutschen Arbeitsmarkt

Beitrag von Aremonus »

Wenn das Niveau schon am sinken ist, möchte ich auch meinen Teil dazu beitragen und mich darüber auslassen, warum die Arbeitsmärkte in Europa traditionell weniger effizient sind als in den USA (dasas sie weniger effizient sind sieht man an Hand der Arbeitslosenzahlen).

1. Ist es in Europa weitaus risikoreicher, jemanden einzustellen, da es viel schwieriger ist, ihn wieder 'raus zu schmeissen. Da überlegt man sich zweimal, ob man nicht lieber Jobs im Ausland schaffen oder die bestehenden Arbeitskräfte noch etwas mehr auslasten will - bei denen weiss man mindestens, was man hat.

2. Gibt's in Europa viel mehr Sozialleistungen. Während man als Arbeitsloser in den USA wirklich am Existenzminimum lebt, ist man in Europa schon weitaus besser gestellt: man lebt in einer komfortablen Wohnung (nicht in einem Holzhaus, einem Wohnwagen oder einer Kleinstwohnung wie in den USA), kann einen Fernseher, einen Computer und andere Annehmlichkeiten haben und muss sich weder um die Ausbildung seiner Kinder noch um seine Sicherheit oder Gesundheit sorgen (wobei letzteres sich in den USA ja auch gebessert hat). Kurzum, man trägt viel weniger Verantwortung. Deswegen entscheiden sich manche Junge (gerade solche aus tieferen sozialen Schichten) dafür, sich einmal eine Auszeit zu nehmen (wer WoW gezockt hat kennt sicher eine der führenden Gilden, die Hartz IV heisst und bei der der Name Programm ist).

3. Die Sprache. In Europa, gerade in den grösseren europäischen Ländern, ist die Gesellschaft noch relativ wenig internationalisiert und viele können nur sehr schlecht englisch. Entsprechend kann jemand, der nur englisch und (je nach Region) kein Deutsch oder Französisch oder Ostfriesisch spricht nicht in einem Supermarkt oder so arbeiten - und gerade derartige Jobs sind Jobs, die Zugewanderte gut gebrauchen könnten, bis sie Fuss gefasst haben.

4. Die Geschichte und die Gesellschaft. Europa, gerade der deutschsprachige Raum, hat den Begriff "Nation" schon lange sehr wörtlich genommen (natio = Geburt) und entsprechend auch ius sanguis, d.h. Staatsangehörigkeit nach dem Blute, in den Gesetzen verankert. Bei uns gibt es Ausländer, die hier geboren sind und nur deswegen als Ausländer bezeichnet werden. In den USA beispielsweise ist dies anders - dort herrscht ius soli vor, man erhält die Staatsbürgerschaft wenn man dort geboren wird, da das Land traditionell ein Migrationsstaat ist. Entsprechend wird jeder dort als Amerikaner gesehn, egal wie er aussieht oder wie er spricht. Es gibt dort natürlich auch keine Statistiken die belegen, dass Ausländer krimineller sind. Die kehrseite der Medallie: Rassismus. Schwarze und hispanier sind krimineller und daher "problematisch", wie manche im mittleren Westen sagen...

Europa müsste sich also mehr als Idee als als Geburtszeichen sehen und die Ausländer besser integrieren - was mit der Anerkennung ihrer Kinder als Europäer beginnen würde. Dann bräuchte es eine Demokratisierung und Liberalisierung, dass die Bürger mehr mitspracherechte erhalten und der Staat nicht einfach alles diktiert (also direkte Demokratie, wie sie in den USA bereits auf Staatsebene existiert). Nicht alles in den USA ist besser - aber auch nicht alles schlechter. Intelligent wäre, von den guten Ideen der Amerikaner zu lernen und die schlechteren zu lassen. Aber dann wird einem ja hierzulande Rosinenpickerei vorgeworfen.
Erst wenn der letzte Baum gefällt, der letzte Fluss gestaut und der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr feststellen, dass man Biber nicht essen kann!
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Taiyang
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Re: Chance für Chinesin auf dem deutschen Arbeitsmarkt

Beitrag von Taiyang »

Sean hat geschrieben: Worauf gruenden sich eigentlich die Zahlen, die du da in den Raum wirfst? Erfunden? Aus der Bild? Ich arbeite in der Forschungsabteilung des groessten deutschen Software-Unternehmens, und die Manager hier sind oft froh, wenn sie einen Job ein halbes Jahr nach der Ausschreibung besetzen koennen. Und wir haben eine nennenswerte Zahl von Nicht-EU-Auslaendern.
Das ist *ein* Unternehmen & ich glaube, es ist keine Neuigkeit, dass es in bestimmten Bereichen tatsächlich schwer ist, einen geeigneten Kandidaten zu finden.

Aber, in Deutschland hat man es mittlerweile auch schwer, allein mit einem ausländisch klingenden Namen einen Job zu kriegen, trotz deutschem Pass und aufgewachsen in Deutschland. Nicht ohne Grund testet eine handvoll Unternehmen derzeit die anonyme Bewerbung, wo tatsächlich nur die Qualifikation zählt; egal ob der Kandidat nun Hussein, Kolja oder Zhang heißt.

Alles andere fasst Aremonus' Beitrag ziemlich gut zusammen.
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Re: Chance für Chinesin auf dem deutschen Arbeitsmarkt

Beitrag von admin »

Hallo zusammen,

bitte noch einmal die Forenregeln durchlesen, insbesondere Regel 3. Ich möchte nicht wieder einen Thread sperren.
Wenn Ihr Euch durch Beiträge eines anderen Benutzers provoziert fühlt, verwendet bitte die Funktion "Beitrag melden", bleibt aber selbst weiterhin bitte sachlich.

Viele Grüße

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Re: Chance für Chinesin auf dem deutschen Arbeitsmarkt

Beitrag von aquadraht »

Aremonus hat geschrieben:Wenn das Niveau schon am sinken ist, möchte ich auch meinen Teil dazu beitragen und mich darüber auslassen, warum die Arbeitsmärkte in Europa traditionell weniger effizient sind als in den USA (dasas sie weniger effizient sind sieht man an Hand der Arbeitslosenzahlen).
Na gut. Glückwunsch, Du hast das Niveau weiter gesenkt. Die US-Arbeitslosenzahlen lagen von ca. 1955-1980 über den europäischen. Seit 2008 liegen sie wieder darüber. Nach ILO-Massstäben lagen sie eigentlich noch nie über den europäischen, eine Stunde Arbeit pro Woche gilt hier nicht als beschäftigt.
1. Ist es in Europa weitaus risikoreicher, jemanden einzustellen,
Wie war das mit dem keine Ahnung haben, was man dann lieber täte? Es gibt in Europa nur extrem marginal mehr Hindernisse, jemanden nicht willkürlich, sondern wegen Auftragsmangel oder sonst betriebsbedingt zu kündigen. Es gibt sogar Untersuchungen in internationalen Unternehmen, die den Kündigungsschutz als überhaupt kein Problem empfinden. Hire and fire als Jobchance ist dümmste Propaganda.
2. Gibt's in Europa viel mehr Sozialleistungen. ... Kurzum, man trägt viel weniger Verantwortung.
Das ist elitäre und menschenverachtende Ideologie. Nicht fürchten zu müssen zu verhungern oder auf die Strasse geworfen zu werden ist eine Sache der Menschenwürde.
Deswegen entscheiden sich manche Junge (gerade solche aus tieferen sozialen Schichten) dafür, sich einmal eine Auszeit zu nehmen
Typisches Mittelständlervorurteil. Für Deine Spekulation gibt es keinerlei empirische Evidenz.
3. Die Sprache. In Europa, gerade in den grösseren europäischen Ländern, ist die Gesellschaft noch relativ wenig internationalisiert und viele können nur sehr schlecht englisch.
Unsinn. Das Englisch amerikanischer und zunehmend selbst britischer Ingenieure und Naturwissenschaftler ist erbarmungswürdig. Ich habe oft genug meinen Kollegen aus USA und UK die Memos korrigieren müssen, damit sie sich nicht blamierten.
4. Die Geschichte und die Gesellschaft. Europa, gerade der deutschsprachige Raum, hat den Begriff "Nation" schon lange sehr wörtlich genommen (natio = Geburt) und entsprechend auch ius sanguis, d.h. Staatsangehörigkeit nach dem Blute, in den Gesetzen verankert.
JA. Da ist was dran.
Europa müsste sich also mehr als Idee als als Geburtszeichen sehen und die Ausländer besser integrieren - was mit der Anerkennung ihrer Kinder als Europäer beginnen würde. Dann bräuchte es eine Demokratisierung und Liberalisierung, dass die Bürger mehr mitspracherechte erhalten und der Staat nicht einfach alles diktiert (also direkte Demokratie, wie sie in den USA bereits auf Staatsebene existiert). Nicht alles in den USA ist besser - aber auch nicht alles schlechter. Intelligent wäre, von den guten Ideen der Amerikaner zu lernen und die schlechteren zu lassen. Aber dann wird einem ja hierzulande Rosinenpickerei vorgeworfen.
Es spricht nichts gegen "Rosinenpickerei", wenn man die Erfahrungen anderer reflektiert. Nachäffen wäre dümmer. Ich fände auch mehr Bürgerbeteiligung gut, sehe aber gerade wieder, wie in der Schweiz eine illiberale, intolerante und menschenrechtsfeindliche Mehrheit eine schändliche Regelung durchgesetzt hat. Und das in einem Land, das in Volksabstimmungen meistens eher demokratische Reife gezeigt hat.

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xueyu
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Re: Chance für Chinesin auf dem deutschen Arbeitsmarkt

Beitrag von xueyu »

Moin moin,

Hier mal ein Erfahrungsbericht zum Thema Jobsuche:

2008 hat meine Frau einen Master-Abschlusz in Jura gemacht (Bachelor an der Beida) und in der Folge mehrere Praktika absolviert. Das Ziel war und ist es, nach meinem Studium nach China (zurueck) zu gehen. Mittlerweile schreiben wir Ende 2010 und sie hat es trotz gefuehlten 10000 Bewerbungen noch zu nichts gebracht. Teilweise erfuhr sie erst als sie ihren Bewerbungen hinterhertelefonierte, dasz man kein Interesse an ihr haette.

So. An der Sprache kann es nicht liegen, denn sie kann Deutsch perfekt, sowohl muendlich als auch schriftlich. Woran es liegen koennte ist Spekulation. Vielleicht ihre Bewerbungsunterlagen, wer weisz.

Fakt ist jedoch:

1. Selbst einfachste Jobs setzen Berufserfahrung voraus. Wie soll man die als Absolvent haben (ob Praktika zaehlen oder nicht, ist definitionssache). Damit beginnt ein Teufelskreis.

2. Wenn eine Firma es nicht fuer noetig haelt, einem wenigstens eine foermliche Absage zu verpassen anstatt erst auf Nachfrage ein "Ach ja, aeh, nein, wir brauchen sie nicht" zu bekommen, spricht dies nicht gerade fuer eine funktionierende Unternehmenskultur.

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Re: Chance für Chinesin auf dem deutschen Arbeitsmarkt

Beitrag von TaugeNix »

xueyu hat geschrieben:Moin moin,

Hier mal ein Erfahrungsbericht zum Thema Jobsuche:

2008 hat meine Frau einen Master-Abschlusz in Jura gemacht (Bachelor an der Beida) und in der Folge mehrere Praktika absolviert. Das Ziel war und ist es, nach meinem Studium nach China (zurueck) zu gehen. Mittlerweile schreiben wir Ende 2010 und sie hat es trotz gefuehlten 10000 Bewerbungen noch zu nichts gebracht. Teilweise erfuhr sie erst als sie ihren Bewerbungen hinterhertelefonierte, dasz man kein Interesse an ihr haette.
Nun, ich denke, das Problem ist eher die fachliche Ausrichtung: Deutsche Juristen wollen deutsche Juristen mit deutschen Staatsexamina. Internationale Großbuden sind da zwar großzügiger, aber selbst Leute von den Top 3 (Beida, Qinghua, Zhengfa) Jurafakultäten werden in Deutschland eher die Ausnahme sein.. In anderen, nichtjuristischen Bereichen fehlt wiederum die Ausbildung.

1. Selbst einfachste Jobs setzen Berufserfahrung voraus. Wie soll man die als Absolvent haben (ob Praktika zaehlen oder nicht, ist definitionssache). Damit beginnt ein Teufelskreis.
Joh, aber das gilt auch für Deutsche. Firmen wünschen sich halt einen perfekt ausgebildeten, 20jährigen Arbeitnehmer mit 50 Jahren Berufserfahrung, Auslandseinsätzen und zehn Sprachen auf Muttersprachler-Niveau, der gehaltstechnisch keine Ansprüche stellt :evil:

Ich glaube, im Bereich Wirtschaftswissenschaften sind die Berufschancen größer, insbesondere wenn der Ausländer einen europäischen/internationalen Abschluss vorweisen kann, Sprachfähigkeiten hin oder her (zumindest in größeren Unternehmen).

Gruß,
TaugeNix^wird sich nächstes Jahr ähnlichen Fragen stellen müssen..
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Jondalar
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Re: Chance für Chinesin auf dem deutschen Arbeitsmarkt

Beitrag von Jondalar »

TaugeNix hat geschrieben: Joh, aber das gilt auch für Deutsche. Firmen wünschen sich halt einen perfekt ausgebildeten, 20jährigen Arbeitnehmer mit 50 Jahren Berufserfahrung, Auslandseinsätzen und zehn Sprachen auf Muttersprachler-Niveau, der gehaltstechnisch keine Ansprüche stellt :evil:
Ja, da kann ich voll zustimmen - meine Erfahrung ist genau diese.

Grüße
Aremonus
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Re: Chance für Chinesin auf dem deutschen Arbeitsmarkt

Beitrag von Aremonus »

Na gut. Glückwunsch, Du hast das Niveau weiter gesenkt. Die US-Arbeitslosenzahlen lagen von ca. 1955-1980 über den europäischen. Seit 2008 liegen sie wieder darüber. Nach ILO-Massstäben lagen sie eigentlich noch nie über den europäischen, eine Stunde Arbeit pro Woche gilt hier nicht als beschäftigt.
Die Zeit von 1955 bis 1980 lässt sich kaum vergleichen - zu jener Zeit gab es in den USA die Policy der wage and price control (die USA tätigten also damals weitaus stärkere makroökonomische Eingriffe als die EU heute), die Ölkrise traf die USA damals besonders und Europa hatte seinen Wiederaufbau, tiefere Löhne und somit weniger Arbeitslosigkeit. Auch heute könnte man die Löhne, sagen wir, halbieren und hätte 0 Prozent Arbeitslosigkeit - nur ist das wohl in niemandes Interesse...

Mir geht es nicht um den Vergleich ob die USA oder Europa besser sind, sondern darum, der Einfluss politischer Regelungen auf die Effizienz von Arbeitsmärkten zu untersuchen. Deswegen möchte ich die USA seit dem Zusammenbruch der Sovjet Union (welche in den USA zu einer generellen Überzeugung, dass Interventionismus schadet, fürhte) mit Europa, insbesondere Deutschland und Frankreich (wo viel mehr Vertrauen in den Staat vorherrscht) vergleichen.

Persönlich bevorzuge ich die Daten der OECD, da jene der ILO nicht strikt international vergleichbar sind (wie die ILO angibt), aber die Abweichungen sind ja normalerweise im Promillebereich, von dem her nicht wirklich frappant. Die OECD publizierte entsprechende Daten:

Bild

Der Graph zeigt also relativ deutlich, dass die Arbeitslosenzahlen in der EU in den Jahren vor der Krise stets über jenen in den USA lagen (stimmt also mit Deiner Aussage, dass seit 2008 die AL-Zahlen wieder höher sind, überein).

Dennoch, im Schnittlagen die AL-Zahlen der heutigen EU-Länder zwischen 1960 und 2003 by 8,9 Prozent, während jene der USA bei 6,1 Prozent lagen (M. Gartner, Macroeconomics 2. AL, Ab. 6.9). Die durchschnittliche Gesamtzeit, während der ein Individuum arbeitslos war (also die Fläche unter den Graphen) ist für die USA dennoch beträchtlich kleiner als für die EU.

Es gibt in Europa nur extrem marginal mehr Hindernisse, jemanden nicht willkürlich, sondern wegen Auftragsmangel oder sonst betriebsbedingt zu kündigen
Die Hindernisse sind aber dennoch existent. Ich möchte hier nicht auf die juristischen oder kulturellen Aspekte eingehen, aber die Tatsache, dass in den USA die durchschnittliche Anstellungsdauer kürzer ist als in Deutschland (ebenfalls M. Gartner, Macroeconomics 2. AL), kann man als ein hinreichendes Kriterium für diese Aussage betrachten.
Es gibt sogar Untersuchungen in internationalen Unternehmen, die den Kündigungsschutz als überhaupt kein Problem empfinden. Hire and fire als Jobchance ist dümmste Propaganda.
Dies würde mich einmal interessieren - welche Studie belegt denn dies? Sollte es möglich sein zu zeigen, dass die Liquidität keinen Einfluss auf die Effizienz und Flexibilität der Märkte hat, hätte dies weitreichende Folgen... Die mittelfristige Wirksamkeit der ganzen "Rettungspakete" könnten dann endlich wissenschaftlich vollständig widerlegt werden.
Zitat:
2. Gibt's in Europa viel mehr Sozialleistungen. ... Kurzum, man trägt viel weniger Verantwortung.

Das ist elitäre und menschenverachtende Ideologie. Nicht fürchten zu müssen zu verhungern oder auf die Strasse geworfen zu werden ist eine Sache der Menschenwürde.
Wenn eine Aussage ideologisch motiviert ist, ist jeglicher Widerspruch zu derselben ebenfalls ideologisch motiviert. Meine Absicht war jedoch nicht, zu sagen, dass die Sozialleistungen schlecht sind - ich stellte nur fest, dass sie existieren. Meine Argumentation ist analytisch deduktiv, nicht normativ aufzufassen.
Persönlich halte ich es auch für notwendig, dass jedermann ein Dach über dem Kopf, Zugang zu Bildung und genügend Nahrung erhält (sowie weitere Dinge). Ich stelle nur fest, dass der unangenehme Nebeneffekt darin besteht, dass der Anreiz erwerbstätig zu werden sinkt.

Empirische Evidenz existiert da sehr wohl, wenn auch die Zahl der Fälle hart zu quantifizieren ist. In Deutschland, beispielsweise, musste eigens definiert werden, was eine "Zumutbare Beschäftigung" ist, um zu verhindern, dass Leute einfach zu Hause sitzen und nicht mehr arbeiten gehen, auch wenn sie einen Job bekämen. Und es gab hier auch Gerichtsfälle, die alleine schon als empirische Evidenz dienen.
Die Logik ist auch ganz einfach; Freizeit hat einen bestimmten Nutzen - der Lohn, den man beim Arbeiten verdient einen anderen Nutzen. Wenn jetzt der individuelle Nutzen aus Freizeit und ALG II höher ist als jener des Lohnes und der Arbeit, bleibt man trotz Jobangebot lieber zu Hause. Wenn ich wählen könnte, ob ich beispielsweise als Koch arbeiten und 1000 € verdienen oder zu Hause sitzen und 359 Euro + Miete verdienen soll und in der Zeit Bücher lesen kann, würde ich micht auch für letzters entscheiden.
Unsinn. Das Englisch amerikanischer und zunehmend selbst britischer Ingenieure und Naturwissenschaftler ist erbarmungswürdig. Ich habe oft genug meinen Kollegen aus USA und UK die Memos korrigieren müssen, damit sie sich nicht blamierten.
Das glaub' ich Dir gerne, aber dennoch ist es gerade in Deutschland als Migrant sehr schwer einen Job zu finden, wenn man nur gut englisch und seine Muttersprache spricht, jedoch nur gebrochen Deutsch. Wie Du selbst sagst haben ja sogar die oben genannten Ingenieure einen Job bekommen, trotz ihrer sprachlichen Defizite
Ich fände auch mehr Bürgerbeteiligung gut, sehe aber gerade wieder, wie in der Schweiz eine illiberale, intolerante und menschenrechtsfeindliche Mehrheit eine schändliche Regelung durchgesetzt hat. Und das in einem Land, das in Volksabstimmungen meistens eher demokratische Reife gezeigt hat.
Das hat jetzt zwar nichts mit Ökonomik zu tun, aber ich halte direkte Demokratie trotz den jüngsten Volksentscheiden in der Schweiz noch immer für die beste Regierungsform (abgesehen vom oft zitierten allwissenden wohlwollenden Philosophen). Die Entscheide des CH-Stimmvolks müssen ja dennoch Menschenrechtsverträglich durchgesetzt werden und sind nicht einfach despotisch akzeptiert (klagbarer Anspruch!). Des Weitern sendet das Volk so ein klares Signal an die Regierung, dass es mit der heutigen Migrations- und Integrationspolitik unzufrieden ist und Änderungen erwartet. IMHO besser als wenn zehntausende die Strassen blockieren gehen...
Ich persönlich habe aber Nein gestimmt und unterstütze diese Vorlage nicht - schon alleine aus dem Grund, dass ich gegen eine weitere Zentralisierung bin.

Es gibt zudem durchaus noch europäische Länder, wo die Gesetzgebung noch weitaus strenger ist als in der Schweiz. Frankreich erwägt beispielsweise sogar Ausbürgerungen... aber natürlich ist eine Argumentation im Stile von "wir nicht, die andern auch!" nicht zulässig.
Erst wenn der letzte Baum gefällt, der letzte Fluss gestaut und der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr feststellen, dass man Biber nicht essen kann!
Cola
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Re: Chance für Chinesin auf dem deutschen Arbeitsmarkt

Beitrag von Cola »

Hallo zusammen,

zufällig hab ich das Thema gelesen. Ich bin selbst Chinesin und arbeite zur Zeit bei ner Top-Firma in der Vorausentwicklung in dt, ich glaube net dass man weniger Chance hat weil man Chinesin ist, es kommt darauf an, ob die Kandidatin wirklich gut ist. Ich bin Dipl.Ing und auch die einzige Frau in meiner Abteilung. Bisher hab ich keine Probleme beim Jobsuchen gehabt. Ich hab mich nur bei den Top-Firmen beworben und hatte fast von allen Firmen die Zusagen bekommen.

Aber wenn man nur B-Abschluss hätte, wäre es vllt net so leicht nen Job zu finden, B-Abschluss ist eigentlich für Sachbearbeiter gedacht, und für diese Position gibs ja viel mehr guten deutschsprachigen Kandidatinnen.

Egal mit welcher Nationalität, nur wenn man genug gut ist und genau zu dieser Stelle passt, bekommt man den Job!
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Hendrik
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Re: Chance für Chinesin auf dem deutschen Arbeitsmarkt

Beitrag von Hendrik »

Cola hat geschrieben:Hallo zusammen,

zufällig hab ich das Thema gelesen. Ich bin selbst Chinesin und arbeite zur Zeit bei ner Top-Firma in der Vorausentwicklung in dt, ich glaube net dass man weniger Chance hat weil man Chinesin ist, es kommt darauf an, ob die Kandidatin wirklich gut ist. Ich bin Dipl.Ing und auch die einzige Frau in meiner Abteilung. Bisher hab ich keine Probleme beim Jobsuchen gehabt. Ich hab mich nur bei den Top-Firmen beworben und hatte fast von allen Firmen die Zusagen bekommen.

Aber wenn man nur B-Abschluss hätte, wäre es vllt net so leicht nen Job zu finden, B-Abschluss ist eigentlich für Sachbearbeiter gedacht, und für diese Position gibs ja viel mehr guten deutschsprachigen Kandidatinnen.

Egal mit welcher Nationalität, nur wenn man genug gut ist und genau zu dieser Stelle passt, bekommt man den Job!
Oder anders formuliert:
Tja ihr lieben Deutschen Männer, hättet ihr Eure Auswahl mal lieber nach Uniabschluss anstatt nach Aussehen und Charakter getroffen.
.
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Re: Chance für Chinesin auf dem deutschen Arbeitsmarkt

Beitrag von farnsworth »

Hendrik hat geschrieben:
Cola hat geschrieben:Hallo zusammen,

zufällig hab ich das Thema gelesen. Ich bin selbst Chinesin und arbeite zur Zeit bei ner Top-Firma in der Vorausentwicklung in dt, ich glaube net dass man weniger Chance hat weil man Chinesin ist, es kommt darauf an, ob die Kandidatin wirklich gut ist. Ich bin Dipl.Ing und auch die einzige Frau in meiner Abteilung. Bisher hab ich keine Probleme beim Jobsuchen gehabt. Ich hab mich nur bei den Top-Firmen beworben und hatte fast von allen Firmen die Zusagen bekommen.

Aber wenn man nur B-Abschluss hätte, wäre es vllt net so leicht nen Job zu finden, B-Abschluss ist eigentlich für Sachbearbeiter gedacht, und für diese Position gibs ja viel mehr guten deutschsprachigen Kandidatinnen.

Egal mit welcher Nationalität, nur wenn man genug gut ist und genau zu dieser Stelle passt, bekommt man den Job!
Oder anders formuliert:
Tja ihr lieben Deutschen Männer, hättet ihr Eure Auswahl mal lieber nach Uniabschluss anstatt nach Aussehen und Charakter getroffen.
@Hendrik: Fast hätte ich Deine Aussage ernst genommen. :wink: Aber mal ernsthaft: unabhängig von der ethnischen Herkunft zählt sicher bei beiden Partnern, dass man sich sowohl optisch als auch intellektuell ergänzt. Mal abgesehen davon, dass es ja leider doch immer wieder ältere Herren gibt, die ein Betthäschen suchen, bzw. junge Damen, die gerne einen reichen Herren ehelichen wollen.

@Cola: Deinem perfekten Deutsch entnehme ich, dass Du in Deutschland aufgewachsen bist und auch hier studiert hast? In diesem Fall ist die Situation leider nicht direkt mit der Situation meiner Frau (das ist sie seit ca. 3 Wochen :wink: ) zu vergleichen. Nichts desto trotz scheinen sich derzeit ein paar ganz gute beruflichen Chancen für sie abzuzeichnen (wenngleich ich auch ein bisschen Vitamin B eingesetzt habe), wenn sie dann im Herbst in Deutschland angekommen und ihre Sprachschule (A1 und A2 hat sie schon in China gemacht, B1 und B2 wird sie hier machen) abgeschlossen hat.
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