Angst und Sorge wegen Erdbeben in Japan

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HK_Yan
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Re: Angst und Sorge wegen Erdbeben in Japan

Beitrag von HK_Yan »

Aremonus hat geschrieben:Durch die überhöhte radioaktive Strahlung der Kernkraftwerke ist Krebs bereits heute die häufigste Todesursache in Japan!
Das klingt nach Antikernkraftlobby.

Ich glaube man muss diese Statistik relativieren. Japan hat hat mit die welthöchsten Lebenserwartung. Dadurch hat man mehr Chancen Krebs zu bekommen. Dazu kommt eine hohe Quote von Rauchern. Was die Japaner dann an Fleisch weniger essen essen sie dann an Fisch mehr, bedeutet mehr Schwermetalle im Körper.
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da hai
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Re: Angst und Sorge wegen Erdbeben in Japan

Beitrag von da hai »

Link zum Artikel auf Grund der Fragwürdigkeit der Internetseite von mir entfernt.
Bernhard
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Re: Angst und Sorge wegen Erdbeben in Japan

Beitrag von Bernhard »

da hai hat geschrieben:Eben deswegen.

Auch wenn's manchmal arg polemisch wird:
http://liberalesinstitut.wordpress.com/ ... agerfrage/
Na ja, grundsätzlich ist es schon bedenkenswert, was da steht. Aber dieser Artikel ist so tendenziös, dass er praktisch nicht ernstzunehmen ist. Vor allem weil es ihm mindestens genauso um die politische Diskreditierung der SPD und der Grünen als um die Sache der Kernenergie geht.

da hai hat geschrieben: Ich habe ja geschrieben, dass einige Passagen relativ polemisch sind. Genauso wie deine - übrigens stehen die Grünen dem nicht nach mit ihren Aussagen. Angst oder gar Panik zu schüren, finde ich schon bedenklich. Als ob sich die Sicherheitssituation nun seit einer Woche geändert hätte. Dass bei den AKWs in Fukushima schon seit Jahren von der Betreiberfirma geschlampt wurde, wird dabei schön unterschlagen.
Es wird immer irgendwelche Störfälle geben. Keine einzige technische Einrichtung läuft über Jahrzehnte störungsfrei. Das hat gar nichts mit Schlamperei zu tun, sondern liegt einfach in der generellen Unzulänglichkeit.
Auch wenn natürlich nicht bei jedem Störfall Radioaktivität austritt, kommt es eben früher oder später doch dazu. Je mehr Atomkraftwerke, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit. Es ist eine statistische Angelegenheit.
Und dann kommt natürlich noch die ganze Bandbreite an Schlamperei, menschlichem Versagen und absichtlichem Vertuschen oder gar Freisetzen dazu. Auch dass tritt früher oder später auf.
Das Beispiel mit dem Atom-U-Boot sagt so gut wie gar nichts.

Mir hat Fukushima deutlich gezeigt, dass auch in unseren "westlichen" Kernkraftwerken schwere Störfälle mit Austritt von Radioaktivität auftreten können, trotz der viel beschworenen ach-so-hohen Sicherheit.
báitù
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Re: Angst und Sorge wegen Erdbeben in Japan

Beitrag von báitù »

Aremonus hat geschrieben:Durch die überhöhte radioaktive Strahlung der Kernkraftwerke ist Krebs bereits heute die häufigste Todesursache in Japan!
Manche Leute leben ihr ganzes Leben lang vorbeugend und sterben dann gesund.

Aber auch wer gesund stirbt, ist definitiv tot! :wink:
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da hai
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Re: Angst und Sorge wegen Erdbeben in Japan

Beitrag von da hai »

Bernhard hat geschrieben:
da hai hat geschrieben:Eben deswegen.

Auch wenn's manchmal arg polemisch wird:
http://liberalesinstitut.wordpress.com/ ... agerfrage/
Na ja, grundsätzlich ist es schon bedenkenswert, was da steht. Aber dieser Artikel ist so tendenziös, dass er praktisch nicht ernstzunehmen ist. Vor allem weil es ihm mindestens genauso um die politische Diskreditierung der SPD und der Grünen als um die Sache der Kernenergie geht.
Bloß weil der Artikel tendenziös ist, soll er nicht ernst genommen werden? Ich denke mal, der ist ernster zu nehmen, als diese völlig überzogene Panikmache die zurzeit hier abläuft. Vielleicht hätte der politische Aspekt außen vorgelassen werden sollen. Allerdings hängt das Ganze ja auch irgendwie zusammen.
Bernhard
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Re: Angst und Sorge wegen Erdbeben in Japan

Beitrag von Bernhard »

ich find's halt unredlich, wenn die Möglichkeit von Unfällen gar keine Erwähnung findet.

Natürlich ist die Kernenergie so super-sauber und klimaschonend - wenn nichts Unvorhergesehenes passiert. Was passieren kann, wenn etwas Unvorhergesehenes passiert, kriegen wir jetzt gerade vorgeführt. Und auch schon in der Vergangenheit. Nicht nur Tschernobyl hat es gegeben, sondern auch in Sellafield (schreibt man das so?) und irgendwo in der Nähe von Pittsburgh hat es schon massiven Austritt von Radioaktivität gegeben.

Aber davon spricht der Artikel eben nicht.
Bernhard
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Re: Angst und Sorge wegen Erdbeben in Japan

Beitrag von Bernhard »

qpr hat geschrieben:
Bernhard hat geschrieben:i und irgendwo in der Nähe von Pittsburgh hat es schon massiven Austritt von Radioaktivität gegeben.
Das war Three Mile Island in Harrisburg
ok.... meine Geographiekenntnisse im Bezug auf die USA sind etwas eingeschränkt. Aber jedenfalls ist dort wohl ganz erheblich Radioaktivität ausgetreten.
Aremonus
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Re: Angst und Sorge wegen Erdbeben in Japan

Beitrag von Aremonus »

ich find's halt unredlich, wenn die Möglichkeit von Unfällen gar keine Erwähnung findet.
Die Problematik ist die, dass Unfälle bei Kernenergie extrem selten auftreten und deswegen nicht versicherbar sind - es existieren schlicht einfach keine Informationen zur Wahrscheinlichkeit. Wenn aber etwas passiert, und sei es durch ein Jahrhundertbeben, ist die ganze Technologie verdammt und das Ereignis findet weltweit beachtung.

Ich denke es ist wichtig, dass man die Sicherheit der Menschen als Ganzes sieht - und nicht einfach nur beschränkt auf die Sicherheit beim schlimmstmöglichen Unfall. Und das machen leider viele Atomgegner.

Meiner Meinung nach sollte die Kernenergie abgeschafft oder sicher werden. Aber zu allererst sollte man fossile Energieträger (Kohle und vor allem Gas! sowie Öl) abschaffen, da diese nicht nur mehr Todesopfer fordern, sondern auch noch das Klima extrem gefährden (und so noch mehr Menschen bedrohen).

Die einzigen sauberen und einigermassen sicheren Energieformen sind neben der Kernenergie Wasserkraft und Windkraft (Solarenergie ist wegen der benötigten Rohstoffe, insbesondere der seltenen Erden, sowie der kurzen Lebensdauer nicht gerade sauber... die CO2-Bilanz ist verlgleichbar mit Gaskraft). Letzere beiden können einfach nicht den ganzen Energiebedarf decken.

Wie kann denn die Atomenergie sicher werden? Zunächsteinmal muss ein inherent sicherer Prozess, der kein aktives Sicherheitssystem erfordert, implementiert werden: wenn etwas schiefgeht, muss die ganze Anlage abschaltbar sein, ohne dass etwas passiert. Dies ist bei den heutigen Reaktortypen nur möglich, wenn riesige Pools über den Reaktoren sind und die Abklingbecken sind weitweg befinden. Und selbst dann besteht ein Restrisiko.
Daher sollte man andere Technologien ins Auge fassen - und deren Erforschung erlauben (natürlich unter hohen Sicherheitsvorkehrungen).
Denkbar wären beispielsweise ein Flüssigsalzreaktor: bei einem Störfall würde die Flüssigsalzzufuhr unterbrochen und es könnte einfach keine weitere Reaktion mehr stattfinden. Leider wurde die Erforschung dieses Reaktortyps vor 50 Jahren aufgegeben - die Industrie hatte ja bereits eine Lösung und kein Interesse mehr daran, zu investieren. Die Regierungen hielten einen mobilen militärischen Einsatz doch nicht für machbar (damals wollte man einen Atomflugbomber bauen) und für stationäre Anwendung eigneten sich Brutreaktoren besser - auf deren irrwitzigen Betriebsrisiken achtete damals keiner.

Die Königslösung wäre natürlich ein Kernfusionsreaktor: man würde einfach Wasser zu Energie machen können und ein Unfall wäre unmöglich, da die kleinste Störung die Reaktion kühlen und damit aufhalten würde. Aber daran wird noch geforscht und der erste Marsflug erfolg wohl vor dessen komerziellem Einsatz.
Erst wenn der letzte Baum gefällt, der letzte Fluss gestaut und der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr feststellen, dass man Biber nicht essen kann!
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Re: Angst und Sorge wegen Erdbeben in Japan

Beitrag von becky »

Ist Euch auch schon negativ aufgefallen, wie zuerst ganz viel und dann immer weniger über die Katastrophe berichtet worden ist? Ich habe auf http://www.geigerzaehler-news.de/?p=64 eine gute Zusammenfassung zur aktuellen Lage gefunden, aber irgendwie macht es mir Angst, dass in Deutschland jetzt Wahlkampf-Merkel Vorrang hat, statt dass die akuten Gefahren der Strahlung besprochen bzw. gemeldet werden.

Zu dem thema mit dem schlimmstmöglichen Unfall kann ich sagen, dass gerade diese Katastrophe zeigt, dass man mit einem solchen Unfall rechnen muss. Nur weil eine Katastrophe in vergleichbarem Ausmaß selten vorkommt, sind wir nicht sicher davor. Terroranschläge, menschliches Versagen und dergleichen machen aus jedem AKW und besonders aus manchen alten deutschen Meilern ein Pulverfass.
Schaut mal rein auf http://www.daily-reason.de/! Ab und zu schreibe ich da auch mal einen Artikel. :)
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Re: Angst und Sorge wegen Erdbeben in Japan

Beitrag von báitù »

Aremonus hat geschrieben:Die Königslösung wäre natürlich ein Kernfusionsreaktor: man würde einfach Wasser zu Energie machen können und ein Unfall wäre unmöglich, da die kleinste Störung die Reaktion kühlen und damit aufhalten würde. Aber daran wird noch geforscht und der erste Marsflug erfolg wohl vor dessen komerziellem Einsatz.
Bei der Kernfusion wird Wasserstoff zu Heliumkernen verschmolzen.
Mal abgesehen davon, dass hierbei u.a. schweres Wasser (Tritium - radioaktiv) beteiligt ist, kann Wasserstoff an sich schon ein Problem darstellen (Knallgasreaktion - die gute alte Hindenburg).
Also bitte nicht von Null-Risiko schwadronieren... :mrgreen:
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Re: Angst und Sorge wegen Erdbeben in Japan

Beitrag von Bernhard »

ich bin zwar kein Experte auf dem Gebiet, aber soweit ich weiß, steckt die Kernfusions-Technologie noch in den Kinderschuhen. Und es ist sehr unwahrscheinlich, dass sie jemals zur Technikreife kommt, weil die Aktivierungsenergie für den Fusionsprozess extrem hoch ist.

Außerdem: Entsteht während der Fusion nicht kosmische Strahlung, die noch zerstörender ist als Gammastrahlung?
quant
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Re: Angst und Sorge wegen Erdbeben in Japan

Beitrag von quant »

Bernhard hat geschrieben:ich bin zwar kein Experte auf dem Gebiet, aber soweit ich weiß, steckt die Kernfusions-Technologie noch in den Kinderschuhen.
Richtig und weiter, (offiziell ist es bis jetzt (meineswissens) noch niemanden gelungen, eine Zivile anwendung für die Kernfusion zu bauen, aber das will ja nix heißen). Meineswissens bauen sie grad in Frankreich so einen Versuchsreaktor (bin hier aber nicht auf dem aktuellen Stand).
Bernhard hat geschrieben:Und es ist sehr unwahrscheinlich, dass sie jemals zur Technikreife kommt, weil die Aktivierungsenergie für den Fusionsprozess extrem hoch ist.
Das ist einer der Knackpunkte, die andere ist der hohe Druck, den man braucht um die Reaktion in Gang zu setzen.
Bernhard hat geschrieben:Außerdem: Entsteht während der Fusion nicht kosmische Strahlung, die noch zerstörender ist als Gammastrahlung?
Ja es entsteht auch bei der Kernfusion auch "kosmische Strahlung" (richtiger wäre ionisierende Strahlung) hauptsächlich sogenannte Neutronenstrahlung, man kann sich streiten, ob die gefährlicher ist. Neutronenstrahlung ist auf jedenfall leichter zu absolbieren und ist auf einen kleineren Radius beschränkt. Auch ist das "strahlende Präperat" bei weiten nicht so langlebig.

Edit:

Auf dem Gebiet kenn ich mich (oder besser gesagt die Menschheit generell sich) allerdings noch nicht so gut aus, trotzdem hab ich einen sehr guten Link zu diesem Thema gefunden:
Unter http://www.fusion.kit.edu/ findet ihr entsprechende Infos zu dem Thema
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Re: Angst und Sorge wegen Erdbeben in Japan

Beitrag von ingo_001 »

Bernhard hat geschrieben:ich bin zwar kein Experte auf dem Gebiet, aber soweit ich weiß, steckt die Kernfusions-Technologie noch in den Kinderschuhen. Und es ist sehr unwahrscheinlich, dass sie jemals zur Technikreife kommt, weil die Aktivierungsenergie für den Fusionsprozess extrem hoch ist.
Kinderschuhe stimmt schon.
Wenn ichs richtig mitbekommen habe, ist aber mittlerweile die Herbeiführung einer Kernfusion gelungen - freilich nur für eine sehr kurze Zeitdauer und unter beträchtlichem Energieaufwand.
Da liegt also noch ein weiter Weg vor der Menscheit.
In einer Diskussion wurde ein Zeitraum von ca. 30 - 50 Jahren genannt, in dem man die Kernfusion bis zur Anwendungsreife gebracht haben wird.
Bernhard hat geschrieben:Außerdem: Entsteht während der Fusion nicht kosmische Strahlung, die noch zerstörender ist als Gammastrahlung?
Nein.

http://de.wikipedia.org/wiki/Kernfusion ... Sicherheit

Die auftretenden Probleme (radioaktive Abfälle) sind (verglichen mit den heutigen Kernreaktoren) weitaus geringer. Gleiches trifft auch bei evtl. Unfällen oder Zerstörung der Fusionsreaktoren zu.
Wer Geist hat, hat sicher auch das rechte Wort, aber wer Worte hat, hat darum noch nicht notwendig Geist.

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Re: Angst und Sorge wegen Erdbeben in Japan

Beitrag von Aremonus »

Wir werden zwar alle die Kernfusion noch erleben - aber im Altersheim.

Natürlich verwendet man bei der Kernfusion Wasserstoff, aber der ist in einem Hochvakuum und wird zusammengedrückt. Zudem würden extrem geringe Mengen verwendet - für einen Reaktor mit 1,2 GW elektrischer Leistung (3,6 GW thermischer Leistung) würde man gerade einmal 100 Gramm Wasserstoff pro Stunde verbrennen - im Reaktor selber ist jeweils natürlich nur ein Bruchteil davon.

Also von der Sicherheit her wären solche AKWs unbedenklich - aber eben, es ist Zukunftsmusik. Da kann man gleich sagen, wir könnten super effiziente Solarzellen, die ohne Seltenerdmetalle auskommen entwickeln...

In Frankreich wird tatsächlich ein Reaktor gebaut (ITER), der auch schon in der Lage sein wird, grosstechnisch Energie zu erzeugen. Aber eine Schwalbe macht noch keinen Frühling.
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Re: Angst und Sorge wegen Erdbeben in Japan

Beitrag von OlafSt »

Tatsächlich sind Fusionsreaktoren dramatisch sicherer als irgendein AKW. Ich würde sogar so weit gehen und sie als sicherer als Kohle- oder Gaskraftwerke einstufen. Laßt euch nicht von dem äußerst negativ belasteten Wort "Reaktor" irreführen.

Tatsache ist, das in so einem Reaktor Wasserstoff zu Helium verschmolzen wird. Sicher ist auch, das es dafür sehr hohen Druck und abartig hohe Temperaturen braucht (so etwa 10-12 Millionen °K). Sicherlich werden dabei auch Neutronen freigesetzt, die das innere der Reaktorkammer sukzessive verstrahlen.
Aber: Es entstehen keinerlei langlebige Isotope. Die Heliumkerne, sollten sie freikommen, fangen einfach zwei Elektronen ein und entweichen dann ins All. Die im Reaktor befindliche Menge an Wasserstoff ist eher gering, wie schon erwähnt.
Ein Störfall in so einem Reaktor führt dazu, das das extrem starke Magnetfeld, das das Plasma im Reaktor zusammenhält, zusammenbricht. Daraufhin wird sich das Plasma binnen einiger hunderstel Sekunden auflösen und die Fusionsprozesse enden damit. Die Möglichkeit einer selbsterhaltenden Fusion ist ebenso ausgeschlossen, denn für die Fusion von Helium in schwerere Elemente ("Helium-Brennen" oder "Drei-Alpha-Prozess", wo Helium zu Beryllium und dann zu Kohlenstoff oder Sauerstoff fusioniert) erfordert noch höhere Drücke und Temperaturen im 100 Millionen K-Bereich.

Ergo: Fusionsreaktoren erzeugen aus Wasserstoff (von dem wir hier nun wirklich ne Menge rumschwimmen haben) stinknormales Helium. Kein Uran-235, das man für Atombomben braucht. Kein Plutonium, das im Mikrogrammbereich tödlich ist. Kein radioaktives Jod, kein Cäsium, kein nix davon. Der Energiebedarf eines solchen Reaktors mag gigantisch sein - wenn er aber irgendwann funktioniert, ist der Energieertrag einige Größenordnungen höher. Wäre dem nicht so, gäbe es keine Sonnen.
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