Was wird aus Nordkorea?

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Mathias
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Re: Was wird aus Nordkorea?

Beitrag von Mathias »

Hier mal ein schöner Spruch von Scholl-Latour zum Thema Nordkorea:

"... Was in Nordkorea passiert, ist jenseits unserer Rationalität. Ich war dort und habe am Ende dem als Experten geltenden britischen Botschafter gesagt: Ich kam hin, ohne viel zu wissen, und gehe jetzt weg und weiß noch weniger. Da sagte der Botschafter: Dann haben Sie die Situation perfekt verstanden ..."

Das Zitat stammt aus diesem Artikel.
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OlafSt
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Re: Was wird aus Nordkorea?

Beitrag von OlafSt »

Dieser kleine Artikel scheint ingo_001's Aussage mehr oder weniger zu untermauern. Offenbar gehts den Nordkoreanern hier: das Volk) wieder so schlecht, das es Zeit für eine neue Transfusion des Westens ist. Außerdem haben wohl einige Generäle Probleme mit dem kommenden Machthaber.

Ganz ehrlich: Man spielt dieses Spiel seit ungefähr 1960, also 50 Jahre schon. Wird Zeit, den Hahn zuzudrehen und den Chinesen die Unterstützung dieses Regimes komplett zu überlassen.
Mathias
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Re: Was wird aus Nordkorea?

Beitrag von Mathias »

Zwei tote Zivilisten nach Angriff Nordkoreas

"... Nach dem Artilleriebeschuss durch Nordkorea sind auf der Insel Yeonpyeong südkoreanischen Angaben zufolge die Leichen zweier südkoreanischer Zivilisten gefunden worden ..."

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OlafSt
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Re: Was wird aus Nordkorea?

Beitrag von OlafSt »

Hier eine interessante Einschätzung zum kürzlichen Granatenangriff.

Doch alles nur Propaganda fürs nordkoreanische Volk ? Zum einen verfügt der künftige Machthaber ja nun über die nötige militärische "Erfahrung". Zum anderen kann man innenpolitisch wieder einmal behaupten, man habe den kapitalistischen Aggressor erneut in seine Schranken gewiesen, hurra, hurra, hurra...
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Re: Was wird aus Nordkorea?

Beitrag von Ghoule »

auf alle Fälle wird es am Wochenende spannend, wenn USA und Südkorea ihr Seemanöver starten.
Ich hoffe mal die Sache eskaliert dann nicht.
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Re: Was wird aus Nordkorea?

Beitrag von Mathias »

Ghoule hat geschrieben:... Ich hoffe mal die Sache eskaliert dann nicht ...
Zumindest schießt man sich auf diplomatischer Ebene schon mal ein:

China startet diplomatische Eil-Initiative

aber:

S. Korea effectively rejects China's offer to resume six-party talks

Man wird den "Schwarzen Peter" wohl Beijing unterjubeln, auch wenn man sich dort noch tapfer wehrt.
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Liberator
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Re: Was wird aus Nordkorea?

Beitrag von Liberator »

Bernhard hat geschrieben: Ich mein halt nur: Man sollte ihnen auch keine Steilvorlage für solche Aktionen geben. Und eben das hat Südkorea offensichtlich gemacht.
Steilvorlage ist doch arg übertrieben. Die Kims brauchen keine Steilvorlage, denen genügt jeder an den Haaren herbeigezogene Vorwand. Rechtfertigen brauchen sie sich sowieso vor niemandem.

Das man doch lieber ein Fischerdorf beschossen hat als die an der als Provokation bezeichneten Übung teilnehmenden Einheiten ist doch allzu entlarfend...
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Re: Was wird aus Nordkorea?

Beitrag von Bernhard »

Liberator hat geschrieben: Steilvorlage ist doch arg übertrieben. Die Kims brauchen keine Steilvorlage, denen genügt jeder an den Haaren herbeigezogene Vorwand. Rechtfertigen brauchen sie sich sowieso vor niemandem.

Das man doch lieber ein Fischerdorf beschossen hat als die an der als Provokation bezeichneten Übung teilnehmenden Einheiten ist doch allzu entlarfend...
Die Insel ist jedenfalls weiter vom süd- als vom nordkoreanischen Festland entfernt. Und auf ihr sind 1000 südkorenische Soldaten stationiert (beide Angaben laut Wikipedia).

Ich will hier nichts kleinreden, aber es ist sicher, dass die Schießübung in umstrittenen Gewässern stattfand. Die Insel zu beschießen, war sicherlich in keinster Weise gerechtfertigt, auch nicht von einem rein militärischen Standpunkt. Ich mein halt nur: Hätten sie ihre Schießübungen woanders abgehalten, wäre nichts passiert.
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Re: Was wird aus Nordkorea?

Beitrag von ingo_001 »

Bernhard hat geschrieben:Ich mein halt nur: Hätten sie ihre Schießübungen woanders abgehalten, wäre nichts passiert.
Wenn ich das richtig mitbekommen habe, dann wurden die Schiessübungen aber nicht Richtung nk Festland abgehalten, sondern extra in entgegen gesetzter Richtung.
Family Kim hättte aöso jederzeit auch einen x-beliebigen anderen "Grund" ais dem Hut zaubern können, dem sie dann der eigenen Bevölkerung "natürlich" auch "stichhaltig" erklären würden.
Über die wahrscheinlichsten Hintergründe hatte ich ja schon was geschrieben.
Wer Geist hat, hat sicher auch das rechte Wort, aber wer Worte hat, hat darum noch nicht notwendig Geist.

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Re: Was wird aus Nordkorea?

Beitrag von Bernhard »

ingo_001 hat geschrieben: Wenn ich das richtig mitbekommen habe, dann wurden die Schiessübungen aber nicht Richtung nk Festland abgehalten, sondern extra in entgegen gesetzter Richtung.
Family Kim hättte aöso jederzeit auch einen x-beliebigen anderen "Grund" ais dem Hut zaubern können, dem sie dann der eigenen Bevölkerung "natürlich" auch "stichhaltig" erklären würden.
Über die wahrscheinlichsten Hintergründe hatte ich ja schon was geschrieben.
Selbstverständlich wurden die Übungen nicht in Richtung Nordkorea abgehalten. Das wäre ja ein richtiggehender Angriff gewesen.

Es ist auch klar, dass man immer einen Grund bzw. eine Provokation findet, wenn man eine finden will. Dennoch leuchtet es mir nicht ein, warum man ein Manöver ausgerechnet in umstrittenen Gewässern durchführen muss. Es war eben keine reine Übung, sondern eine Machtdemonstration à la "dieser Meerabschnitt gehört uns". Und das wird, abgesehen von der eigenen Bevökerung, auch international auf Ablehnung stoßen. Vor allem bei Ländern wie China.
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Re: Was wird aus Nordkorea?

Beitrag von jadelixx »

Die Suedkoreaner haetten dieses Manoever sicher nicht ohne Rueckendeckung aus den US gemacht.
Seit ein paar Stunden gibt es ja die neuen Wikileaks(z.Z. down aber auf gespiegelten Servern noch on) Veroeffentlichungen, u.a. auch etwas aus dem Schriftverkehr zwischen US und SK. Dort finden sich auch Hinweise, was zum Grossen Bild gehoert.

http://www.stuff.co.nz/world/americas/4 ... s-revealed" target="_blank" target="_blank
"- The US and South Korean officials discussed the prospects for a unified Korea should the North's economic troubles and political transition lead the state to implode."
und
"- US and South Korean officials discussed the prospects for a unified Korea should the North's economic troubles and political transition lead the state to implode. The South Koreans considered commercial inducements to China to "help salve" Chinese concerns about living with a reunified Korea that is in a "benign alliance" with Washington, according to the American ambassador to Seoul."

Die Suedkoreaer und Amerikaner diskutieren ernsthaft die Vereinigung mit dem Norden nach einer Implosion Nord Koreas und es wird zumindestens nicht als abzulehnende Entwicklung gesehen, so scheint es.
Ganz klar, das Sued Korea sich waehrend einer Chaosperiode in Nordkorea nicht als Schlachtfeld fuer austickendes nordkoreanisches Militaer anbieten will und Staerke zeigen muss.
Worueber es Unklarheit gibt, ist die chinesische Haltung dazu.
... seit gestern abend ist China am Kurbeln, um da noch was zu retten.
Nothing in life is to be feared, it is only to be understood. Now is the time to understand more, so that we may fear less. - Marie Curie
The problem is not the problem. The problem is your attitude about the problem. - Jack Sparrow
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Re: Was wird aus Nordkorea?

Beitrag von Mathias »

Bernhard
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Re: Was wird aus Nordkorea?

Beitrag von Bernhard »

jadelixx hat geschrieben: Die Suedkoreaer und Amerikaner diskutieren ernsthaft die Vereinigung mit dem Norden nach einer Implosion Nord Koreas und es wird zumindestens nicht als abzulehnende Entwicklung gesehen, so scheint es.
Na ja, das ist primär ja mal nichts Schlechtes. Oder?
jadelixx hat geschrieben: Ganz klar, das Sued Korea sich waehrend einer Chaosperiode in Nordkorea nicht als Schlachtfeld fuer austickendes nordkoreanisches Militaer anbieten will und Staerke zeigen muss.
Jedoch wird durch Druck von außen ein Land stabilisiert, nicht destabilisiert. Das hat die jüngere Geschichte ganz deutlich gezeigt. Wenn man nun zur Implosion des Landes beitragen will, darf man es nicht ärgern.
Wenn der Norden irgendwo eindringt, wo er definitiv nichts zu suchen hat, dann muss man Stärke zeigen, das ist klar. Aber ihn unnötig zu reizen, bringt in so einer Situation nichts.
jadelixx hat geschrieben: Worueber es Unklarheit gibt, ist die chinesische Haltung dazu.
so wie ich den Text verstehe, wollen sie China mit wirtschaftlichen Versprechen ködern. Ein witzloses und hilfloses Unterfangen, wenn du mich fragst.
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Re: Was wird aus Nordkorea?

Beitrag von Bernhard »

Mathias hat geschrieben:Activists help hundreds of dogs left on island attacked by North Korea

Ein Schelm, wer Arges dabei denkt :mrgreen:
inwieweit? In dem Sinne, dass man weitere Tote in Kauf nimmt oder gar provoziert, wenn es zu einem erneuten Beschuss kommt?
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Re: Was wird aus Nordkorea?

Beitrag von Mathias »

Bernhard hat geschrieben:... inwieweit? In dem Sinne, dass man weitere Tote in Kauf nimmt oder gar provoziert, wenn es zu einem erneuten Beschuss kommt? ...
Nein, in dem Sinne, daß ich überrascht bin, daß sich in Korea Tierschützer für Hunde interessieren. Zudem ist es in der Situation wohl deutlich wahrscheinlicher, von einem Hund gebissen zu werden (bzw. vice versa), als unter nordkoreanisches Feuer zu kommen.
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