Missverständnisse zw. Chinesen und Deutschen ?

Für alle, die an der Erstellung eines gemeinsamen deutsch-chinesischen Buches mitwirken wollen. Ziel des Buches ist es, als Ratgeber die jeweilig andere Mentalität,Lebenseinstellung und Sichtweise zu verstehen.
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Topas
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Missverständnisse zw. Chinesen und Deutschen ?

Beitrag von Topas »

Mich würde mal grundsätzlich interessieren, was euch bei Gesprächen mit Chinesen ( oder mit Deutschen ) auffällt. Wo gibt es häufig Missverständnisse.

Ein Klassiker ist ja, dass aus Sicht der Deutschen Chinesen oftmals nein sagen und Ja meinen ?

habt ihr da schon mal bestimmte Situationen erlebt?

Eine Situation die ich schonmal erlebt habe ( ist aber schon ein paar Jahre her ) war beim Badmintonspielen. Wegen Platzmangel mussten sich ein Feld immer vier Spieler teilen. Irgendwann kam aber der Leiter, und hat mich und meinem chinesischen gegenüber gebeten den Platz zu wechseln, weil diese ( ich glaube wegen Trainingszwecken )ein ganzes Feld für sich benötigten. Naja, für mich war dass kein Problem, aber die Chinesin hat sich beinahe mit dem Leiter der Sporthalle angelegt, sie wollte nicht verstehen, warum er unbedingt einen ganzen Platz haben müsste, dass wäre ja ungerecht. Oder warum ausgerechnet wir diesen wechseln müssten und nicht andere. Das gab dann ein 10 Minütiges hin und her, bis der Sporthallenleiter mit rauswurf gedroht hat ?

Ich kann es leider nicht einordnen ( weil es war auch das einzige mal, dass ich mit dieser Chinesin Kontakt hatte ) ob es eher Sturheit war, oder was anderes dahinter steckt ?
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Re: Missverständnisse zw. Chinesen und Deutschen ?

Beitrag von Topas »

Also immer ein "Hochpush" oder ähnliches zu schreiben, finde ich nicht so dolle, zumal solche Wörtchen ja nichts weiter als unnütze Platzhalter ohne Inhalt sind.

Andererseits ist es mir aber schon so wichtig, mit anderen mal ins gespräch zu kommen. Also denke ich mir, fange ich - mangels anderer User - ein Selbstgespräch an. Der Thread soll ja nicht umsonst eröffnet worden sein, oder ?
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Re: Missverständnisse zw. Chinesen und Deutschen ?

Beitrag von RoyalTramp »

Hm...aber was hat jetzt dein Erlebnis mit deiner Ausgangsfragestellung zu tun? Oder vielleicht komme ich gerade nicht mit und beides hat miteinander gar nichts zu tun. Nur, wofür ist dann die Sache mit der Badmintonhalle als Beispiel für ein Missverständnis zwischen West und Ost gedacht?

Ansonsten kann ich das mit dem "ja" und "nein" insofern nicht bestätigen, dass es eine kulturelle Sache ist, aber wohl, dass es eine geschlechtsspezifische Sache ist: Wenn Frauen "nein" sagen, dann meinen sie "ja"! ;) (<- voll der Chauvi-Kalauer)

Ansonsten, Missverständnisse hat es bei mir bisher in meiner Zeit in China nicht gegeben, aber vielleicht waren die Chinesen in meinem Umfeld einfach toleranter, dass es zwar Missverständnisse gegeben haben mag, diese sich aber nicht anmerken ließen, daher kann ich zu deiner Frage an sich nichts beitragen.

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Re: Missverständnisse zw. Chinesen und Deutschen ?

Beitrag von Topas »

Naja, ich bin mir halt bei der Badmintongeschichte nicht ganz so sicher, ob es wirklich daran gelegen hat, dass diese nur stur war, oder inwieweit das in China anders gehandhabt wird. Ich könnte mir etwas in der Richtung vorstellen, dass es in China vllcht nicht so üblich ist, das ein Trainer einen ganzen Platz auf Kommando für sich beansprucht, sondern da vllcht andere Sitten herrschen indem Sinne, dass ein Trainer sowas gar nicht erst macht, sondern sich automatisch einen halben platz irgendwo anders sucht. Dies könnte der grund sein, weshalb die Chinesin aus allen Wolken fiel damals ?

Was kulturelle Differenzen betrifft : ich denke da gibt es eine ganze Menge mehr, die uns gar nicht als Missverständnisse bewusst sind. Sicher, die "Ja-Nein" Story ist etwas plakativ, aber es gibt auch andere Sachen. Was mir spontan als bsp einfällt: Was wäre denn , wenn du ( um die politische Korrektness aussenvorzulassen weder in GER noch in CHN ) dich mit einem Chinesen verscuhst über Tibet zu unterhalten.

Zumindest mir kam das immer so vor als würde ich a sagen, und b würde immer wieder verstanden, und ich sage dass ich aber a meinte, und mein gegenüber regt sich darüber auf, warum ich ihn mit b provozieren würde.

Es kommt nicht von irgendwoher, dass es häufiger Krach gibt und nicht nur bei politischen Themen. So habe ich öfter schon davon gehört, dass Chinesen sich wundern, wenn Europäer ( und ich meine jetzt nicht Australier ) chinesisch sprechen könnten. Insofern, dass dann der Chinese denkt, dass die Europäerin, die ihn auf chinesisch angesprochen hat, denkt, dass diese aus Australien kommen müsse.

Oder wie sieht es aus mit sprachlichen Differenzen a la Doppeldeutige Wörter. Wörter die in China etwas bedeuten, deren Übersetzung ins Deutsche aber gleichzeitig den Inhalt etwas abändert, oder deren Übersetzung an sich schlicht und einfach sinngemäss üvberhaupt nicht möglich ist ?
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Re: Missverständnisse zw. Chinesen und Deutschen ?

Beitrag von RoyalTramp »

Hm...nja...aber ein Missverständnis war es ja dann nicht wirklich, was da beim Badmintonspielen passiert ist, oder? Da wollte jemand euren Platz und dein Bekannter wollte sich nicht einfach so verdrängen lassen, da er sich ebenso dazu berechtigt fühlte, auf diesem Platz zu spielen, wie es dieser Übungsleiter für sich in Anspruch nahm. Da kollidierte Anspruchsdenken aufeinander, aber kein Missverständnis, wenn du mich fragst. Übrigens: In diesem Zusammenhang hätte mich der Übungsleiter an seiner Seite, auch wenn ich nicht alle Hintergründe kenne. Aber Übungsleiter klingt nach Unterricht und das ist in der Regel nicht umsonst. Wenn er also Schüler hatte, die mehr bezahlt haben, um an seinen Trainingsstunden teilzunehmen, als die normalen Gebühren für das spielen betrugen, dann hätte dein Bekannter sich meinem Empfinden nach fügen müssen.

Was die Sache mit Tibet betrifft, kann ich mit meiner Freundin darüber kaum sprechen, denn für sie sind Tibet und auch Taiwan unverrückbar ein Teil Chinas und jede Diskussion unerheblich und überflüssig. Auch da: Kein Missverständnis sondern einfach unterschiedliche Auffassungen. Aber kann ich mit leben, solange sie nicht versucht, mich davon zu überzeugen, dass Tibet und Taiwan unveränderliche Bestandteile Chinas seien (wobei ich mich noch nicht einmal dagegen sträuben würde, da für mich nur zählt, ob sich denn die Tibeter oder Taiwanesen selbst so begreifen. und wenn ein Tibeter sagt, er sei Chinese und ein anderer Tibeter sagt, er sei keiner, dann kann ich mit Beiden gut klar kommen). ;)

Das mit der Übersetzbarkeit...da hatten wir hier im Forum ja so ein Beispiel, wo eine 1:1 Übersetzung durchaus was Prekäres bedeuten könnte...ich sage nur: 打飞机...auf Deutsch eigentlich kein Problem als "Flugzeug nehmen" übersetzbar (auch wenn es auf chinesisch dann eher 坐飞机 heißen dürfte), aber auf chinesisch...uiuiui...kann 打飞机 was völlig anderes bedeuten...und gar nicht mal so harmlos wie ein Flugzeug... :mrgreen:
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Re: Missverständnisse zw. Chinesen und Deutschen ?

Beitrag von Topas »

Naja, die Badmintongeschichte ist umsonst gewesen, das war ein Angebot für Studenten.....ich glaube der Leiter ( ich weiss leider nicht genau was er war, ich denke mal jemand, der die Aufsicht und die Schlüssel dort hatte ). Ich als Deutscher fand es schon heftig, weil ich seine "Autorität" kannte, und für mich kein Thema war, den Platz zu wechseln. Nur von ihrem Verhalten her - und diese Art von Verhalten ist mir auch bei anderen Situationen mit anderen Chinesen aufgefallen ( ohne dass jetzt böse zu meinen ) - kam es mir vor wie ein anderes Rechtsmepfinden. Rechtsempfinden in dem Sinne, dass die Chinesin sich wortwörtlich ungerecht behandelt gefühlt hatte - daher auch diese Ellenlange Diskusion dahinter, warum der Leiter sich denn nicht wie alle anderen auch einen halben platz suchen könne, sondern unbedingt einen ganzen haben müsse....


Mit der Tibetgeschichte - klar, jedes Paar muss für sich selbst herausfinden, wie der Umgang damit am besten zu lösen ist. Das Ergebnis - so weiss ich es auch von anderen - ist ein Status Quo, also ich greife dich nicht an und du mich nicht. Eben weil Diskusionen über solche Themen zu knallhartem Krach führen kann. Aber warum ? Es gibt auch Deutsche, die pro und contra sind, auch die haben schon mal krach, aber nicht in der intensität und vor allem kaum mit solch persönlicher verletzbarkeit.

Wenn ich solchen Krach erlebe, dann kommt mir das so vor, als würde der Deutsche sagen, "Du bist Mörder" und der Chinese seine Unschuld mit allem was er hat versucht zu beweisen ( ums bildhaft auszudrücken )
Vor allem die immer mal wieder eröffneten Threads, sei es nun zwecks Propaganda, zwecks Ehrenrettung des Nationalstolzes oder sonstiges lassen im Internet nur Erahnen, was da an explosivkraft hintersteckt.

Zumindest ich für meinen Teil möchte später mit meiner Freundin offen über alles - und dass auch bei unterschiedlichen Meinungen - ganz ohne krachgefahr besprechen können. Und ich denke schon,d ass soetwas möglich ist.

Und mit den Wörtern hast du mich direkt auf eine neue Idee gebracht - Danke ! :mrgreen:
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Re: Missverständnisse zw. Chinesen und Deutschen ?

Beitrag von RoyalTramp »

Hm, ein unterschiedliches Rechtsempfinden ist schon vorhanden, aber zumeist ist es einfach nur Competition, die hier in China ärger als irgendwo sonst herrscht, dass man hier schnell laut wird, wie mir scheint. Aber ist jetzt nur "gefühlt".

Auch sonst bin ich manchmal entsetzt, was man hier so auf den Straßen selbst in Shanghai erleben darf. Ich meine, ich habe in D ja schon viele Unfälle auch gesehen, aber was sich mitunter hier in China bzw. dann hier in Shanghai abspielt...ich war regelrecht schockiert, als da z.B. so ein junger Spund auf einen Passanten, den er scheinbar mit seinem Sportwagen fast umgenietet hätte und der sich daraufhin bei ihm lautstark beschwerte, plötzlich mit der Lenkradbremse stumpf zweimal eingeschlagen und sich dann mit seinem tiefergelegten Flitzer schnell vom Acker gemacht hat (übrigens vor einer Zuschauermenge von an die 30 Leute auf der Sichuan North Road...also keine Nebenstraße!) Ich war echt baff und nur froh, dass der Passant wohl so mit Adrenalin vollgepumpt war, dass er diese Schläge mit der Eisenstange auf den Vorderkopf scheinbar gar nicht gespürt zu haben schien! Meiner Meinung nach ist das Aggressionspotential hier in China viel enormer als irgendwo sonst, wo ich mich bisher rumgetrieben habe, was wohl dem gewaltigen Druck zuzuschreiben ist, der hier auf jeden lastet...auch hier wieder: Competition überall an allen Ecken...jeder gegen jeden mit allen gegen alle. Nicht wenige Chinesen scheinen richtiggehende Freude daran zu haben, sich auf offener Straße zu bekeifen, zu bespucken oder zu betreten. Jedenfalls ist mir sowas in dieser Intensität oder Häufigkeit in D oder anderswo noch nirgendwo über den Weg gelaufen und ich komme jetzt aus dem Ruhrgebiet, wo auf 1 qkm auch nicht gerade wenige Menschen leben.

Von wegen: "Der kühle Chinese". Chinesen sind eher heißblütig, wie mir scheint, fast schon mehr südländisch...leider an der falschen Stelle...daher: "Uffpass!"

Und wenn man sich vorstellt, dass sich dieses aggressive Potential, welches man hier erleben darf, mit Ultra-Patriotismus paart...dann kann da einem manchmal schon ein wenig Angst und Bange werden...

Waren jetzt nur ein paar Crossgedanken von mir, die mir gerade in den Kopf geschossen sind...
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Re: Missverständnisse zw. Chinesen und Deutschen ?

Beitrag von de guo xiong »

Topas hat geschrieben:
Ein Klassiker ist ja, dass aus Sicht der Deutschen Chinesen oftmals nein sagen und Ja meinen ?
hmm der Klassiker ist doch eher, eine Chinese sagt Ja und meint doch eher Nein - [vorsicht Verallgemeinerung]Denn ein klares "Nein" sagen, fällt doch Chinesen so schwer[/Verallgemeinerung]

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Re: Missverständnisse zw. Chinesen und Deutschen ?

Beitrag von beowulf »

Tibet lassen wir mal zur Seite. Ich bin Österreicher und habe bei Österreichern/Deutschen das Gefühl, wenn ich da a. sage verstehen die b. :lol: Hängt halt mit den erlernten Schablonen zusammen, aus diesen auszubrechen ist halt sehr schwer. Da wird soviel falsch heruminterpretiert und Schlüsse gezogen, dass ich mir oft auf den Kopf greifen muss. Ist aber natürlich andersrum genauso. Will jetzt nicht die Deutschen als dämmlich hinstellen - verweise hier auf die Schablonen die jeder Mensch im Kopf hat.

Was den Badmintonvorfall betrifft - ich kenne weder die Frau, noch war ich bei der Situation dabei noch kann ich Gedankenlesen :lol:
Ich kann dir eine Erklärung geben - aber vom individuellen Faktor hängt soviel ab, dass diese hier auch komplett falsch sein kann.

Chinesen zeigen Respekt/Höflichkeit gegenüber Personen die in ihrem Netzwerk sind. Also (Groß) Familie, Freunde, Kollegen, Lehrer etc. Der Leiter dürfte für sie ein Fremder gewesen sein. Da er für sie ein Fremder war, muss sie sich auch nicht "unterordnen".
Was auch noch sein kann, ist, dass sie Kundin ist (also dafür zahlt und vielleicht selber ein hohes Tier ist oder mit einem hohen Tier verbandelt ist (Netzwerk)) dann lässt sie sich erst recht nichts von einem Angestellten/Dienstleister gefallen.

Was mir immer wieder bei Deutschen auffällt, ist eine Art "Kundenunterwürfigkeit". Ala die Angestellten sind ja auch nur Menschen und machen ihren Job... :lol:

Da kann die Kassiererin beim Aldi schlecht aufgelegt sein und unfreundlich herumpöbeln - die deutschen Kunden machen den Mund zu und regen sich nicht einmal auf. So etwas ist für Chinesen wirklich ein sehr exotisches und irritierendes Verhalten. Hab da schon ein paar mal mit Chinesen und Koreanern darüber diskutiert. Die verstehen die Welt nicht mehr.

Und last but not least gerade chinesische Mädels können sehr aufdrehen, wenn es darum geht ihren Willen umzusetzen. Sind da meiner Meinung nach viel schärfer als Chinesen. Beobachte einmal wenn eine Gruppe in ein Restaurant geht. Da maschieren die Mädels auf und ab und suchen den "besten" Sitzplatz heraus oder stehen auf und verlassen das Lokal wenn es die gewünschte Speise nicht gibt etc.


@ Ja und Nein - jetzt doch Tibet als Beispiel. Die Chinesen nehmen unser Verhalten (oder das der westlichen Regierungen) als ziemlich falsch dar. Die ganze Zeit wird betont, dass die Zugehörigkeit von Tibet zu China nicht angezweifelt wird und kaum sind die Chinesen wieder weg, lassen sich unsere Politiker mit einer Free Tibet Flagge fotographieren und setzen sich für den Dalai Lama ein und unterstützen ihn auch noch finanziell.
Das eine sagen, aber genau das andere tun. Was solche Sachen betrifft, sind die Chinesen doch um einiges ehrlicher. Die reden da schon ziemlich Klartext.
Also umgekehrt läuft es genauso ab. Oder ein anderes Beispiel aus dem Alltag - Österreicher sagen oft für etwas zu und sagen ja sicher doch und dann melden sie sich einfach nicht mehr oder sagen kurzfristig dann ab (ist etwas dazwischen gekommen..., sind nicht mehr dazugekommen es zu erledigen, kann nicht wer anderer einspringen :roll: )
Bei chinesischen Freunden kann ich mich eigentlich immer verlassen. Was das "nein" sagen betrifft - sie sagen es mehr durch die "Blume". Aber das kann man etwas Übung dann schon herauslesen. Bei Österreichern bin ich inzwischen so weit, dass ich es erst glaube, wenn es eingetroffen ist.
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Re: Missverständnisse zw. Chinesen und Deutschen ?

Beitrag von RoyalTramp »

Bestätigung davon von mir. Daher auch meine Vokabel: "Anspruchsdenken". Ist mir so extrem auch in der Breite der Masse nur in China begegnet. Ist schon nicht wirklich schön manchmal. Aber man muss sich da halt anpassen und wenn die Freundin das Restaurant wieder stumpf verlässt, weil das gewünschte Essen nicht auf der Karte steht, dann bleibt einem nichts anderes übrig als unschuldigen Dackelblick aufsetzen und mit einem schlechten Gewissen hinterherdackeln.

Erinnere mich da noch so an eine heiße Diskussion, als ich von einer Teilnehmerin eines Deutschkurses von mir zu einem Abendessen mit ihrem deutschen Freund und dessen ausländischen Bekannten "eingeladen" worden bin (wir haben dann aber den Geldbetrag schön deutsch unter uns "Männern" aufgeteilt). Da haben die irgendwas mit fürchterlich viel Knochen *igitt* bestellt und sollte Hammelfleisch sein...Kilopreis...ich habe es nicht gegessen, weil ich mich vor Knochen und Knorpel ekle...aber meine Studentin hat davon gekostet und plötzlich die Bedienung angefuchst, dass es nie im Leben Hammelfleisch sei, sondern Rindfleisch. Auch ihre Freundin, die sie mit eingeladen hatte, stimmte in diese "Tirade" ein, total entrüstet, während die Bedienung, die nun wirklich für nix konnte, ganz bedröppelt nach einer Weile wie ein geprügelter Hund unser Zimmerchen verließ, weil die Bekannte nach dem Koch verlangte. Der kam dann auch und dann haben die sich da gefetzt...mei lieba Scholli, sach isch da nur. In der Zwischenzeit hatte auch ihr deutscher Freund und seine deutschen Kollegen (wir haben das nämlich alles nur passiv beobachtet und sind da nicht eingeschritten) davon probiert und seine Reaktion war genauso, wie du es beschrieben hast, Beo, praktisch und nüchtern nach dem Motto: "Hey! Das schmeckt doch nicht schlecht! Warum die Aufregung? Und wenn es kein Hammelfleisch sein sollte...hauptsache schmeckt!" Das hat er aber nur auf Deutsch zu seinen Kollegen und mir gesagt, dass seine Freundin das nicht mitbekam, während sie sich mit dem Koch bis auf die Zähne bezoffte, dass es Rindfleisch und nicht Hammelfleisch sei...während wir allmählich in unseren Stühlen versinken wollten, je länger dieser Streit dauerte.

Ende der Geschichte: Den Koch haben wir noch eine halbe Stunde später aus der Küche laut fluchen und schimpfen hören und auf der Rechnung wurde uns das Hammelfleischgericht lediglich als Rindfleischgericht berechnet. Ersparnis: 20 RMB (knapp 3 RMB pro Person)! Dafür hat es sich gelohnt, so verbissen zu kämpfen! Der Sieg war also unser! :mrgreen:

Für mich da heraus eine Lehre: Leg dich niemals mit einer Chinesin an!
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Re: Missverständnisse zw. Chinesen und Deutschen ?

Beitrag von Guangzhou »

Um es ganz einfach zu verallgemeinern : Chinesen diskutieren gerne und lange wenn sie mit irgendetwas nicht zufrieden sind, was sich dann auch des oefteren in einen Streit verwandelt. Man muss auch bedenken, dass sich fuer einen Auslaender dieses Diskutieren meist recht hart anhoert obwohl es garnicht so schlimm ist.

Gruss
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Re: Missverständnisse zw. Chinesen und Deutschen ?

Beitrag von Aremonus »

Ich kenne nur Missverständnisse bei Ironie; viele Chinesen haben extrem Probleme, ironische Bemerkungen zu verstehen.
Ansonsten lege ich mich auch mit Leuten an, die mich abzocken wollen - auch wenn es nur um einen Yuan geht. Mir geht's da ums Prinzip :lol:
Werde dabei aber nie laut, bin also noch Europäer irgendwo xD
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Re: Missverständnisse zw. Chinesen und Deutschen ?

Beitrag von beowulf »

Guangzhou hat geschrieben:Um es ganz einfach zu verallgemeinern : Chinesen diskutieren gerne und lange wenn sie mit irgendetwas nicht zufrieden sind, was sich dann auch des oefteren in einen Streit verwandelt. Man muss auch bedenken, dass sich fuer einen Auslaender dieses Diskutieren meist recht hart anhoert obwohl es garnicht so schlimm ist.

Gruss
Ja, genau - vielleicht sogar ähnlich wie bei den Südländern (z.B. Italienern) wo es auch sehr schnell heiß hergeht, aber in Wahrheit das ganze eher warme Luft ist.

@Ironie/Sarkasmus - der chinesische/koreanische Humor ist da wirklich anders. Merk ich auch bei meiner Frau, die mag solche Sprüche nicht und versteht sie oft gar nicht und im schlimmsten Fall nimmst sie diese sogar wörtlich. :lol:
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Re: Missverständnisse zw. Chinesen und Deutschen ?

Beitrag von Topas »

Dass es da Unterschiede im Humor gibt, merke ich auch öfter. Vor allem wenn der Europäer ohne nachzudenken etwas sagt ( in der Erwartung dass der andere den Sinn versteht ) und der Chinese es Wortwörtlich nimmt. Das denke ich leigt zum Teil an der Sprache an sich ( bedeutung etc, dass halt einiges unübersetzbar ist ) andererseits aber auch an allgemeiner gewohnheit/ Trends. Z.B. ist/war lange Zeit das Wort "Alter" unter Jugendlichen In. Aber nicht in einer bedeutung ähnlich der chinesischen Respektbekundung sondern vielmehr als Slang, als Ausdruck um in der Szene respektiert zu werden....Ich denke auch da dürfte es chinesische Gegenbeispiele geben.

Zu dem Thema Netzwerken: Also wäre der Unterschied da eine Art Anerkennungsproblem? Also, dass der Status ( im Netzwerk oder ausserhalb dieses ) zählt, um bestimmte Anerkennung/Höflichkeit etc zu bekommen ? Wäre bei Europäern nicht ganz so drastisch, obwohl es den umgekehrten Eindruck macht.

Das Chinesen gerne Diskutieren und dann lange und ausgiebig ( und für Europäer manchmal Weissglut-treibend ) ist mir auch aufgefallen. und denke ich hakt es. Weil daraus enstehende Streitereien entstehen dann letztlich weniger wegen Meinungsunterschieden, sondern weil für den Europäer bereits offensichtliche und festgezurrte Sachen seitens des Chinesen weiter ausdiskutiert werden müssen. Der Europäer sieht dann keinen weiteren Diskusionsbedarf und fragt sich dann, warum der Chinese dass dann nicht versteht, und der Chinese wundert sich, warum der Europäer plötzlich das Gespräch beenden will, wo doch noch gar nichts geklärt ist.

Das wiederum würde bedeuten, dass der Europäer den Chinesen als sturen unverbesserlichen Krachmacher sieht, und der Chinese den europäer als unverbesserlichen und arroganten Weltverbesserer sieht. irgendwie witzig, weil dadurch bei beiden Gesprächspartnern etwa das selbe negativbild vom anderen entsteht...
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Re: Missverständnisse zw. Chinesen und Deutschen ?

Beitrag von RoyalTramp »

Topas hat geschrieben:Dass es da Unterschiede im Humor gibt, merke ich auch öfter. Vor allem wenn der Europäer ohne nachzudenken etwas sagt ( in der Erwartung dass der andere den Sinn versteht ) und der Chinese es Wortwörtlich nimmt. Das denke ich leigt zum Teil an der Sprache an sich ( bedeutung etc, dass halt einiges unübersetzbar ist ) andererseits aber auch an allgemeiner gewohnheit/ Trends. Z.B. ist/war lange Zeit das Wort "Alter" unter Jugendlichen In. Aber nicht in einer bedeutung ähnlich der chinesischen Respektbekundung sondern vielmehr als Slang, als Ausdruck um in der Szene respektiert zu werden....Ich denke auch da dürfte es chinesische Gegenbeispiele geben.
Mal nur in den Raum von mir gestellt und im Hinblick auf die Sapir-Whorf-Hypothese angesprochen...

Kann das Phänomen mit dem Humor, insbesondere wenn es um Ironie geht, damit zu tun haben, dass man, um Ironie erkennen und dekodieren zu können, einen gewissen Grad an Abstraktionsfähigkeit besitzen muss? Denn das wäre dann eventuell ein Erklärungsansatz: Da in der chinesischen Sprache ein ausgesprochener Irrealis fehlt, wie wir ihn in den germanischen Sprachen kennen, fällt es den Chinesen ein wenig schwerer, gewisse Dinge zu abstrahieren. Sie tendieren stattdessen eher zu einem eher direkterem (-> wortwörtlichen) Verständnis einer Sache.

Was haltet ihr von dieser Vermutung?

Fällt mir nämlich auch immer wieder auf, wenn wir z.B. im Textbuch einen ausgesprochen ironischen Text besprechen, wo ich mich fast beömmel, aber die Studenten da mit versteinerter Miene dasitzen und krampfhaft versuchen zu begreifen, was ich gerade so belustigend finde...

P.S.: Vielleicht mit ein Grund, warum es keine wirklich richtig gute chinesische Komödie gibt? Über *sorry* Kinderhumor und -albernheiten kommen die chinesischen Komödien jedenfalls nicht hinaus, die ich bisher gesehen habe und das waren nicht gerade wenige. Einzig bei einigen Stephen Chow-Filmen blitzt da manchmal was durch, aber ansonsten ist in der chinesischen Komikerwelt absolut gähnende Leere angesagt, wie mir scheint. Aber ich kann mich da auch irren...
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