Soziale Absicherung in Deutschland

Alles zum Thema Visum für China und Deutschland: Antrag, benötigte Unterlagen, Bürokratie, Erfahrungsberichte und sonstiger nerviger Kleinkram zu dem Thema.
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Menk
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Soziale Absicherung in Deutschland

Beitrag von Menk »

Erst einmal ein fröhliches "Hallo" in die Runde. Euer Forum ist sehr informativ und unterhaltsam, daher bereits vielen Dank unbekannter Weise für die Ratschläge die hier archiviert sind.

Die meisten meiner Fragen konnte ich durch etwas Recherche einigermassen mir selbst beantworten. Aber erstmal zu meiner Person, ich mag mich natürlich auch etwas vorstellen :D


Ich komme aus Deutschland, 33 Jahre alt und seit zwei Jahren selbstständig. Das Erste Jahr lief sehr gut, im Zweiten Jahr habe ich mich mit einem Kredit an ein zweites Standbein gewagt und ein brandheisses (schlechtes Jahr) durch beide Standbeine erfahren. Mit der Selbstständigkeit ist das halt so eine Sache...

Ich habe eine Freundin über das Internet in China aus Dongguan kennen gelernt. Sie hat eine ältere Schwester und zwei jüngere Brüder. Die ältere Schwester ist wie auch die meisten ihrer Verwandten in dem Alter bereits verheirat. Sie selbst ist 29 und erlebt extremen Druck seitens ihrer Familie. Das ganze ging schon so weit, dass sie fürchtet "irgend einen" brauchbaren Kandidaten aus Sicht ihrer Eltern vorgesetzt zu bekommen. Erschwerend kommt hinzu, dass sie bereits eine Beziehung mit einem Österreicher hatte, der sie über ein halbes Jahr bezüglich seiner doch existierenden Familie belogen hatte... für diesen hatte sie zeitweise sogar den Bruch mit ihrer Familie riskiert (ein halbes Jahr in eine andere Wohnung gezogen um ihn zu treffen).

Ich denke mal ich habe das wesentliche zusammen gefasst und erspare euch meine romantischen Details hehe.


Jetzt komme ich aber zu der Frage die mich trieb um dann doch mal hier mich zu Wort zu melden.
Also... Der zeitliche Druck bei meiner Freundin wird zunehmend heftiger. Ihre Eltern haben bezüglich einer erneuten Bekanntschaft aus dem Ausland sicher aus gewisse Ansichten...
Ich für meinen Teil bin im Grunde recht deutsch geprägt. Auch wenn ich entgegen der meisten Deutschen meines Umfelds ein großer Freund von Heirat und Kindern bin, suche ich bei meiner Lebensplanung auch nach gewissen Sicherheiten... wobei ich als Einzelunternehmer auf viele Sicherheiten von Berufswegen ja schon freiwillig verzichte 8)
Im Fall einer Hochzeit und ihrer Einreise an meine Seite habe ich Sorgen bezüglich eines Extremfalls, der aber nicht völlig unwahrscheinlich ist.

Nehmen wir einmal an, es kommt zur Hochzeit, sie zieht zu mir nach Deutschland. Und dann kommt es hart auf hart und meine Auftragslage wird ganz düster.... Ich selbst habe mich in den Jahren immer gut gefangen wenn es mal schlecht lief. Aber wie sieht es mit der Versorgung meiner Frau und unseres vielleicht bis dahin existierenden Kindes aus? Ich bin absolut ohne Erfahrung was Sozialleistungen an Ehegatten usw angeht.
Erhält meine vielleicht künftige Ehefrau soziale Grundsicherung wenn ich zeitweise nicht in der Lage bin für sie aufzukommen?
Wenn sie nach Deutschland kommt, wird sie vermutlich erst ein wenig Zeit brauchen bis sie in der Lage ist hier zu arbeiten, allein vom Arbeitsrecht.. wie ist es damit?


Wir versuchen es wirklich im Rahmen der Umstände ruhig angehen zu lassen, aber meine Situation ist für die kommenden Jahre nicht sicher gestellt. Mit 33 lebe ich ohnehin in einer Generation wo viele Arbeitgeber sich nicht mehr langfristig binden wollen, von daher ist es mit der Selbstständigkeit auch nicht anders...
Jetzt kollidieren also Zeitdruck und mein Bedürfnis für Verantwortung, denn die sehe ich ganz klar wenn sie bei mir lebt und sich mit dem Eheversprechen und dem Umzug auch meinem Schicksal aussetzt. Vielleicht könnt ihr mir da etwas die Sorgen nehmen...


Damit das Lesen des vielen Textes sich wenigstens etwas gelohnt hat will ich die Boulevard Interessierten nicht ganz enttäuschen:
Wir kennen uns seit einiger Zeit und ich beabsichtige sie so schnell ich es mir eben erlauben kann in China zu besuchen. Sie hat zu keinem Zeitpunkt Ansprüche finanzieller Art gestellt, hat aber aufgrund meiner Schilderungen vermutlich ähnliche Sorgen wie ich (ich bin ein sehr offener und ehrlicher Mensch). Einzig allein, dass ich klar gestellt habe, dass wenn wir schnell heiraten, ich ganz sicher nicht 200 Verwandte spontan zu einer Feier einladen kann, war für sie in Bezug auf eine Traumhochzeit natürlich nicht grade ein prickelnder Gedanke, aber sie ist bereit auch diesen Umstand zu akzeptieren.
Und "Nein" ich habe nicht vor finanziell ihr unter die Arme zu greifen bevor wir uns nicht live getroffen haben (Video Chats per Skype jeden Tag mehrere Stunden ... Schlafmangel... zählen nicht als Real.
Von mir kam aber das Angebot ihr einen Deutsch Sprachkurs beim Goethe Institute zu bezahlen. Das kann ich wunderbar direkt bezahlen und selbst wenn (was ein Verliebter Kerl wie ich sowieso generell ausschliesst) sie eine Betrügerin wäre, hätte ich im schlimmsten Fall einer anderen Frau etwas Bildung finanziert.


Soweit erstmal sehr viel Text für wenig Fragen. Aber es kommen sicher noch weitere Fragen mit der Zeit. Nächstes Jahr folgt jedenfalls erst einmal das peersönliche Treffen im Frühjahr und dann strebe ich an sie im Sommer für einige Wochen zu mir zu holen damit meine quälenden anderen Gedanken mir Ruhe geben. Ich will nämlich nicht das meine Zukünftige mich heiratet ohne live über einige Wochen hinweg mich und auch Deutschland erlebt zu haben. Denn dieses romantische Schwein in mir schreit bei Ehe nämlich "auf Lebenszeit" und das kann ganz schön lang sein *g*
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Re: Soziale Absicherung in Deutschland

Beitrag von Shenzhen »

Dr. Sommer uebernehmen sie...
Be_happy
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Re: Soziale Absicherung in Deutschland

Beitrag von Be_happy »

Natürlich haben sowohl sie wie ein gemeinsames Kind Anspruch auf Sozialleistungen. Das sollte eigentlich keine wirkliche Frage mehr sein! Ob es optimal ist, steht auf einem anderen Blatt.

Wir haben mit Schengen-Visum geheiratet, was ich jedem empfehlen kann. Geht schneller, ohne bürokratisch bedingte lange Trennung und vor allem ohne A 1. Kann sie in DE nachholen.

Aus dem Grunde rate ich von einem Deutschkurs dringend ab! Wer sich zu solchen Kursen anmeldet, wird an die Botschaft gemeldet, damit später keine getürkten Scheine auftauchen können (Kontrollmöglichkeit). Dann weiß man, daß Langfristige Planungen vorliegen und Schengen ist nicht.
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Squire
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Re: Soziale Absicherung in Deutschland

Beitrag von Squire »

Hallo und herzlich willkommen!

Ein Deutschkurs ist sinnvoll - allerdings - aus eigener Erfahrung bringt erst der Integrationskurs in Deutschland wirklich Sprachkenntnisse. Meine Frau hatte auch beim Goetheinstitut in Beijing den A1 Kurs gemacht - der war für das Familienzusammenführungsvisum notwendig. Sie hatte aber vor der ganzen Kursgeschichte ein Visum beantragt, welches allerdings nicht ausgestellt wurde (angeblich mangelnde Rückkehrbereitschaft).

Was die Arbeitsangelegenheiten angeht ... meine Frau bekam direkt beim Ausstellen des Aufenthaltstitels die Arbeitserlaubnis. Allerdings war im ersten Jahr erstmal der Integrationskurs angesagt (halbtags in der Sprachschule). Da ist an Arbeit nicht wirklich zu denken. Außerdem dürfte es mit wenig bis nichtvorhandenen Sprachkenntnissen eh schwierig sein einen Job zu bekommen ...
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Re: Soziale Absicherung in Deutschland

Beitrag von Be_happy »

Squire hat geschrieben: ... Außerdem dürfte es mit wenig bis nichtvorhandenen Sprachkenntnissen eh schwierig sein einen Job zu bekommen ...
Ich kenne diverse FRrauen, die in einem Asia-Shop ihren Arbeitseinstieg begannen. Braucht geringe bis keine Sprachkenntnisse.
Menk
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Re: Soziale Absicherung in Deutschland

Beitrag von Menk »

Ohje, ich habe nicht geahnt, dass ein Deutschkurs beim Beantragen des Visums Probleme machen kann (für den geplanten Besuch). Gilt diese "Kontrollmöglichkeit" der Rückkehrbereitschaft auch für Personen die nicht die abschliessende Prüfung gemacht haben aber sich z.b. über einen Online Kurs einfach nur Sprachkenntnisse angeeignet haben?
... Irgendwie bekloppt diese Welt... Einreiseverweigerung weil jemand deutsch lernen will..

Was den suboptimalen Fall angeht, ich habe keine Erfahrungen mit Sozialleistungen dieser Art weil ich die letzten 16 Jahre beständig mir Arbeit gesucht habe wenn ich finanziell nicht über die Runden kam. Das bedeutet wie auch zur Zeit, dass ich um meine Ziele zu erreichen auch 3-4 Jobs mit zahlreichen verschiedenen Projekten zugleich bewerkstellige. Nur leider fehlt der Luxus einer langfristigen Planungssicherheit und daher stelle ich mir lediglich verantwortungsvoll diese Fragen nach der sozialen Absicherung. Für viele mag das selbstverständlich sein, ich frage lieber nach als bei Dingen die ich in Deutschland für selbstverständlich erachte am Ende enttäuscht zu werden und dies zu Lasten von Personen geht, die auf mich vertrauen.

Aber... soweit sind wir ja längst nicht. Step by step
Wir haben übrigends keine Schwierigkeiten uns in Englisch zu unterhalten ;)
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Re: Soziale Absicherung in Deutschland

Beitrag von Suedchina »

Shenzhen hat geschrieben:Dr. Sommer uebernehmen sie...
leider meldet sich nicht Dr. Sommer sondern andere Besserwisser die auf diesen Schwachsinn reinfallen.
Der Typ hat die Frau noch nie im richtigen Leben getroffen und denkt an Hochzeit .
Muss der einsam oder verklemmt sein. sorry
Wenn die Sonne Erkenntnis tief steht, werfen auch Zwerge lange Schatten.
.
.guckt auch hier nach http://alternative.aktiv-forum.com/
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Re: Soziale Absicherung in Deutschland

Beitrag von Be_happy »

Menk hat geschrieben: Einreiseverweigerung weil jemand deutsch lernen will...
Stimmt so nicht, schließlich gibt es auch Sprachvisa! Wenn jemand in dieser Konstellation Deutsch lernen will, kratzt das an der Rückkehrbereitschaft.
Menk
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Re: Soziale Absicherung in Deutschland

Beitrag von Menk »

@Suedchina
Ich würde es begrüssen wenn Du mit mir und nicht über mich in meinem Vorstellungsthread sprechen würdest. Ich empfinde das Gespräch in der 3.Person als respektlos

Ich hatte mehrere Beziehungen und eine neue zu finden ist wirklich nicht sonderlich schwer. Eine anständige Beziehung mit Zukunftsplanung aufzubauen bedarf jedoch etwas mehr Weitsicht und daher schließe ich auch eine Hochzeit nicht aus. Nur habe ich kein Interesse an mehreren Hochzeiten um alles mal durchzuprobieren. Ich kenne deinen Hintergrund nicht, ob du der Forumtroll, Sextourist oder alte Kerl mit unendlichen Erfahrungsschatz bist. Eines dieser Vorurteile wäre aber genauso unangemessen wie die Behauptung ich wäre verklemmt und hätte einen Notstand zu kompensieren. Für mich als Mann tickt weder eine biologische Uhr noch habe ich den gesellschaftlichen Druck.

Genug Trolljagd für heute ;)



Danke für die ersten Hinweise. Ich habe mir diese Erfahrungswerte erhofft. Mit Sprachvisa z.b. hatte ich bislang nicht zu tun. Ich habe mich lediglich zu Wort gemeldet, weil ich bemerkt habe, dass zwischen Nicht - EU und EU Bürgern einige erhebliche Unterschiede aus staatlicher Sicht gemacht werden und diese starke Auswirkungen auf unsere Planungen haben können. Die Planungen sehen zur Zeit gegenseitige Besuche vor und wenn alles passt dann vielleicht eine Hochzeit.
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Squire
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Re: Soziale Absicherung in Deutschland

Beitrag von Squire »

@Menk: ich glaube der These nicht, dass ein Besuch eines Sprachkurses zur Verweigerung eines Schengenvisums führt

@be_happy ... woher weißt Du das vom Bekannten eines Bekannten und der dann wieder von einer Freundin deren Katze das erzählt hat.
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Menk
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Re: Soziale Absicherung in Deutschland

Beitrag von Menk »

Ok danke Squire. Ich bin dennoch erstmal vorsichtig und kaufe erst einmal nur ein Sprach-lern Paket für Zuhause. Das wird ihre nicht vorhandenen Deutsch Sprachfähigkeiten wohl kaum verschlechtern *g*


Ich bin grade etwas erstaunt über die Verwunderung das ich mir über "Hochzeit" bereits Gedanken mache. In China wird die Frage ob Mann/Frau heiratswillig ist als Kernfrage recht früh in den Raum gestellt und für manche Leute ist ohne diese Perspektive jeder Beginn einer Beziehung völlig sinnfrei, wenn "der Mann nur Spiele spielen will".
Das ich mich weltoffen auch für chinesische Kultur und Geschichte interessiere ist meiner Ansicht nach eine Grundvorraussetzung für eine dauerhafte Partnerschaft mit einer Chinesin.


Im kulturellen Zusammenhang habe ich eine weitere Frage. Bei unseren Gesprächen haben wir im Grunde keine Verständigungsprobleme.... außer ich mache diverse Scherze. Ich möchte wissen, ob es in China auch schwarzen Humor gibt? Ich habe das Gefühl, dass sie entweder diese Art von Scherzen kulturell bedingt nicht versteht, oder mein unterhaltsames Wesen mit Scherzen der düsteren Ausprägung bei ihr keinen Boden findet *g*
Problematisch sind sowieso generell Analogien, was aber für mich nachvollziehbar ist, da sie die typischen Vergleiche aus meinem Kulturkreis nicht kennen kann. Wir hatten schon sehr unterhaltsame Missverständnisse und bislang konnten wir beide darüber noch gut lachen.
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