Unterschiede zwischem koreanischem und chinesischem Knigge?

[corneta]

Hallo,

nachdem ich mich den ganzen Vormittag durch koreanische Benimmregeln gelesen habe, komme ich zu der Erkenntnis, dass man in kein größeres Fettnäpfchen tritt, wenn man sich bereits sicher auf chinesischem "Parkett" bewegt hat.

Ich wollte auf diesem Weg nur noch mal nachfragen, ob ich nicht irgendwas übersehen habe. Da die Koreareise ziemlich kurzfristig ist, habe ich leider keine Zeit mehr, mich mit entsprechender Literatur einzudecken und hoffe hier auf Informationen in Sachen Benimmunterschiede zwischen Korea und China.

Danke schonmal im Vorraus.
Viele Grüße
corneta

[admin]

Hallo,

es hilft auf jeden Fall, wenn man sich schon gut mit chinesischen Gepflogenheiten auskennt. Vor allem, weil man dann schon sensibilisiert ist und gelernt hat, auf Unterschiede zu achten.

Viele Sachen sind wirklich gleich, allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass man in Korea noch etwas mehr Kleinigkeiten beachten muss, vor allem wenn man mit Leuten zusammen ist, die in der gesellschaftlichen Hierarchie über einem stehen. Essen ist z.B. in so einem Fall eher Stress als Genuss (wann ist das Glas des Gegenüber leer, wer schenkt dann wem ein, wer hebt sein Glas beim Anstoßen höher, wie hebt man sein Glas, wenn der Gegenüber einem was einschenkt...), vor allem wenn der Gegenüber ein eher traditioneller Typ ist. Es kann aber auch sein, dass es mir nur so vorkommt, weil länger in China als in Korea verbracht habe.
(http://de.koreaorbit.com/koreanische-ku ... egeln.html" target="_blank)

Viele Grüße

Kim

[corneta]

Hallo Kim,

danke für die schnelle Antwort, ich habe gehofft, das du meine Frage liest , da du ja anscheinend den intensivsten Kontakt mit dem Land hast.

So ähnlich habe ich das auch rausgelesen. Hierarchien scheinen in Korea eine noch größere Rolle als in China zu spielen. Ich hab mir ein paar Sachen aus dem Internet ausgedruckt und mein Freund hat ja im Flugzeit ausreichend Zeit, sich alles nochmal durchzulesen.

Ich bin ja mal gespannt, wie im Südkorea so gefällt, China fand er ganz gut. Mal sehen, vielleicht werde ich mir von China auch bald ein eigenes Bild machen können. Nachdem ich mich jetzt seit einiger Zeit mit dem Land und der Sprache beschäftige, bin ich deutlich entspannter. Eine wichtige Informationsquelle ist dein Forum hier, danke.

[beowulf]

Was vielleicht noch erwähnenswert ist bezüglich Tischmanieren, ist, dass in Korea Löffel+Eisenstäbchen benützt werden. In China ist es weit verbreitet (besonders bei Inbissen etc.) die Schüssel zum Mund zu führen und mit den Esstäbchen den Reis in den Mund zu schaufeln.
Soetwas ist in Korea ein großes No-No.
Die Koreaner haben nen Löffel und der ist genau dafür gedacht. Schaufeln und Schlürfen gilt als grob und bäuerlich.

Was die Hierarchien betrifft - wenn die älteren Personen nicht trinken und nicht rauchen, hast auch du nicht zu trinken und zu rauchen. Ok - ist in China so ähnlich, aber in Korea doch schärfer. Auch beim einschänken. In Korea wird immer den anderen eingeschänkt. Sowohl beim einschänken als auch beim anstossen wird die linke hand an den rechten "Ärmel" (bzw. wo früher beim Han Bok der Ärmel war) hingehalten. Die Person der eingeschänkt wird, hebt sein Glas etwas schräg an um den anderen das einschänken zu erleichtern. Sofort nachdem werden die Rollen gewechselt und die andere Person ist mit dem Einschänken dran. Erst dann wird getrunken.
Also nicht wie in China wo man zuerst den anderen und dann sich selbst einschänkt. Ist natürlich bei Jugendlichen bzw. je nach Atmosphäre lockerer.

[corneta]

Nachdem du den Thread wieder hoch geholt hast, kann ich ja auch ein Fazit abgeben:

Was vielleicht noch erwähnenswert ist bezüglich Tischmanieren, ist, dass in Korea Löffel+Eisenstäbchen benützt werden.

Stimmt, und die Stäbchen sind flach und meist aus Edelstahl. Sehen chick aus, machen das Essen aber deutlich schwerer, als mit den chinesischen Holzstäbchen.

Positiv war auch, dass, man in Korea als ausländischer Gast nicht 24 h rundum "betreut" wird. Man hat also auch die Chance, alleine loszuziehen. Das wird aber wieder durch die Tatsache erschwert, dass kaum jemand englisch (in Seoul war es so) spricht und die Leute auch kein "Talent" haben, zu erraten, was du möchtest. Da kann es schon mal passieren, dass man aus dem Restaurant wieder raus geschickt wird, weil man die koreanische Bedienung nicht versteht. Wenn man sich allerdings hartnäckig über das "Platziert werden" hinweg setzt und einen Tisch erobert, bekommt man auch was zu essen .

Insgesamt kommt man aber gut durch, wenn man schon auf "China-Erfahrungen" zurück greifen kann. Knoblauch sollte man allerdings mögen...

[beowulf]

Nachdem du den Thread wieder hoch geholt hast, kann ich ja auch ein Fazit abgeben:

Was vielleicht noch erwähnenswert ist bezüglich Tischmanieren, ist, dass in Korea Löffel+Eisenstäbchen benützt werden.

Stimmt, und die Stäbchen sind flach und meist aus Edelstahl. Sehen chick aus, machen das Essen aber deutlich schwerer, als mit den chinesischen Holzstäbchen.

Positiv war auch, dass, man in Korea als ausländischer Gast nicht 24 h rundum "betreut" wird. Man hat also auch die Chance, alleine loszuziehen. Das wird aber wieder durch die Tatsache erschwert, dass kaum jemand englisch (in Seoul war es so) spricht und die Leute auch kein "Talent" haben, zu erraten, was du möchtest. Da kann es schon mal passieren, dass man aus dem Restaurant wieder raus geschickt wird, weil man die koreanische Bedienung nicht versteht. Wenn man sich allerdings hartnäckig über das "Platziert werden" hinweg setzt und einen Tisch erobert, bekommt man auch was zu essen .

Insgesamt kommt man aber gut durch, wenn man schon auf "China-Erfahrungen" zurück greifen kann. Knoblauch sollte man allerdings mögen...

Ahso - warst du schon drüben?
Ich habe lustigerweise die Erfahrung gemacht, dass ich ab und zu mein chinesisch anwenden konnte. Besonders in den günstigeren Restaurants dürften öfter Yangbian Koreaner arbeiten. Ich war halt immer viel mit einem sehr guten koreanischen Freund aus meiner Studienzeit in China unterwegs. Da wir immer chinesisch sprachen, haben uns dann ab und zu auch die Kellner auf chinesisch angeredet
Auch in der Familie meiner Frau gab es Leute die zumindest gebrochen chinesisch sprachen. Einige der jüngeren weil sie es frisch gelernt hatten oder gerade lernten (Business) und bei den älteren (70+) auch einige (keine Ahnung warum). Am skurillsten war es als ich mal in so einem Zelt (ich hoffe, du weißt was ich meine) trinken war. Der Besitzer erzählte mir stolz, dass er 2 Jahre in China Wushu studiert hatte. Der Kellner schloss sich an und erzählte, dass er 1 Jahr lang für ein Reisebüro in Qingdao gearbeitet hat.
Soll jetzt nicht heißen, dass man mit chinesisch drüben um die Runde kommt. Das waren halt Zufälle und ich war halt schon öfters in Korea.

Ja, wenn man China Erfahrung hat tut man sich leichter. Sind doch sehr verwandte Kulturen.
Ach ja, ich liebe Kimchi . Besonders von meiner Frau - altes heiliges Familienrezept.

[corneta]

Nein, leider war ich noch nicht da. Ich verfüge lediglich über Sekundärerfahrungen. Mein Freund musste im Mai von heute auf morgen nach Korea und da ich wusste, dass Kim öfter dort ist, hab ich hier mal schnell nachgefragt. In meinem Job komme ich maximal an die Ostsee oder nach Dresden . Da kann man schon mal ein bisschen neidisch werden. Allerdings schrecken mich Geschichten über "very fresh food" dann immer ein bisschen ab. Tot sollte das Essen schon sein . Die Stäbchenerfahrungen sind aber aus erster Hand, die gabs nämlich als Mitbringsel. Auf jeden Fall kann man es in Korea aushalten, wenn einem auch China gefällt.
Im Moment ist er in Indien, das ist deutlich gewöhnungsbedürftiger.