Frage zum Import eines Massagesessel

Alles um Zoll, Import & Export zwischen China und dem Rest der Welt.
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kuhtreiber
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Frage zum Import eines Massagesessel

Beitrag von kuhtreiber »

Hallo,
ich wende mich an die Erfahrenen hier, da ich widersprüchliche Aussagen bekomme.Entschuldigt den langen Text.

Zuerst, ich bin Privatman, habe keine Ahnung vom Import und möchte mir aus China gerne einen Massagesessel kaufen, den ich hier noch nie gesehen habe. Der Einkauf waehre über die Plattform Alibaba. Der Verkaufer gilt als sehr seriös und ich habe im Kontakt bisher nur gute Erfahrungen gemacht. Der Sessel sollte 1400$ kosten, der Transport via Schiff vom Werk bis Bordsteinkante meines Hauses 1250.-$. Inkl. aller Gebühren. Das fand ich in Ordnung und war vorsichtshalber noch beim Zoll um mich zu erkundigen Ob da noch etwas auf mich dazu käme. Ich bekam die Auskunft dass das kein Problem währe, ich müsste lediglich ein sehr aufwendiges Einfuhr Dokument ausfüllen. Manche Speditionen würden das auch für Entgeld für mich erledigen. Also habe ich den Sessel gekauft und das Geld überwiesen.
Nach einem Tag kam vom Verkäufer die Info das der Spediteur nicht liefern könne, da ich keine Importfirma waehre. Sie würden mir das Geld zurück erstatten. Ein paar Tage später hatte ich das Geld bis auf eine Diff. von 10.-€ wieder auf dem Konto. Vermutlich Kursschwankungen. Ich war sehr traurig und habe mich in Deutschland nochmals umgeschaut. Aber es war nichts vergleichbares zu finden. 14 Tage später schrieb mich die Firma in China nochmals an. Sie hätten einen Spediteur gefunden, welcher an Privatpersonen ausliefert und alle Formalitäten und Kosten übernimmt. Kosten Transport 1480$. Ich hatte mich bei einer Spedition erkundigt, die wollte ohne Transportversicherung und Steuern 650.-€ haben. Die Einfuhrsteuer liegt bei etwa 530.-€. Daher halte ich die angegeben Kosten für völlig in Ordnung. Bevor ich nun den Sessel erneut bestelle, bin ich nochmals zum Zoll und habe gefragt ob die Zusicherung des Verkäufers alles beeinhaltet, also auch die Einfuhrsteuer.( Wortlaut Verkäufer: Versandkosten+Zollgebühr+Transportkosten in China und BRD+Einfuhrsteuer und Abgaben inkl.) Also ob der Spediteur das alles überhaupt übernehmen kann. Das wisse sie nicht, bekam ich zur Antwort, jedoch würde sie mich warnen. Zusätzliche Kosten würden immer dazu kommen. Weiterhin sei es nicht gesagt, dass der Sessel überhaupt eingeführt werden darf, da es sich um ein elektrisches Gerät handelt. Gerade Massagesessel würden meistens abgfangen und wieder zurück geschickt. Ich entgenete Ihr das die Firma sämtliche Certifikate habe und auch das CE Kennzeichen. Sie meinte das hiese China Export und das heißt nichts. Nun bin ich natürlich völlig verunsichert ob ich es wagen soll. Momentan traue ich der chinesischen Firmaeigentlich mehr wie dieser Aussage bzw. unserem bürokratischen übereguliertem Staat.

Andererseits ist es bei Alibaba ja so, dass der Händler erst dann sein Geld bekommt wenn ich den funktionsfähigen erhalt der Ware mitteile. Somit geht er eigentlich ein größeres Risiko ein wie ich.

Wie ist nun bitte die Meinung zu dem ganzen von den Experten?
kuhtreiber
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Re: Frage zum Import eines Massagesessel

Beitrag von kuhtreiber »

Hmmm. 40 Zugriffe und kein Kommentar.
Ich habe heute nochmals mit dem Lieferanten geschrieben. Er meint das sie schon viel nach Deutschland importieren. Es gibt normalerweise keine Probleme. Allerdings sind das Firmen deren Name für Import/Export registriert ist. Keine Privatperson. Um ganz sicher zu gehen soll ich schauen ob ich da ein Kontakt her bekomme. Ich habe in Deutschland jedoch niemand gefunden der die Sessel importiert. UNd es ändert sich ja auch nichts an den Sesseln. Kann da jemand was dazu sagen?
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Grufti
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Re: Frage zum Import eines Massagesessel

Beitrag von Grufti »

kuhtreiber hat geschrieben: 13.03.2021, 19:03 Hmmm. 40 Zugriffe und kein Kommentar.
Ich habe heute nochmals mit dem Lieferanten geschrieben. Er meint das sie schon viel nach Deutschland importieren. Es gibt normalerweise keine Probleme. Allerdings sind das Firmen deren Name für Import/Export registriert ist. Keine Privatperson. Um ganz sicher zu gehen soll ich schauen ob ich da ein Kontakt her bekomme. Ich habe in Deutschland jedoch niemand gefunden der die Sessel importiert. UNd es ändert sich ja auch nichts an den Sesseln. Kann da jemand was dazu sagen?
Die nicht vorhandenen Kommentare rühren wohl daher, dass die Sache mit der "CE-Kennzeichnung" sehr kompliziert ist, und hier niemand so kompetent ist, dass er/sie/das sich dazu äußern möchte, besonders wenn es sich bei der zu importierenden Ware um ein doch im Vergleich sehr teures Produkt + hohe Frachtkosten handelt. Wer möchte schon daran Schuld sein, wenn der Massagestuhl wegen eines nicht korrekten CE-Zeichens nicht einfuhrfähig vom Zoll zurückgewiesen wird, und Du mit zusätzlichen Kosten belastet dennoch ohne Massagesessel bleibst ?

Es geht nicht darum, dass eine Firma unbedingt "für den Import/Export registriert" sein muss, sondern :
darum:

Die CE-Kennzeichnung wurde vorrangig geschaffen, um dem Endverbraucher sichere Produkte innerhalb des 30 Vertragsstaaten umfassenden Europäischen Wirtschaftsraums einschließlich der Europäischen Gemeinschaft (EG), heute: Europäische Union (EU), zu gewährleisten. Die CE-Kennzeichnung wird häufig als „Reisepass“ für den europäischen Binnenmarkt bezeichnet.

EU-Richtlinien gemäß Art. 288 Absatz 3 AEUV (sog. Binnenmarkt- bzw. Harmonisierungsrichtlinien) legen für zahlreiche Produkte Sicherheits- und Gesundheitsanforderungen als Mindestanforderungen fest, die nicht unterschritten werden dürfen. Ein Produkt darf erst dann erstmals in den Verkehr gebracht und erstmals in den Betrieb genommen werden, wenn es den grundlegenden Anforderungen sämtlicher anwendbarer EU-Richtlinien entspricht, und wenn zum Nachweis der Gesetzeskonformität ein Konformitätsbewertungsverfahren nach den Verfahren in Anhang II des Beschluss Nr. 768/2008/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 9. Juli 2008 über einen gemeinsamen Rechtsrahmen für die Vermarktung von Produkten und zur Aufhebung des Beschlusses 93/465/EWG des Rates (ABl. L 218/82) durchgeführt worden ist.
Zitat aus dem verlinktenWikipedia-Artikel


Wenn Dein Lieferant schon viel nach Deutschland exportiert hat, möchte er Dir doch die betreffenden Händler nennen, mit denen er hier zusammenarbeitet.

Da ein Massagesessel unter Umständen auch als "Medizinprodukt"( ich würde ihn zolltarifmäßig unter Zolltarifnr. 9019 1010 einreihen (Zoll 0 % EUSt 19 % )), lese bitte auch den entsprechenden Abschnitt des o.g. Links zum CE-Zeichen durch.

Vielleicht bittest Du den Lieferanten um ein Foto des CE-Zeichens oder besser ein pdf der Gebrauchsanweisung. Darin sollten auch alle entsprechenden Markierungen abgedruckt sein, damit das der Zoll prüfen kann, ob das Teil einfuhrfähig ist.
Die Zollabfertigung übernimmt sicher die eine oder andere Spedition.
Früher ging es uns gut. heute geht es uns besser...
Es wäre aber besser , es ginge uns wieder gut !
kuhtreiber
Neuling
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Registriert: 12.03.2021, 17:31

Re: Frage zum Import eines Massagesessel

Beitrag von kuhtreiber »

Danke für die Ausführung. Ich werde es morgen versuchen.
glasflasche2
Neuling
Beiträge: 1
Registriert: 13.09.2023, 18:49

Re: Frage zum Import eines Massagesessel

Beitrag von glasflasche2 »

Hallo, auch wenn der Thread schon etwas älter ist antworte ich dennoch. Was ist daraus geworden?

Ich stehe aktuell vor dem gleichen Problem, würde gerne so einen Massagesessel einführen und habe etwas Angst wie zuverlässig der Händler bzw. die Abfertigung ist...

Über eine Rückmeldung vom Threadersteller würde ich mich freuen

Gruß
kuhtreiber
Neuling
Beiträge: 4
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Re: Frage zum Import eines Massagesessel

Beitrag von kuhtreiber »

Hallo,
es ist im Prinzip gut gegangen. Allerdings war die Fahrt von dem Sessel ein Abenteuer. Er sollte eigentlich mit dem Schiff transportiert werden. Als das Schiff auf der Höhe von Indien war, war der Suezkanal durch eine Havarie gesperrt. Also wude der Sessel auf die Bahn verladen und quer durch die Mongolei nach Moskau transportiert. Von dort aus ging es nach Polen und dann per Spedition zuerst nach Norddeutschland und dann nach Süddeutschland. Ingesammt hat das ganze fast ein halbes Jahr gedauert. Als Kosten kamen nochmal 80.-€ für eine neue Verpackungskiste dazu, da die alte anscheinend auseinandergefallen ist. Die Spedion hat aber alle Formalitäten und Kosten übernommen. Der Sessel kam auch unversehrt an. Fazit von meiner Seite: Man braucht Geduld und Gottvertrauen. Man muss das mögen. Ich habe mich für den Weg entschieden, da das Modell in Deutschland nicht erhältlich ist. Sich bei den Ämtern durch zu fragen macht keinen Sinn. Da weiß die eine Hand nicht was die andere tut. Wenn, dann Vollservice durch die Spedition. Die kennen sich da am besten aus. Kostet halt. Ansonsten bin ich sehr zu frieden. Man muss sich halt im klaren sein, das die Nebenkosten den Kaufpreis übersteigen können.
Gruß
Ergänzung: Der Massagesessel war als Friesierstuhl deklariert. :lol:
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