Die Aufrüstung in Japan

Alles über Japan, japanische Sprache und Kultur, Reise nach Japan und natürlich chinesisch-japanische Beziehungen.
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edmund27
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Re: Die Aufrüstung in Japan

Beitrag von edmund27 »

sweetpanda hat geschrieben:Ich bin selten der politischen Meinung von Sarilas, aber zwischenstaatliche Kriege gibt es heute nur noch in er dritten Welt.
Ein wesentlicher Faktor der dazu führt, dass wir keine zwischenstaatlichen Kriege zwischen Staaten der ersten oder zweiten Welt mehr haben, ist der Mangel an jungen Männern.
Die "Jugendblase":

https://www.youtube.com/watch?v=GWq01af0104

Erst wenn es 2. und 3. Söhne gibt, kommt es zu Kriegen, alles das ist bei diesen Nationen nicht mehr gegeben.
Der Beitrag ist ein Interessanter Denkanstoß. Und darüber sollte man genau nachdenken.
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sweetpanda
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Re: Die Aufrüstung in Japan

Beitrag von sweetpanda »

Für diejenigen die eine Gedankenspiel mit der "Youth Bulge" Theorie vertiefen wollen, habe ich verschiedene Bevölkerungswachstumsraten zusammengestellt.

http://www.google.de/publicdata/explore ... &ind=false

Es ist frappierend wie deutlich es ist, dass Terror, Flüchtlingsströme Bürgerkriege etc. sehr viel mit Bevölkerungswachstum zu tun haben. China und Japan sind kontinuierliche demographisch am Abrüsten. Als Japan Anfang des 20. Jahrhundert 4 bis 5 Kinder pro Frau hatte, wollten sie ganz Asien erobern, jetzt würde es mit 1,3 Kindern gar nicht gehen, weil es ja nur etwas mehr als einen halben Sohn pro Mutter gibt. China könnte sein human waves Angriffe des Koreakriegs heute demographisch nicht mehr verkraften.

Jetzt kommen wir zu den "Problemstaaten" von heute:

Die höchsten Raten hatte Saudi Arabien von 1970 bis 1990, diese "überzähligen" Männer bildeten mehrheitlich die erste Genration von Al-Kaida. Fasst alle Flugzeugentführer von damals waren Saudis.
Das sind die Leute die von 1995-2005 zwischen 20-30 Jahren alt waren.

In Afghanistan war die Wachstumsrate in den 90ern am höchsten, dass sind die Leute die die Reihen der Taliban immer wieder auffrischen, egal wie "erfolgreich" die westlichen Armeen operieren.
Mit der Kriegsführung demokratischer Nationen ist hier kein Blumentopf zu gewinnen.

Die neue Gefahrenzone ist nun das schwarzafrikanisch-islamische Afrika. Stichwort Boko Haram.
Dort findet die derzeit heftigste "Demographische Aufrüsten" statt, von dort werden perspektivisch die größten Gefahren für die nächsten 20-30 Jahren kommen. Die arabische Welt hat das schärfste Bevölkerungswachstum zum Glück schon überschritten und wird in 20-30 Jahren wieder friedlicher werden.

Laut Prof. Heinsohn ist die "Verlohnarbeiterung" das beste Mittel zur Senkung des Bevölkerungswachstums. Eltern -insbesondere Frauen- die sich der Konkurrenz des Arbeitsmarktes aussetzen, können sich kaum mehr die Belastung vieler Kinder erlauben. Umgekehrt wird auch klar, warum die Kinderarmut in Deutschland weiter steigen muss. Wenn beinahe nur noch die Menschen die von Stütze Leben "erlauben" sich viele Kinder. Wenn alle "Wohlhabenden" keine Kinder mehr bekommen die "Bedürftigen" alle sehr viele, ist es klar, dass man feststellen wird, dass die Menge der armen Kinder steigt. Ketzerisch könnte man meinen, dass die hohe doppelte "Kinderarmut" in Deutschland -es gibt generell zu wenige und diejenigen die da sind werden vermehrt in soziale Schieflagen geboren- eine direkte Folge der guten sozialstaatlichen Leistungen sind.
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Re: Die Aufrüstung in Japan

Beitrag von Utz »

Die Theorien von Gunnar Heinsohn sind auf jeden Fall lesenswert und auch m.E. richtig im Bezug auf eine ganze Reihe von Konflikten auf der Welt. Sie sind aber vor allem richtig im Bezug auf die Kriege der Vergangenheit und die Kriege unterentwickelter Staaten, wo die Masse der Soldaten entscheidend war/ist.

Hightechnationen wie die USA führen Kriege unter anderem mit Drohnen. Sie greifen dennoch immer noch auf Kampfjets, Panzer und Fusssoldaten zurück. Die Roboterkriegsführung ist erst am Anfang, das wird sicher noch weiter gehen. Sicher ist aber: Hightechnationen mit Roboterkriegern brauchen keine jungen überschüssigen Männer.

Interessant und wichtig ist, dass überschüssige Jungmänner von Naturaus ein Aggressionspotenzial mitbringen, das Zielfördernd sein kann, denn ohne Grundaggressivität geht es nun mal nicht im Krieg. Die extreme Aggressivität von Stammeskonflikten in Afrika oder in Afghanistan ist bekannt. Steinigungen, Vergewaltigungen, bestialische Enthauptungen sind an der Schwelle zur Unerträglichkeit.

Robotersoldaten oder Drohnen, haben keine Aggression, sie werden von rationalen Bedienern von der sicheren Kommandozentrale aus gesteuert. Robotersoldaten kann man auch von wenigen Söhnen oder Töchtern steuern lassen. Dennoch töten Drohnen Menschen, gezielt, wie Nadelstiche, können aber auch grosse Menschenmengen eliminieren, indem sie Streubomben abwerfen.
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sweetpanda
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Re: Die Aufrüstung in Japan

Beitrag von sweetpanda »

Stellen wir uns mal vor, man könnte bald Maschinen bauen, wie aus den Terminatorfilmen.
Die Maschine stellt sich vor ein verdächtiges Gehöft in Afghanistan/Mali und fordert stundenlang,
ob Tag oder Nacht ob Hitze oder Kälte die Menschen in provinztypischen Dialekt zum unbewaffneten Heraustreten auf.

Vielleicht ahmen sie sogar vertraute Stimmen nach:
"Hallo ich bin es, euer Mullah Omar! Ich komm zum Tee vorbei. Sind die Frauen schon im Nebenraum? Dann komme ich jetzt rein!"

Dank seiner " Sensorik" kann die Maschine die meisten Sprengfallen oder versteckten Waffen im voraus orten und betritt unaufhaltsam, beinahe unzerstörbar nach tagelanger Aufforderung jedes Gebäude.
Mit dem "Nacktscanner" wird jede versteckte Bedrohung sofort gescannt und treffsicher ausgeschaltet. Wenn es diese "Maschinen" in 20 Jahren vielleicht gibt, wo kann die Wut der Jungmänner denn noch hin?
Die "Maschinen" werden ihnen wie strafende Götter aus einer anderen Welt vorkommen.
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Re: Die Aufrüstung in Japan

Beitrag von alanos »

sweetpanda hat geschrieben:Stellen wir uns mal vor, man könnte bald Maschinen bauen, wie aus den Terminatorfilmen.
Die Maschine stellt sich vor ein verdächtiges Gehöft in Afghanistan/Mali und fordert stundenlang,
ob Tag oder Nacht ob Hitze oder Kälte die Menschen in provinztypischen Dialekt zum unbewaffneten Heraustreten auf.

Vielleicht ahmen sie sogar vertraute Stimmen nach:
"Hallo ich bin es, euer Mullah Omar! Ich komm zum Tee vorbei. Sind die Frauen schon im Nebenraum? Dann komme ich jetzt rein!"

Dank seiner " Sensorik" kann die Maschine die meisten Sprengfallen oder versteckten Waffen im voraus orten und betritt unaufhaltsam, beinahe unzerstörbar nach tagelanger Aufforderung jedes Gebäude.
Mit dem "Nacktscanner" wird jede versteckte Bedrohung sofort gescannt und treffsicher ausgeschaltet. Wenn es diese "Maschinen" in 20 Jahren vielleicht gibt, wo kann die Wut der Jungmänner denn noch hin?
Die "Maschinen" werden ihnen wie strafende Götter aus einer anderen Welt vorkommen.
Seit Anbeginn der Menschheit ist die Infanterie das Kernstück einer jeden Armee, das ist bis heute so und wird auch noch lange so bleiben. Man sollte Drohnen nicht überschätzen. Die Verluste, die die Amerikaner bisher durch Abstürze hinnehmen mussten sind absurd hoch. Das mag sich jetzt erstmal komisch anhören, aber es ist wesentlich leichter einer Maschine das Fliegen beizubringen, als die Navigation im (eventuell schwierigen) Gelände.
Dazu kommen wahnsinnig hohe Kosten. Klar, so eine Reaper-Drohne ist wesentlich billiger als ein moderner Kampfjet, aber wenn man sich mal anschaut, was diese Drohnen so leisten können (und was nicht) relativiert sich das ganz schnell. Jetzt überleg dir mal, was ein durchschnittlicher Infranterist so alles leistet und bastel einen Roboter, der das gleiche kann. Das Ergebnis würde eine unglaubliche Kostenexplosion sein - bis zu einem Punkt, an dem du für einen Zug Killerroboter auch eine ganze Division konventioneller Infanteristen aufstellen könntest. Jetzt bedenke bitte noch, dass jeder persische Ziegenhirte diese Killerbots ohne Probleme mit panzerbrechender Munition zu Klump schießen kann und dann ist die ganze Überlegung ganz schnell Geschichte :mrgreen:
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Re: Die Aufrüstung in Japan

Beitrag von sweetpanda »

Diese Maschinen müsste man natürlich kombiniert mit fliegenden Drohnen einsetzen. Kleine "Kolibridrohnen " werden schon vorher durchs Fenster geschickt und Reaper Drohnen überwachen das weitere Umfeld. Es wird teuer, aber wenn sich nur wenige einmal dieser völlig ausweglosen Situation gegenüber sahen, werden Nacheiferer gar keine Lust mehr haben.

Das wäre dann echtes shock and awe. Nur alleine das Wissen über solche Maschine würde einem jede feindliche Handlung unsinnig erscheinen lassen und im Keim ersticken.
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Luntan
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Re: Die Aufrüstung in Japan

Beitrag von Luntan »

sweetpanda hat geschrieben:Ich bin selten der politischen Meinung von Sarilas, aber zwischenstaatliche Kriege gibt es heute nur noch in er dritten Welt.
Ein wesentlicher Faktor der dazu führt, dass wir keine zwischenstaatlichen Kriege zwischen Staaten der ersten oder zweiten Welt mehr haben, ist der Mangel an jungen Männern.
Die "Jugendblase":
Dann sind nach Deiner Meinung Russland und die Ukraine entweder keine Nationalstaaten oder in der Dritten Welt? Ein Krieg ist für mich wenn jeden Tag Menschen erschossen werden. Ob es 10, 100 oder noch mehr sind ändert nichts daran. Für einen Krieg braucht es auch keine Kriegserklärung, siehe Koreakrieg oder Vietnamkrieg, und es ist trotzdem ein richtiger Krieg.

Was Japan oder China betrifft ist nicht die Anzahl der Babies oder "Jugendblase" wichtig, sondern der Mobilisierungsanteil: Beide Länder können ohne weiteres die Armee mit den vorhandenen jungen Männern um das Mehrfache steigern. Dabei hat China zwei Vorteile:
1. Die gesetzlichen Wehrpflicht.
2. Es werden jedes Jahr über 700'000 neue Soldaten ausgebildet die auch wieder aufgeboten werden können. Wenn also die in den letzten 10 Jahren entlassenen Soldaten einberufen werden, ergibt dies ein Plus von 7'000'000 Soldaten.

Die "Jugendblase" betrifft in Ostasien vor allem die beiden Koreas, wo beide Länder ihre Armeen wegen den fehlenden jungen Männern reduzieren müssen. In Nordkorea wegen der Hungersnot und im Süden weil weit weniger Kinder geboren werden.
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Re: Die Aufrüstung in Japan

Beitrag von VielUnterwegs »

Japan muss aufrüsten, da es sich nur so dem noch viel heftiger auftretenden China wird erwehren können. Sollte Japan als zu leichte Beute erscheinen dann ist die Chance zu hoch, das China zuschlägt. Es tritt ja sowieso schon ordentlich als Aggressor in der Region auf.
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Re: Die Aufrüstung in Japan

Beitrag von Drei_Pfund »

VielUnterwegs hat geschrieben:Japan muss aufrüsten, da es sich nur so dem noch viel heftiger auftretenden China wird erwehren können. Sollte Japan als zu leichte Beute erscheinen dann ist die Chance zu hoch, das China zuschlägt. Es tritt ja sowieso schon ordentlich als Aggressor in der Region auf.
Welchen Film hast du denn am Wochenende geschaut? War bestimmt aus Holywood. :lol:
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Re: Die Aufrüstung in Japan

Beitrag von Utz »

Drei_Pfund hat geschrieben:Welchen Film hast du denn am Wochenende geschaut? War bestimmt aus Hollywood. :lol:
Wahrscheinlich der neue Godzilla-Movie, der ist echt der Hammer... Wenn die Japaner so ein heftiges Monster haben, dann kann China einpacken... :D
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Sarilas
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Re: Die Aufrüstung in Japan

Beitrag von Sarilas »

FoxNews hat geschrieben:Japan muss aufrüsten, da es sich nur so dem noch viel heftiger auftretenden China wird erwehren können. Sollte Japan als zu leichte Beute erscheinen dann ist die Chance zu hoch, das China zuschlägt. Es tritt ja sowieso schon ordentlich als Aggressor in der Region auf.
Aufrüsten ist keine Lösung, Herr MedialeEinwirkung
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Re: Die Aufrüstung in Japan

Beitrag von sweetpanda »

Luntan hat geschrieben: Dann sind nach Deiner Meinung Russland und die Ukraine entweder keine Nationalstaaten oder in der Dritten Welt? Ein Krieg ist für mich wenn jeden Tag Menschen erschossen werden. Ob es 10, 100 oder noch mehr sind ändert nichts daran. Für einen Krieg braucht es auch keine Kriegserklärung, siehe Koreakrieg oder Vietnamkrieg, und es ist trotzdem ein richtiger Krieg.

Was Japan oder China betrifft ist nicht die Anzahl der Babies oder "Jugendblase" wichtig, sondern der Mobilisierungsanteil: Beide Länder können ohne weiteres die Armee mit den vorhandenen jungen Männern um das Mehrfache steigern. Dabei hat China zwei Vorteile:
1. Die gesetzlichen Wehrpflicht.
2. Es werden jedes Jahr über 700'000 neue Soldaten ausgebildet die auch wieder aufgeboten werden können. Wenn also die in den letzten 10 Jahren entlassenen Soldaten einberufen werden, ergibt dies ein Plus von 7'000'000 Soldaten.

Die "Jugendblase" betrifft in Ostasien vor allem die beiden Koreas, wo beide Länder ihre Armeen wegen den fehlenden jungen Männern reduzieren müssen. In Nordkorea wegen der Hungersnot und im Süden weil weit weniger Kinder geboren werden.
Du willst doch nicht die 100-200 Tote, die es in der Ukraine bisher gab, als historische signifikantes Gewaltereignis bezeichnen. Da sterben ja in der gleichen Zeit in den USA mehr Menschen durch Schusswaffen.
Interessant ist, das scheinbar beide Seiten Tschetschenen einsetzen. Trotz der Kriege hat sich die Bevölkerung in Tschetschenien seit den 50ern mehr als verdoppelt. Ganz im Gegensatz zu den Russen oder Ukrainern und daher "nutzt" man Leute, um die nicht so viel getrauert werden wird.
http://www.tagesspiegel.de/politik/tsch ... 72094.html

Ein historisch signifikantes Gewaltereignis sind die vielen Millionen Männer aus Schwarzafrika die Eintritt nach Europa verlangen werden.
http://www.google.de/publicdata/explore ... &ind=false

Ein "nettes" Beispiel ist der Südsudan. Fragt man sich als naiver Beobachter warum die sich untereinander bekriegen, obwohl sie doch zufrieden sein sollten, denn sie haben ja einen neuen Staat bekommen. Aber sie sind einfach zu schnell zu viele geworden, die Ressourcen reichen nicht mehr um allen ein angemessenes "Hirtenleben" zu ermöglichen. Das hat nichts mit dem Klimawandel zu tun.
http://www.google.de/publicdata/explore ... &ind=false
Wenn sich die Deutschen nach dem 2. Wk. mit gleicher Rate vermehrt hätten wie die Palästinenser, gäbe es heute 500 Millionen Deutsche. In Europa würde kein Stein mehr auf dem anderen stehen.

Natürlich hat China absolut gesehen viele junge Männer, aber durch die Ein-Kind-Politik haben die Muttis dieser Jungs keinen anderen Wonnepropen mehr übrig, wenn der eine Tod ist. Da Söhne in China noch immer eine Art "Sozialversicherung" sind akzeptieren die Eltern keine Verluste.
Ich würde mal gerne sehen wie die chinesische "Öffentlichkeit" reagiert wenn China endlich militärische Verantwortung in Krisengebieten übernimmt und vielleicht mal 50 Mann in Mali oder über eine Zeitspanne von 10 Jahren 1000 Mann in Afghanistan verliert.
Es wäre eine erstklassige Möglichkeit "Weltgeltung" zu bekommen, aber die Gefahren sind besonders für China zu hoch.
Es würde drastisch vor Augen führen, wie schwach das militärisch Personal wirklich ist, besonders in der Interaktion mit fremden Kulturen.
Das künstliche nationalistische Kartenhaus würde erbärmlich zusammenfallen.
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Re: Die Aufrüstung in Japan

Beitrag von edmund27 »

Man muss diese Aufrüstung auch unter einem wirtschftlichen Standpunkt betrachten. Die westliche Rüstungsindusrie braucht dringend neu Kunden. Uns im Westen ist mit der Sowjetunion ein wichtiger Feind abhanden gekommen. Und das ohne uns zu informieren. Und jetzt gibt es in Asien diesen bösen Chinesen, der kauft aber vom Westen keine Waffen. Also müssen wir die Japaner dringend in Panik versetzen, dass der böse Chinese Ihn schlucken will. Das Ergebnis wäre dringend aufrüsten und dem japanischen Urnenpöbel die Gelder für erhöhte Rüstungen raus pressen. Kraus-Maffai sucht dringend neue Kunden für den Leo. Also Japaner, das Bestellbuch gezückt und mal ein paar Leos bestellt. :lol:
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Re: Die Aufrüstung in Japan

Beitrag von alanos »

Sweetpanda du vermischst da zwei Dinge, die nicht unbedingt zusammengehören: Überbevölkerung und Manpower.
Die Annahme, dass durch die Verfügbarkeit von ausreichend Kanonenfutter die Bereitschaft zum Krieg steigt, zieht mMn die falschen Schlüsse. Ja, Länder waren historisch nach einem großen Bevölkerungswachstum eher in Konflikte verwickelt. Das liegt, wie du schon richtig erkannt hast, an einem daraus resultierenden Ressourcenmangel. Wenn du dir jetzt aber mal beispielsweise Indien anschaust, welches historisch schon immer eine sehr große Bevölkerung hatte, war es dennoch praktisch nie in große überregionale Konflikte verwickelt (jedenfalls nicht aus eigenem Antrieb). Richtiger wäre es also zu sagen, dass Ressourcenmängel zu Kriegen führen und nicht ein großes Bevölkerungswachstum.
Zweiter Punkt: Länder sind nicht kriegsscheuer, wenn das Bevölkerungswachstum nachlässt. Klar, eine gewisse Tendenz lässt sich sicherlich erkennen, aber wir haben in der Geschichte genug Beispiele, die das Gegenteil bezeugen. Mir fallen da auf Anhieb ein:
-Das Römische Reich, welches zur Zeit des Prinzipats etwa die Hälfte seiner Truppen in Form von Auxilliaren aus "Ausländern" rekrutierte
-China, welches praktisch durch fast seine gesamte Geschichte militärisch von den "Barbaren" gebrauch machte
-Das Britische Empire, welches schon sehr früh beim Aufstellen von Truppen auf Söldner und später auf Einheimische der Kolonien zurückgriff

Das gleiche hast du ja schon anhand der Tschetschenen beschrieben. Und ich könnte mir, falls der Bedarf erwachsen sollte, etwas ähnliches auch für die EU vorstellen. Wie du schon richtig bemerkt hast will ein ganzer Haufen Schwarzafrikaner rüber in die EU. Warum nicht einfach eine Flinte in die Hand drücken, gegen den Feind jagen und wer überlebt, Glückwunsch, wird EU-Bürger. Die Chinesen sitzen mit ihren "neuen Kolonien" da ja auch direkt an der Quelle.

Wie gesagt, die Schlüsse die zu ziehst sind zu einfach. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.




Und zu der Sache mit den Drohnen: Das wird wohl noch für eine sehr sehr lange Zeit Zukunftsmusik bleiben. Für die Amerikaner rentiert sich das gerade noch, weil die Publicity-Kosten eines getöteten Soldaten höher sind, als das, was das Drohnen-Projekt gerade verschlingt. In einem echten Krieg wäre der Unterhalt für eine ganze Armee von Killermaschinen kaum tragbar, da wäre es billiger, irgendwelchen jungen Burschen nach einem Monat Ausbildung eine Waffe in die Hand zu drücken.
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Re: Die Aufrüstung in Japan

Beitrag von alanos »

edmund27 hat geschrieben:Man muss diese Aufrüstung auch unter einem wirtschftlichen Standpunkt betrachten. Die westliche Rüstungsindusrie braucht dringend neu Kunden. Uns im Westen ist mit der Sowjetunion ein wichtiger Feind abhanden gekommen. Und das ohne uns zu informieren. Und jetzt gibt es in Asien diesen bösen Chinesen, der kauft aber vom Westen keine Waffen. Also müssen wir die Japaner dringend in Panik versetzen, dass der böse Chinese Ihn schlucken will. Das Ergebnis wäre dringend aufrüsten und dem japanischen Urnenpöbel die Gelder für erhöhte Rüstungen raus pressen. Kraus-Maffai sucht dringend neue Kunden für den Leo. Also Japaner, das Bestellbuch gezückt und mal ein paar Leos bestellt. :lol:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/m ... 04753.html
Der Westen ist schon fleißig dabei ;) Ich frage mich allerdings wirklich, warum die Japaner die F-35 gekauft haben. Ist Japan nicht eins der am höchsten verschuldeten Länder der Welt? Die F-35 ist kostentechnisch gesehen ein Fass ohne Boden. Die Anschaffungskosten steigen praktisch monatlich und auch die Instandhaltungskosten sind, verglichen mit vergleichbaren Flugzeugen, astronomisch hoch. Zumal man mit 42 Flugzeugen in einem Krieg keinen Blumentopf gewinnt. Ich erinnere mich da an den Falklandkrieg, in welchem die Hälfte der eigentlich überlegenen argentinischen Luftflotte am Boden bleiben musste, um den anderen Flugzeugen als Ersatzteillager zu dienen, während die Flugzeuge, die tatsächlich in den Einsatz kamen von den unterlegenen britischen Harriers durch ein geschicktes Ausspielen ihrer Vorteile abgeschossen wurden.
Selbst wenn die Japaner mit diesen Flugzeugen ein besseres Abschussverhältnis kriegen werden als beispielsweise die Chinesen mit der J-15, darf man nicht vergessen, dass China für jede verlorene J-15 zehn neue nachbauen kann, während für Japan jeder Verlust zählt.

Ich vermute hinter der japanischen Aufrüstung ja eher Druck aus den USA, denn die gekaufte Hardware stammt praktisch ausschließlich von eben dort. Vielleicht war das ja der Preis, den Südkorea und Japan zahlen mussten für Obamas uneingeschränkte Unterstützung im Krisenfall.
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